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Veröffentlicht am 04.12.2021

Hat mir noch besser gefallen als der erste Teil

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein großer Rausch
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Magda Fuchs ist zurück und während ich mir im ersten Band noch nicht sicher war, ob sie mir sympathisch oder doch zu nüchtern ist, konnte sie mich in der Fortsetzung ganz klar überzeugen. Sie ist eine ...

Magda Fuchs ist zurück und während ich mir im ersten Band noch nicht sicher war, ob sie mir sympathisch oder doch zu nüchtern ist, konnte sie mich in der Fortsetzung ganz klar überzeugen. Sie ist eine Ärztin, die sich auch außerhalb der Sprechzeiten für ihre Patientinnen engagiert und stets das Beste für sie will, auch wenn die Frauen, die sie aufsuchen, es nicht immer so sehen. Ein wiederkehrendes Thema in diesem Buch sind die fehlenden Verhütungsmethoden zur damaligen Zeit und die damit verbundenen ungewollten Schwangerschaften. Die innere Zerrissenheit Magdas wird sehr anschaulich verdeutlicht und man kann spüren, wie sehr es sie belastet, dass sie die gewünschte Hilfe nicht anbieten darf, da Abtreibungen verboten waren.
Der Roman arbeitet sehr gut heraus, wie wenig Rechte Frauen Ende der 20er Jahre noch hatten und wie abhängig sie von ihren Ehemännern waren. Sei es in beruflichen oder auch in persönlichen Belangen. Beim Lesen wurde mir immer wieder bewusst, wie viel sich in Sachen Frauenrechten in den letzten Jahrzehnten getan hat und wie selbstverständlich vieles mittlerweile ist.
Neben Magda stehen auch wieder die aufstrebende Schauspielerin Doris, die Medizinstudentin Celia und die Journalistin Erika im Fokus. Alle drei machen im Verlauf der Geschichte eine tolle Entwicklung durch, insbesondere Celia ist ein Mensch, den ich ausgesprochen gerne leiden kann. Sie ist mittlerweile so selbständig geworden und hat gute Chancen Ärztin zu werden. Nur schade, dass sie sich in Beziehungsdingen ein zweites Drama bei ihr anbahnt.
Insgesamt hat mir die Fortsetzung noch besser gefallen als der erste Teil. Es handelt sich um einen richtig schönen Schmöker mit vielen Handlungssträngen, in denen permanent etwas Neues passiert. Bei einem Umfang von 550 eng bedruckten Seiten bekommt man hier auf jeden Fall für eine Weile eine Lesebeschäftigung geboten.
Unglücklich gewählt finde ich mittlerweile den Titel der Reihe. Zum einen hat Magda ihren Nachnamen durch Eheschließung geändert und zum anderen spielt ihre Funktion als Polizeiärztin keine nennenswerte Rolle mehr. Im Grunde ist sie vor allem Frauenärztin. Konnte man den Vorgängerband noch in die Kategorie historischer Krimi einordnen, handelt es sich hier meiner Meinung nach um einen reinen historischen Roman. Es beginnt zwar direkt auf der ersten Seite mit einem Attentat aber dieses Verbrechen bekommt nur ca. 10 Seiten Aufmerksamkeit. Wer nicht unbedingt einen Krimi lesen möchte ist mit diesem Buch trotzdem gut beraten und ich empfehle es gerne weiter.
Etwas fies ist, dass die Geschichte an einer sehr spannenden Stelle abrupt endet und ich es nun kaum noch erwarten kann, bis Band 3 im März erscheint.

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Veröffentlicht am 21.11.2021

Vielschichtiger Krimi

Nachttod
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Auf den ersten Blick habe ich mich in das Cover von „Nachttod“ verliebt und ich wollte diesen Krimi unbedingt lesen.
Im Zentrum der Geschichte steht Hanna Duncker. Sie ist eine einsame junge Polizistin, ...

Auf den ersten Blick habe ich mich in das Cover von „Nachttod“ verliebt und ich wollte diesen Krimi unbedingt lesen.
Im Zentrum der Geschichte steht Hanna Duncker. Sie ist eine einsame junge Polizistin, die sich in der Gegenwart anderer Menschen unwohl fühlt. Einerseits sehnt sie sich nach Freundschaften, gleichzeitig fällt es ihr wahnsinnig schwer, ein Gespräch in Gang zu halten.
Trotz – oder gerade wegen – ihrer spröden Art war mir Hannah sehr sympathisch. Hinter der abweisenden Fassade ist sie wirklich nur ein Mensch, der seinen Weg im Leben sucht. Außerdem finde ich es sehr mutig, dass sie in das Dorf ihrer Kindheit zurückgekehrt ist, obwohl jeder weiß, dass ihr Vater in ein Verbrechen verwickelt war und sie deswegen schräg anschaut.
Gleich an Hannas erstem Arbeitstag gibt es einen Mordfall. Ein 17-jähriger Junge wird erstochen aufgefunden.
Der Krimi ist einerseits ruhig erzählt baut aber durch seine Vielschichtigkeit viel Spannung auf. Auch die Auflösung ist komplex und so tragisch, dass es den Leser traurig stimmt.
Mir hat „Nachttod“ richtig gut gefallen. Es ging hier hauptsächlich um den ermordeten Jungen aber auch Hannahs Vergangenheit wird immer wieder angerissen, so dass ich unbedingt mehr darüber erfahren möchte. Die Vorschau verrät, dass dieser Wunsch im nächsten Band in Erfüllung geht.
Außerdem hoffe ich, dass es Hannah gelingt, eine Freundschaft zu ihrem Kollegen Erik aufzubauen. Er scheint ein toller und hilfsbereiter Mensch zu sein, den ich von Anfang an gut leiden konnte. Hier ist auf jeden Fall Potenzial, dass sich die beiden zu einem guten Team entwickeln könnten.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Zwei Krimis in einem

Die Früchte, die man erntet
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Nach dem spannenden Cliffhanger am Ende von „Die Opfer, die man kennt“ war ich überrascht, dass der 7. Band der Sebastian Bergmann Reihe mit einem Zeitsprung von 3,5 Jahren beginnt.
Die Konstellation ...

Nach dem spannenden Cliffhanger am Ende von „Die Opfer, die man kennt“ war ich überrascht, dass der 7. Band der Sebastian Bergmann Reihe mit einem Zeitsprung von 3,5 Jahren beginnt.
Die Konstellation innerhalb der Reichsmordkommission hat sich komplett geändert und man verfolgt diese Entwicklungen mit gespanntem Erstaunen. Nach einem Schicksalsschlag ist Torkel Frührentner und verbringt seine Tage im Alkoholrausch. Sebastian arbeitet wieder als Therapeut, für die Polizei ist er nicht mehr tätig. Dafür hat sich sein Verhältnis zu Vanja normalisiert.
Vanja wurde befördert und leitet nun die Reichsmordkommission. Gleich ihr erster Fall bringt sie an ihre Grenzen.
Carlos aus Uppsalla den wir im letzten Band kennengelernt haben, hat sich ebenfalls beruflich verbessert und ergänzt das Team von Vanja, Ursula und Billy. Da er mir bereits im vorherigen Buch sehr sympathisch war, habe ich mich über das Wiedersehen gefreut. Mit seinem stilvollen Kleidungsstil und – wie es scheint – geregelten Familienleben, bietet er einen guten Kontrast zu den verbitterten und psychisch angeschlagenen Kommissaren, die man häufig in Krimis trifft. Ich hoffe, dass wir im nächsten Teil noch mehr von Carlos erfahren, insbesondere, was sein Privatleben anbelangt.
In „Die Früchte, die man erntet“ hat mir gut gefallen, dass der Kriminalfall wieder mehr im Fokus stand und nicht so sehr Nebenhandlung war, wie es bei „Die Opfer, die man bringt“. Dieses Mal ging es um einen Heckenschützen. Motiv und Täter sind ziemlich schnell klar, sowohl für den Leser als auch für die Polizei. Trotzdem war es sehr spannend, insbesondere, da es zu einem Showdown mit wilder Verfolgungsjagd kam.
Im letzten Drittel gibt es noch einen Krimi nach dem Krimi. Dieser Falls ist fast noch fesselnder als der Heckenschütze und wer Hjorth und Rosenfeldt kennt, kann sich sicher denken, dass das Autorenduo wieder mit einem Cliffhanger aufwartet, der es in sich hat. In doppelter Hinsicht sogar. Man kann es kaum fassen, dass die Geschichte an dieser Stelle endet und ich hoffe sehr, dass wir auf die Fortsetzung nicht wieder drei Jahre warten müssen.
Für mich ist dies eine tolle Krimireihe. Ich habe bisher jeden Teil gelesen und wurde noch nie enttäuscht.

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Veröffentlicht am 23.10.2021

Überraschende Wendungen am laufenden Band

Wenn Schweigen tötet
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Wow, das war ja mal ein Thriller, der diese Bezeichnung wirklich verdient hat!
John Marrs haut eine schockierende Enthüllung nach der anderen raus und überrascht von der ersten bis zur letzten Seite mit ...

Wow, das war ja mal ein Thriller, der diese Bezeichnung wirklich verdient hat!
John Marrs haut eine schockierende Enthüllung nach der anderen raus und überrascht von der ersten bis zur letzten Seite mit Plottwists am laufenden Band.
„Wenn Schweigen tötet“ ist die Geschichte einer Familie, wie sie dysfunktionaler nicht sein könnte. Seit zwei Jahren hält Nina ihre Mutter Maggie gefangen – angekettet auf dem Dachboden – um sie für ihr verkorkstes Leben zu bestrafen.
Dieses Buch ist voller Grausamkeiten und extremen Ereignissen, die in ihrer Häufung zwar wirklich sehr dick aufgetragen sind, sich aber wahnsinnig spannend lesen.
Der Autor schafft es, dass man sowohl für Maggie als auch für Nina stellenweise Sympathie und Mitleid empfindet. Man fiebert mit beiden Frauen mit und hofft, dass alles irgendwie ein gutes Ende nimmt.
Dieser Thriller bekommt eine absolute Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 27.09.2021

Beruht auf wahren Begebenheiten

Das Buch der verschollenen Namen
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Mit „Das Buch der verschollenen Namen“ ist Kristin Harmel wieder ein sehr berührender Roman gelungen.
Im Fokus der Geschichte steht die Jüdin Eva, die nur durch einen Zufall der Verhaftung durch die Nazis ...

Mit „Das Buch der verschollenen Namen“ ist Kristin Harmel wieder ein sehr berührender Roman gelungen.
Im Fokus der Geschichte steht die Jüdin Eva, die nur durch einen Zufall der Verhaftung durch die Nazis entkommen kann. Gemeinsam mit ihrer Mutter flüchtet sie aus Paris. Ihr Vater hatte leider weniger Glück, doch Eva setzt alles daran, ihn zu retten.
In Aurignon, einem kleinen Örtchen in Frankreich trifft sie auf viele hilfsbereite Menschen, die Eva von ihrer Mission überzeugen und schon bald ist sie eine geschätzte Dokumentenfälscherin. Dank ihrer Arbeit können zahlreiche Erwachsene und Kinder mit neuen Pässen in die Schweiz fliehen.
Dieser Roman basiert auf Tatsachen. Da ich ziemlich viel über den zweiten Weltkrieg lese, war das Buch, mit den verschlüsselten Identitäten nicht neu für mich, Kristin Harmels Umsetzung ist allerdings völlig anders, so dass dies keine Wiederholung sondern eine eigenständige Geschichte für mich war.
Es ist mir sehr leicht gefallen, in den Roman hineinzukommen. Dies liegt daran, dass die Charaktere wahnsinnig sympathisch sind. Eva ist eine mutige junge Frau, die alles tun würde, um anderen zu helfen. Ihre inneren Kämpfe sind sehr realistisch beschrieben und ich konnte ihre Sorgen und ihre Zerrissenheit sehr gut nachempfinden.
Auch die Menschen, auf die sie in Aurignon trifft, sind ausnahmslos großzügig und liebenswert. Trotz der düsteren Thematik ist das Buch ein Wohlfühlroman. Die Geschichte hat mich so gefesselt, dass ich gerne darüber hinweg gesehen habe, dass es die Häufung der freundlichen Menschen nicht besonders realistisch ist. Der Umgang zwischen den einzelnen Widerstandskämpfern war in Wahrheit vermutlich weniger freundschaftlich als es hier dargestellt wurde. Auch würde es vermutlich niemandem gelingen, aus dem Stegreif Dokumente so perfekt zu fälschen, wie es Eva geschafft hat.
Aber über diese realitätsfernen Aspekte sehe ich gerne hinweg, weil mich „Das Buch der verschollenen Namen“ so gut unterhalten hat.
Auch der Schluss ist voller Emotionen mit einer gehörigen Portion Schmalz, so dass es dem Leser richtig schön unter die Haut geht und berührt.
Ich halte Kristin Harmel für eine tolle Autorin, die mich jedes Mal auf neue mitreißt und begeistert.
Wer gerne romantische Liebesgeschichten gepaart mit historischen Details liest, ist hier genau richtig.

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