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Veröffentlicht am 30.11.2021

Eine traurige Lebensgeschichte

Der Gesang der Flusskrebse
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In melancholischer Weise ist die traurige Lebensgeschichte von Kya zu lesen, die mit ihrer Familie als Quasi-Aussätzige im Marschland North Carolinas lebt. Im Alter von sechs Jahren verschwinden Mutter ...

In melancholischer Weise ist die traurige Lebensgeschichte von Kya zu lesen, die mit ihrer Familie als Quasi-Aussätzige im Marschland North Carolinas lebt. Im Alter von sechs Jahren verschwinden Mutter und vier Geschwister, bald danach auch der gewalttätige, alkoholkranke Vater. In der Einöde auf sich allein gestellt, orientiert sich Kya an der Natur und veröffentlicht später sogar Bücher hierzu. Menschlich vereinsamt sie jedoch. Zwei junge Männer aus der Stadt zeigen Interesse an ihr. Nur einer meint es ehrlich. Der andere wird irgendwann tot aufgefunden und Kya gerät unter Mordverdacht. Ihr wird der Prozess gemacht.
Die letztgenannte Wendung macht die Geschichte in gewissem Maße zum Krimi, der sehr typisch amerikanisch ist mit der Schilderung des Geschworenenprozesses. Auf mich wirkt das etwas klischeehaft. Bis dahin allerdings fand ich sie faszinierend durch die gelungene Darstellung der Entwicklung Kyas und den schönen Naturbeschreibungen.
Alles in allem lesenswert.

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Veröffentlicht am 24.11.2021

Alles stellt sich anders dar

Das Geschenk
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Wer ein weihnachtliches Buch erwartet, liegt falsch. Ein Zusammenhang mit Weihnachten besteht nur insoweit, als sich zwei Paare zu einer gemeinsamen Feier in einem Ferienhaus treffen. Dabei handelt es ...

Wer ein weihnachtliches Buch erwartet, liegt falsch. Ein Zusammenhang mit Weihnachten besteht nur insoweit, als sich zwei Paare zu einer gemeinsamen Feier in einem Ferienhaus treffen. Dabei handelt es sich um die middleager Peter und Katrin einerseits sowie den gleichaltrigen, verwitweten Klaus mit seiner erheblich jüngeren, blondierten Freundin Sharon. Sämtlichen Vorurteilen und Klischees einer solchen Beziehung wird Raum gegeben und bietet hinreichend Gelegenheit, einmal die eigene Einstellung dazu zu überprüfen. Das eigentlich Gelungene an der Geschichte aber ist, dass sich Vieles von dem, was man anfänglich als gegeben annimmt, letztlich als ganz anders darstellt. Das betrifft insbesondere die jeweiligen Beziehungen der Romanfiguren. Ein bisschen Wortwitz und schwarzer Humor gestalten das Lesen angenehm.

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Veröffentlicht am 21.11.2021

Familiengeschichte über mehrere Generationen

Mitgift
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Ausweislich der Beschreibung auf dem Buchrücken handelt es sich um einen Familienroman über sieben Generationen. Grob trifft das auch zu. Denn es geht um die niedersächsische Bauernfamilie Leeb in der ...

Ausweislich der Beschreibung auf dem Buchrücken handelt es sich um einen Familienroman über sieben Generationen. Grob trifft das auch zu. Denn es geht um die niedersächsische Bauernfamilie Leeb in der Zeit zwischen Mitte des 18. Jahrhunderts und 1962. Um die frühen Vorfahren geht es aber nur in Fragmenten. Im Mittelpunkt stehen der 1902 geborene Wilhelm Leeb senior und sein Sohn Willem und vor allem die 1940er Jahre bis hin zu 1962. Der Senior verkörpert den tyrannischen Herrscher über seinen Hof, dem sich Willem als Erstgeborener und Hoferbe unterzuordnen hat, obwohl Willem während Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft den Hof als Kind allein mit der Mutter geschmissen hat. Das führt zu einer Verzweiflungstat.
Das Landleben und die Familienstrukturen der niedersächsischen Landbevölkerung werden interessant dargestellt ebenso, welche Rolle der Nationalsozialismus einnahm. Insgesamt liegt aber der Fokus zu sehr auf dem immer wiederkehrenden Konflikt zwischen den letzten beiden Wilhelms, während andere Personen nur eine Nebenrolle einnehmen und bei ihnen auch Fragen offen bleiben. Das Lesen empfinde ich teilweise als schwer, weil die Zeitabschnitte nicht chronologisch abgehandelt werden und man die vielen Wilhelms erst richtig einzuordnen lernen muss.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Rassismus gegenüber den Indigenen in Kanada

Der gefrorene Himmel
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Das Buch zeigt sehr gelungen auf, wie tief Rassismus in der kanadischen Gesellschaft noch vor etwa 50 Jahren verwurzelt war. Der Protagonist und Indigene Saul wird als Kind von seinen Eltern verlassen ...

Das Buch zeigt sehr gelungen auf, wie tief Rassismus in der kanadischen Gesellschaft noch vor etwa 50 Jahren verwurzelt war. Der Protagonist und Indigene Saul wird als Kind von seinen Eltern verlassen und in ein katholisches Heim gesteckt, wo ihm alles Indianische ausgetrieben werden soll. Er erlebt dort die Hölle auf Erden. Sein besonderes Talent für Eishockey hilft ihm schließlich, die Stätte verlassen zu können und in den Profisport aufgenommen zu werden, wo er aber erneut rassistischen Erniedrigungen ausgesetzt ist. Daran zerbricht er und wird zum Alkoholiker.
Die Behandlung der Indigenen durch die weißen Kanadier war mir so gar nicht bewusst. Sie ist einfach nur empörend und traurig. Das Buch trägt dazu bei, dem Rassismus Einhalt zu gebieten. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, wenngleich mir als nicht Sportbegeisterter der Eishockeysport als Nationalsport Kanadas zu viel Raum einnahm (deshalb ein Stern Abzug).

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Corona auf die Schippe genommen

Die Wellenreiter
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Schon seit mehr als eineinhalb Jahren bestimmt Corona das Tagesgeschehen. Da ist es kein Wunder, dass sich mehr und mehr Autoren auch dieses Themas widmen, so auch der durch seine Erzählungen „Russendisko“ ...

Schon seit mehr als eineinhalb Jahren bestimmt Corona das Tagesgeschehen. Da ist es kein Wunder, dass sich mehr und mehr Autoren auch dieses Themas widmen, so auch der durch seine Erzählungen „Russendisko“ bekannte Wladimir Kaminer. Ironisch und kritisch geht er auf den Alltag mit und die zahlreichen Regelungen rund um das Virus ein. Die Leser werden bei vielen Schilderungen ein Déjà-vu-Erlebnis haben. Wer also von Corona noch immer nicht die Nase voll hat, wird sich sehr mit diesem Buch amüsieren. Mir persönlich war es dann letztlich etwas zu viel an Witz.

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