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Veröffentlicht am 29.11.2021

Eine wohltuende und herzerwärmende Auszeit

Das kleine Chalet in der Schweiz
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Mina, quirlig, freundlich, offen, großzügig, kreativ und mit einem großen Freundes- und Bekanntenkreis, den sie immer wieder gerne zu kulinarischen Überraschungspartys einlädt, fiebert einer neuen Party ...

Mina, quirlig, freundlich, offen, großzügig, kreativ und mit einem großen Freundes- und Bekanntenkreis, den sie immer wieder gerne zu kulinarischen Überraschungspartys einlädt, fiebert einer neuen Party mit einem ganz besonderen persönlichen highlight entgegen. Doch es kommt alles anders als geplant und sie sieht nur noch einen einzigen Ausweg: nichts wie weg. So weit weg, wie in der gerade herrschenden Winterzeit nur möglich. Ihre Flucht endet in der Schweiz, liebevoll und aufmerksam umsorgt von ihrer heißgeliebten Patentante. Wenn da nicht Luke wäre, den sie auf recht unkonventionelle Zugfahrt in die Schweiz kennengelernt hat und Spuren in ihrem Herzen hinterlassen hat, die sie nicht wahrhaben möchte.
Eine zauberhafte Liebesgeschichte entfaltet sich beim Lesen. Liebend gerne würde man zu Minas Freundeskreis gehören oder auch Gast im Hotel der Patentante sein, die es versteht, eine ganz besondere "freue mich, dass gerade du bei mir zu Gast bist" – Atmosphäre zu vermitteln. Da würde ich mich auf alle Fälle so wohl fühlen, dass ich immer wieder kommen würde …
Der Autorin gelingt es mit einer noch nicht erlebten Leichtigkeit, diese Atmosphäre so eindrücklich zu schildern und in Worte zu fassen, dass ich nur staunen kann. Besonders reizvoll dabei die Schilderung der vorübergehenden Wahlheimat von Mina, wobei sich mit Leichtigkeit eine bildhafte Vorstellung des Gelesenen einstellt. Wenn ein Roman die Bezeichnung "Wohlfühlroman" verdient, dann nimmt dieser Ausflug in das kleine schweizer Chalet mit den ersten Platz ein.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Großes Kino und ich mittendrin …

Der Traumpalast
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Peter Prange, Garant für hervorragend recherchierte historische Romane, lädt mit seinem neusten und überaus seitenstarken Werk zu einem (geschichtlichen) Ausflug nicht nur in die aufregenden Zeiten der ...

Peter Prange, Garant für hervorragend recherchierte historische Romane, lädt mit seinem neusten und überaus seitenstarken Werk zu einem (geschichtlichen) Ausflug nicht nur in die aufregenden Zeiten der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts ein, sondern ermöglicht auch einen sehr informativen und aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen. Genauer gesagt, hinter die Kulissen und die geschichtliche Entwicklung der bunten, schillernden und auch schrillen Welt der beginnenden Kinoära. Aufgezeigt an Hand und mit Hilfe der faszinierenden Ufa im pulsierenden Berlin, die noch immer existiert und zu den ältesten Filmfirmen Europas zählt.
Dabei wird erneut deutsche Geschichte mit fiktiven Protagonisten verknüpft, die auf sehr spannende und unterhaltsame Weise diese Zeit, mit all den bekannten, möglicherweise aber auch noch unbekannten, Ereignissen und deren Auswirkungen auf Einzelne gleichsam auferstehen lässt.
Dabei kommt natürlich auch die Liebe nicht zu kurz, wobei im ersten Band bereits zu ahnen ist, wie sich die Beziehung eines Bankiersohnes zu einer Jüdin im Hinblick auf die späteren Jahre entwickeln könnte. Konstantin Reichenbach bricht mit seiner wohlhabenden Familie aus Liebe zu der jungen Jüdin Rahel Rosenberg, bei der es sich nach Auffassung von Konstantins Mutter um eine völlig unpassende Verbindung handelt. Allerdings unterscheidet sich Rahels Lebensvorstellung deutlich von der ihres Partners: sie möchte keine Ehe und auf keinen Fall auf ihre Freiheit und Unabhängigkeit verzichten. Ihr Lebensziel ist eine berufliche Tätigkeit als Journalistin, alles andere als üblich für Frauen in der damaligen Zeit. Konstantin, der sich nach seinem Ausscheiden aus den familiären Bankgeschäften beruflich neu orientieren muss, findet großes Interesse an der aufkommenden Filmindustrie und wagt gemeinsam mit seinem Freund und Filmproduzenten Erich Pommer den Einstieg in ein neues und zukunftsträchtiges Unternehmen.
Ein gelungener und stimmiger Roman, der von der ersten Seite an fesselt. Dabei besonders erwähnenswert die hervorragende und aufschlussreiche Darstellung und Beschreibung der Filmgeschichte, in den unterschiedliche Aspekte eine aufschlussreiche Berücksichtigung finden: nachvollziehbare und verständliche Finanzierungsprobleme, Pleiten, Pannen, aber auch unerwartete und großartige Erfolge, auch persönliche Eitelkeiten und das unersättliche Streben nach Macht und Einfluss.
Auch wenn mehr als 800 Seiten zu lesen sind, ist diese Aufgabe dank des flüssigen und fesselnden Schreibstils leicht zu erfüllen. Die Erwartung an eine interessante und aufschlussreiche Lesereise hat sich für mich erfüllt und möchte diesen Roman deshalb liebend gerne weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Judenverfolgung in Deutschland im Zuge des Ersten Kreuzzugs

Tod oder Taufe - Die Kreuzfahrer am Rhein
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Handlungsort ist die Stadt Mainz, deren jüdische Bevölkerung im Jahr 1096 einer tödlichen Gefahr entgegensieht: ein großes Kreuzritterheer auf dem Weg nach Jerusalem macht vor den Toren der Stadt Halt, ...

Handlungsort ist die Stadt Mainz, deren jüdische Bevölkerung im Jahr 1096 einer tödlichen Gefahr entgegensieht: ein großes Kreuzritterheer auf dem Weg nach Jerusalem macht vor den Toren der Stadt Halt, um zunächst einmal diese deutsche Stadt das auszuleben, was Sinn und Zweck ihres Kreuzzugs ist: die Stadt von den verhassten Juden zu "befreien", sie regelrecht auszulöschen.
Dabei wird eine Zeitspanne von lediglich 5 Tagen abgedeckt, wobei die informative und detailreiche Beschreibung des frühmittelalterlichen Mainz ein regelrechtes Ab- und eintauchen in diese Zeit ermöglicht und das Gefühl entsteht, selbst zu dieser Zeit in dieser Stadt zu leben.
Und auch das friedliche Miteinander von Juden und Christen wird anschaulich dargestellt in der freundschaftlichen Verbundenheit des jüdischen Rabbis Chaim und dem christlichen Domdekan Raimund. Dabei eignen sich gerade diese beiden Personen hervorragend, um Bibelstellen und Gebete mit in das Geschehen einzubetten, was nach meiner Einschätzung eine wichtige und sinnvolle Ergänzung rund um dieses schreckliche Ereignis darstellt. Schon bemerkenswert, welche Aussagekraft und Bedeutung in der noch heute aktuellen Bibel verborgen liegt und bereichernd, zum Teil auch sehr ermutigend, diese im Kontext mit einem Roman wieder sich in Erinnerung rufen zu können
Der seitenstarke Roman verfügt neben dem fiktiven und realen Geschehen über einige weitere Bestandteile, die Auskunft über die hervorragenden Recherchen und Kenntnisse des Autors geben: ein Personenregister, aus dem sich durch entsprechende Markierung die zum Romangeschehen beitragenden realen Personen entnehmen lassen sowie eine handgezeichnete Karte, die ein eindrucksvolles Bild von dem damaligen Handlungsort ermöglicht. Außerdem ein Glossar und umfangreiches Nachwort des Autors, womit das gesamte Buch sehr informativ und hervorragend abgerundet wird.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Wohlfühlgeschichte fürs Herz mit einem zauberhaften Hund

Kleiner Hund und große Liebe
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Sara und ihr Freund betreiben gemeinsam ein Restaurant, in dem ihr die Rolle der Köchin zufällt und er den Service übernommen hat. Partner im Privat- und auch im Berufsleben. Könnte gut gehen, muss es ...

Sara und ihr Freund betreiben gemeinsam ein Restaurant, in dem ihr die Rolle der Köchin zufällt und er den Service übernommen hat. Partner im Privat- und auch im Berufsleben. Könnte gut gehen, muss es aber nicht. So auch für Sara, die erleben musste, das ihr Partner alles andere als treu ist und die liebend gerne den unerwarteten Hilferuf ihrer Tante um Unterstützung annimmt und zu ihr in das kleine englische Dörfchen Lyme Dorset reist. Hatte Sara gehofft, in Ruhe ihren Herzschmerz auskurieren zu können, so wird sie doch schon bald eines Besseren belehrt. Und ihre Tante Marjorie liegt nichts ferner, als für eine neue Liebe in Saras Leben zu sorgen, wobei sie auf einen großen Bekanntenkreis mit vielen alleinstehenden und – nach eigenem Ermessen – durchaus passenden Männern zurückgreifen kann. Wenn dann nicht eines Tages aus Saras "Verflossener" gerne eine zweite Chance hätte …
Mit einem lockeren und leichten Schreibstil wird man schnell mit der Geschichte vertraut. Auch wenn es verschiedene Erzählstränge gibt, erschwert dies in keinster Weise den Lesegenuss. Ganz im Gegenteil und in diesem Zusammenhang sollte die Sichtweise des kleinen Corgi Harry erwähnt werden. Immer wieder interessant, mit den Augen eines Hundes menschliche Verhaltensweisen zu sehen. Und dies ist der Autorin in diesem Roman auf eine besonders ansprechende Weise gelungen.
Ein weiterer für mich wichtiger Aspekt in diesem Roman ist das Alter der Protagonisten. Keine noch jungen Leute, die ihren ersten Liebeskummer erleben, sondern es sich um Charaktere handelt, die bereits die vierzig überschritten haben und sich in einem Lebensabschnitt befinden, in dem ganz andere Prioritäten gesetzt und Überlegungen angestellt werden. Keine übereilten, leichtfertigen und überstürzten lebensbeeinflussenden Entscheidungen, sondern gut durchdacht, wohl überlegt und abgewogen. Dabei wirken die Charaktere überzeugend und realistisch auf mich und ihre Gedanken und Überlegungen sind für mich nachvollziehbar.
Für mich ein absoluter Wohlfühlroman, der zudem so ansprechend und bildhaft geschrieben ist, dass man sich Gegend, Charaktere, vor allem den überaus liebenswerten, klugen und auch zu manchem Schabernack aufgelegten Corgi Harry sofort vorstellen kann

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Ein längst überfälliger Treffpunkt – die Bewohner freut es

Highland Hope 2 - Ein Pub für Kirkby
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Isla Fraser, begnadete Köchin und deren Himmel voller "Küchen"-Sterne und nicht voller Geigen hängt, sieht sich völlig unerwartet einer ganz neuen Herausforderung in Person des städtischen Jon Grant, neuer ...

Isla Fraser, begnadete Köchin und deren Himmel voller "Küchen"-Sterne und nicht voller Geigen hängt, sieht sich völlig unerwartet einer ganz neuen Herausforderung in Person des städtischen Jon Grant, neuer Besitzers des dorfeigenen, allerdings seit Jahren geschlossenen Pubs. Verlief bereits die erste Begegnung an einer Tankstelle alles andere als harmonisch, so gestaltet sich das in Kirkby nicht vermeidbare wiederkehrende Aufeinandertreffen auf die gleiche Weise. Bis …, ja bis auch die beiden einfach nicht mehr ignorieren können, dass Amors Pfeil zielgenau getroffen hat. Dass und in welcher Weise ausgerechnet Islas Teilnahme an einem Kochwettbewerb zur größten Belastungsprobe der jungen Liebe führt und dass dabei ausgerechnet ihrem beruflichen Erzfeind Rodney Swinton eine wichtige Rolle zufällt, sorgt für amüsante, spannende, aber auch berührende Lesemomente.
Wieder einmal lädt die Autorin Charlotte McGregor zu einem Ausflug in das – leider nur fiktive Dorf Kirkby ein. Bereits auf den ersten Seiten erfolgt ein Treffen mit Dorfbewohnern, die man bereits im vorhergehenden Band kennenlernen und sei eine kleine Zeit lang begleiten konnte. Auch wenn ihnen nun keine tragende Rolle so wie Isla und John zufällt, so sorgen sie durch ihr gelegentliches Auftauchen im Romangeschehen für die Atmosphäre, die bezeichnend für die Kirkby Romane sind: ein Gefühl des "nach Hause kommens", des "willkommen seins", des "unter Freunden seins", des "nie weggewesen seins". Ein wunderbarer Wohlfühlort, dieses Kirkby. Mit Charaktere, die erst langsam etwas von sich preisgeben. Die sich nach und nach öffnen und die in ihren Herzen viel Platz haben für Neuankömmlinge. Auch wenn der erste Eindruck durchaus ein anderer ist. Gerade dies ist es, was mich an den Kirkby-Romanen so besonders anzieht: eine gewachsene und liebevolle Dorfstruktur mit einem wertschätzenden Umgangston untereinander und mit großer Hilfsbereitschaft ausgestattet. Die allerdings auch etwas geruhsam geworden ist. Zufrieden mit einem eher ereignislosen, aber durchaus zufriedenstellenden Alltagstrott und eher kleineren Problemchen. Und die dann durch neu Zugezogene mehr oder weniger aus ihrer Wohlfühloase gezogen werden und regelrecht aufblühen. Einfach weil es darum geht, gemeinsam etwas zu bewirken oder zu schaffen.
Bin schon sehr gespannt auf die Folgebände, und die sich nach ersten Eindrücken erneut dadurch auszeichnen, dass wieder einer bereits bekannten Romanfigur eine tragende Rolle zufällt.

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