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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2017

Kann sich nicht abheben

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow Roman
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Simon Snow. Der Außerwählte. Der mächtigste Zauberer auf der Welt. Er ist dazu bestimmt, die dunklen Mächte zu besiegen. Das einzige Problem dabei ist, dass Simon nicht mit seiner magischen Kraft umgehen ...

Simon Snow. Der Außerwählte. Der mächtigste Zauberer auf der Welt. Er ist dazu bestimmt, die dunklen Mächte zu besiegen. Das einzige Problem dabei ist, dass Simon nicht mit seiner magischen Kraft umgehen kann und dadurch nicht nur für sich eine Gefahr darstellt. An seiner Seite stehen aber immer Penelope und Agatha und irgendwie auch sein verhasster Zimmergenosse Baz.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus Simons Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Es kommen aber auch diverse andere Charaktere wie seine Freunde Penelope oder Agatha zu Wort. Da alle aus der Ich-Perspektive erzählen kann es manchmal verwirrend sein, wer denn nun gerade an der Reihe ist. Vor allem wenn die Erzählsichten hin und her springen.

Die Charaktere sind alle recht eindimensional und man bekommt auch keinen wirklichen Bezug zu ihnen. Penelope ist die beste Freundin ohne die der Held aufgeschmissen wäre. Agatha ist so unscheinbar, dass man sich fragt, was sie überhaupt zu Geschichte beiträgt. Simon stolpert von einem Missgeschick ins nächste ohne zu wissen, was er da gerade eigentlich macht. Baz ist noch der interessanteste Charakter und bringt zumindest etwas Schwung mit.

Die Story an sich schleppt und zieht sich die erste Hälfte ziemlich hin. Gefühlt passiert einfach nichts und praktisch ist das wohl auch so. Die meiste Zeit handelt es sich Rückblenden, was vor Jahren mal passiert ist und was die Charaktere in den vorangegangenen Schuljahren erlebt haben. Das trägt nicht unbedingt zur Spannung bei. Erst ab der Hälfte wendet sich die Geschichte aktuellen Geschehnissen zu und es gibt auch ein paar interessante Wendungen. An manchen Stellen musste ich tatsächlich auch schmunzeln, was größtenteils aber an den Zaubern lagen, die an bekannte Sprichwörter oder auch Filmzitate angelehnt sind. Eine nette Idee.

Die Geschichte um Simon Snow ähnelt stark an die Abenteuer eines anderen bekannten Zauberlehrlings und kann sich daher nicht so gut davon abheben. Es war nett zu lesen, aber es ist kein Buch, das unbedingt in Erinnerung bleibt.

Veröffentlicht am 04.05.2022

Ohne Seele

Schallplattensommer
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Maserati hat nicht nur einen ungewöhnlichen Namen, sie ist im näheren Umkreis ihres Dorfes auch das einzige Mädchen. Blicke ist sie daher gewohnt. Dann zieht in die verfallene Villa eine neue Familie mit ...

Maserati hat nicht nur einen ungewöhnlichen Namen, sie ist im näheren Umkreis ihres Dorfes auch das einzige Mädchen. Blicke ist sie daher gewohnt. Dann zieht in die verfallene Villa eine neue Familie mit zwei Jungen ein, die Maserati neugierige Fragen stellen. Es beginnt ein Sommer voller Geheimnisse und einer besonderen Schallplatte mit Maseratis Gesicht darauf.

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was ich von diesem Buch erwartet habe. Vielleicht eine sommerliche Geschichte mit interessanten Charakteren und einem spannendem Geheimnis. Vor allem wollte ich auch mal ein Buch der Autorin lesen, von der man so viel hört. Bekommen habe ich eine Geschichte, die irgendwie hohl wirkt.

Das Buch ist recht kurz, daher wird die Handlung schnell voran getrieben, nur … es gibt keine wirkliche Handlung. Theo und Caspar kommen in das Dorf und Maserati verbringt Zeit mal mit dem einem, mal mit dem anderem, mal mit beiden. Dabei werden nebenher Geheimnisse der Charaktere gelüftet, aber alles bleibt ohne Substanz.

Der Schreibstil ist locker und prägnant, man kommt gut durch die Seiten, doch Gefühle weckt er nicht. Die Protagonisten bleiben einem fremd, ich kann nicht mit ihnen mitfühlen. Sie sind nicht einmal unsympathisch, sondern einfach nichtssagend. Dadurch erzeugen auch die Beziehungen der Personen untereinander keine Emotionen.

In der kurzen Zeit werden relativ viele Themen aufgegriffen, kurz eingeworfen und dann wieder fallen gelassen. Mit dem psychischen Problem eines Charakters wurde, wie ich finde, sehr unsensibel umgegangen. Nein, das war nichts. Die Geschichte war merkwürdig, fühlte sich leer und unnahbar an. Zwei Sterne für den Schreibstil und durch die Kürze habe ich mich zumindest nicht allzu sehr geärgert.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Das Einhorn ohne Horn

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
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Olive glaubt an wissenschaftliche Erkenntnisse und nicht an die wankelmütige Liebe. Doch dann gerät sie durch ihre Freundin Anh in die prekäre Lage, den erstbesten Mann zu küssen, der ihr über den Weg ...

Olive glaubt an wissenschaftliche Erkenntnisse und nicht an die wankelmütige Liebe. Doch dann gerät sie durch ihre Freundin Anh in die prekäre Lage, den erstbesten Mann zu küssen, der ihr über den Weg läuft. Und das ist ausgerechnet Adam Carlsen, Stanfords unausstehlichster Professor. Bald bangt Olive nicht nur um ihre Karriere als Doktorandin, sondern auch um ihre Gefühle.

Das wissenschaftliche Setting an einer Universität und die kleinen Einblicke in die Forschungsarbeit und was es einem alles abverlangen kann, dabei zu bleiben, haben mir gut gefallen. Es war mal etwas anderes für eine Liebesgeschichte. Das Buch an sich lässt sich auch schnell lesen. Der Schreibstil ist locker und humorvoll.

Der Verlauf hat mich – vor allem nach den ganzen positiven Meinungen – nicht überzeugen können. Die Autorin bringt immer wieder augenzwinkernd RomCom-Vergleiche ein und genau das ist diese Geschichte. Eine RomCom in Buchform mit eher unglaubwürdigem Verlauf, den obligatorischen Missverständnissen und natürlich dem unwiderstehlich gutaussehenden männlichen Part. Ich versteh das bei Liebesromanen nie. Schafft man es nicht einen Protagonisten zu erschaffen, der auch mal mit seinem Charakter punkten kann? Kann sich die Protagonistin nur in ihn verlieben, wenn er absolut perfekt aussieht und groß ist? (Ja, verstanden, Adam Carlsen ist groß. Das wichtigste bei einem Mann.)

Ich finde es schön, dass hier Diversität angesprochen wird und das wichtige Thema Frauen in STEM, aber der plumpe Plot macht es zunichte. Und es ist so vorhersehbar. Nicht nur die Liebesgeschichte an sich, das war mir klar, auch die Plottwists waren sehr offensichtlich. Es gibt deutlich kitschigere Liebesromane, aber auch hier bleibt das Schmachten der weiblichen Protagonistin nicht aus. Die Chemie zwischen Adam und Olive ist okay. Es kommt gut rüber, dass sie beide für die Wissenschaft brennen, aber darüber hinaus, haben sie kaum etwas, das sie verbindet.

An sich ist es eine nette Geschichte, die Spaß macht, aber durch das Marketing habe ich mehr erwartet. Außer dem Setting fand ich das Buch nicht besonders originell.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Schwierig

Butter
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Rika ist eine junge Journalistin in Tokio, die die einmalige Gelegenheit bekommt, Manako Kajii zu interviewen. Kajii soll drei Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend ermordet haben. Regelmäßig ...

Rika ist eine junge Journalistin in Tokio, die die einmalige Gelegenheit bekommt, Manako Kajii zu interviewen. Kajii soll drei Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend ermordet haben. Regelmäßig besucht Rika Kajii im Gefängnis und lernt durch sie die Genusswelt des Essens kennen.

Das Buch spricht auf jeden Fall gesellschaftskritische Themen an. Frauen in Japan müssen noch immer bestimmten Normen entsprechen, die durch das Patriarch geprägt sind. Das Aussehen von Frauen spielt eine große Rolle. Rika nimmt im Lauf des Buches an Gewicht zu und ihr Umfeld reagiert nicht immer positiv darauf.

Daneben nimmt Essen – und die namensgebende Butter – einen großen Einfluss auf die Geschichte. Es gibt viele Beschreibungen wie Essen zubereitet und verzehrt wird und wie der Geschmack ist. Das war mir an vielen Stellen zu viel, da es nicht viel für die Geschichte beigetragen hat.

Allgemein gab es keinen Spannungsbogen oder Höhepunkte. Die Morde um Manako Kajii sind nur ein Aufhänger für die Ausgangssituation und für den Verlauf nicht mehr relevant. Es gibt viel Dialog, der oft zu sehr ausgereizt wird, um noch interessant zu sein. Ich konnte auch keine Sympathien für Charaktere aufbauen. Kajii war unsympathisch und überheblich. Rika versucht zwar immer mehr sich nicht von den gesellschaftlichen Normen etwas vorschreiben zu lassen, aber sie konnte mich dennoch nicht erreichen.

Es werden interessante und wichtige Themen angesprochen, aber ich habe mich größtenteils durchgekämpft. Es fehlte mir an Spannung und sympathischen Charakteren.

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Weckt keine Emotionen

Vollendet – Die Flucht
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Conner und Risa leben in einer Welt, in der Abtreibungen verboten sind. Kinder können aber „gestorcht“ werden (vor der Tür einer fremden Familie abgelegt werden). Und Eltern können ihre Kinder rückwirkend ...

Conner und Risa leben in einer Welt, in der Abtreibungen verboten sind. Kinder können aber „gestorcht“ werden (vor der Tür einer fremden Familie abgelegt werden). Und Eltern können ihre Kinder rückwirkend „abtreiben“. Im Alter von 13 bis 18 Jahre können Kinder für die Umwandlung freigegeben werden. Jeder Teil ihres Körpers wird an andere Menschen gespendet. Dieses Schicksal steht Conner und Risa bevor.

Das Konzept des Buches klang wirklich interessant. Auch in der Realität fehlt es überall an Organspendern. Wie realistisch ist die Welt, die der Autor gezeichnet? Über den gesellschaftlichen Aspekt lässt sich wohl streiten; was in der Zukunft passiert, ist manchmal nur schwer voraus zu sagen. Bei den medizinischen Punkten der Organspenden ist es schon anders. Mal abgesehen davon, dass es zumindest heutzutage noch nicht möglich ist, alle Organe und Teile eines Menschen zu transplantieren, gibt es noch andere Punkte, die mich stören. Es wird überhaupt nicht darauf eingegangen, dass Organe von den Empfängern recht häufig abgestoßen werden und sie manchmal lebenslang Medikamente nehmen müssen, damit das nicht passiert.

Die Welt ist nicht besonders plastisch aufgebaut. Man erfährt zwar die Hintergründe, warum die Umwandlung eingeführt wurde, aber wie die Bevölkerung allgemein zu dem Thema steht, erfährt man eher weniger. Es gibt zwar spannende Momente, aber wirklich mitreißend fand ich die Geschichte nicht. Es kamen bei mir kaum Emotionen auf, was größtenteils am Erzählstil liegt. Meistens gibt es nur oberflächliche Beschreibungen, die Erzählperspektiven wechseln häufig und Gedanken und Gefühle werden auch kaum übermittelt.

Genauso unnahbar empfand ich dann auch die Charaktere, die mich nicht berührt haben. Bei mir kamen absolut keine Empfindungen an. Die ganze Geschichte wirkt so leblos und blass.

Ich habe vom Autor viel positives gehört, aber das hier nicht gefunden. Die Idee ist mäßig umgesetzt und der Schreibstil packt einen nicht.

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