Coole Spionagestory mit Retro-Charakter
Spy IslandHabt ihr Angst vor dem (tiefen) Meer?
Irgendwo zwischen Puerto Rico, Florida und Bermuda, mitten im Atlantik, liegt das Bermudadreieck - auch Teufelsdreieck genannt. Es heißt, viele Schiffe, Flugzeuge ...
Habt ihr Angst vor dem (tiefen) Meer?
Irgendwo zwischen Puerto Rico, Florida und Bermuda, mitten im Atlantik, liegt das Bermudadreieck - auch Teufelsdreieck genannt. Es heißt, viele Schiffe, Flugzeuge und Menschen seien dort spurlos verschwunden. Vermutlich gibt es hunderte Urlaubsorte, an denen man sich besser entspannen könnte. ISLAND LINES jedoch bietet eine viertägige Kreuzfahrt dorthin an und wirbt mit allerlei aufregenden Angeboten: Schönheitssalons, verführerische Gerichte, Sehenswürdigkeiten und leckere Cocktails. Die Frage an dieser Stelle ist, ob man all den Luxus in Kauf nimmt und sich zu einem der gefährlichsten Seegebiete der Welt begeben würde. Würdet ihr?
Unsere Hauptprotagonistin Nora ist jemand, der das Meer liebt. Nicht zuletzt, weil es gegen ihre Ekzeme hilft. Sie sagt: "Es ist eine große, salzige Umarmung." (Zitat Seite 10)
Nach (unerfreulichen) Aufenthalten in Afghanistan, Rio und Albuquerque ist die rothaarige Spionin, mit einer Vorliebe fürs Töten und einer Abneigung gegenüber Spendengalas, nun in einem neuen Drecksloch unterwegs: im Bermudadreieck. Dort hangelt sie sich durch die Tage und Nächte und wirkt ansonsten ziemlich gelangweilt. Verständlich, wenn es auf der Insel nicht mal einen Handyempfang, Internetanschluss oder persönlichen Rückzugsort gibt. Na, Gott sei Dank steht plötzlich die eigene Schwester, ihres Zeichens Meereskryptozoologin, auf der Matte und sorgt für etwas Abwechslung! "Wo sie auftaucht, sterben Menschen." (Zitat Seite 37)
Offenbar haben nämlich einige Meerjungfrauenattacken stattgefunden, weswegen die Insel in hellem Aufruhr ist und das Fräulein Schwester um Hilfe gebeten wurde. Klingt voll schräg? Ist es auch! Und macht zudem richtig viel Spaß. Das ganze (erfrischend ironische) Chaos ist spannend, unterhaltsam und mal etwas komplett anderes als das, was ich sonst so lese. Arielle sehe ich nun definitiv mit anderen Augen...
Besonders fasziniert haben mich einige Grafiken, die an Fotos aus den 60er bis 80er Jahren erinnern. Trafen wegen meiner Retro-Liebe genau meinen Geschmack. Das Setting allgemein wurde mitsamt seiner fast schon nostalgischen Umgebung toll dargestellt.
Fazit: Eine herrlich schräge Spionagestory mit Retro-Charakter, ungewöhnlichen Figuren und ebenso ungewöhnlichen Bildern, die (trotz kleinerer Durststrecken zwischendurch) einiges zu bieten hat. Geheimagentin Nora Freud ist eine kleine Hommage an James Bond - nur sexier und cooler.