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Veröffentlicht am 04.04.2022

Eine spannende Mörderjagd im Kloster

Ostseekreuz
2

Pia Korittkis siebzehnter Fall führt sie in das Kloster Naumar. Eigentlich will sich Pia hier von einem traumatischen Erlebnis erholen und wieder Kraft für ihren Alltag schöpfen. Als allerdings ein Mönch ...

Pia Korittkis siebzehnter Fall führt sie in das Kloster Naumar. Eigentlich will sich Pia hier von einem traumatischen Erlebnis erholen und wieder Kraft für ihren Alltag schöpfen. Als allerdings ein Mönch ermordet wird ist es vorbei mit der Ruhe und Pia beginnt, Nachforschungen anzustellen.

Für mich war dies der erste Roman der erfolgreichen Pia Korittki Reihe. Eva Almstädt macht es aber auch dem Neuling leicht, sich in Pias Leben zurechtzufinden. Auch wenn der Roman Bezug nimmt auf frühere Ereignisse, wird dies immer so gut erklärt, dass mir die Vorgängerbände nicht fehlten, um der Geschichte folgen zu können. Nichtsdestotrotz werde ich nach und nach die anderen sechzehn Bände der Reihe lesen, da mich Frau Almstädt mit ihrem spannenden und fesselnden Schreibstil durchweg überzeugt hat.

Neben der Hauptgeschichte, in der Pia den Mörder des Mönches im Kloster Naumar sucht, spielt der Roman teilweise auch in Südfrankreich wo Pias Freund Marten versucht, ihren Peiniger Albrecht Lohse festzunehmen.

Pia ist eine sympathische Kommissarin, die in den letzten Bänden der Reihe ein traumatisches Erlebnis hatte und dies nun verarbeiten muss. Man merkt schnell, dass sie eine psychologische Analyse und Betreuung nicht weiterbringt. Pia ist ein Mensch der Tat und muss aktiv, selber ihre Probleme lösen. Ihre gradlinige und praktische Art hat mir gut gefallen. Man merkt, dass sie eine starke Persönlichkeit ist, die aber auch Schwächen hat und versucht, mit diesen bestmöglich umzugehen. Es war für mich sehr interessant zu erleben, dass sie als Polizistin einfach nicht aus ihrer Haut kann und selbst im Kloster, wo sie sich ja erholen und abschalten soll, sofort anfängt die Menschen zu befragen und nach dem Täter zu suchen.
Auch die anderen Charaktere des Romans haben mir gut gefallen. Sie werden so beschrieben, dass ich sie mir gut vorstellen und ihre Beweggründe verstehen konnte. Auch die Beschreibung des Klosters und des Lebens dort hat mir gut gefallen.

Einzig die Auflösung des Mordfalls kam mir am Ende etwas zu schnell. Diese war zwar nachvollziehbar und durchaus okay, aber wenig spektakulär.

FAZIT:
Ostseekreuz ist ein spannender Krimi, nicht nur für Fans der Reihe. Mich hat das Buch überzeugt, so dass ich auch noch die anderen 16 Bände lesen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.02.2022

Ein Wohlfühlroman mit Kölner Lokalkolorit

Gemeinsam ist man besser dran
2

Im Flea Market, einem gemeinnützigen Flohmarkt in der Kölner Südstadt, verkauft Tilda gebrauchte Waren zu günstigen Preisen, damit sich auch Menschen mit wenig Geld schöne Dinge leisten können. Als ihr ...

Im Flea Market, einem gemeinnützigen Flohmarkt in der Kölner Südstadt, verkauft Tilda gebrauchte Waren zu günstigen Preisen, damit sich auch Menschen mit wenig Geld schöne Dinge leisten können. Als ihr Markt abgerissen werden soll, um Platz für luxuriöse Neubauwohnungen zu machen, ist Tilda am Boden zerstört. Um den Flea Market doch noch zu retten, will Tilda ein altes, verlassenes Theater auf der gegenüberliegenden Straßenseite anmieten. Leider kommt ihr hierbei der Schauspieler Noah zuvor, der das Theater kauft, um es wieder aufleben zu lassen. Zwischen Tilda und Noah kracht und knistert es ordentlich, doch haben sie eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft? Und ist der Flea Market noch zu retten?

„Gemeinsam ist man besser dran“ ist ein humorvoller, locker geschriebener Wohlfühlroman. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen und die Charaktere bekommen alle ihre ganz eigene Sprache, was sie nochmal lebendiger und authentischer wirken lässt.

Der Hauptcharakter der Geschichte ist Tilda. Seit frühester Jugend, als ihre Mutter plötzlich verschwand, hat sich Tilda um ihre kleine Schwester gekümmert. Und das Kümmern scheint ihr im Blut zu liegen. Tilda kümmert sich um alles und jeden, nur nicht um sich selbst. In ihrem Flea Market verkauft sie Waren für wenig Geld und beschäftigt Mitarbeiter, die sonst nirgendwo einen Job bekommen hätten. Ihre Schwester erdrückt sie fast mit ihrer Fürsorge und setzt dabei sogar ihr eigenes Glück aufs Spiel.
Im Grunde mochte ich Tilda sehr gern. Sie ist sympathisch und hilfsbereit. Im letzten Teil des Romans allerdings konnte ich ihre Gedanken und Handlungen überhaupt nicht mehr nachvollziehen. Ich habe mich unheimlich über sie aufgeregt und hätte sie am liebsten mal heftig geschüttelt, damit sie wieder zur Vernunft kommt. Das hat dann zum Glück ihre beste Freundin übernommen, wofür ich ihr sehr dankbar bin.

Noah scheint zunächst ein arroganter, überheblicher Ex-Schauspieler zu sein. Im ersten Teil des Buches konnte ich ihn so gar nicht leiden. Aber mit der Zeit wurde mir immer sympathischer und am Ende fand ich ihn wirklich klasse. Er ist der perfekte Freund für Tilda, der ihr bedingungslos hilft, ihr aber auch mal die Wahrheit sagt, auch wenn sie vielleicht nicht so angenehm ist.

Der Roman lebt für mich aber vor allem von den Nebencharakteren, wobei man ihnen eigentlich nicht gerecht wird, wenn man sie nur als Nebencharaktere abstempelt.
Tildas beste Freundin Kaja, die kein Blatt vor den Mund nimmt und Tilda oft den Schubs gibt, den diese zum Handeln braucht. Helga, ein echtes Original mit kölschem Dialekt, die einfach so ist wie sie ist, ohne sich zu verstellen oder sich um ihre Wirkung Gedanken zu machen. Mia, Tildas Schwester, die auf eigenen Füßen stehen will und sich durch Tildas Fürsorge eingeengt fühlt.

Ganz nebenbei greift der Roman auch einige schwierige Themen auf, wie zum Beispiel Analphabetismus, Wohnungsnot, Versagensängste, Nicht-Loslassen-Können. Dies passiert aber auf eine sehr angenehme Weise, so dass der Roman nie schwer und bedrückend wird, sondern sich seine Leichtigkeit bewahrt. So war es eine Freude, dieses Buch zu lesen.

Fazit:
„Gemeinsam ist man besser dran“ ist ein schöner Wohlfühlroman mit sehr originellen Charakteren, die wirklich jeder für sich eine Geschichte wert wären. Es hat viel Spaß gemacht, diesen Roman zu lesen. Auch wenn ich irgendwo zwischendrin den Draht zu Tilda verloren habe und ihre Handlungen einfach nicht mehr nachvollziehen konnte, hat das Buch viel Spaß gemacht und bekommt eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 03.01.2022

Eine spannende Reise ins Ostfriesland der Nachkriegszeit

Der Friesenhof
0

Nach dem Tod ihres Vaters versuchen die Schwestern Gesa und Hanna den ostfriesischen Hof ihrer Familie allein weiter zu bewirtschaften. Hanna die schon immer ein Händchen für den Hof hatte, nimmt nun das ...

Nach dem Tod ihres Vaters versuchen die Schwestern Gesa und Hanna den ostfriesischen Hof ihrer Familie allein weiter zu bewirtschaften. Hanna die schon immer ein Händchen für den Hof hatte, nimmt nun das Zepter in die Hand, auch wenn keiner einer jungen, ledigen Frau zutraut, einen Hof zu führen. Als Helga, Gesas und Hannas Schwester, mit ihrem unsympathischen Ehemann Günther auf dem Hof auftaucht und ihren Erbteil einfordert, scheint es schlecht um den Hof zu stehen. Daher entschließt sich Gesa im nahe gelegenen Emden nach einer Arbeit zu suchen. Diese findet sie auch bald im Teekontor Kruse. Der Teehandel scheint Gesa zu liegen und so wird sie schnell zur Assistenz des Juniorchefs Keno. Schon bald verbindet Gesa und Keno mehr als nur eine Chef-Angestellten-Beziehung. Allerdings ist Keno verheiratet und Gesa verlobt, auch wenn ihr Verlobter schon lange in Russland verschollen ist.

Nachdem ich bereits die Speicherstadt-Saga von Fenja Lüders gelesen hatte, habe ich mich sehr gefreut, nun in den Teehandel zur deutschen Nachkriegszeit einzutauchen. Der Friesenhof ist der erste Teil der Teehändler-Saga, die 1949 in Ostfriesland spielt. Der zweite Teil wird voraussichtlich im Juni 2022 erscheinen.
Charaktere und Schauplätze beschreibt Fenja Lüders sehr anschaulich und lebendig, so dass ich mich schon nach wenigen Seiten nach Ostfriesland versetzt fühlte und mit den beiden Schwestern gehofft und gelitten habe. Die Handlung verteilt sich gut über das ganze Buch, so dass es immer spannend und interessant bleibt.

Gesa und Hanna sind die zwei Hauptcharaktere des Romans, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Gesa ist direkt, manchmal aufbrausend und packt Probleme an, sobald sie entstehen. Obwohl der Friesenhof ihr Zuhause ist, hat sie Angst vor den großen Kühen und kann mit der Landwirtschaft nicht wirklich etwas anfangen. Daher ist es für Gesa eine tolle Chance, dass sie im Teehandel Kruse anfangen kann. Obwohl Gesa immer noch ihrem verschollenen Verlobten hinterhertrauert, verliebt sie sich in Keno Kruse, den Juniorchef – leider eine unmögliche Liebe, da Keno nicht nur ihr Chef, sondern auch verheiratet ist.
Im Gegensatz zu Gesa ist Hanna eher sanft, zurückhaltend und auf Harmonie bedacht. Schwierigkeiten geht sie lieber aus dem Weg. Sie ist die geborene Bäuerin und liebt ihre Arbeit mit den Tieren auf dem Hof. Zusammen mit ihrem Knecht Tomek, einem polnischen Flüchtling, der für Hanna weit mehr ist als nur ein Knecht, versucht sie den Hof am Laufen zu halten. Obwohl es nicht leicht ist für Hanna, sich in der männerdominierten Bauernschaft durchzusetzen, gibt sie nicht auf und zeigt was in ihr steckt.

Unter den zahlreichen Nebenfiguren hat mir besonders Tanti, Gesas und Hannas Großtante sehr gut gefallen. Sie ist eine sehr lebenskluge Frau, die genau beobachtet und mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg hält. So schafft sie es immer wieder, die Dinge ins rechte Licht zu rücken und rettet mit ihrem Pragmatismus so manche schwierige Situation. Sie ist der sichere Hafen der Mädchen, auf den immer Verlass ist.
Natürlich kommt auch dieser Roman nicht ohne einen Bösewicht aus. Hier trifft der Leser auf Günther, Gesas und Hannas Schwager. Er war mir von der ersten Zeile an unsympathisch und sofort war mir klar, dass da auch noch mehr sein muss. Wie böse, gemein und grausam Günther wirklich ist, erschließt sich erst nach und nach und bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, ob die Sache für den Friesenhof und seine Bewohner gut ausgehen wird.

Einziger Kritikpunkt an diesem Roman ist aus meiner Sicht, dass mir die Handlung gegen Ende zu schnell ging. Im Epilog wird rückschauend zwar noch viel aufgelöst und erklärt, aber hier hätte ich mir einfach noch ein paar Kapitel mehr gewünscht, um die Gedanken und Handlungen der Personen besser nachvollziehen zu können. Das Ende des Romans ließ mich dann etwas unzufrieden zurück, da die Geschichte nicht wirklich zu Ende erzählt ist. Auch wenn es einen zweiten Teil der Saga geben wird, in dem es dann weitergeht, hätte ich mir in diesem ersten Teil einen etwas runderen Abschluss gewünscht, in dem nicht alles in den nächsten Teil verschoben wird.

Fazit:
Der Friesenhof war für mich eine tolle Reise nach Ostfriesland zur Nachkriegszeit. Es wird sehr anschaulich beschrieben, wie die Menschen damals lebten und mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatten. Auch wenn mich das Ende nicht ganz zufrieden gestellt hat, kann ich den Roman sehr empfehlen und freue mich schon auf den nächsten Teil, der im Juni 2022 erscheinen soll.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Ein spannender Abenteuerroman nicht nur für Jugendliche

Die Mississippi-Bande
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Nachdem meine Tochter den Roman als Schullektüre liest, habe ich ihn mir auch mal angeschaut.

Die Mississippi-Bande das sind 4 Kinder, die um 1900 in den Sümpfen Louisianas leben und sich auf eine abenteuerliche ...

Nachdem meine Tochter den Roman als Schullektüre liest, habe ich ihn mir auch mal angeschaut.

Die Mississippi-Bande das sind 4 Kinder, die um 1900 in den Sümpfen Louisianas leben und sich auf eine abenteuerliche Reise quer durch die USA bis nach Chicago begeben. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, sind aber immer füreinander da und können sich aufeinander verlassen.
Als sie drei Dollar im Fluss finden, beginnt mit der Bestellung einer Pistole aus einem Versandkatalog das Abenteuer ihres Lebens.

Das Buch ist sehr spannend und anschaulich geschrieben und erzählt viele Details aus dem Leben der armen Leute im Süden der USA um 1900. Der Roman teilt sich in vier Abschnitte, die jeweils aus der Sicht eines der vier Kinder erzählt werden (Beginn des Abenteuers, die Reise nach Chicago, die Zeit in Chicago und ein Zeitsprung ca. 40-50 Jahre später).

Der Roman ist sehr spannend geschrieben. So kommen die Kinder immer wieder in scheinbar ausweglose Situationen und können sich erst in letzter Minute, manchmal auch nur durch glückliche Zufälle, retten.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Das Leben der Kinder wird gut nachvollziehbar dargestellt, die Charaktere sehr lebendig beschrieben und auch die Schauplätze konnte ich direkt vor mir sehen. Natürlich waren die damaligen Zeiten oft sehr hart und es gibt auch einige Szenen, die mir persönlich für 10jährige etwas zu heftig sind. Andererseits regen diese auch zum Nachdenken über viele gesellschaftliche Probleme der damaligen Zeit an (Rassismus, Benachteiligung von Frauen, Umgang mit Kindern in Besserungsanstalten usw.).

Für mich eine klare Leseempfehlung auch für Erwachsene, die spannende Abenteuergeschichten mögen.

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Veröffentlicht am 30.11.2021

Wie weit bist du breit, für deinen Erfolg zu gehen?

Late Night
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Louisa ist nicht nur jung und sehr attraktiv, sondern auch hoch intelligent. Als Programmiererin hat sie eine revolutionäre App entwickelt, die Autisten das Leben erleichtern soll. In der Fernsehshow ...

Louisa ist nicht nur jung und sehr attraktiv, sondern auch hoch intelligent. Als Programmiererin hat sie eine revolutionäre App entwickelt, die Autisten das Leben erleichtern soll. In der Fernsehshow „Unter Haien“ sucht sie nun einen Investor für ihr Start-up- Unternehmen. Als Ruben Stephanski, der erfolgreiche Selfmade-Millionär ihr einen Deal anbietet, scheinen sich all ihre Wünsche zu erfüllen. Allerdings hat Louisa nicht mit dem Gefühlschaos gerechnet, dass Ruben in ihr auslöst.

Bei „Late Night“ handelt es sich um den ersten Teil der „Unter Haien“ Dilogie. Sehr positiv hervorzuheben ist, dass es sich um einen abgeschlossenen Roman handelt. Der zweite Teil der Dilogie wird sich dann hauptsächlich um andere Personen handeln, die man aber hier schon teilweise kennenlernen durfte.

Der Roman lässt sich gut und flüssig lesen und hat mir Einblicke in viele interessante Bereiche ermöglicht. Durch Louisas Schwester werden die Alltagsprobleme von Autisten sehr anschaulich aber auch durchaus humorvoll dargestellt. Für mich ist es sehr spannend, einen kleinen Einblick in diese mir doch sehr fremde Welt zu erhalten.
Völlig konträr dazu erlebte ich dann die erfolgsgetrimmte Geschäftswelt in der Ruben sich bewegt. Hier geht es nur um Geld, Erfolg und Macht. Dort ist kein Platz für Menschlichkeit oder Gefühle.

Louisa ist eine faszinierende Person: idealistisch, hochintelligent, ehrlich und absolut liebenswert. Oft muss sie mit Vorurteilen kämpfen und sich doppelt und dreifach beweisen, da sie nicht nur schlau sondern auch noch sehr attraktiv ist. Die Entwicklung Louisas im Laufe der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie wird immer selbstbewusster, stärker und kämpferischer, verrät dabei aber nie ihre Ideale und bleibt sich selbst treu.
Ruben ist der völlige Gegensatz zu Louisa. Bei ihm dreht sich alles um den Erfolg. Er hat keine Zeit für normale Dinge, sondern lebt sein Leben auf der Überholspur. Lange bin ich nicht wirklich warm geworden mit Ruben. Oft wirkt er unnahbar und berechnend. Zwischendurch gab es immer mal wieder sympathische Züge, die aber schnell wieder im Hamsterrad des Erfolges unter gingen. Erst als ich erkannte, dass Ruben für seinen Erfolg einen schrecklichen Preis zahlen muss, wurde er mir immer sympathischer.

Nora Welling beschreibt nicht nur die Hauptfiguren sehr rund und lebensnah, sondern lässt auch ihre Nebenfiguren sehr lebendig werden. Insbesondere Louisas autistische Schwester habe ich ins Herz geschlossen. Aber auch Esther, die Louisa zu einer guten Freundin wird oder Timon, Rubens Freund um den sich der zweite Teil der Dilogie dreht, sind sehr interessante Personen.

Fazit:
„Late Night“ hat mir wirklich gut gefallen. Der Roman lässt sich toll lesen und beschränkt sich nicht nur auf die Liebesgeschichte, sondern packt auch Probleme an. Außerdem finde ich es toll, dass es sich nicht um die klassische Geschichte handelt (bemitleidenswerte Frau muss von starkem Supermann gerettet werden), sondern Louisa eine wirklich starke, tolle Frau ist und Ruben eben auch seine dunklen Seiten und Schwächen hat. Zusammen sind sie ein tolles Team.
Einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht ist das etwas schnelle Ende, welches mir zu konstruiert und märchenhaft erscheint. Hier hätten für meinen Geschmack noch ein paar Kapitel mehr den Weg zum Ende erzählen können. Im Epilog wurde es mir dann auch etwas zu rosarot, was grundsätzlich nicht schlecht ist, aber in diesem Fall nicht so ganz für mich passte.

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