Mein Leseeindruck
Die TuchvillaDas Cover ist sehr winterlich, kann aber natürlich auch im Sommer gelesen werden.
Ob mich dieses Buch in der Buchhandlung angesprochen, kann ich nicht eindeutig beantworten. Da ich ein absoluter Serienjunkie ...
Das Cover ist sehr winterlich, kann aber natürlich auch im Sommer gelesen werden.
Ob mich dieses Buch in der Buchhandlung angesprochen, kann ich nicht eindeutig beantworten. Da ich ein absoluter Serienjunkie bin, wollte ich es jedoch lesen.
Da der erste Satz (laut Forschung) über Gefallen oder Missfallen entscheidet, möchte ich ihn nicht unerwähnt lassen: Nachdem sie das Jakobertor hinter sich gelassen hatte, waren ihre Schritte immer langsamer geworden.
Kommen wir zum Inhalt: Die Geschichte beginnt 1913 in Augsburg. Marie tritt ihre neue Stelle als Küchenhilfe in der Villa der Familie Melzer an. Alles scheint sehr streng geregelt. Um Verwechslungen zu vermeiden, verlangt man von ihr, einen anderen Namen anzunehmen: Rosa. Aber sie setzt sich durch und darf ihren Namen behalten, was die anderen Bediensteten nicht gerade friedlicher und freundlicher stimmt. "Herrin der Ascheeimer, Königin der Nachttöpfe" um nur einige der Titulierungen zu nennen.
Aber auch bei den beiden Töchtern der Familie Melzer ist nicht alles Gold was glänzt. Eifersüchteleien zwischen den beiden sind an der Tagesordnung. Und als sich dann auch noch ein Mann für das "falsche" Mädchen interessiert, scheint die Katastrophe perfekt.
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Die Autorin beweist durch ihren sehr sanften Schreibstil viel Gefühl. Gefühl, das manchmal auch ein paar Längen aufweist. Nichts ist wirklich spektakulär, sondern die Geschichte plätschert einfach angenehm vor sich hin.
Interessant wird die Tuchgewinnung und - vermarktung beschrieben, auch die kleinen Machtspielchen kommen nicht zu kurz.
Der Leser sollte jedoch nicht allzu viel historisches Beiwerk erwarten. Die geschichtlichen Daten sind nahezu belanglos, geben der Geschichte einfach nur einen zeitlichen Rahmen.
Die Intrigen der Bediensteten haben mich sehr gut unterhalten, so dass ich den Lesefluss durchgehend genießen konnte.
Fazit:
Ein Roman für die ruhigen Winterabende vor dem Kamin. Keine großen Aufreger, einfach ein netter Roman.