Spannend
Tom Perlinger kommt nach einer schweren Schussverletzung nach langer Zeit zurück nach Deutschland. Noch bevor er seinen Dienst aufnehmen kann, ereignen sich Dinge, die seine Familie bedrohen, sodass er ...
Tom Perlinger kommt nach einer schweren Schussverletzung nach langer Zeit zurück nach Deutschland. Noch bevor er seinen Dienst aufnehmen kann, ereignen sich Dinge, die seine Familie bedrohen, sodass er bereits vor Dienstbeginn tätig werden muss und will. Seine neue Kollegin, Jessica, ist dabei auf seiner Seite, soweit es geht. Der alte Kollege Mayrhofer, mit dem Tom sich schon vor seiner Zwangspause nicht gut verstanden hat, setzt dahingegen alle Hebel in Bewegung, um Toms Halbbruder Max als Mörder zu verhaften.
Hinzu kommt noch, dass Toms Jugendliebe Christl mit Benno verbandelt ist, obwohl die Luft zwischen ihnen brennt, wenn sie sich sehen.
Auslöser der ganzen Misere sind (u.a) die (erfundenen) Montez-Juwelen. Schmuckstücke, die Ludwig I. seiner Mätresse Lola Montez im 19. Jahrhundert geschenkt hat und die nun versteigert werden sollen.
Doch es geht um noch viel mehr, es geht – natürlich – um Geld und Macht, es geht ums Oktoberfest, um sexuelle Abwege, um Drogenmissbrauch, um ungewollte Schwangerschaft … Tom hat alle Hände voll zu tun.
Der Kriminalroman nimmt sich am Anfang Zeit, die Protagonisten in Stellung zu bringen. Obwohl viele verschiedene Figuren eingeführt werden, behält man den Überblick. Tom wächst einem schnell ans Herz, unter anderem auch, weil seine Perspektive sehr nah an ihn herangeht und die Leserinnen und Leser seine Gedanken und Gefühle, aber auch seine Zweifel und seinen Zorn, hautnah miterleben können.
Je weiter der Roman voranschreitet, umso stärker zeiht das Tempo an. Die „Stakes“ werden höher. Tom darf keinen Fehler machen, wenn er Schlimmes verhindern will.
Regionale Aspekte spielen eine große Rolle, einerseits als Schmankerl an die Leser, die bestimmte Orte wiedererkennen können, andererseits wären aber große Teile der Handlung (das Geschäft mit dem Bierausschank) andernorts gar nicht denkbar, sodass das Regionale mehr als nur Staffage ist.
Auch die Verquickung mit dem historischen Hintergrund um die Mätresse Ludwig I. sorgt für Spannung, obwohl eigentlich von Anfang an klar ist, dass hier zwei Verzweifelt hoch pokern und sich gegenseitig unter Druck setzen. Da frage ich mich, ob die Innenperspektive des Juweliers am Anfang nicht verzichtbar gewesen wäre und zur Spannung beigetragen hätte.
Insgesamt ein sehr lesenswerter Regionalkrimi, in dem die Region unverzichtbarer Teil der spannenden und interessanten Handlung um liebenswerte Charaktere ist und keine Deko.