Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2022

Das Ende hat mich umgehauen!

Das Loft
0

Nachdem Marc und Sarah drei Jahre eine Fernbeziehung gepflegt haben, willigt Sarah ein, zu Marc nach Hamburg zu ziehen. Sie zögert jedoch, als Marc vorschlägt, mit seinem besten Freund Henning als WG- ...

Nachdem Marc und Sarah drei Jahre eine Fernbeziehung gepflegt haben, willigt Sarah ein, zu Marc nach Hamburg zu ziehen. Sie zögert jedoch, als Marc vorschlägt, mit seinem besten Freund Henning als WG- Bewohner in ein Loft in Elbnähe zu ziehen. Da sich die beiden Freunde sich schon ewig kennen und gemeinsame Geschäfte am Laufen haben, ist die Sache jedoch schnell abgemacht.

Eines Tages findet die Reinigungskraft Blut. Blut von Henning und so viel, dass er nicht mehr am Leben sein kann. Kriminalkommissarin Bianca Rakow und ihr Kollege Peter Höger vernehmen Sarah und Marc. Sehr schnell wird klar, dass einer der beiden lügt, was das Verschwinden von Henning anbelangt.





Wenn ein Thriller mit Liebe auf den ersten Blick beginnt, ist das für mich ein Hinweis, dass es emotional werden kann. Tatsächlich wabern in diesem Thriller Gefühle, Liebe, aber auch Abhängigkeiten und Freundschaft mit. Sarah und Marc sind sehr verliebt und beide haben dunkle Seiten und/ oder Geheimnisse, die beim späteren Verschwinden von Henning eine Rolle spielen. Sehr geschickt hat der Autor immer wieder Erlebnisse der beiden eingebaut, die mich einmal zum einen als Täter, dann wieder zum anderen haben tendieren lassen. Da wird zum Beispiel eine Szene aus einem Urlaub in Bali völlig unterschiedlich wiedergegeben. Sarah hat eine Schlüsselszene ganz anders erlebt, als Marc sie beschreibt. Ich empfand die Mutmaßungen, wer denn die Wahrheit verzerrt, als sehr spannend. Die abwechselnden Perspektivwechsel, die kapitelweise einmal aus der Sicht von Marc, dann wieder aus der Sicht von Sarah geschrieben sind, lassen tief blicken. Psychologische Spannung garantiert, denn die in Charakter und Persönlichkeitsstudien gehüllten Perspektiven sind sehr fesselnd.



Stück für Stück, Seite für Seite, wird aufgedeckt, was genau in diesem Loft geschehen ist. Relativ schnell werden die Ermittler in die Handlung einbezogen und auch Vernehmungen werden eingefügt. Dabei bleiben die persönlichen Umstände von Bianca Rakow und Peter Höger eher im Hintergrund, im Vordergrund steht der Fall um den verschwundenen Henning. Genau dann, als ich mir meine Meinung gebildet hatte, was mit Henning geschehen ist, wirft der Autor mit einer überraschenden Wendung diese Meinung wieder über den Haufen. Die Frage, ob Henning tot ist oder nicht und wer dafür verantwortlich ist, hat mich die letzten 50 Seiten regelrecht inhalieren lassen. Ganz zum Schluss hat Linus Geschke es dann auch noch geschafft, mich mit der Auflösung komplett umzuhauen.

Darauf wäre ich nie gekommen!

Der Autor verspricht in seinem Einleitungswort nicht zu viel. Darin steht nämlich, dass man seine eigenen Schlussfolgerungen ziehen wird und man vorsichtig sein soll, denn Menschen erzählen Lügen!

Ich habe mit "Das Loft" nicht das erste Buch von L. Geschke gelesen und er hat mich wieder begeistert! Deshalb: eine Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2022

Gerichtsthriller!

Thirteen
0

Strafverteidiger Eddie Flynn übernimmt die Verteidigung des jungen Schauspielers Bobby Solomon. Dieser soll seine Freundin und seinen Bodyguard zusammen im Bett erwischt und ermordet haben. Bobby beteuert ...

Strafverteidiger Eddie Flynn übernimmt die Verteidigung des jungen Schauspielers Bobby Solomon. Dieser soll seine Freundin und seinen Bodyguard zusammen im Bett erwischt und ermordet haben. Bobby beteuert seine Unschuld! Der Prozess im Strafgericht von Manhattan beginnt und plötzlich tauchen Hinweise auf, die eine Brücke zu alten Fällen bilden. Als einige der vereidigten Geschworenen sterben, befällt Eddie Flynn der Verdacht, dass einer, der nun im Gerichtssaal anwesenden Geschworenen, ein Serientäter sein könnte.



Es ist eine Kunst, bei einem eher schwergewichtigen Thriller, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Steve Cavanagh ist dies bestens gelungen. 538 Seiten und jede Seite hat mich gefesselt. Zudem trägt der Schreibstil dazu bei, dass man gleitend durch die Geschichte gelotst wird.



Gradlinig, klar und schnörkellos erzählt der Autor in zwei abwechselnden Strängen die Geschichte eines Serientäters und die eines Strafverteidigers.

Der Serientäter Joshua Kane mordet. Joshua Kane genießt diese Morde und begeht sie mit viel Raffinesse. Er wählt seine Opfer gezielt aus und man kann als Leser nicht anders, als seine Umsicht, Planung und Taten anzuerkennen.

Auf der anderen Seite kämpft Eddie Flynn darum, im Gerichtssaal Gerechtigkeit herzustellen. Sein Mandant, der Schauspieler Bobby Solomon, soll zwei Morde begangen haben. Sehr lange hat mich die Frage, wie die beiden Stränge zusammenhängen, durch das Buch getrieben. Es gibt Berührungspunkte, das ja. Aber warum und weshalb diese Punkte bestehen, empfand ich als ungeheuer spannungsgeladen.

Der Autor hat als Dreh und Angelpunkt der Handlung den Gerichtssaal im Strafgericht in Manhattan gewählt. Hier laufen alle Fäden zusammen und wie der Eintrag auf dem Cover verrät, steht nicht der Serientäter vor Gericht, sondern sitzt unter den Geschworenen. Das hebt die Spannung auf ein ganz hohes Level, denn als Leser weiß man, wer der Täter ist. Der Richter, die Anwälte, das Publikum oder die Mitgeschworenen in der Jury, jedoch nicht. Obwohl man in diesem Thriller den Täter also von Beginn weg kennt, nimmt diese Tatsache kein Stück der Spannung. Denn mit überraschenden Wendungen sorgt der Autor dafür, dass man mit angehaltenem Atem und Gänsehaut durch das Buch flitzt.

Die Gerichtsverhandlung, die zuvor angestellten Untersuchungen der Tat, aber auch die Zusammenstellung der Geschworenenjury ist in diesem Buch zentral. Ich hatte mir zum Beispiel vorher noch nie überlegt, wie die 12 Geschworenen ausgewählt werden. Schon wieder was gelernt.



Doch Eddie Flynn muss sich nicht nur mit einem besonders perfiden Serientäter herumschlagen, der seine Kreise enger und enger zieht, sondern hat es auch mit korrupten Polizeibeamten zu tun.


Der Aufbau der Story, sowie die Tatsache, dass aus Anwaltssicht "ermittelt" wird, empfand ich als neu und ideenreich.

Von mir eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.12.2021

Mit Tiefgang!

Weihnachtsglück in Willowbrook
0

Nach der Trennung flüchtet Evie Miller vor ihrem Ex Verlobten und ihren Eltern nach Willowbrock und erfüllt sich einen langgehegten Traum. Sie eröffnet das Handarbeitsgeschäft „Button Hole“, dessen Start ...

Nach der Trennung flüchtet Evie Miller vor ihrem Ex Verlobten und ihren Eltern nach Willowbrock und erfüllt sich einen langgehegten Traum. Sie eröffnet das Handarbeitsgeschäft „Button Hole“, dessen Start jedoch harzig verläuft. Umso dankbarer ist sie, als sie den Auftrag bekommt für das Anwesen Old Hall neue Vorhänge zu nähen. Wenn da nur nicht der Besitzer des Hauses wäre. Jack Hartwood ist einer der unausstehlichen Sorte Mann, auch wenn er sehr attraktiv ist und einen süssen Hund hat.





Die Geschichte handelt in der Vorweihnachtszeit in Willowbrock und endet in den Weihnachtstagen in Frankreich. In einem sehr stimmungsvoll beschriebenen Willowbrock und einem romantisch angehauchten, jedoch unkonventionellem, Weihnachtsfest in Frankreich.

Es schneit ordentlich und die Autorin lässt nichts aus, was zu und in diese magische Zeit gehört. Vom Weihnachtsmarkt bis zum Trinken heißer Schokolade über den Weihnachtszauber bis zu langen Spaziergängen in der schneebedeckten Landschaft.

Die Beschreibungen der Cottages des kleinen Dorfes Willowbrock, sowie die Darstellung der Bevölkerung, die sich sehr solidarisch zeigt, habe ich mit Genuss gelesen. Als Leser findet man das im Titel des Buches angepriesene Weihnachtsglück und es wird idyllisch. Es wird aber auch sehr romantisch, auch wenn man von Beginn an weiß, wer denn nun von nun an die Weihnachtsfeste zusammen feiern wird. Eine ernsthafte Konkurrenz für Evies Traummann gibt es nicht. Der Weg zur großen Liebe ist allerdings mit allerlei Abwägen und Zaudern gepflastert. Evie und Jack sind nämlich beide mit Altlasten aus früheren Beziehungen gesegnet.



Das große Plus in dieser Geschichte waren für mich die liebevoll ausgearbeiteten Figuren, die ich richtig gern bekommen habe. Evie ist eine Frau, die aufgrund ihrer Vergangenheit unter Minderwertigkeitsgefühlen leidet, ihr Herz jedoch auf dem rechten Fleck hat und etwas wagt im Leben. Sie ist sehr kreativ und ihr grosses Hobby, das Nähen von Quilts, hat einen hohen Stellenwert.

Jack hingegen ist zurückhaltend, knurrig und zeigt durch die Liebe zu seinem Hund Smoke, dass er doch irgendwo ein verborgenes Herz hat.

Durch ihre Vergangenheit wird die Geschichte zu einer mit viel Tiefgang und abwechslungsreich schleust Sophie Claire die Leser durch die Vorweihnachtszeit bis zum Weihnachtfest.

Ich konnte völlig abtauchen in die Geschichte rund um Willowbrock, Jake und Evie. Da abwechselnd aus der Sicht von Jake und dann wieder aus der Sicht von Evie erzählt wird, kann man sehr gut nachvollziehen, was beide fühlen, denken und erleben.

Eine Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.12.2021

Eines der besten Bücher der Autorin!

Ich will es doch auch!
0

Mit 39 Jahren hat Charlotte Meininger als Kardiologin beruflich schon viel erreicht. Nur privat herrscht in ihrem Leben Eintönigkeit. Was sie nicht überhören kann, ist die biologische Uhr, die laut tickt. ...

Mit 39 Jahren hat Charlotte Meininger als Kardiologin beruflich schon viel erreicht. Nur privat herrscht in ihrem Leben Eintönigkeit. Was sie nicht überhören kann, ist die biologische Uhr, die laut tickt. Charlotte ist Single, träumt aber von Eheglück und Kindern. Die Hochzeit ihrer besten Freundin Antonia zeigt ihr deutlich, dass sie auf dem absteigenden Ast sitzt. Toni heiratet nämlich Charlottes Jugendliebe Tom. Als Uwe in ihr Leben tritt, ist Charlotte sofort fasziniert. Mit Uwe lernt sie das Leben zu genießen. Dabei passt Uwe so ganz und gar nicht zu ihr, weder in gesellschaftlicher noch in beruflicher Hinsicht.





Noch nie hat mir ein Buch der Autorin so gut gefallen wie „Ich will es doch auch“. Sehr humorvoll erzählt Ellen Berg die Geschichte von Charlotte, die unter den verschiedensten Phobien, ihren kontrollsüchtigen Eltern und einer großen Leere in ihrem Leben leidet. Charlotte ist sympathisch, hat viele Ecken und Kanten und muss lernen sich durchzusetzen. Gegen ihre Eltern und gegen ihre beste Freundin Antonia! Charlottes Probleme ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Oft habe ich gedacht, sie hat autistische Züge, denn ihre Paranoia, Berührungsängste und Rituale gehen eindeutig in diese Richtung. Überspitzt dargestellte, jedoch sehr witzige Situationen, erlebt man mit Charlotte. Teilweise habe ich laut gelacht, teilweise hatte ich aber auch großes Mitleid mit ihr. Vor allem, wenn sie mit Karacho in alle Fettnäpfchen tritt, die sich anbieten. Die Figur macht eine enorme Entwicklung durch, die anschaulich und authentisch ist. Ich habe mich beim Lesen mit der Figur sehr wohlgefühlt, denn sie ist liebenswert und sehr ehrlich.

Dazu kommt, dass die Geschichte sehr lebendig ist und einige Überraschungen bietet. Das zentrale Thema ist „Vorurteile“. Uwe ist Klempner und einer der raubeinigen Sorte Mann…denkt Charlotte. Erst als sie hinter die Fassade blickt, geht ihr auf, dass ….doch lest selbst. Es lohnt sich!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2021

Cold Case!

FROST
0

1983 wird ein Sanatorium in Akureyri das Zentrum einer Mordserie, mehrere Angestellte der Klinik werden ermordet. 2012 recherchiert Helgi Reykdal für seine Abschlussarbeit im Studium der Kriminalistik ...

1983 wird ein Sanatorium in Akureyri das Zentrum einer Mordserie, mehrere Angestellte der Klinik werden ermordet. 2012 recherchiert Helgi Reykdal für seine Abschlussarbeit im Studium der Kriminalistik über die damalige Mordserie. Er sticht dabei mitten in ein Wespennest und schon bald geschieht ein Mord in der Gegenwart, der seinen Ursprung wohl in seinen Recherchen hat.





Trotz vieler Zeit und Perspektivwechseln hat es Ragnar Jonasson geschafft, die Geschichte nicht nur klar zu strukturieren, sondern auch übersichtlich zu halten. Es wird bei Kapitelbeginn nicht nur die zeitliche Einordnung, sondern auch die Figur, die gerade im Mittelpunkt steht, angegeben. Normalerweise mag ich so viele Perspektiven und Zeitwechsel nicht so gerne, da es oft schwer ist, den Überblick zu behalten. Den habe ich in „Frost“ nicht ein einziges Mal verloren, was ein klarer Pluspunkt ist für den Autor.



Dreißig Jahre liegen die Mordfälle in dem Tuberkulosesanatorium zurück. Mit dem Studenten Helgi, der recherchiert, um die Mordfälle in seiner Abschlussarbeit zu verwenden, weicht der Plot von dem Schema „Mord – Polizei – Aufklärung „ ab.



Hulda Hermannsdottir die in der vorangehenden Trilogie, die Hauptrolle innehat, bleibt in „Frost“ eine Nebenfigur. Hulda verabschiedet sich in diesem Teil in den Ruhestand. Wobei das Ende in der Besetzung bei der Kriminalpolizei Hoffnung auf einen nächsten Teil der Reihe macht.



Im Mittelpunkt in der Gegenwart steht der Student Helgi Reykdal, der mir sympathisch war. Denn Helgi ist ein Büchernarr und hat eine ganze Bibliothek zu Hause. Leider kristallisiert sich nach und nach heraus, dass Helgi Probleme hat. Er hat nämlich eine Frau, Bergpora , die seltsamerweise selten in die Handlung eingebunden wird. Ein Verdacht kam bei mir hoch, der mich Helgi in einem anderen Licht hat sehen lassen. Zum Schluss wandelt sich dieser Verdacht aber und der Autor hat mir wortwörtlich die lange Nase gezeigt. Damit ist dem Autor ein zusätzlicher Spannungsbogen gelungen!

Die Ereignisse in dem Sanatorium in den 80er Jahren werden schlüssig aufgelöst und mir hat die, ohne komplizierte Verwicklungen, einfach erzählte Geschichte sehr gefallen. Kurze Einspieler, die die damalige Seuche, die Tuberkulose, auch „weißer Tod“ genannt, zeigen, wie schrecklich diese Krankheit war. Mir gefallen Bücher mit Cold Cases grundsätzlich gut. Der Autor hat die ungelösten alte Fälle mit einem aktuellen Fall in der Gegenwart ergänzt. Einige Figuren agieren auch zeitübergreifend, mischen also 1983 und 2012 mit, was der Story Struktur gibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere