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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: steinbach sprechende bücher
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 01.09.2021
  • ISBN: 9783869746210
Raven Leilani

Hitze

Franziska Grün (Sprecher)

Die dreiundzwanzigjährige Edie lebt in Bushwick, Brooklyn, und hält sich nach ihrem abgebrochenen Kunststudium finanziell mit einem Assistenzjob in einem Verlag und emotional mit wechselnden Liebschaften über Wasser. Dann beginnt sie eine Affäre mit Eric, einem weißen Mann, der in einer offenen Ehe lebt und fast doppelt so alt ist wie sie. Während sich Edie mit der Adoptivtochter des Paares, Akila, einem Schwarzen Mädchen, anfreundet, verschieben sich alle Perspektiven. Edie scheint die einzige andere Schwarze Person zu sein, die Akila kennt, und die Beziehung zwischen den beiden wird bald wichtiger als alles andere. Edie muss sich mit ihrer Einsamkeit und dem Rassismus und Sexismus in ihrem Leben neu auseinandersetzen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2021

Affäre mit Familienanschluss

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Edie stolpert nach abgebrochenem Kunststudium eher orientierungs- und antriebslos durchs Leben. In ihrem Assistenzjob in einem Verlag fühlt sie sich als Alibi-Schwarze, entwickelt aber auch keinen Ehrgeiz, ...

Edie stolpert nach abgebrochenem Kunststudium eher orientierungs- und antriebslos durchs Leben. In ihrem Assistenzjob in einem Verlag fühlt sie sich als Alibi-Schwarze, entwickelt aber auch keinen Ehrgeiz, Stereotype zu widerlegen - im Gegenteil - dass sie während der Arbeitszeit ihre Energie auf Sex-Chats konzentriert, ist wenig karrierefördernd. Die bedeutungslosen Affären am Arbeitsplatz dürften auch ein Ausdruck ihres schwach ausgeprägten Selbstbewusstseins sein. Die Ich-Etzählerin in Raven Leilanis Roman "Hitze" ist eine junge Frau, die man einfach mal durchschütteln möchte mit dem Ruf: "Hör auf, dem Leben und allen anderen die Schuld an deinen Problemen zu geben!"

Denn Edie ist weder dumm noch unfähig, scheint aber jeglichen Ehrgeiz aufgegeben oder nie entwickelt zu haben - und die Beziehungen, in denen sie nur Objekt ist, sind da fast schon eine self fulfilling prophecy. Mit Eric, so hofft sie, könnte es anders sein. Er ist weiß, verheiratet, doppelt so alt wie sie und führt nach eigenen Angaben eine offene Ehe. Und wenn es um Intimität geht, scheint sie ihn mehr zu wollen als umgekehrt, jedenfalls lernt Edie Eric wesentlich besser kennen als ihre üblichen one night stands, ehe sie das erste Mal Sex haben.

Edie entwickelt eine gewisse Besessenheit, mehr über Eric und sein Leben herauszufinden - was schließlich zu einer Begegnung mit Rebecca, der Ehefrau Erics führt. Als Edie dann auch noch Job und Wohnung verliert, nehmen die Dinge eine unerwartete Wendung - sie kommt im Gästezimmer der Familie unter.

Eine Affäre mit Familienanschluss? Eine Bezugsperson für Akila, die schwarze Adoptivtochter des Paares, die nach verschiedenen Pflegefamilien ambivalent auf Edie reagiert - auf der einen Seite ist hier eine Frau, die ihr etwa im Umgang mit ihrem Haar, an dem Rebecca völlig scheitert, helfen kann. Auf der anderen Seite ist Edie durch die Beziehung zu Eric eine Bedrohung der relativen Stabilität, die Akila gefunden hat. Und dann ist da noch die Herausforderung, als Schwarze Frau in weißer Vorort-Umgebung zu leben, Alltagsrassismus zu begegnen und Erfahrngen zu teilen, die Eric und Rebecca einfach nie gemacht haben.

Mit Edies Leben im Gästezimmer nimmt das Buch eine neue, interessantere Wendung - denn das Verhältnis sowohl zu Rebecca als auch zu Akila ist wesentlich komplexer und für mich spannender als die Beziehung zu Eric, der sich nicht zuletzt aufgrund seines Alkoholkonsums als Enttäuschung für die Frauen in seinem Leben erweist. Die unsentimentale Selbstanalyse, die genaue Studie des Lebens in Suburbia und die unerwarteten Ausbrüche daraus sind die Höhepunkte dieses Romans, der für Edie auch ein Stück Selbstfindung ist.

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Bringt es auf den Punkt - nur nicht auf meinen

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Zu Recht gehypt und als Obama's Lieblingsbuch beworben? Ich bin mir da ein bisschen unschlüssig und wusste wirklich nicht wie bewerten.

Also eins ist ganz klar, es ist anders geschrieben als gewohnt, ...

Zu Recht gehypt und als Obama's Lieblingsbuch beworben? Ich bin mir da ein bisschen unschlüssig und wusste wirklich nicht wie bewerten.

Also eins ist ganz klar, es ist anders geschrieben als gewohnt, da kommen Sätze drin vor, die waren eine halbe Seite lang (was sehr stark an Kafka erinnert 🤔) Wörter, die ich erstmals nachschlagen musste. Sätze die einen zum Überlegen anregen, hart, skuril, direkt, unverblümt.

Andererseits werden aktuelle Themen behandelt, Rassismus, Sexismus, Gewalt an Frauen, Armut. Das Buch hat für mich interessant gestartet, aber dann wurde es für mein Empfinden nicht realistisch weitergeführt. Edie zieht bei der Familie seiner Affäre ein - diese beachten sich aber während Tagen nicht. Ein ganz abartiges Verhältnis welches ich leider nicht nachvollziehen kann. Ebenso fand ich Edie eine unsympathische Protagonistin, das hat mein Mitgefühl ebenfalls gedämpft.

Das Buch ist gut, würde ich sagen, es birgt für mich aber einige Schwachstellen. Eventuell wird es auch in Amerika mehr gehypt als bei unseren Breitengraden, wir leben definitiv anders. Ich finde das Buch gemacht für Leserunden und es regt definitiv zum diskutieren an - nur war es nicht meine Hypewelle. Es wird definitiv andere ansprechen und ich denke, das Ziel ist erreicht, wenn es zum Gesprächsthema wird.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Hitze

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Bei diesem Roman spielt der Zeitpunkt der Handlung eine wesentlliche Rolle, denn es sind die Trump-Jahre in den USA.
Hier lebt die 23jährige Edie, die sich auf eine latent selbstzerstörerische Beziehung ...

Bei diesem Roman spielt der Zeitpunkt der Handlung eine wesentlliche Rolle, denn es sind die Trump-Jahre in den USA.
Hier lebt die 23jährige Edie, die sich auf eine latent selbstzerstörerische Beziehung zu einem mittelalten, weißen Mann einlässt.

Es ist nicht ganz einfach Zugang zur Protagonistin zu finden, sie überhaupt richtig zu verstehen.
Aber natürlich kann einen auch Figur, die man nicht ganz versteht, berühren und interessieren. Ich sehe eine gewisse Nähe zu den Büchern von Sally Rooney, aber das könnte auch nur so ein Gefühl sein.

Es liest Franziska Grün. Eine junge, angenehme Stimme, aber manchmal hätte ich mir mehr Tempo gewünscht.

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