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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2020

Eine Stadt im Ausnahmezustand

Der Sommer, in dem Einstein verschwand
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Der Sommer 1923 ist ein ganz besonderer für die Stadt Göteborg: Die langjährig geplante Ausstellung zum Stadtjubiläum versetzt alles in den Ausnahmezustand und die unterschiedlichsten Menschen treffen ...

Der Sommer 1923 ist ein ganz besonderer für die Stadt Göteborg: Die langjährig geplante Ausstellung zum Stadtjubiläum versetzt alles in den Ausnahmezustand und die unterschiedlichsten Menschen treffen auf dem Ausstellungsgelände und der restlichen Stadt aufeinander.

Wenn ich mir nach der Lektüre des Buches nun noch einmal Cover und Titel ansehe, dann finde ich diese wirklich treffend. Ähnlich wie beim Kettenkarussel nimmt das Buch zunächst gemächlich an Fahrt auf, aber nach dem ersten Drittel konnte ich es nicht mehr beiseite legen. Dabei muss ich sagen, dass ich – nicht wie sonst – eine Erzählperspektive bevorzugt habe, sondern alle Protagonisten sympathisch und interessant fand. Dass das Buch tatsächlich auch Einblick in Albert Einsteins Sicht der Dinge gibt und die Geschichte nicht nur um ihn als Prominenten herum erzählt wird, hat mir besonders gut gefallen.

Es war ein Genuss, zuzusehen, wie die unterschiedlichen Handlungsstränge zusammenliefen und auch sprachlich konnte mich das Buch sehr begeistern. Weder Spannung noch Humor hatte ich in diesem Maße erwartet, aber es hat die Geschichte perfekt abgerundet. Dieses Buch bekommt einen festen Platz in meinem Bücherregal und ich werde es sehr gerne weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2022

Oktopus auf Abwegen

Das Glück hat acht Arme
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Die Jüngste ist Tova nicht mehr, daher versteht auch niemand, warum sie den Putzjob im Aquarium macht. Aber Tova mag ihre Arbeit dort – vor allem seit sie sich mit Marcellus, dem Oktopus angefreundet hat. ...

Die Jüngste ist Tova nicht mehr, daher versteht auch niemand, warum sie den Putzjob im Aquarium macht. Aber Tova mag ihre Arbeit dort – vor allem seit sie sich mit Marcellus, dem Oktopus angefreundet hat. Der hat allerdings, wie sie schon bald feststellen muss, überraschenderweise ganz eigene Pläne.
Eine Geschichte, die in Teilen aus der Perspektive eines Oktopus erzählt wird – das hört sich ziemlich skurril an. Aber tatsächlich funktioniert es ganz wunderbar und Marcellus‘ Sicht auf die Dinge ist wirklich eine ganz spezielle, die der Geschichte das besondere Etwas verleiht.
Das Buch lebt durch seine liebenswürdigen Figuren, die in dem kleinen Küstenort aufeinandertreffen und jeweils ihr Päckchen zu tragen haben. Ich mochte sie allesamt sehr gerne, wobei Marcellus auf jeden Fall mein Liebling ist. Diese Tiere fand ich schon immer sehr faszinierend und in dieser Geschichte erfährt man ganz nebenbei so einiges über ihre Fähigkeiten.
Das Buch behandelt aber auch eine Familiengeschichte, die nach und nach aufgedeckt wird und ziemlich spannend ist: Es gibt die ein oder andere Wendung, die für mich so nicht vorsehbar war. Das macht die Geschichte zu einem tollen ausgewogenen Gesamtpaket, bei dem wirklich keine Langeweile aufkommt.
Wer Lust auf eine besondere, eher leise, aber auch sehr abwechslungsreiche Geschichte mit bittersüßem Happy-End hat, der kommt hier voll auf seine Kosten. Von mir gibt es auf jeden Fall eine unbedingte Leseempfehlung und 4 ½ Sterne.

Veröffentlicht am 29.09.2022

Mitreißender Pageturner

Every Little Secret
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Als Julie eines Tages von einer renommierten Anwaltskanzlei zu einem Termin gebeten wird, erfährt sie völlig unvermittelt, dass ihre ihr unbekannte biologische Mutter verstorben ist und ihr ein Vermögen ...

Als Julie eines Tages von einer renommierten Anwaltskanzlei zu einem Termin gebeten wird, erfährt sie völlig unvermittelt, dass ihre ihr unbekannte biologische Mutter verstorben ist und ihr ein Vermögen vererbt hat – das allerdings mit Bedingungen verbunden ist. Diese bedeuten unter anderem, dass sie mit Caleb, deren Adoptivsohn, zusammenarbeiten muss – und sie beide sind alles andere als erfreut darüber.
Zu diesem Buch von Kim Nina Ocker habe ich ganz spontan gegriffen, und bin dabei in eine superspannende Geschichte gestolpert, die ich ohne Frage als Pageturner bezeichnen würde. Es war mein zweites Buch der Autorin und wie beim ersten Mal hat mir ihr Schreibstil wieder richtig gut gefallen.
Julie war mir auf Anhieb sympathisch und ich fand es toll, an ihrer Seite in diese Welt einzutauchen. Die Unterschiede zwischen ihrem bisherigen „normalen“ Leben und dem Luxus von Caleb sind immens und – auch wenn diese Art Cinderella-Geschichte nicht ganz neu ist – fand ich die Umsetzung hier sehr gut und nachvollziehbar. Mit Caleb musste ich erst etwas warm werden, aber dann fand ich die Spannung zwischen den beiden umso mitreißender.
Trotz des Umfangs hatte die Geschichte für mich keinerlei Längen. Einziger Minuspunkt wäre für mich der Schluss dieses ersten Bands: Die letzten Seiten waren etwas verwirrend und haben nicht so ganz den erwarteten Bogen zum Prolog geschlossen. Ich setze das jetzt aber erstmal in Klammern und freue mich riesig auf Band 2, in dem Vertrauen, das es dort dann alles Sinn ergibt.

Veröffentlicht am 24.12.2021

Geheimnisvolle Insel

Die Sternenleserin und das Geheimnis der Insel
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Isabella lebt mit ihrem Vater auf einer Insel, deren Bevölkerung nicht nur keinen Kontakt zur Außenwelt hat, sondern der es sogar untersagt ist, auch nur auf die andere Seite der Insel zu gehen. Als Tochter ...

Isabella lebt mit ihrem Vater auf einer Insel, deren Bevölkerung nicht nur keinen Kontakt zur Außenwelt hat, sondern der es sogar untersagt ist, auch nur auf die andere Seite der Insel zu gehen. Als Tochter des Kartenlesers weiß sie zwar mehr als andere über die Welt außerhalb und die Vergangenheit der Insel, jedoch wirft das eher nur noch mehr Fragen auf. Als ihre beste Freundin verschwindet, wagt sie es endlich, sich auf die Suche nach Antworten zu machen.
Die Sternenleserin ist nicht mein erstes Buch der Autorin, aber bislang auf jeden Fall mein liebstes. Sie entführt uns mit dieser Geschichte in eine sehr geheimnisvolle und mystische Welt, in die ich sehr leicht eintauchen konnte. Das lag zum einen an der mir sehr sympathischen Protagonistin Isabella und der Insel voller spannender Geheimnisse, zum anderen aber auch an der wunderschön poetischen Sprache, die die Autorin auch in diesem Buch wieder meisterhaft beherrscht.
Die Altersempfehlung ab 11 halte ich für angemessen, möchte aber das Buch auf jeden Fall auch den erwachsenen Lesern empfehlen. Eine spannende und trotzdem unaufgeregte Geschichte, die Groß und Klein verzaubern kann. 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.11.2021

Vom Aufwachsen und Leben in und mit zwei Kulturen

Auf Basidis Dach
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In ihrem autobiographischen Buch erzählt Mona Ameziane vom Aufwachsen und Leben in und mit zwei Kulturen – der deutschen und der marokkanischen. In sehr abwechslungsreichen und niemals langweiligen Episoden ...

In ihrem autobiographischen Buch erzählt Mona Ameziane vom Aufwachsen und Leben in und mit zwei Kulturen – der deutschen und der marokkanischen. In sehr abwechslungsreichen und niemals langweiligen Episoden bekommt der Leser aber nicht nur einen Einblick in das Land Marokko, sondern auch einen sehr persönlichen Einblick in die Familie und damit verbundene Kindheitserinnerungen der Autorin.
Dieses Buch habe ich unglaublich gerne gelesen – und da ich recht selten Sachbücher lese, will das auf jeden Fall etwas heißen. Es liest sich sehr kurzweilig, aber niemals oberflächlich, und ist insgesamt ein sehr persönliches und ehrliches Buch, so dass es einem sehr leichtfällt, mit der Autorin mitzufühlen. Mona Ameziane ist aber nicht nur eine sympathische Erzählerin, sie beherrscht auch ihr Handwerk: Obwohl die einzelnen Anekdoten nicht chronologisch angeordnet sind, fügt sich nahtlos eins ins andere – weswegen man das Buch zwischendurch kaum beiseitelegen möchte. Sie erzählt und beschreibt sehr reflektiert, drängt einem dabei aber nichts auf, so dass immer noch Platz für die eigenen Gedanken bleibt.
Insgesamt hat mich das Buch positiv überrascht und ich würde definitiv gerne mehr von der Autorin lesen. Wer auch nur ein bisschen Lust verspürt, eine gedankliche Reise nach Marokko zu unternehmen, der sollte dieses Buch in die Hand nehmen.