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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2021

Historisch gut aufbereitet mit schöner Familiengeschichte

Gold und Ehre
3

„Gold und Ehre“ von Sabine Weiß spielt in Amsterdam und Hamburg Mitte des 17.Jahrhunderts. Neben vielen historischen Fakten und echten Personen, die in den Roman miteinfließen durften, handelt er von den ...

„Gold und Ehre“ von Sabine Weiß spielt in Amsterdam und Hamburg Mitte des 17.Jahrhunderts. Neben vielen historischen Fakten und echten Personen, die in den Roman miteinfließen durften, handelt er von den Leben der Hauptfiguren, Theo, Benjamin, Lucia und Samuel. Der Bau des Hamburger Michels ist ein zentrales Thema und auch der Krieg zwischen den Königshäusern wird näher beleuchtet.
Theo wird im Laufe des Buches zum Schiffschirurgen und erzählt von seinem Leben auf See und dem Krieg. Sein Cousin Benjamin ist Architekt und an bedeutenden architektonischen Bauwerken beteiligt, die sich auch heute noch in Amsterdam und Hamburg finden.

Lucia ist ein kluges, mutiges, geschäftstüchtiges Mädchen, welches oft an ihren Möglichkeiten scheitert, da sie als Frau nicht dieselben Rechte hat wie Männer. Dabei greift sie oft zu einer List und so gelingt es ihr den elterlichen Steinhandel und später ein Pflanzhaus fortzuführen.
Samuel ist der Onkel von Benjamin und hat sich mit seinem Tuchhandel ein Vermögen angehäuft. Er strebt nach Anerkennung und Macht in der Politik und stellt sich daher mit den Königshäusern gut. Dabei ist es ihm eigentlich egal auf welches Pferd er setzt, solange er davon profitieren kann.

Sabine Weiß ist Hamburgerin durch und durch und befasst sich als hauptberufliche Schriftstellerin schon seit vielen Jahren mit historischen Romanen und schreibt darüber hinaus auch Thriller.
„Gold und Ehre“ ist der Nachfolgerroman von „Krone der Welt“. Da dieser aber eine Generation überspringt und somit ca. 50 Jahre später spielt, muss man den Vorgänger nicht kennen, um dem Geschehen folgen zu können. Sabine Weiß gelingt es durch eine sehr bildhafte Sprache und sympathischen Figuren den Leser tief in den Roman eintauchen zu lassen. Zudem weiß ich die Schriftstellerin durch ihre fundierten Geschichtskenntnisse und guten Recherchen zu schätzen. Ich habe bei ihr immer das Gefühl etwas dazu zu lernen.

Auch in „Gold und Ehre“ weiß die Familiengeschichte rund um Benjamin zu fesseln. Der Leser leidet und bangt mit den Hauptfiguren mit, die sich charakterlich alle unterscheiden und sich zudem in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Dadurch, dass Benjamin Architekt und Theo Seefahrer wird, sind die bedeutendsten Berufe in der damaligen Zeit abgedeckt. Das Kaufmannstum bedient Onkel Samuel. Gut dargestellt ist auch das Verhältnis zwischen dem altbewährten und dem Neuadel, wie man am Beispiel Samuels sieht.
Die historischen Ereignisse und auch die architektonischen Bauwerke werden an der ein oder anderen Stelle für meinen Geschmack zu ausführlich beschrieben, was das Buch stellenweise etwas langatmig macht. Auch sind viele Königshäuser und die damit verbundenen historischen Persönlichkeiten aufgeführt, was das Folgen ohne fundierte Kenntnisse in der Amsterdamer Geschichte etwas schwierig macht.
An und für sich ist das Buch aber sehr gut aufgebaut, enthält eine kleine Karte über Hamburg und ein Glossar mit allen wichtigen Begriffen, sowie ein kurzes Personenverzeichnis.

Mir persönlich hat „Krone der Welt“ besser gefallen, da ich mich mit den Charakteren besser anfreunden konnte und mir in „Gold und Ehre“ die Übersichtlichkeit fehlte und mir neben den historischen Fakten auch zuviele Perspektivenwechsel vorkamen. Trotzdem habe ich es gerne gelesen und das Buch hat mir einige interessante Stunden bereitet.

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  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Geschichte
Veröffentlicht am 29.03.2021

Eher für Leser, die Pia Korittki schon länger verfolgen

Ostseefalle
2

In Eva Almstädts "Ostseefalle" übernimmt die Lübecker Kommissarin Pia Korittki in ihrem 16.Fall einen Cold Case. Nachdem ein Ehepaar einen präparierten Schädel in ihrem neuerworbenen Haus findet, wird ...

In Eva Almstädts "Ostseefalle" übernimmt die Lübecker Kommissarin Pia Korittki in ihrem 16.Fall einen Cold Case. Nachdem ein Ehepaar einen präparierten Schädel in ihrem neuerworbenen Haus findet, wird der 9 Jahre alte Fall um das vermisste Mädchen Alena Krogmann wieder aufgerollt. Pia ermittelt gegen die damaligen Verdächtigen, als sie plötzlich die Nachricht erhält, dass ihr kleiner Sohn einen Unfall gehabt haben soll.
Zu spät bemerkt sie, dass sie in eine Falle gelockt wurde und Alenas Fall damit zusammen hängt. Ihr Freund Marten, der gerne wieder eine engere Beziehung zu Pia aufbauen würde, setzt alles daran um sie zu finden, dabei erfahren wir auch allerhand aus Pias Privatleben.

"Ostseefalle" reiht sich in die Buchserie rund um die Ermittlerin Pia Korittki ein.
Die 15 Vorgängerbände muss man nicht gelesen haben, um sich in das Buch einzufinden - jedoch ist es natürlich von Vorteil für den Spannungsbogen, wenn man die Personen bereits besser kennt.
Für mich war es das erste Buch von Eva Almstädt und ich hatte keinerlei Verständnisprobleme, da alles Wissenswerte von der Autorin geschickt geschildert wurde. Ab und an konnte ich die Entscheidungen der Hauptfigur nicht so ganz nachvollziehen, da würde das Lesen der Vorgänger bestimmt helfen.

Die Hauptfigur Pia Korittki ist äußerst symphatisch, da sie eine junge, erfolgreiche Ermittlerin ist, die stark und selbstbewusst für sich einsteht und ihren kleinen Jungen alleine erzieht.
Das Leben von Pia ist nicht perfekt und sie hat bereits einige Schicksalsschläge hinter sich.
Auch die Nebenfiguren haben teils gute, teils schlechte Charakterzüge und passen gut zu der Handlung.
Wer jetzt erwartet in einem spannenden Fall mitermitteln zu können, wird jedoch etwas enttäuscht - der Cold Case um Alena Krogmann kommt mir persönlich etwas zu kurz.

Größtenteils geht es doch eher um Pias Vorgeschichte und ihr Privatleben.
Ich fand das Buch dennoch spannend und kurzweilig.
Die Handlung ist leicht zu verfolgen und die Figuren sind realistisch dargestellt.
Ich habe mich im Großen und Ganzen gut unterhalten gefühlt.

Der Schreibstil ist fließend und macht die Figuren für den Leser größtenteils nahbar.

Am Ende erwartet uns noch ein Cliffhanger, der es in sich hat und die Neugier auf den nächsten Band ist geweckt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.12.2020

Historisch gut aufgearbeitet, jedoch etwas zu geballt

Krone der Welt
0

In die "Krone der Welt" von Sabine Weiß begleiten wir die drei Geschwister Ruben, Vincent und Betje auf ihrem Lebensweg. Die Handlung spielt Ende 16./Anfang 17.Jahrhundert in Holland.
Nach einer schwierigen ...

In die "Krone der Welt" von Sabine Weiß begleiten wir die drei Geschwister Ruben, Vincent und Betje auf ihrem Lebensweg. Die Handlung spielt Ende 16./Anfang 17.Jahrhundert in Holland.
Nach einer schwierigen Kindheit, die einen Großteil des Buches einnimmt, lebt Vincent seinen Traum als Architekt, Betje als Köchin und Ruben wird Seemann.
Wir erfahren viel über den Krieg zwischen Spanien und England und um den derzeitig herrschenden Glauben, sowie über Architektur. Der Roman handelt sehr glaubwürdig von Macht und Gier und zeigt den Aufbau Amsterdams mit vielen eindrucksvollen Beschreibungen.

Man merkt, dass Sabine Weiß für diesen historischen Roman sehr viel recherchiert hat.
Sowohl die Hintergründe der unterschiedlichen Glaubensarten, als auch die militärischen und politischen Schachzüge werden authentisch durchleuchtet.
Sabine Weiß hat selbst Geschichte studiert und schreibt seit 2007 historische Romane, weshalb sie sich mittlerweile schon einiges an Wissen angeeignet hat - für mich war die "Krone der Welt" der erste Roman der Autorin.

Ich selbst bin nicht sehr bewandert mit Amsterdams Geschichte und hatte daher viele Informationen zu verarbeiten.

Sprachlich gefällt mir der Schreibstil gut, da die Autorin kraftvolle, aber auch sehr poetische Passagen schreibt, z.b. zwei meiner Lieblingszitate: "Die römische Kirche muss mit Feuer und Schwert gegen Andersdenkende verteidigt werden. Ohne Gnade" (S. 121) oder " Und jetzt geh, und lass deine eigenen Träume Wirklichkeit werden." (S. 293).

Die Geschwister wachsen einem sehr ans Herz, da alle drei auf ihre eigene Art, trotz unterschiedlicher Charakter, gute Menschen sind, denen das Schicksal schwer mitgespielt hat - sie sich aber trotzallem immer durchs Leben gekämpft haben. Betje ist die jüngste, ein freundliches Mädchen, welches sehr an ihren Brüdern hängt.
Ruben ist das Mittelkind, ein Draufgänger und Hitzkopf, der immer aneckt, Vincent ist der ehrgeizige Älteste, der sich stets mitfühlend um seine Geschwister kümmert.
Ich mochte die Informationen rund um die drei sehr gerne lesen.
Besonders gefallen hat mir, dass wir mit den dreien aufwachsen durften, so lernt man jeden Charakter noch besser kennen und kann die Handlungsweisen später nachvollziehen. Natürlich gibt es auch noch den obligatorischen Bösewicht Lazarus, der einem einfach zutiefst zuwider ist und wir erhalten auch einen Einblick in das Leben von besser gestellten Personen, wie z.B. Aletta. Zu erleben, wie die unterschiedlichen Stände von arm bis reich aufwachsen, gehört für mich zu einem historischen Roman dazu und ist an dieser Stelle gut gelungen.
Auch der Glaubenskrieg und die Entwicklung Amsterdams wurden gut heraus gearbeitet.

Mich persönlich hat es etwas gestört, dass manche Passagen doch recht gekürzt wurden, man erfährt beispielsweise relativ wenig von Rubens Seeabenteuern.
Es wurden ziemlich viele Themen auf rund 679 Seiten gepackt, wodurch das Buch entweder länger hätte sein müssen, oder einige Themen gekürzt werden hätten müssen. Historische Romane dürfen für mich gerne rund 1.000 Seiten fassen, da eben einfach auch viel drum herum passiert. Manches wirkte für mich sehr abgehackt und der Schluss etwas rasant, was für mich das Buch nicht ganz rund macht.
Das Ende ist offen gestaltet und lässt eine Fortsetzung vermuten.
Obgleich ich neugierig bin, wie es mit den Geschwistern weitergehen würde, würde ich eine Fortsetzung eher nicht lesen, da mich die abgehackten Passagen doch sehr gestört haben. An vielen Stellen hat mir einfach etwas gefehlt.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Nicht überzeugend

Signum
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Bei „Signum“ handelt es sich um den zweiten Teil der Stormland-Triologie von John Ajvide Lindqvist, einem schwedischen Bestseller-Autor.
Im Mittelpunkt steht die ehemalige Polizistin und Krimiautorin Julia ...

Bei „Signum“ handelt es sich um den zweiten Teil der Stormland-Triologie von John Ajvide Lindqvist, einem schwedischen Bestseller-Autor.
Im Mittelpunkt steht die ehemalige Polizistin und Krimiautorin Julia Malmros, sowie ihr On-Off-Partner, der psychisch angeschlagene Kim Ribbing, der eine schlimme Vergangenheit mit sich herum trägt. Kim wurde als Kind von seinem Opa gefoltert und später von dem Arzt Martin Rudbeck auf eine schmerzhafte Art und Weise (u.a. Elektroschocks) therapiert.
Kim beschließt Rudbeck zu entführen, um sich dessen Motive bewusst zu werden und damit einen Teil seiner Vergangenheit aufzuarbeiten. Dabei läuft es jedoch nicht so, wie geplant.
Leider fand ich keine der Figuren recht sympathisch. Kim ist psychisch geschädigt, Julia agiert oft sehr unreif und empfand ich daher als anstrengend. Ihre Beziehung zueinander ist sehr komisch und verkorkst. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, keine Liebesgeschichte daraus zu basteln, denn das Verhalten der beiden nervt einfach nur. So richtig hinein versetzen konnte man sich in die Geschichte daher nicht. Auch die Beziehungsgeschichte rund um Julias Exmann hätte es für mich wirklich nicht gebraucht, da zu nebensächlich. Teilweise wurde für mich etwas zuviel um den heißen Brei herum geschrieben. Die Story an sich ist für einen Thriller angemessen und es fanden sich auch die ein oder anderen Spannungselemente, jedoch kein Pageturner.
Auch ohne Teil 1 gelesen zu haben, kommt man gut in die Geschichte hinein und sie ist in sich geschlossen. Mich konnte das Buch jetzt nicht wirklich überzeugen.

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Veröffentlicht am 08.06.2024

Politisch, psychologisch, moralisch.

Anna O.
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Anna O. hat mutmaßlich zwei Menschen erstochen. Konnte dafür aber nie vor Gericht gestellt werden, da sie seit der Tat vor vier Jahren im Tiefschlaf liegt. Ben Prince ist Schlafpsychologe und soll Anna ...

Anna O. hat mutmaßlich zwei Menschen erstochen. Konnte dafür aber nie vor Gericht gestellt werden, da sie seit der Tat vor vier Jahren im Tiefschlaf liegt. Ben Prince ist Schlafpsychologe und soll Anna wecken, damit es zur Gerichtsverhandlung kommen kann. Ben interessiert sich darüber hinaus natürlich auch dafür, wie es möglich ist, dass Anna seit so langer Zeit so tief schläft.
Die Hauptfigur Ben führt durch die Handlung. Der Leser lernt viel über sein Privatleben und seinen Beruf. Auch wird klar, wie die Behörden arbeiten und, dass es zwei Lager in der Öffentlichkeit gibt. Die, die Anna für schuldig halten und die, die Anna für unschuldig halten.
Ein interessanter Fall, dennoch muss ich sagen, dass in den ersten hundert Seiten relativ wenig Spannendes passiert. Ich lese zwar gerne dicke Bücher (Anna O. ist mit 477 Seiten noch nicht sehr umfangreich), aber mir sind an vielen Stellen zu viele Ausschmückungen oder zu lange (wenig sinnreiche) Dialoge mit dabei.
Auch kann man keine wirkliche Beziehung zu einem der Charaktere entwickeln. Der Schreibstil wirkt eher sachlich und faktisch, statt emotional.
Das Buch konnte mich daher auch nicht so sehr fesseln, wie ich es im Vorfeld gehofft hatte.

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