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Veröffentlicht am 29.12.2021

Im ständigen Kampf...

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Sisis Leben (und Leiden) ist tatsächlich der Stoff für spannende Geschichten, die umso mehr berühren, da mit ihrer Persönlichkeit eine reale Person die Inspiration dazu gibt.
Bisher habe ich weder die ...

Sisis Leben (und Leiden) ist tatsächlich der Stoff für spannende Geschichten, die umso mehr berühren, da mit ihrer Persönlichkeit eine reale Person die Inspiration dazu gibt.
Bisher habe ich weder die berühmt-berüchtigten Filme über Sis(s)i gesehen noch die Bücher gelesen, somit konnte ich dieses Buch relativ unvoreingenommen lesen.
Vom ungezähmten Kind zur folgsamen Kaiserin - schon recht schnell wird deutlich, wie sehr ihr da ihr wildes Naturell im Wege steht. Und wenn auch anfängliche Bemühungen sich den geforderten Vorstellungen anzupassen letztendlich doch nicht genügen, dürften wohl einige Frauen in ähnlicher Situation dagegen früher oder später aufbegehren.
Mit der schon fast entmündigenden bzw. übergriffigen Art von Sisi's Schwiegermutter trifft Sisis Feuer quasi auf Eis und die Probleme sind vorgezeichnet. Schon ich als "gestandene" Frau kann mit der Art der Erzherzogin Sophie nicht umgehen, wie muss sich da erst ein lebensunerfahrenes junges, bisher frei entscheidendes Mädchen fühlen? Mit Anpassung hat das meiner Meinung schon nichts mehr zu tun, schon eher mit "den Willen brechen". Vielleicht ist es Sisi's jugendlicher Naivität geschuldet, das sie wieder und immer wieder gegen Sophie aufbegehrt, allerdings steht der Sieger hier schon vorher fest.
Beim Lesen habe ich mich innerlich immer wieder über Franz Joseph I. aufgeregt, dieses Muttersöhnchen, das nicht in der Lage ist sich gegen diese zu behaupten und zu seiner Frau zu stehen.
Hätte Sisi in der heutigen Zeit gelebt, hätte sie mit ihrer Art ihre Chance gehabt. Doch so war sie ihrer Zeit viel zu weit voraus und musste letztendlich daran kaputt gehen.
Für mich ist dies ein sehr gelungenes Buch, was ich sehr gern weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Spannendes Schicksal im Zeitgeist der Zwanziger Jahre

Fräulein Gold: Die Stunde der Frauen
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Die junge Hebamme Hulda Gold hat ihre Selbstständigkeit zu gunsten einer Anstellung in der Frauenklinik Berlin-Mitte aufgegeben.
Doch auch als leitende Hebamme hat sie mit der Dominanz und Ignoranz der ...

Die junge Hebamme Hulda Gold hat ihre Selbstständigkeit zu gunsten einer Anstellung in der Frauenklinik Berlin-Mitte aufgegeben.
Doch auch als leitende Hebamme hat sie mit der Dominanz und Ignoranz der Männer zu kämpfen, die der Meinung sind, zu wissen, was gut für eine Gebährende ist.
Nachdem sie die komplizierte Beziehung zu dem, inzwischen suspendierten, Polizisten Karl North beendet hat, ist sie mit dem jungen Arzt Johann Wenckow zusammen. Doch nicht nur die Standesunterschiede machen ihr sehr zu schaffen...
Nach den Vorgängerbände (die für das Verständnis jedoch nicht zwingend gehört werden müssen), war die Vorfreude auf die Geschichte und natürlich Anna Thalbachs unverwechselbare Stimme sehr gross - und ich wurde nicht enttäuscht. Damit ist diese Hörbuchreihe definitiv ein Garant für gute Unterhaltung und ich bezweifle das dieses Buch "nur" selbst gelesen, diesen tiefen Eindruck hinterlässt.
Anne Stern bedient nicht (nur) die typischen Klischees sondern bringt mit der Handlung sowie der authentischen Figur der Hulda den Zeitgeist und das Lebensgefühl der "Goldenen Zwanziger" nah. Der Spalt zwischen dem Glanz der gut Situierten und dem Elend der einfachen Bevölkerung könnte dabei grösser nicht sein. Dementsprechend schwer fällt der selbstbewussten und gerechtigkeits"fanatischen" Hulda auch der Wechsel in diesen Welten schwer und beschert ihr auch immer wieder Ärger und Schwierigkeiten. Unsicher in der Frage, was sie eigentlich selbst will, stellt sie letztendlich sogar die Liebe zu Johann in Frage
Historische Fakten sind sehr geschickt und stimmig eingeflochten; beim Hören wird man regelrecht in die Zeit zurückversetzt.
Leider wirft die traurige politische Entwicklung Deutschlands unterschwellig bereits ihre Schatten voraus. Und auch nach dem schockierenden Ende, ist klar, das Teil 5 nicht lange auf sich warten dürfte.
Fazit:
Ich könnte der Geschichte und Anna Thalbach ewig zuhören und war regelrecht enttäuscht, als das Buch viel zu rasch zu Ende war. Klare Hörempfehlung!!

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Veröffentlicht am 06.12.2021

Ein Feldzug gegen die Oberflächlichkeit

Der Selfie-Killer
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"...Solange ein paar perfekte Fotos und eine zusammengelogene Identität reichten, um anerkannt zu werden, waren seine Weckrufe dringend nötig..."
Lächelnde Gesichter, tolle Klamotten, in Szene gesetzte ...

"...Solange ein paar perfekte Fotos und eine zusammengelogene Identität reichten, um anerkannt zu werden, waren seine Weckrufe dringend nötig..."
Lächelnde Gesichter, tolle Klamotten, in Szene gesetzte Fotos. Alles muss perfekt sein um in der oberflächlichen Welt der Influencer zu punkten. Umso schockierender ein Selfie des sterbenden Stars, ermordend und für alle Ewigkeit festgehalten. Nur das die Likes dem Opfer nichts mehr nützen...
Bereits der Titel mit der blutroten Schrift ist ein Eyecatcher - ebenfalls die Gestaltung der Kapitel mit dem blutigen Schnitt. Kleines Detail mit großer Wirkung - unterstreicht dies doch nochmal hervorragend die Thematik
Das Buch liest sich sehr flüssig und es fiel mir schwer, das Buch, erst mal begonnen, wieder aus der Hand zu legen.
Der Plot ist genial und vom Motiv mal etwas ganz anderes. Es ist das erste Buch, das neben Mobbing die Gefahren der "social media", Reaktionen auf (geschönte) Posts aufzeigt. Damit spricht es mir echt aus der Seele!
Möge es neben dem Unterhaltungswert auch als Warnung verstanden sein, das es außerhalb des "Influencerkosmos" noch die Welt mit richtigen und unperfekten Menschen gibt, die deshalb nicht weniger wert sind.
Einfach eine super stimmige und spannende Story. Mich hat dieses Buch sehr gefesselt und ich empfehle es gern weiter!

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Veröffentlicht am 02.12.2021

Gibt es das Verbrecher-Gen?

Im Blut
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Vierzig Jahre nach dem Auffinden eines ermordeten Mannes im Moor, findet sich dort, ebenfalls ermordet, sein Neffe. Sofort steht fest - dies ist definitiv kein Zufall!
Der grummelige Kommissar Markus Senneberger, ...

Vierzig Jahre nach dem Auffinden eines ermordeten Mannes im Moor, findet sich dort, ebenfalls ermordet, sein Neffe. Sofort steht fest - dies ist definitiv kein Zufall!
Der grummelige Kommissar Markus Senneberger, sich in Midlife-Crisis und Selbstmitleid suhlend, hat anfänglich wenig Ambitionen, den Fall zu übernehmen, wird jedoch durch die familiären Verbindungen der Opfer mehr und mehr elektrisiert.
Als sehr sympathischer Antiheld stellt er sich seine eigene Soko, bestehend aus dem strafversetzten impulsiven Neuling Derio Conte sowie der jungen Polizistin Fiona Sacher zusammen. Von seinen Kollegen abschätzig belächelt, erweist sich diese Konstellation der sich zusammenfindenden Aussenseiter als sehr produktiv und menschlich wertvoll.
Eigentlich finde ich familiäre Probleme eines Ermittlers oft eher stören (vor allen wenn sie den Fall zu sehr überlagern), aber ist hier alles überzeugend stimmig. Ich sympathisiere sofort mit Senneberger, weil er durch seine sehr "Macken" menschlich wirkt und man sich damit gut identifizieren kann. Mehr als einmal hat er mir mit seiner Art ein Schmunzeln entlockt. Als entsprechender Gegenpol machen sich Derio und Fiona ebenfalls sehr gut. Auch wenn viele Entwicklungen vorhersehbar sind, passt trotzdem alles perfekt zusammen.
Der "eigentliche" Fall ist ebenfalls sehr gut durchdacht, einige Figuren bieten das Potential zum Täter und dennoch war für mich das Ende überraschend.
Mich hat "Im Blut" sehr gefesselt und ich würde es definitiv mal wieder hören. Klare Hör/Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Die Winter-Frauen

Ein Ort der sich Zuhause nennt
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Bei einem Treffen anlässlich des Geburtstages ihrer Enkelin Maya bricht Charlotte Winter mit den Worten "der Muck" zusammen, als plötzlich ein fremder Mann vor ihrer Tür steht. Wer ist der Fremde und was ...

Bei einem Treffen anlässlich des Geburtstages ihrer Enkelin Maya bricht Charlotte Winter mit den Worten "der Muck" zusammen, als plötzlich ein fremder Mann vor ihrer Tür steht. Wer ist der Fremde und was hat er mit Charlotte zu tun? Rasch wird klar, das Paula als auch Maya ihre Mutter bzw. Grossmutter gar nicht kennen. Doch möchten sie wirklich das Geheimnis der Vergangenheit im nationalsozialistischen Deutschland erfahren? Was wenn die Enthüllungen ihnen etwas Schlimmes offenbaren, was sie lieber nicht wissen wollen?
Auf zwei Zeitebenen, die der jungen Lotte in den 1930er und 1940er Jahren und in 2007 verwebt die Autorin geschickt die Fäden der Vergangenheit mit, und ihren Einfluss auf, der/die Gegenwart. Historische Ereignisse und ihre Auswirkungen sind dabei genauso stimmig wie Aspekte von Liebesgeschichten. Über der ganzen Handlung steht ein Schleier von Verlust und Entbehrung, den Maya fühlt, aber nicht erklären kann (wunderbarer Verweis auf vererbte Erinnerungen) und eine Gefühlskälte über die Generationen hinweg der/die sich erst mit Charlottes Geschichte klären lassen.
Erschreckend ist, wie lange nach dem Ende der Krieg in den Köpfen noch nachwirkt und wie stark dadurch Lebenswege beeinflusst werden.
Dieses (Hör)Buch ist der dritte Teil der Familien-Saga um die Winterfrauen und mein erstes Buch der Reihe. Es lässt sich unabhängig von den Vorgängerbänden hören/lesen.
Mich hat dieses Buch sehr gefesselt und ich gebe gern eine Hör/Leseempfehlung.

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