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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2022

Vielschichtige Weihnachtsgeschichte

Winter
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„Winter“ ist der zweite Band des Jahreszeiten-Quartetts von Ali Smith. Wie der erste Band ist dieses Buch sehr poetisch und vielschichtig. Die Geschichte findet an Weihnachten statt, dabei gibt es einige ...

„Winter“ ist der zweite Band des Jahreszeiten-Quartetts von Ali Smith. Wie der erste Band ist dieses Buch sehr poetisch und vielschichtig. Die Geschichte findet an Weihnachten statt, dabei gibt es einige Anspielungen an die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. In einer egoistischen und digitalen Welt gibt uns die Autorin eine Hoffnung auf die wahren Gefühle, Emotionen sowie das Wiedergeburt von Kunst. In diesem tiefgründigen Roman geht es um die Menschlichkeit und wie leicht es ist, dies zu vergessen. Es geht um die Oppositionen wie Politik und Kunst, Internet und Realität, Liebe und Hass. William Shakespeare, Elvis Presley, Charly Chaplin, Künstlerin Barbara Hepworth und der weltbekannte Hund aus dem Weltraum Laika. Der Roman ist voller Ideen, Fragmente, Erinnerungen der vier Hauptfiguren, die zusammen ein Muster ergeben. Nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft scheinen verschwommen zu sein. Manche Sachen sehen nicht so aus, wie sie sind. Und nur eine Fremde namens Lux scheint eine gewisse Ordnung in die chaotischen Weihnachtstage zu bringen. Sie ist jung aber weis, sie denkt nüchtern und liebt Literatur. Sie verändert die Leben der anderen Charaktere in einer gewissen Weise. Die junge Generation kann etwas bewegen.
Das Buch ist nicht leicht zu lesen aufgrund verschieden Themen sowie der poetischen Sprache. Dieser Roman wird nicht jedem gefallen. Aber das macht ihn so eigenartig

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Veröffentlicht am 10.01.2022

Mutter & Tochter

bitterer zucker
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„Zu behaupten, ich hätte mich niemals über das Leid meiner Mutter gefreut, wäre eine glatte Lüge.“
Der erste Satz des Romans vermittelt uns bereits von einer komplizierten Beziehung zwischen Mutter und ...

„Zu behaupten, ich hätte mich niemals über das Leid meiner Mutter gefreut, wäre eine glatte Lüge.“
Der erste Satz des Romans vermittelt uns bereits von einer komplizierten Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Antaras Mutter ist krank, sie leidet vermutlich an der Alzheimer-Erkrankung. Jetzt muss sie um ihre Mutter kümmern. Gleichzeitig zeigt uns die Autorin die Vergangenheit, den Abgrund, die Vernachlässigung, die Antara als Kind erfahren hat. Hat ihre Mutter sie jemals geliebt? Mangel an mütterlicher Liebe ist ein Familienkonflikt, mit dem Antara weiter leben muss, der sie geprägt hat und der sich wie ein Echo eines Albtraums in Antaras Leben widerspiegelt. Antara fragt sich ständig, ob sie um ihre Mutter kümmern muss. Sie macht sich jedoch keine Mühe. Parallel reflektiert sie über ihren vergangenen Taten und Gefühle, wobei sie zum Schluss kommt, dass sie ihrer Mutter sehr ähnlich ist. Als Antara eine Tochter bekommt, will sie um ihr Baby manchmal nicht sorgen.
Dieser Roman ist eine Beichte einer Tochter, die von ihrer Mutter nicht geliebt wurde. Es ist eine Reflexion der Vergangenheit und Gegenwart, wobei diese komplizierte Beziehung im Fokus steht. Der Roman ist vielschichtig und nicht einfach zu lesen. Über solche Themen ist es nie einfach zu lesen. Aber darüber muss gesprochen werden.
Das Buch stand auf der Shortlist zum Booker Preis.

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Veröffentlicht am 30.12.2021

Wass, wenn du die letzten 10 Jahre deines Lebens vergisst...

Alle außer Alice
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Könntest du dir vorstellen: Du hast die letzten 10 Jahre deines Lebens vergessen?
Genau das ist unserer Protagonistin passiert. Nach einer starken Kopfverletzung denkt Alice, dass sie 29 Jahre alt ist, ...

Könntest du dir vorstellen: Du hast die letzten 10 Jahre deines Lebens vergessen?
Genau das ist unserer Protagonistin passiert. Nach einer starken Kopfverletzung denkt Alice, dass sie 29 Jahre alt ist, ihr erstes Kind erwartet und sehr glücklich mit ihrem Ehemann lebt. Bald muss sie erfahren, dass ihr Leben in der Gegenwart nicht so aussieht, wie sie denkt. Sie ist 39, die Mutter von 3 Kindern und sie mit ihrem Ehemann sich scheiden lassen. Sie hat neue Freundinnen, die eher oberflächlich sind. Sie hat neue Hobbies, die sie früher gehasst hat. Sie hat sich äußerlich sowie innerlich komplett verändert. Verzweifelt versucht sie das Leben so einzurichten, wie sie es früher hatte. Sie merkt, dass die Bekannte sie für arrogant halten. Alice selbst ohne zu wissen reagiert auf manche Sachen wie sie es in der Gegenwart gewohnt ist.
Die Geschichte ist sehr lebendig und die Charaktere wirken real. Jede Figur hat ihre eigenen Probleme. Im Vordergrund stehen ihre Emotionen. Vielleicht deswegen konnte ich den Roman nicht aus der Hand legen. Der leichte Schreibstil der australischen Autorin hat mich sofort von den ersten Seiten gefesselt.
Im Buch werden viele Themen behandelt wie Eheprobleme, Kindererziehung, Unfruchtbarkeit. Liane Moriarty hat den richtigen Ton getroffen: es war nicht übertrieben und nicht oberflächlich, nur ein wenig langgezogen. Alles insgesamt wirkte für mich authentisch und unterhaltsam.
Das Buch kann ich herzlich empfehlen. Nun möchte ich unbedingt die anderen Werke der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Wer sind deine Nachbarn?

Die Bosheit
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Unglaublich fesselnd! Von Anfang an wissen wir, dass es kein Unfall war, obwohl es auf dem ersten Blick unschuldig vorkommt. Aber was steckt dahinter? Auf diese Frage liefert uns der Autor viele Antworten. ...

Unglaublich fesselnd! Von Anfang an wissen wir, dass es kein Unfall war, obwohl es auf dem ersten Blick unschuldig vorkommt. Aber was steckt dahinter? Auf diese Frage liefert uns der Autor viele Antworten. Denn mehrere Nachbarn hätten ein Motiv! Es ist so unheimlich, dass jeder Charakter im Buch irgendwelche schreckliche Geheimnisse hat, die direkt oder indirekt zum Unglück geführt haben konnten.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und der Leser hat eine Möglichkeit, über Leben mancher Charaktere zu erfahren. Die Erzählung wird gut strukturiert: Es gibt 2 Zeitebenen - vor dem Unfall und nach dem Unfall. Die Charaktere sind ganz verschieden aber manche von denen konnten mich nicht überzeugen.

Das Buch habe ich sehr schnell gelesen, da ich unbedingt wissen wollte, wer es gewesen war. Meine Vermutung hat sich bestätigt. Jedoch wusste ich bis zum Ende nicht genau, ob ich richtig lag. Das Ende hat mich trotzdem inhaltlich ein wenig enttäuscht. Aber es war genau so, wie es im Leben ist.
„Die Bosheit“ kann ich auf jeden Fall empfehlen

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Vierfältig

Herbst
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Das ist das erste Buch des Jahreszeitenquartetts von Ali Smith. Von Anfang an fand ich das Buch verwirrend, weil ich die Geschichte mit Dialogen nicht nachvollziehen konnte. Langsam konnte ich die Ideen ...

Das ist das erste Buch des Jahreszeitenquartetts von Ali Smith. Von Anfang an fand ich das Buch verwirrend, weil ich die Geschichte mit Dialogen nicht nachvollziehen konnte. Langsam konnte ich die Ideen dahinter verstehen.

Das ist eine poetische und lebendige Geschichte mit aktuellen Themen, die einen zum Nachdenken über die ewigen Fragen lässt. So viele Ideen, die begeistern. So tiefe philosophische Dialoge.
Der Roman besteht aus vielen unterschiedlichen Erinnerungen der Hauptfiguren, die so grandios miteinander verbinden. Im Buch wird über so viele Sachen gesprochen wie Kunst und Politik, Freundschaft und Liebe, Jugend und Alter, Vergangenheit und Gegenwart in der Geschichte. Die Autorin zeigt uns, was Brexit im inneren Leben der Bevölkerung mit sich hat: Unruhe, Angst, Unsicherheit, neue Zukunftspläne. Außerdem wird die Kunst häufig thematisiert.

Die Kunst von Pauline Boty spielt eine wichtige Rolle in diesem Buch. Pauline Boty zählte zu einen der Begründer der britischen Pop-Art und galt als die einzige britische weibliche Vertreterin von Pop-Art damals. Sie interessierte sich für komplexe Collagen. Im Roman werden sogar manche ihrer Werke beschrieben. Mir scheint es, als ob Ali Smith aus ihrem Roman auch eine komplexe Collage schaffen wollte. Die Geschichte besteht aus zahlreichen verschiedenen Erinnerungen oder Bildern mit wichtigen Fragen und Ideen.

Ich finde, dass Ali Smith ein einzigartiges und komplexes Werk geschrieben hat. Ich denke, dass „Herbst“ nicht für jeden ist. Ich weiß selbst nicht, wie mir das Buch gefallen hat. Vielleicht muss man erst alle 4 Bücher gelesen haben, um das ganze verstehen zu können. Jedoch hat das Buch mich bewegt, dass ich den Nachgeschmack immer noch spüre.

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