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Veröffentlicht am 04.01.2022

Monster im Wald der Zukunft

Nachtschattenwald. Auf den Spuren des Mondwandlers
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Irgendwann in der Zukunft: Die Natur hat sich weite Bereiche der Welt zurück erobert, die Menschen leben in einer Art Einklang mit der Natur. Nur nachts treibt sich der mysteriöse Mondwandler durch die ...

Irgendwann in der Zukunft: Die Natur hat sich weite Bereiche der Welt zurück erobert, die Menschen leben in einer Art Einklang mit der Natur. Nur nachts treibt sich der mysteriöse Mondwandler durch die Wälder und entführt die Menschen, die ihm nicht schnell genug entfliehen können. Auf die Art verschwand auch vor einigen Jahren Finns ältere Schwester. Liegt sie, wie von den Erwachsenen erzählt wird, nun in einer Art Dauerschlaf irgendwo im Nest des Monsters? Durch einen Zufall lernen Finn und seine beste Freundin und Erfindergenie Samira eine Gruppe wilder Jugendlicher kennen, die es sich zum Ziel gemacht hat, den Mondwandler zu finden und zu besiegen. Um seine Schwester zu retten, macht sich Finn mit Samira ebenfalls auf in den gefahrvollen Nachtschattenwald. Was die Kinder dort erwartet, hätten sie sich in ihren künsten Träumen nicht vorgestellt.
Das fantastische Abenteuer um Finn und Samira passt wunderbar in die Reihe der Bücher, welche das aktuelle Verhalten der Menschen gegenüber der Natur stark kritisieren und die möglichen Folgen aufzeigen. Tatsächlich werden im Laufe des Romans Parallelen zur heutigen Menschheit aufgezeigt. Aussergewöhnlich ist der Umstand, welcher letztendlich zu Finns Welt, dem Nachtschattenwald sowie den Mondwandler führte. Auch das Geheimnis um den Mondwandler selbst bietet eine ziemliche Überraschung, mit welcher man zu Beginn des Romans nicht rechnet. Trotz der spannenden Abenteuer sowie der aussergewöhnlichen Ideen störten mich beim Lesen hin und wieder einige Längen, welche die Spannungskurve unnötig strapazierten. Ebenso war mir zum Ende hin einiges etwas zu abstrakt gehalten, das war ein ziemlicher Kontrast zu dem bis dahin recht bildhaften Stil und den lebhaften Abenteuern in der Natur. Ansonsten ein lesenswerter Abenteuer-Roman mit einem brisanten Thema.

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Kurzweilige Spannung mit Superbrain-Unterstützung

Im Auge des Zebras
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Ein auf den ersten Blick unerklärlicher Fall beschäftigt Olivia Holzmann, Kommissarin des LKA Berlin: Mehrere Kinder sind zur selben Zeit von derselben Person entführt worden, allerdings in unterschiedlichen ...

Ein auf den ersten Blick unerklärlicher Fall beschäftigt Olivia Holzmann, Kommissarin des LKA Berlin: Mehrere Kinder sind zur selben Zeit von derselben Person entführt worden, allerdings in unterschiedlichen deutschen Städten. Hilfe erhofft die toughe Ermittlerin sich von ihrem früheren Mentor Severin Boesherz, der ein ungewöhnliches Talent im Deduzieren, dem Ableiten logischer Schlussfolgerungen, besitzt. Als sich eine Parallele zu einem alten Cold Case zeigt bittet sie zudem die damalige Ermittlerin um Rat. Lange wirkt der Fall undurchschaubar, doch es scheint, als verfolge der Täter ein höchst aussergewöhnliches Ziel.
Der Fall an sich bietet durchaus spannende Unterhaltung ohne Längen und Potential zum Miträtseln, wirkt allerdings insgesamt eher kurzweilig und liest sich entsprechend schnell durch. Als störend empfand ich, wenn der Autor unnötig Stereotypen, Klischees und Vorurteile breittreten musste oder Figuren über das Gendern in der Sprache diskutieren ließ. Ebenso war ich von einer Klischee-Schwäche der Ermittlerin enttäuscht, welche sich nicht spoilerfrei erwähnen lässt. Dafür punktet der Roman mit einigen Überraschungen, welche man als aufmerksamer Leser vielleicht selbst vermuten könnte. Insgesamt lebt der Roman primär von dem Rätsel des Falles selbst, weniger von den Ermittlungen. Dank der starken Charaktere Holzmann und Boesherz macht der Thriller neugierig auf weitere Fälle des ungleichen Teams, auch wenn die Ermittlerin neben dem Superbrain Boesherz noch sehr blass wirkt.

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Veröffentlicht am 02.12.2021

Einige Längen und ein paar enttäuschende Charaktereigenschaften minderten den Lesespaß

Keeper of the Lost Cities – Das Exil (Keeper of the Lost Cities 2)
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Ein weiteres Schuljahr an der Foxfire Akademie für Elfen steht für Sophie an. Zuvor entdeckt sie ein Alicorn, eine Art geflügeltes Einhorn und zugleich eines der seltensten Wesen der magischen Welt. Dies ...

Ein weiteres Schuljahr an der Foxfire Akademie für Elfen steht für Sophie an. Zuvor entdeckt sie ein Alicorn, eine Art geflügeltes Einhorn und zugleich eines der seltensten Wesen der magischen Welt. Dies ist jedoch nicht das einzige Ereignis, welches Sophies Leben auf Trab hält, auch Black Swan meldet sich erneut bei ihr. Und Alden Vacker nimmt sie mit zu einem folgenschweren Ausflug ins Exil.
Diesmal kann man Keefe gemeinsam mit Sophie und dem Alicorn auf dem Cover sehen. Keefe ist es auch, über den man diesmal etwas mehr erfährt. Tatsächlich war er in diesem Band mein Favorit gemeinsam mit Sophies bestem Freund Dex. Neben seinen frechen Sprüchen und seiner liebenswert-aufdringlichen Art zeigt Keefe z. B., wie gut er mit anderen Tieren umgehen kann, insbesondere mit dem Alicorn. Dex gerät zwar im Vergleich zum ersten Band etwas in den Hintergrund, seine aussergewöhnlichen Fähigkeiten sowie die lustigen Namen der Elixiere aus dem „Schluck und Schlürf“ der Familie Dizznee, wie Fusselflitz und Schwindesprit, brachten mich jedoch jedes mal zum Staunen und Schmunzeln.
Sophie selbst gefiel mir diesmal leider weniger. Klar, sie ist eine toughe Person und beweist auch nicht selten Mut, aber in einigen Momenten hat die Autorin sie leider unnötig unsympathisch gestaltet. So muss ich es nun wirklich nicht haben, wenn die Protagonistin hämische Gedanken über eine Freundin hat, nur weil diese mal was besser kann als sie. Was soll sowas? Auch gegenüber dem Alicorn verhielt sich Sophie für meinen Geschmack leider wenig empathisch - nur, weil das intelligente Alicorn sich nicht innerhalb einer Woche dressieren ließ wie ein Schoßhündchen sondern lieber seine Freiheit zurück haben wollte, war es in Sophies Augen ein starrköpfiges, dummes Pferd, dem sie so viel Interesse entgegenbrachte wie einem Spielzeug, das nach einer Woche langweilig wird. Das empfand ich als regelrecht enttäuschend und ich hoffe sehr, dass sich die LeserInnen das nicht als Beispiel gegenüber Haustieren nehmen. Zwar sollen auch Helden ihre Ecken und Kanten haben, aber derlei empathische Entgleisungen sind doch eher abschreckend. Und dass ein 13-jähriges Mädchen für eine Tagestour Absatzschuhe statt bequemer Schuhe anzieht und sich damit ein knappes Dutzend Blasen an den Füßen holt war mir unverständlich - dieses veraltete „wer schön sein will muss leiden“-Signal ist in einem Jugendbuch völlig fehl am Platz. Generell werden die Mädchen diesmal sehr klischeehaft beschrieben: entweder zickig oder glitzergeil. Schade, wo sind die toughen abenteuerlustigen Mädels, die zusammenhalten? Auch Sophie scheint sich weiterhin lieber mit männlichen Freunden zu umgeben, mit denen sie auch flirten kann - ihre weichen Knie beim Anblick von Klischee-Schulschwarm Fitz waren mir irgendwann einfach zuviel, das konnt ich nicht nachvollziehen, das war reinster Ami-Highschool-Kitsch.
Auch wenn die Idee zur Serie wirklich super ist und vor faszinierenden Details nur so übersprudelt, konnte mich nach einem starken ersten Band der zweite stellenweise nicht ganz so begeistern, hauptsächlich, weil mir neben einigen Längen Sophies Charakter wiederholt nicht gefiel. Zum Glück reißen das die anderen Charaktere wieder raus. Dennoch hoffe ich, dass es im dritten Band wieder umso spannender voran gehen wird.

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Veröffentlicht am 02.12.2021

Blick hinter die Fassade der Reichen und Schönen

Cainstorm Island – Der Gefangene
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Nach der Jagd auf Emilio, welche einigen Menschen das Leben kostete, gelangen er und seine Freunde nach Asaria, dem Land der Schönen und Privilegierten. Eindringlinge von Cainstorm Island sind hier jedoch ...

Nach der Jagd auf Emilio, welche einigen Menschen das Leben kostete, gelangen er und seine Freunde nach Asaria, dem Land der Schönen und Privilegierten. Eindringlinge von Cainstorm Island sind hier jedoch ebenso wenig erwünscht wie Asarianer, welche nicht ins Konzept der Regierung passen. Nachdem Emilio langsam versteht, wie die Welt Asarias funktioniert, bekommt er die Chance, das Schicksal aller gravierend zu ändern. Doch kann er seinen neuen Verbündeten wirklich trauen?
Spielte der erste Band komplett auf Cainstorm Island, erlebt man nun die futuristische Welt Asarias. Zwar ist Emilio hier als Gefangener längst nicht so viel unterwegs wie in seiner Heimat, doch die Einstellung der Bewohner Asarias lässt sich viel über Aktionen und Reaktionen miterleben. Stellenweise hätte ich mir allerdings schon etwas mehr Beschreibungen dieser futuristischen Welt gewünscht, der Aktionsradius ist doch recht eingeschränkt und die Welt lebt weiterhin mehr durch Beschreibungen statt durch Erlebnisse. Auch sind einige Figuren derart überzogen, dass ich manches Mal Schwierigkeiten mit der Glaubhaftigkeit hatte.
Auch wenn es eine gelungene Fortsetzung des ersten Bandes ist und man endlich die Welt der Reichen kennenlernt, in der längst nicht alles so fantastisch ist, wie man zunächst annehmen mag, fehlte mir doch ein wenig das Abenteuerliche aus dem ersten Band. Stattdessen hat das Buch einige Längen, durch welche die Spannung nicht ganz an Band eins heranreicht. Dennoch empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Zwischen Jugendbanden und Quantenphysik

The Upper World – Ein Hauch Zukunft
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Esso ist ein Jugendlicher im heutigen London. Aufgewachsen im Ghetto hat er stets versucht, sich aus den Bandenkriegen der Mitschüler rauszuhalten. Bis ein unglücklicher Zufall ihn zum Ziel eines gewalttägigen ...

Esso ist ein Jugendlicher im heutigen London. Aufgewachsen im Ghetto hat er stets versucht, sich aus den Bandenkriegen der Mitschüler rauszuhalten. Bis ein unglücklicher Zufall ihn zum Ziel eines gewalttägigen Bandenmitglieds werden lässt - und eine Kette dramatischer Ereignisse in Gang setzt. Fünfzehn Jahre später bietet der mittlerweile blinde Esso der jungen Rhia Nachhilfe in Mathe und Physik an. Das Mädchen hat eine erstaunliche Auffassungsgabe und geht in den Themen regelrecht auf. Doch Esso erschien nicht ohne Grund in Rhias Leben. Will er die damaligen Ereignisse ungeschehen machen?
Das Buch ist ein erstaunliches Experiment, einen Jugendroman mit Wissenschaft zu verknüpfen. Esso und Rhia fachsimpeln anhand anschaulicher Beispiele über mathematische und physikalische Gleichungen und stellen Gedankenspiele an, welche sich zuletzt um die Raumzeit drehen, das Verhältnis von Masse und Geschwindigkeit oder, wie Albert Einstein es so schön zusammenfasste, E=mc². Dazu passend gibt es einige Skizzen und Gleichungen, welche mal im Text, mal als Anhang im Buch vorliegen.
Erzählt werden zwei Handlungsstränge. Esso rückblickend auf seine Jugend und Rhia in der Gegenwart. Bei Esso störte mich leider, dass er als Erwachsener sich noch der teils recht derben Ausdrucksweise des Ghettos bedient, während die Jugendsprache bei Rhia durchaus authentisch wirkt. Die Schicksale beider Jugendlicher sind schon überzeugend dargestellt, wobei man bei Esso mitfiebert, auf welches Ereignis alles hinausläuft, während man bei Rhia rätselt, inwiefern sie mit diesen Ereignissen in Zusammenhang steht. Zudem hängt über allem die Frage einer Zeitreise - möglich oder nur Hingespinst? Besonders loben möchte ich, dass der Autor die Hautfarbe der Jugendlichen einfach mal nicht thematisiert hat. Im Gegensatz zu anderen Romanen, in welchen explizit auf die Hautfarbe Dunkelhäutiger hingewiesen wird (und bei Hellhäutigen nicht!), wird diese vom Autor nur dann angesprochen, wenn es explizit um Diskriminierung geht. Ansonsten bleiben die Charaktere einfach Menschen, Hautfarbe egal. Dafür einen fetten Daumen hoch!
Das Buch ist nur schwierig mit anderen vergleichbar, das Integrieren von Mathe und Physik in ein Jugendbuch, um darauf aufzubauen, ist einfach mal etwas ganz anderes, was ich sonst eher aus Erwachsenenliteratur kenne. Die Beispiele sind definitiv nachvollziehbar und wer keine Lust auf die Gleichungen hat, lässt die Anhänge einfach links liegen. Die Ghetto-Probleme der Jugendlichen wirken authentisch und die bewusste Gleichstellung der Hautfarbe der Charaktere sollte beispielhaft für weitere Romane werden.

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