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Veröffentlicht am 02.12.2021

Die Stellung der Frau Ende des 19. Jahrhunderts

Die Teehändlerin
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„Die Teehändlerin“ von Susanne Popp stellt einen gelungenen Auftakt der Geschichte des renommierten Teehauses Ronnefeldt-dar. Im Mittelpunkt dieses Ende des 19. Jahrhunderts spielenden Romans steht Friederike ...

„Die Teehändlerin“ von Susanne Popp stellt einen gelungenen Auftakt der Geschichte des renommierten Teehauses Ronnefeldt-dar. Im Mittelpunkt dieses Ende des 19. Jahrhunderts spielenden Romans steht Friederike Ronnefeldt und deren für jene Zeit ungewöhnliche Entwicklung zur selbstbewussten Geschäftsfrau.

Worum geht es?
Während der Teehändler Tobias Ronnefeldt eine Forschungsreise nach China unternimmt, um sein Wissen über den Teeanbau und Teesorten zu erweitern, sieht sich seine Gattin – entgegen dem damaligen Frauenbild in gehobenen Kreisen - unerwarteterweise gezwungen, sich um die Führung des Unternehmens zu kümmern.

Das Buch gliedert sich in vier Abschnitte, die sich über die Jahre von 1838 bis 1840 erstrecken. Sehr anschaulich wird das Leben der Frankfurter Bevölkerung zu jener Zeit dargestellt, insbesondere wird die damalige Stellung der Frau vor Augen geführt, aber auch gewisse liberale politische Trends, religiöse Probleme und die Ausgrenzung der Juden werden thematisiert. Parallel dazu wird anhand der Reiseerlebnisse von Tobias sehr eindrucksvoll das damalige China geschildert, die Reaktionen der Bevölkerung auf Fremde, ebenso wie die für Europäer unbekannte Flora und Fauna. Wie abenteuerlich, oft sogar gefährlich, auf jeden Fall aber wie mühselig und langwierig seinerzeit das Reisen doch war!

Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge, sind jeweils mit genauer Orts- und Zeitangabe versehen, wodurch man stets den chronologischen Faden behält. Mit Hilfe der historischen Karte von Frankfurt findet man sich örtlich gut zurecht und das Personenverzeichnis gibt von Anfang an Aufschluss über historisch belegte und fiktive Protagonisten. Sehr informativ fand ich auch das Nachwort mit weiteren Fakten zur Familie Ronnefeldt und anderen zur damaligen Zeit lebenden Persönlichkeiten.

Stetiger Szenenwechsel, auch so mancher Cliffhanger, steigern die Spannung, denn nicht nur Tobias Ronnefeldt erlebt auf seiner abenteuerlichen Reise Fremdartiges und Gefährliches, sondern auch Friederike ist mit bösen Machenschaften und familiären Problemen konfrontiert.

Die Charaktere sind durchwegs lebendig gezeichnet, allen voran natürlich Friederike, die Stärke, Mut, Durchhaltevermögen, Lernfähigkeit und Intelligenz beweist und sich vom reinen Hausmütterchen zu einer selbstbewussten, tüchtigen Geschäftsfrau mausert.

Der Autorin ist ein ausgezeichnetes Stimmungsbild jener Zeit gelungen, ebenso wie ein gutes Ineinanderfließen der historischen Fakten mit der fantasievollen Handlung. Es könnte sich in der Tat so abgespielt haben. Ich habe die Lektüre sehr genossen, konnte mich jeweils sehr gut in diese Zeit hineinversetzen, habe die Protgonisten (jedenfalls die sympathischen) ins Herz geschlossen und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Wie kam das Collier in Leas Familie?

Das Collier der Königin
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„Das Collier der Königin“ war mein erster Roman von Beate Maxian, bislang war ich nur Fan ihrer Krimis. Ich wurde auch hier nicht enttäuscht.

Worum geht es?
Lea erhält von ihrer Tante Gloria, die jahrzehntelang ...

„Das Collier der Königin“ war mein erster Roman von Beate Maxian, bislang war ich nur Fan ihrer Krimis. Ich wurde auch hier nicht enttäuscht.

Worum geht es?
Lea erhält von ihrer Tante Gloria, die jahrzehntelang keinen Kontakt zu ihrer Familie hatte, überraschend ein wertvolles Diamantencollier. Es ist ein Familienerbstück, das angeblich einmal Marie Antoinette gehört haben soll. Mit Hilfe von Elias, einem mit ihrer Tante befreundeten jungen Historiker, will sie die wahre Herkunft des Schmuckstücks aufspüren.

Die Autorin hat sehr geschickt zwei Handlungsebenen miteinander verwoben. Einerseits beschreibt sie das Umfeld von Lea, ihre Familiengeschichte der Gegenwart sowie die Nachforschungen gemeinsam mit Elias, andererseits erzählt sie in einem Rückblick ins 18. Jahrhundert wie Isabelle, die Tochter jenes Goldschmieds, der dieses Collier einst geschaffen hat, lebte bzw. was sie erlebte.

Vor allem der historische Teil hat mich fasziniert. Isabelles Leben, geprägt von den blutigen Ereignissen der Französischen Revolution, der Hinrichtung ihres Vaters, der Schreckensherrschaft von Robespierre und der Herrschaft und den Kriegszügen Napoleons, ist spannend, abwechslungsreich, voller Emotionen und das Leben in jener Epoche wird anschaulich geschildert, in all seiner Grausamkeit, den Entbehrungen und den Schwierigkeiten, mit denen insbesondere eine alleinstehende Frau zu jener Zeit konfrontiert war. Die historischen Fakten fließen mit der fiktiven Lebensgeschichte Isabelles harmonisch ineinander, man fühlt sich regelrecht hinein versetzt in das Paris von damals. Zudem wurde mein Interesse am tatsächlichen Leben von Marie Antoinettes Tochter geweckt, denn Marie Therese Charlotte de Bourbon war mir bislang kein Begriff, obwohl ich grundsätzlich geschichtlich interessiert bin. Die Protagonisten rund um Isabelle sind lebendig dargestellt, die Guten ebenso wie die Bösen; allen voran hat Isabelle mein Herz erobert, ihre Stärke, ihre Aufopferung für das ihr anvertraute Kind, ihre Aufrichtigkeit und Zielstrebigkeit.

Der in der Gegenwart spielende Handlungsstrang, in dessen Mittelpunkt einerseits Leas Familie steht, das Wiedersehen ihrer Mutter mit ihrer Tante nach 40 Jahren, sowie das Forschen nach der Herkunft des Colliers und die sich entwickelnde Beziehung zwischen Lea und Elias, war für mich persönlich zweitrangig, stellte eine Art Rahmenhandlung dar. Die Protagonisten, zwar alle durchwegs sympathisch gezeichnet, haben mich nicht so in ihren Bann gezogen wie Isabelle und ihr Umfeld.

Der stetige Wechsel zwischen den Zeitebenen belebte die Spannung, teils endeten die Kapitel sogar mit einem Cliffhanger, was mich regelrecht zum Weiterlesen antrieb.

Wie auch bei ihren Krimis war ich auch hier vom flüssigen Schreibstil der Autorin angetan, die Kapitellänge empfand ich als angenehm, Beschreibungen von Interieur, Umfeld oder Stimmungen sind anregend für die Vorstellungskraft, ohne zu ausführlich oder zu langatmig zu werden.

Am Ende löst sich vieles in Wohlgefallen auf, das Geheimnis um das Collier ist gelüftet. Doch in der Ahnenreihe klafft noch eine etliche Generationen umfassende Lücke und hinterlässt in besonders neugierigen Lesern wie mir den Wunsch auf eine fantasievolle Fortsetzung.

Mir als Liebhaberin historisch angehauchter Romane hat das Buch jedenfalls großes Lesevergnügen bereitet.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Teuflische Machenschaft in höchsten kirchlichen Kreisen

Frau Morgenstern und die Verschwörung
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„Frau Morgenstern und die Verschwörung“ ist bereits der dritte Band dieser Reihe von Marcel Huwyler.

Worum geht es?
Da existiert in der Schweiz eine staatliche Organisation, die streng geheime, extrem ...

„Frau Morgenstern und die Verschwörung“ ist bereits der dritte Band dieser Reihe von Marcel Huwyler.

Worum geht es?
Da existiert in der Schweiz eine staatliche Organisation, die streng geheime, extrem heikle, in der Regel als Unfall getarnte oder als ganz gewöhnlicher Todesfall erscheinende Tötungsaufträge ausführt. Die etwa 60jährige Violetta und ihr halb so alter Partner Miguel bilden eines der dort beschäftigten Killer-Teams.
Die beiden erhalten den Auftrag, einen italienischen Kardinal, der zurzeit in einem Schweizer Kloster weilt, zu beseitigen, doch knapp bevor sie zuschlagen können, wird der Mann erschossen. Wer war der Attentäter und warum wurde der Kardinal getötet?
Es gibt nur wenige Bücher, die mir einen derartigen Lesegenuss bereiten wie jene von Marcel Huwyler. Vor allem sprachlich liebe ich seinen Stil, die spitzfindigen Dialoge, sein Spiel mit der Sprache und seine Gabe, mit neuen Wortkreationen punktgenaue, treffsichere Beschreibungen zu erschaffen. Der Krimi liest sich nicht nur flüssig, sondern ist – abgesehen davon, dass er so spannend ist, dass man ihn kaum aus der Hand legen möchte - eine witzige, sehr unterhaltsame Lektüre. Am amüsantesten finde ich Violettas Aktionen, ihre kleinen Racheakte und raffinierten Boshaftigkeiten, sie lässt sich nichts gefallen, ist, wie sie sich selber nennt, eine „Unterwürfigkeitsallergikerin“.
Mit der pensionierten Grundschullehrerin Violetta und dem ehemaligen Söldner und Scharfschützen Miguel sind dem Autor zwei äußerst originelle Protagonisten gelungen, die trotz ihrer Killerfunktion unheimlich sympathisch sind, ein wunderbar eingespieltes, einander freundschaftlich zugetanes Team bilden und deren persönliche Schicksale zutiefst menschlich und berührend sind.
Der Kriminalfall selbst ist nicht nur spannend, sondern sehr ausgeklügelt und interessant aufgebaut, und bietet am Ende eine schlüssige, dennoch überraschende Lösung. Die mit hinein verwobenen, das Privatleben von Violetta und Miguel betreffenden Nebenhandlungen runden den Fall ab und geben dem Roman einen zwischenmenschlich berührenden Touch.
Obwohl man diesen Band problemlos ohne Kenntnis der vorhergehenden lesen kann, würde ich jedem raten, sich die gesamte Reihe von Beginn an zu gönnen – sie schenkt einem wirklich Lesevergnügen auf der ganzen Linie!

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Vicki Baum, eine moderne Frau der Zwanziger Jahre

Vor Frauen wird gewarnt
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Mit ihrem Roman „Vor Frauen wird gewarnt“ beschreibt Heidi Rehn die Jahre 1926 – 1932, also jene Jahre im Leben von Vicki Baum, als sie zur bekanntesten und meist gelesenen Schriftstellerin Deutschlands ...

Mit ihrem Roman „Vor Frauen wird gewarnt“ beschreibt Heidi Rehn die Jahre 1926 – 1932, also jene Jahre im Leben von Vicki Baum, als sie zur bekanntesten und meist gelesenen Schriftstellerin Deutschlands avancierte. Man begleitet Vicki (in ihrem Fall die Koseform von Hedwig) ab ihrem ersten Arbeitstag im Verlag Ullstein, erfährt von ihren vielseitigen Aufgaben, wie sie sich in der Männerwelt behaupten muss, nach welchen Grundsätzen sie selbst lebte und welche interessanten Zeitgenossen sie im Laufe ihrer Tätigkeit dort kennenlernte.

Vicki Baum schrieb nicht nur Romane, die ein für die damalige Zeit neues, moderneres Frauenbild zum Inhalt hatten, sondern sie lebte auch selbst unkonventionell, jahrelang getrennt von ihrem Mann und ihren Söhnen, ihrer eigenen Karriere zuliebe, um sich schriftstellerisch weiterentwickeln zu können. Sie thematisierte in ihren Romanen die Probleme der Frauen und trat für deren Recht auf ein selbstbestimmtes Leben ein. Vieles, was Vicki Baum vorlebte, z.B. als Frau trotz Kinder berufstätig zu sein, war in der damaligen Zeit nur wenigen Frauen vergönnt.

Das Buch hat mich nicht nur in die Verlagswelt entführt, mir ein wenig über eine mir bislang nur dem Namen nach bekannte Autorin erzählt, sondern mir auch das Berlin der sog. Goldenen Zwanziger-Jahre nahegebracht, eine lebenslustige und schillernde Zeit, als Berlin Zentrum und Treffpunkt für Künstler aller Art war. Vicki Baum, die mit einem Dirigenten verheiratet war, hatte viele Freunde in diesem Milieu, mit denen sie viel unternahm.

Dass für diesen Roman gründlich recherchiert wurde, merkt man an vielen Details, aber trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, mit Fakten erschlagen oder gelangweilt zu werden. Der Text liest sich sehr flüssig und es fiel mir leicht, dem Geschehen zu folgen und die verschiedenen Persönlichkeiten auseinanderzuhalten. Sehr hilfreich in diesem Zusammenhang ist die Namensliste am Ende des Buches, insbesondere auch, um fiktive und tatsächlich gelebte Personen zu unterscheiden. Durch diesen Roman werden viele damals sehr bekannte Persönlichkeiten wieder in Erinnerung gerufen, die mittlerweile bedauerlicherweise in Vergessenheit geraten sind.

Heidi Rehn gelang es hervorragend, sich in Vicki Baum hineinzuversetzen, ihren Charakter so authentisch zu beschreiben, dass sie für den Leser richtig lebendig wird, mit ihren fortschrittlichen Ansichten, Gedanken, teils auch zwiespältigen Gefühlen und ihrem Äußeren. Am beeindruckendsten an Vicki Baums Charakter ist wohl ihre Arbeitseinstellung, ihr Fleiß, aber auch ihre Zurückhaltung und ihre Bescheidenheit, selbst als sie bereits berühmt war.

Vicki Baums Lebensgeschichte hat mich begeistert. Das Buch war nicht nur interessant, sondern mehrfach inspirierend. Erstens habe ich mir vorgenommen, das eine oder andere Buch von Vicki Baum nach vielen Jahren nochmals oder endlich einmal zu lesen, ebenso wie andere Bücher, die in dieser Epoche spielen, und last but not least mir auch das eine oder andere Buch von Heidi Rehn zu Gemüte zu führen.

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Veröffentlicht am 08.10.2021

Der Tod läuft mit

Aus der Puste
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Worum geht es?
Rosa und Sebi verbringen ihren Urlaub an der Nordsee. Es sind vorgezogenen Flitterwochen, denn am Ende des Urlaubs ist ihre Hochzeit geplant. Während ihres Aufenthalts lernen sie eine Gruppe ...

Worum geht es?
Rosa und Sebi verbringen ihren Urlaub an der Nordsee. Es sind vorgezogenen Flitterwochen, denn am Ende des Urlaubs ist ihre Hochzeit geplant. Während ihres Aufenthalts lernen sie eine Gruppe Marathonläufer kennen. Als einer von ihnen bei einem Lauf verstirbt, kommt der Verdacht eines nicht natürlichen Todes auf. Rosa und Sebi ermitteln.
„Aus der Puste“, Band 2 über die Privatermittler Rosa und Sebi, von Manuela Sanne, ist ein unterhaltsamer Wohlfühl-Krimi. Im Mittelpunkt steht das sympathische Paar Rosa und Sebi, das umgeben ist von einer Reihe origineller, anschaulich charakterisierter Typen. Der Schreibstil ist locker-flüssig, so manche Szene lässt einen schmunzeln. Sehr gelungen fand ich das Nordsee-Flair, das die Handlung abrundet und das ich mir wirklich bildlich vorstellen konnte, obwohl ich noch nie dort war. Ein wenig habe ich bedauert, Band 1 noch nicht gelesen zu haben; so manches, was kurz erwähnt wurde, hätte ich gerne im Detail gewusst. Aber das kann ich ja noch nachholen.
Auch wenn es keine prickelnde Spannung gibt, so fehlt es dennoch nicht an Verdächtigen, man rätselt mit und landet wie Rosa und Sebi immer wieder in einer Sackgasse, bis sich schließlich alles überraschend und zufriedenstellend klärt.
Fazit: Es ist ein Cosy-Krimi mit liebenswürdigen Menschen, unblutigen Todesfällen und viel Lokalkolorit, der Lust auf weitere von dieser Autorin macht.

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