„Nichts ging über diese Freundschaft. Nichts. Erst recht keine blöden Gefühle.“
(Sophie in Fighting hard for me)
Worum geht’s?
Schon länger sind Sophie und Cole nicht nur Mitbewohner, sondern auch beste Freunde. Doch mit der Zeit kamen bei Sophie Gefühle dazu, die das Freundschaftliche übersteigen. Um die Freundschaft nicht zu gefährden, hat sich Sophie dazu entschieden, mit einem 12-Punkte-Plan über Cole hinwegzukommen. Und als sie es nach einem Jahr Verliebtheit endlich geschafft hat, kommt ausgerechnet Cole mit seinen Gefühlen um die Ecke. Für Sophie ist klar: Jetzt muss Cole ihren Plan absolvieren. Doch irgendwie fängt es an, zwischen beiden gewaltig zu knistern.
Fighting hard for me ist Band 3 der „Was auch immer geschieht“-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere aus den Vorbänden kommen jedoch vor. Es kann hierdurch zu Spoilern kommen.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Die Geschichte wird wechselnd durch Cole und Sophie in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen.
Meine Meinung
Auf dieses Buch habe ich mir wirklich sehr gefreut. Nicht nur, dass das Cover wirklich richtig schön ist und ein Wiedersehen mit der WG im Raum stand, mit Friends to Lovers war es für mich (Enemies to Lovers-Fan) doch mal was anderes. Leider muss ich aber sagen, dass meine Erwartungen vielleicht zu hoch waren, denn am Ende konnte mich die Geschichte von Sophie und Cole nicht wirklich begeistern.
Das Buch startet schon holprig. Sophie gibt dem Leser einen kurzen Überblick, wie es ihr momentan geht. Sie hat es nach einem Jahr endlich geschafft, ihre Gefühle für Cole zu begraben. Sie feiert ihren 12-Punkte-Plan, den sie erfolgreich absolviert hat, um Cole als Love Interest aus ihrem Leben zu streichen und sich wieder auf ihre Freundschaft zu konzentrieren. Wann, wieso und wie sich Sophie in Cole verliebt hat, bleibt hierbei für mich offen. Ausgerechnet jetzt kommt aber Cole um die Ecke und ist der Meinung, sich in Sophie verliebt zu haben. Diese Erkenntnis hat er frisch gewonnen. Auch hier gilt: Wann und wieso? Bleibt vollkommen offen. Ist halt einfach so. Im Gegensatz zu Sophie konfrontiert er sie direkt mit seinen Gefühlen. Sophie ist entsprechend natürlich komplett unbegeistert und zwingt Cole dazu, ihren 12-Stufen-Plan zu durchlaufen. Auf gar keinen Fall möchte sie ihre gemeinsame Freundschaft gefährden, indem irgendwelche romantischen Gefühle zwischen den beiden stehen. Ob das Ganze so Sinn macht? Für mich ehrlich gesagt nur bedingt, aber hey, ich wollte wissen, wie es sich entwickelt.
Wo fange ich nun an? Das Buch war für mich in sehr vielen Punkten widersprüchlich und unstimmig. Sophie ist über Cole hinweg, einer der entscheidenden Punkte auf dem Plan ist hierbei vor allem auch Abstand. Trotzdem beginnt die Geschichte damit, dass Sophie mit Cole die Punkte von der Liste gemeinsam abarbeitet. Sie gucken zusammen Filme, machen einen Beautytag, gehen zusammen weg und mehr als einmal kommen sie sich dabei auch nah. Natürlich ist mir bewusst, dass es bei der Geschichte darum geht, dass beide ihre wahren Gefühle entdecken sollen und dass der Plan natürlich zum Scheitern verurteilt ist, aber ehrlich gesagt war das so offensichtlich, dass sich das Abarbeiten des Plans oftmals nur noch unangenehm angefühlt hat. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass insbesondere Sophie oft ein fast schon kindliches Verhalten an den Tag liegt, aber auch Cole ist gut dabei. An vielen Stellen hätte man die beiden unproblematisch auf 14-16 Jahre schätzen können. So gibt es etwa eine Tonschlacht beim Töpferkurs. Im krassen Kontrast dazu stehen dann aber Themen wie etwa, dass Cole Sophie öfter als Begleitung mit auf Hochzeiten nimmt. Mir fehlte irgendwie der rote Faden, denn obwohl die 12 Punkte diesen ja eigentlich vorgeben, wirkte alles sehr zusammengewürfelt und dadurch für mich oft wenig greifbar.
Gleiches gilt für mich für die Freundschaft, die Charaktere und sogar das WG-Leben. Im Vorband über Teagen und Parker habe ich mich total in die WG verliebt. Ein bunter Haufen, der lustige Momente zusammen hat. In diesem Buch? Andauernd ist die Rede davon, dass niemand da ist, wie alle ihren eigenen Sachen nachgehen und wirklich an keiner Stelle hatte ich das Gefühl, dass es eine freundschaftliche WG ist, obwohl im Buch selbst x Mal erwähnt wird, dass sie ja keine Zweck-WG sind. Das dachte ich nach Band 2 auch, aber in Band 3? Da fühlte es sich ganz anders an. Das gilt auch für die bedeutende Freundschaft zwischen Cole und Sophie. Immer wieder wird sie betont, auf irgendwelche vergangenen Ereignisse verwiesen und irgendwelche Leute zitiert. Die Wahrheit ist aber: Genauso wie die aufkeimenden Gefühle zwischen den beiden konnte ich auch die Freundschaft nicht greifen. Ich habe sie nicht gefühlt, nicht verstanden, nicht gesehen. Klar gibt es einige Momente, die durchaus nett sind. So sorgt Cole immer dafür, dass Sophie während ihrer Periode genug Schokolade kriegt (und mehrfach wird gesagt, dass das nur aus Schutz für die WG gemacht wird), Sophie stellt Cole tausend Dosen Energydrink in den Kühlschrank während einer Codier-Session (obwohl sie nicht miteinander reden und man ihm vielleicht auch helfen könnte) und man hat so halbwegs ein offenes Ohr für einander, aber mehr war da für mich nicht. Dafür, dass beide schon so lange Freunde sein sollen und Sophie auch in Coles Familie involviert ist, war das echt mau. Generell blieb Sophie für mich sehr nebulös. Bis zum Ende weiß ich nicht, wer sie ist, was sie ausmacht. Cole hingegen war durchaus sympathisch, mit seiner Nebenhandlung rund um den Programmierwettbewerb, für den er viel zu spät anfängt, wirkt er aber ehrlich gesagt einfach nur lost und unorganisiert. Die Charaktere haben sich für mich nicht entwickelt, keine neuen Facetten gezeigt.
Insgesamt hat das Buch einfach wahnsinnig wenig Handlung, welche mit viel Nebenhandlung aufgebauscht wird, was aber alles für mich nicht so wirklich stimmig ist. Es gibt kleine Nebenschauplätze, die so random eingebaut werden und so schnell auch wieder gehen, wie sie kamen. An vielen Stellen wirkte das Buch für mich krampfhaft lustig, was eher zu leichten Cringe-Momenten bei mir geführt hat. So wird immer und immer wieder erwähnt, wie tollpatschig Sophie ist und wie Cole darauf achtet, dass sie sich nirgends verletzen kann. Sophie kam einem dann teilweise schon wie eine Dreijährige vor. Ohne Frage lässt sich die Geschichte schnell und leicht lesen, es ist auch wahnsinnig angenehm, dass man ein wenig Abschalten kann, weil keine emotionalen Tiefschläge oder komplizierte Themen vorkommen. Aber irgendwie war mir das alles zu wenig, zu widersprüchlich und zu wenig greifbar.
Mein Fazit
Fighting hard for me konnte mich leider nicht wirklich abholen. Es ist eine süße Geschichte, die leider eher flach daherkommt, wenig Handlung mitbringt und auch in vielen Punkten widersprüchlich ist. Der lockere Schreibstil macht das Buch gut lesbar, die wenige Handlung und die fehlende Entwicklung sorgen aber eher für Langeweile. Ein Buch, was man vielleicht gut zwischendurch lesen kann, aber für mich zu wenig und zu widersprüchlich.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]