Rezension zu Erst die Liebe, dann das Vergnügen von Colleen Oakes
Titel: Erst die Liebe, dann das Vergnügen
Autor: Colleen Oakes
Verlag: beHEARTBEAT (Bastei Lübbe)
Seiten: 528
Genre: Liebesroman / Meine Einschätzung: Chic-Lit
Preis: 7,99 € (ebook only)
Erscheinungsdatum: 11.04.2017
Asin: B01MUV8069
Vielen Dank an Netgalley und Bastei Lübbe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Klappentext:
Elly Jordan hat sich einen Traum erfüllt: Noch vor zwei Jahren stand die junge Frau vor den Scherben ihres Lebens, als sie ihren Mann mit einer anderen im Bett erwischte. Von heute auf morgen brach sie alle Zelte ab. Nun ist Elly Inhaberin einer exquisiten Blumenhandlung in St. Louis, täglich umgeben von den schönsten Blumenbouquets, herrlich duftenden Freesien und farbenfrohen Tulpen. Da schlägt sie sich gerne mit Brautzillas und deren hysterischen Müttern herum. Sie ist aufgeblüht, und abgesehen von ihrem unerzogenen Schäferhund und ihrer patzigen Angestellten ist ihr Leben ziemlich perfekt. Und dann ist da noch Ellys neuer Nachbar, ein unverschämt gutaussehender Musiker, der ein Auge auf ihre Kurven geworfen hat. Doch gerade als sie denkt, dass sie ihre Vergangenheit hinter sich gelassen hat, findet sie heraus, dass hinter ihrem lukrativsten Hochzeitsauftrag mehr steckt, als ihr lieb ist.
Meinung:
Vorab ein kleines Geständnis: Ich wollte „Erst die Liebe, dann das Vergnügen“ ausschließlich aus dem Grunde lesen, weil sich der Klappentext nach einer exakten Kopie von „ Ein Ja im Sommer“ von Mary Kay Andrews angehört hat. Zum Vergleich, der Klappentext: „Cara versucht Fuß auf dem Heiratsmarkt zu fassen. Natürlich nur beruflich. Als Floristin entwirft sie romantische Blumenarrangements für den großen Tag. Privat glaubt Cara schon lange nicht mehr an die Liebe, und mit ihrem Ehemann ist es aus. In ihrem Leben läuft es wirklich alles andere als rund: Ihr Assistent will lieber für die Konkurrenz arbeiten, ihr strenger Vater fordert sein Geld zurück, und ein Hundedieb hat es auf ihren Vierbeiner abgesehen. Warum nur sieht der Kerl so unverschämt gut aus?“. Konnte die Autorin wirklich so dreist sein und den Roman mit ihren Figuren umschreiben? Spoiler: Nein, zum Glück nicht!
Aber hat mir das Buch gefallen? Leider nicht. Nachdem ich die ersten Seiten ohne böse Überraschungen geschafft hatte und ich froh über ihre eigene Geschichte war, machte sich schnell Ernüchterung breit. Ich habe nichts gegen das Genre, denn es gab eine Zeit, in der ich fast nur Chic-Lit gelesen habe und auch heute sind solche Romane ab und an zum Abschalten immer noch ganz nett. Oakes Roman allerdings wirkt wie ein irrer Zusammenschnitt von Büchern des Genres aus den frühen 2000er Jahren. Helen Fielding und Sophie Kinsella lassen grüßen. Der Mix aus gewollt witzigen Situationen und Figuren, die ständig neben sich zu stehen scheinen haben meinen Lesespaß schnell ausgebremst. Die ganze Zeit über hatte ich nicht das Gefühl, in einem netten Liebesroman, sondern in einer schlechten Fernsehkomödie gestrandet zu sein. Dort mögen solche Szenen vielleicht passen (und dennoch ausgebrannt sein), aber lesen mag ich sie nun wirklich nicht mehr. Es ist oft die Rede von Literatur für die „große Masse“ und hin und wieder betrifft dies auch Bücher, die ich nicht dort einordnen würde. „Erst die Liebe, dann das Vergnügen“ passt hingegen genau in diese Kategorie hinein.
Der Schreibstil wirkt an vielen Stellen abstrus und so, als ob ich an irgendeinem Punkt etwas übersehen hätte. Elly als Protagonstin ist mir als unsympathisch, launenhaft und patzig in Erinnerung geblieben. Es gab zwischendurch immer wieder Situationen, in der sie tiefer in ihre Gefühlswelt hat Blicken lassen. In denen sie nicht wie eine Figur aus einer schlechten amerikanischen Filmkomödie, sondern wie eine wirkliche Person gewirkt hat. Wegen dieser Situationen mag ich auf Netgalley, Amazon und Co. auch drei Sterne gegeben haben. Ansonsten wurde ich jedoch eher enttäuscht. Ellys Liebesleben bringt keine neuen Aspekte mit sich und ist weitestgehend vorhersehbar. Der größte Kritikpunkt ist allerdings die Reduzierung Ellys auf ihren Körper. Ihr Übergewicht ist ein Hauptthema des Romans, obwohl es diesen in keiner Weise vorantreibt. Wo wir wieder bei den Chic-Lit Romanen wie Bridget Jones wären. Was wollte die Autorin mir mitteilen? Dass es in Ordnung ist, etwas mehr auf den Rippen zu haben? Aber weder scheint sie, noch scheinen ihre Romanfiguren davon überzeugt zu sein. Ist es also ein weiterer Versuch, den Roman humoristischer zu gestalten? Ich werde es wahrscheinlich nie herausfinden.
Fazit:
Nichts Neues hat mich in „Erst die Liebe, dann das Vergnügen“ erwarten können. Die Figuren und Situationen werden überspitzt dargestellt, wie man es aus romantischen Kinokomödien kennt. Für Freunde solcher Geschichten mag der Roman sicher ansprechend sein, ich bin jedoch kein Fan der Autorin geworden. Die Protagonistin ist keine Figur zum gern haben und mitfühlen, jedoch gab es hin und wieder Szenen, in der ich sie doch ein wenig mögen konnte. Zusammengefasst war es jedoch kein großes Lesevergnügen.