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Veröffentlicht am 22.12.2021

Die älteste Geschichte der Welt neu erzählt

Noch tausend Schritte bis Jerusalem
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Die Geschichte von Jesus und Judas aus der Bibel kennt wohl fast jeder. Jesus, der von Gott auf die Erde gesandt wurde, um für die Sünden der Menschen zu sterben, und Judas, einer seiner Jünger, ein Apostel, ...

Die Geschichte von Jesus und Judas aus der Bibel kennt wohl fast jeder. Jesus, der von Gott auf die Erde gesandt wurde, um für die Sünden der Menschen zu sterben, und Judas, einer seiner Jünger, ein Apostel, der ihn verraten hat. Der eine ein Heiliger, der andere ein Verräter. Was aber wäre, wenn das nicht die ganze Wahrheit wäre? Wenn es eigentlich ganz anders war?

Katja A. Freese erzählt die Geschichte von Jesus (hier Jeshua) und Judas neu, und dies tut sie entgegen allen Konventionen. Behutsam und respektvoll entwirft sie ein Szenario, das so oder so ähnlich passiert sein könnte. Anfangs aus der Sicht von Judas lässt sie mich daran teilhaben, was sich damals vielleicht zugetragen hat, als Judas und Jeshua aufeinander trafen, sich kennenlernten und wohin das geführt haben könnte. Später kommt auch Jeshua zu Wort, die Perspektiven wechseln, sodass ich beide Sichtweisen erfahre. Das ist aufregend, das ist spannend, das könnte man revolutionär nennen.

„Jeshuas Hand fuhr plötzlich leicht über meine und legte sie dann dicht neben mich. Ein Angebot. Ich nahm es an, konnte nicht anders und legte meine Hand halb auf seine, ankerte dort.“ Seite 120

Katja A. Freese hat eine Geschichte über die Liebe und den Mut, sie zu leben, geschrieben. Sie kann wahr oder auch unwahr sein, auf jeden Fall ist sie aber unterhaltsam und hat mir beim lesen angenehme Lesestunden beschert. Ich mag den Schreibstil und diese neue Sichtweise auf eine der ältesten Erzählungen der Welt. Von mir gibt es fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Der Zauber von Büchern

Der Buchspazierer
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Der betagte Buchhändler Carl Kollhoff bringt besonderen Kunden bestellte Bücher nach Hause. Er spaziert nach Geschäftsschluss durch die Gassen seiner Stadt mit einem Rucksack voller Bücher auf dem Rücken. ...

Der betagte Buchhändler Carl Kollhoff bringt besonderen Kunden bestellte Bücher nach Hause. Er spaziert nach Geschäftsschluss durch die Gassen seiner Stadt mit einem Rucksack voller Bücher auf dem Rücken. Eines Abends schließt sich ihm ein kleines Mädchen an und wirbelt sein sowie das Leben seiner Kunden gehörig durcheinander. Als die Inhaberin der Buchhandlung Carl entlässt, kommt dieser auf eine wunderbare Idee, die ihm aber ein großes Opfer abverlangt. Dann passiert etwas richtig schlimmes und Carls Glaube an die Macht der Bücher wird gewaltig erschüttert.

Dieses Werk wurde seit seinem Erscheinen dermaßen hoch gelobt und gefeiert, dass ich fast Angst hatte, es zu lesen, so hoch waren mittlerweile meine Erwartungen an dieses Buch. Staunen wollte ich, lachen und weinen, es sollte mich begeistern und in eine Zauberwelt mitnehmen. Letzteres ist nicht passiert, aber die echte Welt, die darin beschrieben wird, lässt mich trotzdem satt und zufrieden zurück. Was für ein wunderbares Buch mit und über Bücher! Aus jeder Zeile liest man die große Liebe des Autors zum geschriebenen Wort. Die Figur des Buchhändlers Carl ist so schön gezeichnet, da verzeihe ich gerne die vielen rührseligen, ja fast schon kitschigen Passagen. Ein tolles Buch, das sich viel zu schnell wegliest, das aber dafür lange nachhallt. Von mir gibt es fünf Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Nichts ist wie es scheint

Das Therapiezimmer
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Als die Mutter des Psychotherapeuten Sam Statler erkrankt und in einem Heim untergebracht werden soll, entschließen sich Sam und seine frischgebackene Ehefrau Annie dazu, wieder zurück in Sams Heimatort ...

Als die Mutter des Psychotherapeuten Sam Statler erkrankt und in einem Heim untergebracht werden soll, entschließen sich Sam und seine frischgebackene Ehefrau Annie dazu, wieder zurück in Sams Heimatort Chestnut Hill zu ziehen, eine ruhige Kleinstadt in der Nähe von New York. Sam ist bald sehr erfolgreich in seiner neueröffneten Privatpraxis tätig, während Annie viel zu oft allein und gelangweilt ist, sodass sie damit anfängt, die Sitzungen ihres Mannes zu belauschen. Eines Tages taucht eine neue Patientin auf, eine junge und wunderschöne Französin, die Sam anscheinend den Kopf verdreht. Kurze Zeit später bricht er zur Arbeit auf und kehrt nicht mehr nach Hause zurück.

Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, wobei sich der erste Teil damit beschäftigt, Annie und Sam sowie ihren Alltag vorzustellen, was wirklich interessant ist, als dann mit dem zweiten Teil eine Wendung folgt, die phänomenaler nicht sein könnte. Ich war so überrumpelt, dass ich tatsächlich zurückgeblättert und überprüft habe, ob ich einen Fehler finde. Bis auf einige wenige Druckfehler sowie die ein oder andere seltsame Übersetzung fand ich aber nichts. Die Autorin hat es geschafft, mich zu verblüffen und der Story eine Wendung zu geben, die ich so nicht erwartet habe.

Involviert in die Geschichte ist ein Bestseller, den wohl fast jeder kennt; ob als Buch oder Film, die Story ist genial. Erst habe ich befürchtet, dass nicht nur die Idee, sondern auch die Umsetzung kopiert wird, aber meine Befürchtungen blieben unbegründet. Ja, es gab gewisse Parallelen, aber ich empfand diese nicht als störend oder enttäuschend. Für mich passte alles zusammen. Natürlich verrate ich nicht, um welches Werk es sich handelt, das Überraschungsmoment überlasse ich ganz euch.

Ein spannender und wendungsreicher Thriller, den ich in einem Rutsch durchgelesen habe und der mich begeistert zurücklässt. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Willkommen zum Fest.

Stille Nacht
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„Weihnachten wäre ein entspannteres Fest, wenn man sich sicher sein könnte, dass die Gäste nie wiederkommen.“ (Elisabeth George, Seite 6)

Was für ein Spruch! Wie seht ihr das? Ich zum Beispiel liebe Weihnachten, ...

„Weihnachten wäre ein entspannteres Fest, wenn man sich sicher sein könnte, dass die Gäste nie wiederkommen.“ (Elisabeth George, Seite 6)

Was für ein Spruch! Wie seht ihr das? Ich zum Beispiel liebe Weihnachten, weil man mit seinen Lieben feiern kann. Natürlich kann es Streit geben, aber das passiert in manchen Familien auch ohne einen bestimmten Anlass, dafür muss man nicht bis zum Weihnachtsfest warten ;)

In diesem kleinen Büchlein habe ich Sprüche, Gedichte, aber auch kleine Geschichten rund um das Thema Weihnachten gefunden. Gerade in dieser Zeit finde ich eine solche Zusammenstellung ganz zauberhaft und habe jede Seite sehr genossen. Dieses Buch ist perfekt zum stöbern, lesen, vorlesen, aber ganz besonders als kleines Mitbringsel zum verschenken. Volle Punktzahl und fünf Sterne gibt es dafür von mir.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Ein Schatz in Buchform. Ein Meisterwerk!

Wolkenkuckucksland
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Dieses Buch hat es mir nicht leicht gemacht, ganz und gar nicht. Angelockt vom Cover, das wunderschön ist, und neugierig gemacht durch den Klappentext, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Die ersten Seiten ...

Dieses Buch hat es mir nicht leicht gemacht, ganz und gar nicht. Angelockt vom Cover, das wunderschön ist, und neugierig gemacht durch den Klappentext, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Die ersten Seiten bereits haben mir gezeigt, dass es ein Buch ist, das meine volle Konzentration fordert und keine Unaufmerksamkeit verzeiht. Im ersten Drittel habe ich befürchtet, dass wir keine Freunde werden, dieses Buch und ich. Wellenförmig änderte sich meine Meinung von toll zu schlecht, von oh zu ach, von mag ich nicht, zu mehr davon.

Da ist Anna, Christin, Griechin und ein Waisenkind, die in Konstantinopel mit ihrer Schwester für einen Ausbeuter schuftet, aber so wenigstens nicht auf der Straße leben muss. Daneben Omeir, ein osmanischer Junge, dessen offene Gaumenspalte dazu führt, dass die Menschen ihn fürchten und hassen. Er und seine Familie müssen das Dorf verlassen und am Rande der Gemeinschaft leben. Diese Kinder leben um 1439, was anfangs ihre einzige Gemeinsamkeit zu sein scheint. Da ist Konstance, deren Missionsjahre ich erleben darf und die mit ihren Eltern und anderen Besatzungsmitgliedern auf der Argos lebt. Dieses Forschungsschiff versucht, Beta Oph2 zu erreichen, weil die Erde unbewohnbar wird. Da sind aber auch Zeno und Seymour, deren Kindheit und Jugend ich verfolge, angefangen im Jahr 1941. Dazwischen gibt es immer wieder eine Erzählung über den Schafhirten Aethon, der das Wolkenkuckucksland zu erreichen versucht. Könnt ihr mir noch folgen?

Das klingt im ersten Moment so wirr, dass es Angst machen kann. Das wäre verständlich, denn mir zumindest ging es so. Ich habe den roten Faden gesucht, diesen aber einfach nicht gefunden. Die Erzählung springt zwischen den Zeiten, mal Jahre, mal Jahrhunderte, mal vor, mal zurück, dann wieder ganz woanders hin. Dies geschieht nicht chronologisch, sondern scheinbar willkürlich, aber in Wirklichkeit steht eine Genialität dahinter, die ihresgleichen sucht. Im zweiten Drittel plötzlich verstehe ich die Zusammenhänge, erfasse allmählich die Situation, begreife die ein oder andere Anmerkung und bringe die Erzählung gedanklich in die richtige Reihenfolge. Ab da ist es um mich geschehen und es entfaltet sich eine Geschichte vor mir, die so unglaublich komplex, phantastisch und genial ist, dass mir fast die Worte fehlen, um mein Gefühl beim lesen zu beschreiben. Es geht um Kindheit, Jugend, die Natur, die Welt, es geht aber auch um die Macht von Büchern, Geschichten und Träumen. Dieses Buch hat mich bezaubert, mich gefühlsmäßig überwältigt, mich begeistert und betört. Die wunderbare Sprache hat Bilder vor meine Augen gezeichnet, wie es kein Film der Welt vermag. Ich wollte wissen, wie es ausgeht, aber ich wollte nicht, dass es endet. Dieses Buch ist ein Meisterwerk und mehr gibt es darüber nicht zu sagen. Lest es und lasst euch entführen in die magische Welt von Wolkenkuckungsland. Ich vergebe zehn von fünf Sternen und präsentiere mein Jahreshighlight. Voilà!

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