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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2021

solider Thriller

Gold Coast - Ein Ort voller Lügen. Maßlose Gier. Mehr als nur Rache
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Ich habe den ersten Band dieses Australien-Krimis leider noch nicht gelesen. Aber es war kein großes Problem beim Einstieg in die Geschichte. Der schmeißt den Leser gleich mitten rein in einen seltsamen ...

Ich habe den ersten Band dieses Australien-Krimis leider noch nicht gelesen. Aber es war kein großes Problem beim Einstieg in die Geschichte. Der schmeißt den Leser gleich mitten rein in einen seltsamen Mordfall, in den erst mal sowohl der Hauptdarsteller als auch seine Freundin irgendwie verwickelt sind, beide allerdings ohne, dass sie es sich erklären können. Martin kehrt nach vielen Jahren in seine Heimatstadt zurück. Seine Freundin hat dort zufällig ein Haus geerbt. Er trifft alte Freunde und seinen Onkel, wühlt emotional in alten Wunden und sucht gleichzeitig nach einer Erklärung dafür, dass jemand einen alten Freund im Haus seiner Freundin ermordet hat.

Der Erzählstil ist gut lesbar, setzt auf hohes Tempo und einen lakonisch und abgeklärt wirkenden Journalisten, der sich dennoch immer mehr in Vergangenheit und Gegenwart verstrickt. Es dauert eine ganze Weile bis man so langsam dahinter kommt, um was es bei dem Mord überhaupt gehen könnte. Die Darsteller, ihre Beziehungsgeflechte und Australien nehmen angenhem viel Raum ein. Ein Thriller, der seinen Thrill erst im letzten Drittel entfaltet.

Ich werde auf jeden Fall Teil 1 noch lesen, denn mir hat "Gold Coast" gut gefallen.

Veröffentlicht am 16.12.2021

regt zum Nachdenken an

Game Changer
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Ash, eigentlich ein ganz durchschnittlicher junger Typ, wird mehr aus Zufall zum tatsächlichen Mittelpunkt des Universums. Diese Macht nicht zu missbrauchen, sondern für etwas Gutes zu nutzen, das ist ...

Ash, eigentlich ein ganz durchschnittlicher junger Typ, wird mehr aus Zufall zum tatsächlichen Mittelpunkt des Universums. Diese Macht nicht zu missbrauchen, sondern für etwas Gutes zu nutzen, das ist sein Ziel. Aber das sagt sich leichter als es dann getan ist, denn unscheinbare Veränderungen im Lauf der Welt haben ungeahnte Folgen.

Neal Shustermann kannte ich bereits von der Scythe-Trilogie, die ich genial fand. In diesem stand alone verpackt er wieder große und schwere Fragen über das Menschsein und die heutige Gesellschaft. Meiner Meinung nach hätte die vielschichtige Story gerne noch mehr Raum vertragen können. Ein Buch ist fast zu dünn für all die Ideen und Überlegungen. Deshalb ist der Plot manchmal etwas überstürzt oder scheinbar oberflächlich. Dennoch habe ich das Buch sehr gerne gelesen und es regt wunderbar zum Nachdenken und darüber diskutieren an.

Gute 4 Sterne mit Tendenz nach oben.

Veröffentlicht am 29.11.2021

unterhaltsam

State of Terror
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"State of Terror" ist ein Politthriller der amerikanischen Sorte. Wenn man sich darüber klar ist, dann kann man mit diesem Buch wirklich nichts falsch machen. Die Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller ...

"State of Terror" ist ein Politthriller der amerikanischen Sorte. Wenn man sich darüber klar ist, dann kann man mit diesem Buch wirklich nichts falsch machen. Die Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller kommen zum Großteil aus der politischen Führungsriege der USA. Fast unwillkürlich vergleich man die erfundenen Darsteller mit realen Persönlichkeiten und realen Geschehnissen aus der weltpolitischen Vergangenheit. Das passt relativ oft, vielleicht, weil Hillary Clinton mit an diesem Buch geschrieben hat. Die Bedrohung ist eine weltweite und es gibt eine Menge ungeklärter Anschläge und die Angst vor weiteren Toten auch in den USA.

Gefallen hat mir das hohe Tempo und der Blick hinter den politischen Vorhang. Gestört hat mich ein wenig, dass es so ein typisch amerikanisch-heroischer Grundton war, der in diesem Thriller mitschwang. Andererseits habe ich ja oft mit großem Vergnügen Kino-Blockbuster gesehen, in denen genau diese Art von Heldentum und amerikanischem Patriotismus hochgehalten wurden. Also sei's drum. Es liest sich gut und schnell. Keine große Literatur aber unterhaltsam allemal.

Veröffentlicht am 15.11.2021

Hungerwinter

Der schwarze Winter
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ie jungen Schwestern Silke und Rosemarie hat der Krieg aus ihrer Heimat vertrieben. Sie landen in Norddeutschland und versuchen im Hungerwinter der Jahre 1946/47 mit allen nur erdenklichen Mitteln über ...

ie jungen Schwestern Silke und Rosemarie hat der Krieg aus ihrer Heimat vertrieben. Sie landen in Norddeutschland und versuchen im Hungerwinter der Jahre 1946/47 mit allen nur erdenklichen Mitteln über die Runden zu kommen. Schwarzhandel ebenso wie das Betreiben einer Bar für britische Soldaten.

Wer, wie ich, viele Romane liest, die in dieser Zeit spielen, der weiß natürlich, was einen erwartet. Der Kampf der Menschen ums Überleben, die erlittenen Gräuel des Krieges und die Kriegstraumata, die bewundernswerten Kräfte, die in den Frauen freigesetzt werden und dazu der Hunger, die Kälte, die Armut.

Keine heitere Kost möchte man meinen. Aber erfreulicherweise gibt es im Laufe der Geschichte immer mehr Lichtblicke. Die Frauen finden Hilfe und Freunde und das Leben wird besser. Langsam und schwer erkämpft aber ja, es wird besser. Und mit ihr wächst auch beim Leser die Zuversicht.

Veröffentlicht am 15.11.2021

guter erster Band

Der Traumpalast
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Wir befinden uns im Berlin der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Rahel, Tochter eines jüdischen Schneider-Ehepaares, möchte aus ihrer behüteten engen Welt ausbrechen. Sie will ihr Leben selbst bestimmen. ...

Wir befinden uns im Berlin der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Rahel, Tochter eines jüdischen Schneider-Ehepaares, möchte aus ihrer behüteten engen Welt ausbrechen. Sie will ihr Leben selbst bestimmen. Will Autorin werden. Will nicht heiraten, sondern frei und ungebunden sein. Aber erst mal läuft alles anders. Sie muss als Krankenschwester arbeiten und lernt auch noch den aufstrebenden Bankierssohn Tino kennen und lieben. Es wird schwierig, ihre eigentlichen Zukunftspläne so umzusetzen, wie sie es geplant hat.

Tino indessen hat das Kino-Virus gepackt. Er setzt sich dafür ein, dass die UFA zur größten Cinegraphie-Gesellschaft Deutschlands wird. Dabei muss er sich gegen seine Eltern durchsetzen, die vor allem eine andere Frau an seiner Seite wünschen als die jüdische Rahel, gegen andere Filmgesellschaften, die ebenfalls auf den Markt drängen, gegen den Kunstgeschmack der Kinogänger, schwierige Regisseure und natürlich auch die Inflation, die Deutschland immer tiefer in den braunen Nazisumpf zieht.

Prange legt ein hohes Tempo vor. Das inszeniert er vor allem dadurch, dass ständig der Blickwinkel gewechselt wird. Die Szenen sind meistens nicht länger als 2 oder 3 Seiten. Das verleitet zu ungeduldigem Lesen und ist leicht konsumierbar.

Ein wenig störte es mich aber irgendwann auch, dass der Erzählstil so unruhig hin- und herflippt und Zeitsprünge von Tagen, Wochen, ja gar Monaten ganz normal sind. Höhepunkt reiht sich an Höhepunkt, Gespräch an Gespräch. Das ist interessant, spannend aber auch etwas ermüdend manchmal. Den Akteuren und dem Leser wird wenig Ruhe gegönnt.

Hervorragend finde ich die Recherche des Autors. Wie hier sowohl der Werdegang des deutschen und internationalen Kinos als auch die politische Entwicklung geschildert wird, ist intensiv und informativ.

Für mich ein erster Band, der noch etwas Luft nach oben hat aber definitiv Lust auf die Fortsetzung macht. Und schon lange habe ich kein so dickes Buch mehr in dieser Geschwindigkeit durchgelesen.