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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2021

Gefühlvoll melancholische Geschichten mit wunderschönen Zeichnungen

Wo de lu - Mein Weg
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„Mein Weg“ ist eine Graphic-Novel-Reihe der Künstlerin Jidi, auf die ich erst vor kurzem gestoßen bin. Ihre Manhuas haben mich direkt in den Bann gezogen. Denn neben irrsinnig schönen Zeichnungen sind ...

„Mein Weg“ ist eine Graphic-Novel-Reihe der Künstlerin Jidi, auf die ich erst vor kurzem gestoßen bin. Ihre Manhuas haben mich direkt in den Bann gezogen. Denn neben irrsinnig schönen Zeichnungen sind die Kurzgeschichten sehr gefühlvoll und zugleich melancholisch.
In den Comics begleiten wir einen Reisenden, der auf verschiedene Menschen und deren Geschichten stößt. Diese sind alle universell und stecken voll von Weisheiten, drehen sich aber meist um das Thema Liebe. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Abwechslung gewünscht, denn obwohl Liebe in all seinen Formen natürlich ein großes Thema ist, gibt es noch viele weitere Emotionen und Bereiche in unserem Leben, die uns alle beschäftigen. Nichtsdestotrotz sind die Storys allesamt spannend und wunderschön in Szene gesetzt.
Die Graphic Novel ist liebevoll gestaltet und macht einen wertigen Eindruck, weswegen sie sich auch richtig gut als Geschenk eignet. Nach jeder bebilderten Kurzgeschichte folgt noch eine geschriebene Geschichte, die thematisch an den Inhalt zuvor anschließt.
Neben der Melancholie strahlen die Geschichten auch etwas Lehrreiches und Hoffnungsvolles aus, was ich persönlich sehr wichtig finde. Das macht die Storys dann auch nicht ZU traurig. Auch sind die Kurzgeschichten jeweils auf wenigen Seiten sehr gut auf den Punkt gebracht. Die Autorin hat auf jeden Fall ein sehr gutes Gespür für ihre Geschichten und die passenden Zeichnungen dazu, insgesamt einfach ein Kunstwerk. Ich kann die Reihe sehr empfehlen und werde selbst auch weiterlesen! :)

Veröffentlicht am 04.12.2021

Entkomme den Albträumen in Somorra!

Somorra - Stadt der Träume
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Stadt der Träume ist der 2. Teil der Somorra-Spielbuchreihe, lässt sich aber vollkommen unabhängig vom 1. Teil spielen. Der König der Zwischenwelt hat es auf uns abgesehen und wir müssen versuchen, in ...

Stadt der Träume ist der 2. Teil der Somorra-Spielbuchreihe, lässt sich aber vollkommen unabhängig vom 1. Teil spielen. Der König der Zwischenwelt hat es auf uns abgesehen und wir müssen versuchen, in einer Welt zwischen Albtraum und Wirklichkeit nicht den Verstand zu verlieren und uns dem gefährlichen Kampf zu stellen.
Somorra ist ein Spielbuch, in dem du selbst in die Rolle des Hauptcharakters eintauchst und für ihn Entscheidungen triffst. Je nach Entscheidung liest man immer wieder an verschiedenen Stellen im Buch weiter, somit ergeben sich unterschiedliche Handlungsstränge, und viele (unbedachte) Entscheidungen können dabei auch schnell in den Tod führen. Ich finde dieses Konzept richtig erfrischend, denn es lässt einen noch tiefer in die Story eintauchen und wirklich aufmerksam lesen und mitdenken. Oftmals sind es kleine Details im Text oder logisches Denken, was einem dabei hilft, die (hoffentlich) richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber selbst wenn man sich falsch entscheidet und stirbt, muss man nicht gleich ganz aufhören, sondern kann an einem vorherigen Punkt der Story wieder einsteigen und mit einer diesmal (hoffentlich!) klügeren Entscheidung weiterspielen.
Das ganze Konzept ist dabei sehr clever durchdacht und erinnert an ein P&P-Abenteuer, nur ohne kompliziertes Auswürfeln von Werten und das man eben ganz allein spielen kann.
Es macht viel Spaß mitzurätseln und mitzufiebern, dabei geht es nicht nur darum, die richtigen Wege zu gehen, sondern auch, welche Gegenstände und Infos (die man auf der Reise erhält) man an welcher Stelle am geschicktesten nutzen sollte. Damit baut sich eine gewisse Handlungsfreiheit und Raffinesse auf.
Der gesamte Aufbau ist gut durchdacht. Die Regeln werden anfangs verständlich geschildert, am Ende des Buchs finden sich dann einige nützlichen Infos, Verweise und Tabellen, in denen man seinen Fortschritt (zB Geld, Erfolge, Items) festhalten kann, damit man sich nicht in Wirrwarr verstrickt (und das kann wirklich schnell passieren!). Diese Übersicht und weitere Infos gibt’s auf der Homepage der Autoren auch nochmal separat zum Download, was für mich auch ein großes Plus ist, dadurch wird es übersichtlicher und man erspart sich einiges an hin- und herblättern. Damit komme ich aber schon zu meinem nächsten Punkt: Das Hin- und Herblättern. Es gibt insgesamt ca 600 Möglichkeiten, zwischen denen man dann beim Lesen (je nach Entscheidungen und Items) permanent hin- und herspringt. Diese sind oft auch nur kurze Abschnitte und viele Seiten weit auseinander, was es etwas chaotisch macht, und, wie ich finde, einen leider auch etwas aus der ganzen Atmosphäre herausreißt. Für mich ist das allerdings nur ein kleiner Kritikpunkt, denn ich wüsste auch nicht, wie man das besser gestalten könnte, mit dem Medium Buch hat man da begrenzte Möglichkeiten. Dafür übertrumpft der 2. Band den 1. nochmal deutlich in seinen Entscheidungsmöglichkeiten, denn mit an die 600 Weiterverläufen bzw. 600 Seiten Inhalt bekommt man hier einiges an Action (und Verstrickungen :D) geboten. Gerade das macht für mich das Konzept so spannend und originell, mit den vielen eigenen Entscheidungen hebt es sich von einem normalen Roman ab.
Ich habe noch lange nicht alles gesagt, was es zu den Somorra-Büchern zu erzählen gibt, aber ich kann nur jedem empfehlen, es einfach selbst mal auszuprobieren und reinzuschnuppern, weil so ein interaktiver Roman wirklich viel Spaß machen kann. Auch in einer kleinen Gruppe an Leuten, wo man dann gemeinsam über die Entscheidungen abstimmt, kann ich mir das Spiel sehr gut vorstellen. Ich selbst habe jetzt Band 1+2 gespielt und werde die Autoren weiter im Auge behalten. Gern mehr davon!

Veröffentlicht am 03.12.2021

Entscheide dein Schicksal im düsteren Somorra!

Somorra - Stadt der Lüge
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Wir schlüpfen in die Rolle einer Polizistin und kämpfen im gefährlichen Somorra gegen Verbrechen und Verschwörungen. Dies ist jedoch ein steiniger und gefährlicher Weg, der durchaus auch übernatürliche, ...

Wir schlüpfen in die Rolle einer Polizistin und kämpfen im gefährlichen Somorra gegen Verbrechen und Verschwörungen. Dies ist jedoch ein steiniger und gefährlicher Weg, der durchaus auch übernatürliche, fantasylastige Züge annimmt.
Somorra ist ein Spielbuch, in dem du selbst in die Rolle des Hauptcharakters eintauchst und für ihn Entscheidungen triffst. Je nach Entscheidung liest man immer wieder an verschiedenen Stellen im Buch weiter, somit ergeben sich verschiedene Handlungsstränge, und viele (unbedachte) Entscheidungen können dabei auch schnell in den Tod führen. Ich finde dieses Konzept richtig erfrischend, denn es lässt einen noch tiefer in die Story eintauchen und wirklich aufmerksam lesen und mitdenken. Oftmals sind es kleine Details im Text oder einfach logisches Denken, was einem dabei hilft, die (hoffentlich) richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber selbst wenn man sich falsch entscheidet und stirbt, muss man nicht gleich ganz aufhören, sondern kann an einem vorherigen Punkt der Story wieder einsteigen und mit einer diesmal (hoffentlich!) klügeren Entscheidung weiterspielen.
Das ganze Konzept ist dabei sehr clever durchdacht und erinnert mich an ein P&P-Abenteuer, nur ohne kompliziertes Auswürfeln von Werten und das man eben ganz allein spielen kann, oder aber auch ein Telltale-Game, nur eben in Buchform. Es macht einfach viel Spaß mitzurätseln und mitzufiebern, welche Entscheidungen wohl die richtigen sind und welche Gegenstände und Informationen (die man auf der Reise erhält) man an welcher Stelle am geschicktesten nutzen sollte. Damit baut sich eine gewisse Handlungsfreiheit und Raffinesse auf, die mir sehr gut gefallen hat.
Weiter zum Aufbau: Der ist nämlich gut durchdacht. Die Regeln werden anfangs verständlich geschildert, am Ende des Buchs finden sich dann einige nützlichen Infos, Verweise und Tabellen, in denen man seinen Fortschritt (zB Geld, Erfolge, Uhrzeiten) festhalten kann, damit man beim Ganzen Hin und Her sich nicht in Wirrwarr verstrickt (und das kann wirklich schnell passieren!). Diese Übersicht sowie noch einige andere Infos gibt’s übrigens auf der Homepage der Autoren auch nochmal zum Download, was für mich auch ein Plus ist, so muss man nämlich nicht ins Buch reinschreiben, kann es immer wieder spielen, und kann sich die Tabellen und Infos außerdem übersichtlich neben das Buch legen, um nicht immer wieder beim Lesen hin- und herblättern zu müssen. Damit komme ich aber schon zu meinem nächsten Punkt: Das Hin- und Herblättern. Es gibt insgesamt über 400 Möglichkeiten, zwischen denen man dann beim Lesen (je nach Entscheidungen) permanent hin- und herspringt. Diese sind oft auch nur kurze Abschnitte und viele Seiten weit auseinander, was es etwas chaotisch macht, und, wie ich finde, einen leider auch etwas aus der ganzen Atmosphäre herausreißt. Für mich ist das allerdings nur ein kleiner Kritikpunkt, denn ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht, wie man das besser gestalten könnte, mit dem Medium Buch hat man eben doch begrenzte Möglichkeiten, da geht das weniger glatt als zB mit einem einfachen Mausklick. Man könnte zwar einzelne Abschnitte länger gestalten und das Hin- und Herblättern somit herunterschrauben, allerdings würde das auch die Entscheidungsmöglichkeiten (und wie ich finde damit auch den Spielspaß) herunterschrauben, doch genau das ist doch der Clou an diesem Format. Gerade die sehr vielen Möglichkeiten und Spielverläufe die es gibt will ich nämlich positiv hervorheben, denn das macht für mich das Konzept gerade erst so spannend und originell. Genau damit hebt es sich ja von einem normalen Roman ab.
Ich bin mir sicher, ich habe noch lange nicht alles gesagt, was es zu Somorra zu sagen gibt, aber ich kann nur jedem empfehlen, es einfach selbst mal auszuprobieren und reinzuschnuppern, weil so ein interaktiver Roman wirklich viel Spaß machen kann. Ich kann mir vorstellen, dass man das auch sehr gut zusammen mit Freunden spielen kann, in dem immer einer vorliest, und dann gemeinsam in der Gruppe abgestimmt wird, wie man sich entscheiden will. Ich bin sehr froh, dass ich auf die Somorra-Reihe gestoßen bin und werde die Autoren weiter im Auge behalten. Denn sie können gut schreiben, spannende Geschichten erfinden und innovative Spielkonzepte umsetzen. Gern mehr davon!

Veröffentlicht am 26.11.2021

Streitthemen auf dem Prüfstand

Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit
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Drogen, Videospiele, Gender-Pay-Gap, Big Pharma, Impfungen, Tierversuche, Klimawandel und mehr. Alles aktuelle Themen, zu denen viel diskutiert wird. Mai stellt Fakten dar und argumentiert sachlich und ...

Drogen, Videospiele, Gender-Pay-Gap, Big Pharma, Impfungen, Tierversuche, Klimawandel und mehr. Alles aktuelle Themen, zu denen viel diskutiert wird. Mai stellt Fakten dar und argumentiert sachlich und unverblümt, so, wie man es sich von ihr gewohnt ist. Gerade in Zeiten von Fake News und Anfeindungen zwischen Angst und Wut ist es wertvoll, die Tatsachen darzustellen und damit einen guten Teil Aufklärungsarbeit zu leisten. Danke dafür, Mai! Auch ich konnte durch die einzelnen Kapitel noch einiges lernen, denn wir bekommen spannende Infos zu ganz verschiedenen Themen geliefert. Positiv finde ich außerdem, dass sie ebenfalls darauf hinweist, ab und an welchen Punkten Nachweise und Zahlen fehlen – wo es also auch durchaus gerechtfertigt ist, Dinge in Frage zu stellen, wo unterschiedliche Meinungen quasi schon vorprogrammiert sind. Damit verdeutlicht das Buch auch nochmal, dass es nicht darum geht, Leute von etwas zu überzeugen, sondern die IST-Situation, die Realität darzustellen, um klare Erkenntnisse und damit Sicherheit zu bieten.
Das einzige was mich etwas gestört hat, war zum Teil die Sprachwahl. Was in ihren Videos fresh und ungezwungen rüberkommt, würde ich in einem Sachbuch lieber neutraler und seriöser formulieren – auch in Hinblick darauf, dass Youtube zwar ein Medium für die überwiegend junge Generation ist, ein Spiegel-Bestseller-Buch aber von vielen Menschen gelesen wird, bei denen eine so lockere Sprache dann fragwürdig wirken kann. Ich verstehe die Intention, dass sie damit unterhalten und Interesse gewinnen will, aber ein Sachbuch hat meiner Meinung nach eine andere Aufgabe: Seriosität und Sachlichkeit. Man sollte sich aber nicht von der ein oder anderen Formulierung täuschen lassen, denn das Buch strotzt vor Fakten, die auch mit unterschiedlichen Nachweisen wie zB Zitaten aus Gesetzen, Darstellungen und statistischen Auswertungen belegt werden. Von daher ein großes JA für das Buch, denn es macht seine Aufgabe richtig gut: Fakten- und Reality-Check für mehr Klarheit.

Veröffentlicht am 26.11.2021

Fakten über die Wälder mit kritischem Blick auf den Klimawandel

Der lange Atem der Bäume
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Dieses Sachbuch verbindet viel nützliches und erstaunliches Wissen über unsere Bäume und Wälder, sowie einen kritischen Blick auf den Klimawandel und die Schritte, die bisher eingeleitet wurden. Ich finde ...

Dieses Sachbuch verbindet viel nützliches und erstaunliches Wissen über unsere Bäume und Wälder, sowie einen kritischen Blick auf den Klimawandel und die Schritte, die bisher eingeleitet wurden. Ich finde die Mischung aus sachlichen Infos und schonungslos ehrlicher Kritik sehr gekonnt, es bringt die Lage direkt auf den Punkt. Aber das Buch meckert nicht nur, sondern liefert auch wertvolles Wissen und Mehrwert.
Unterteilt ist es in drei Abschnitte: Die Weisheit der Bäume, Die Ignoranz der Forstwirtschaft, Der Wald der Zukunft. Zu jedem Abschnitt erwarten uns mehrere Kapitel rund ums Ökosystem Wald, aktuelle Maßnahmen und dem, wie die Zukunft aussehen könnte / sollte.
Das der Autor Ahnung vom Fach hat, ist unumstritten, und auch wenn er viele Fakten liefert, ist das Geschriebene auch sehr emotional und nimmt einen mit. Das muss man mögen und abkönnen, aber gerade das finde ich auch gut, denn es steckt ohne Zweifel ein wichtiges Thema dahinter. Es werden Missstände aufgezeigt und betont, wie wichtig die Wälder für unsere Zukunft sind.
Ich hätte mir gewünscht, dass im Buch auch stärker Fortschritte, nützliche Initiativen und schützende Vereine vorgestellt werden, um das Bild weniger negativ bzw. einseitig zu lassen. Denn ich glaube sehr wohl, dass es auch Gruppierungen und Projekte gibt, die der Natur nachhaltig helfen und schon Gutes geleistet haben. Ansonsten ein wertvolles Buch, dass die richtige Message hat und um die wichtigen Dinge kämpft – unser aller Zukunft.