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Veröffentlicht am 06.12.2021

... und der Sex war wirklich gut ;-)

Aber der Sex war gut
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Worum geht’s?
„Aber der Sex war gut“ von Aly Mennuti ist eine humorvolle Liebesgeschichte, die jedoch auch einige ernste Themen beinhaltet (u. a Betrug, Tod, Alleinerziehender Elternteil, Vernachlässigte ...

Worum geht’s?
„Aber der Sex war gut“ von Aly Mennuti ist eine humorvolle Liebesgeschichte, die jedoch auch einige ernste Themen beinhaltet (u. a Betrug, Tod, Alleinerziehender Elternteil, Vernachlässigte Kinder…).
Joe Duke, ein ehemals bekannter Autor und Professor, verstirbt plötzlich mitten bei einem sexuellen Akt mit seiner Freundin Annie Shepherd.
Annie reißt das abrupte Dahinscheiden ihres langzeitigen Lebensgefährten völlig den Boden unter den Füßen weg. Nicht nur, dass sie seit 13 Jahren Joe alle wichtigen Anliegen für sich regeln lassen hat, zusätzlich muss das neue Buch aus ihrer erfolgreichen „Trust-Me“ Reihe mit der Hauptfigur Elizabeth, in ein paar Wochen auf den Markt kommen. Die Fans sind schon außer sich vor Vorfreunde und Spannung, was Elizabeth als nächstes erleben wird.
Vor lauter Trauer und einigen anderen Problemen weiß Annie ganz genau, dass sie die Abgabefrist nicht einhalten kann. Und ausgerechnet der einzige Mensch, dem sie sich anvertrauen kann, ist ihr herablassender Agent Henry Higgins. Er ist der Beste in seinem Job, deshalb hat ihn Joe damals erwählt. Doch menschlich ist er einfach eine Katastrophe. Wird Annie die Krise ihres Lebens trotzdem überwinden? Und wird Henry ihr vielleicht doch besser unter die Arme greifen als erwartet?

Meine Meinung:
Diese „Romance Comedy“ war für mich eine Achterbahn der Gefühle. Zuerst habe ich mich riesig gefreut, dass sie Hauptcharaktere schon im erwachsenen Alter sind. Joe war sogar ein altes Eisen 😉 Henry Higging ist 46 und Annie ist 35 – allerdings kam ich mir vor als würde ich den Monolog eines pubertierenden Teenagers lesen. Annie ist launisch, verwöhnt und absolut naiv. Da Joe dreißig Jahre älter als sie war, ersetzte er anscheinend auch ihre Vaterrolle. Annie findet sich ohne ihn kaum zurecht. Henry dagegen ist ein eiskalter Literaturagent, aber mit ihm wurde ich viel schneller warm. Denn er ist alleinerziehender Vater und macht diesen Job auch relativ gut, zumindest mit ganzem Herzen und sein Sohn Will ist einfach köstlich. Selbst diejenigen, die keine Kinder mögen, würden Will lieben.
Henry ist zwar ein sogenannter „Hai“ in der Branche, oder zumindest war er einer und will einer sein, aber ich verstehe ihn u. a auch warum ihm Annie anfangs auch ziemlich den letzten Nerv raubt. Er hat es wirklich nicht einfach mit dieser Dame, die im Kopf manchmal noch wie ein kleines stures Mädchen handelt.

Jedoch kann ich euch beruhigen, denn durch den leichten und einfachen Schreibstil der Autorin, fliegt man nur so durch das Buch. Es hat sich keine Sekunde langgezogen und nach und nach entwickelt man auch irgendeine Sympathie für Annie. Denn ihre paradoxen Selbstgespräche und Gedanken sind äußerst amüsant. Man kommt sich vor wie in einem diese Teenager Filme („Zehn Dinge, die ich an dir hasse“), wo sich die Hauptprotagonisten durch viele Missverständnisse und unnötige Wortgefechte hangeln, wo der Zuschauer aber einfach nur schmunzeln muss. Ein Fest für die Lachmuskeln und für uns alte Hasen, die sich zurück in die 90iger versetzt fühlen. Zumindest ging es mir so :D Und auch ich musste mir irgendwann eingestehen – manchmal handle auch ich mit meinen 34 noch wie ein Baby, wenn ich gerade bockig bin 😉 Und dann hat es auf einmal Klick gemacht und ich konnte mich besser in Annie hineinversetzen.

Ohne zu Spoilern, ist die Thematik des Buches wirklich spannend! Es ist ein kritisches Thema, jedoch kann ich mir gut vorstellen, dass es solche Fälle auch in der Realität gibt. Aly Mennuti nimmt uns mit in die Welt der Stars und Sternchen, der Reichen und Schönen… der Intellektuellen und Möchtegern-Alphas. Es ist fast so als schaue man eine Soap! Wer darauf steht, ist hier goldrichtig!

Zwischen den einzelnen Kapiteln passieren auch unvorhersehbare Dinge, die in mir gemischte Gefühle auslösten. Zwischen „WTF- warum das jetzt?“ bis hin zu „OMG, wie geil ist das denn bitte?“, aber genau so soll es doch sein oder? Ja man könnte meinen, ich bin auch wieder zum Jugendlichen mutiert!

Fazit:
„Aber der Sex war gut“ ist ein lustiger Roman für zwischendurch! Anfangs könnte man Gefahr laufen die einzelnen Personen nicht zu mögen, doch durch den flüssigen und einfachen Schreibstil der Autorin kann man gut dem Buch eine Chance geben weiterzulesen. Und dann kommt irgendwann der Knackpunkt wo einen die Geschichte plötzlich total mitreißt! Vielleicht sollte man das Alter der Leute nicht all zu ernst nehmen, und es einfach als „leicht dramatische Soap mit viel Chaos zwischendurch“ betrachten, die einen sehr gut unterhält und die sich nach und nach einfach in dein Herz schleicht! Einen Stern Abzug für die ersten Kapitel, wo man sich wirklich schwer tut Annie zu verstehen und zu mögen, aber danach läuft alles besser! Schnuppert auf jeden Fall mal rein! 😊

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Und täglich grüßt das Murmeltier… zumindest pünktlich stets zu Silvester 😉

Unsere Zeit ist immer
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Worum geht’s?
Minnie, die eigentlich den Namen ihrer Großmutter tragen sollte, ist teils verwirrt und teils empört als sie ihren Geburtstagszwilling Quinn, der ihr vor 30 Jahren ihren Namen geklaut hat, ...

Worum geht’s?
Minnie, die eigentlich den Namen ihrer Großmutter tragen sollte, ist teils verwirrt und teils empört als sie ihren Geburtstagszwilling Quinn, der ihr vor 30 Jahren ihren Namen geklaut hat, zum ersten Mal leibhaftig trifft. Sie kannte ihn nur vom Hören und Sagen und das Gerücht, dass er Schuld sei an ihrem ganzen Pech. Zumindest laut ihrer Mum, die mit Quinns Mutter zusammen im Jahre 1989 kurz vor Mitternacht in einem Zimmer lag. Damals sollte das erste 90iger Kind einen Preis erhalten und ratet mal wer ihn ergattert hat? Genau Quinn, der nur eine Minute früher als Minnie das Licht der Welt erblickt hatte und somit ihr ganzes Glück geraubt hatte. Denn woher hatte seine Mutter wohl diesen Namen im Kopf? Denn Quinn war kein geläufiger Name! Nicht mal ein typischer Männername!
Dennoch scheint der vermeintliche Dieb ihr immer wieder das Leben zu retten! Erst als sie sich auf einer Party ins Klo einsperrt, dann als ihr Laden fast droht pleite zu gehen…
Obwohl Minnie noch mit ihrem Freund Greg zusammen ist und sie stets misstrauisch gegenüber Quinn ist, der es als Unternehmensberater & Familienerbe doch immer leicht hatte im Leben, fühlt sie sich auf eine merkwürdige Art und Weise zu ihm hingezogen! Obgleich Quinn anfangs stets nett zu ihr ist, und ihr sogar weise Ratschläge geben möchte für ihr Business, bleibt Minnie stur und versucht ihm kein Lächeln zu schenken!
Von nun an begegnen sich Glücksmarie und Pechmarie öfters im Leben… oder sind sie sich schon in der Vergangenheit mehrfach über den Weg gelaufen ohne es zu wissen?

Meine Meinung:
„Unsere Zeit ist immer“ von Sophie Cousens ist ein humorvoller Liebesroman, dessen Hauptprotagonisten genau 30 Jahre alt sind! Das Alter der Charaktere hat sehr positive Gefühle in mir ausgelöst, da es zurzeit so viele „Young Adult (bis 18 Jahre)“ und „New Adult (Anfang-Mitte 20?)“ Bücher auf dem Markt sind, dass ich diese Altersgruppe auch mal erfrischend finde! Zumal dieser Roman der pfiffigen Idee folgt Rückblenden einzubauen aus verschiedenen Jahren. Einfach großartig und passt auch zu Storyline!

Natürlich sind einige Klischees an Board wie z. B Greg der sich als Ex-Freund natürlich öfters mal danebenbenimmt. Seine Kommentare sind wirklich manchmal grenzwertig, besonders spiele ich hier auf das Gespräch an, wo sich beide trennen. Auch wenn er sauer bzw. verletzt ist, kenne ich solche Aussagen und dieses Desinteresse an ihrem Leben schon viel zu gut aus anderen Büchern.
Dann natürlich Quinn, der super aussieht, mit 14 schon mehrere Mädchen geküsst hat, aber nie was dafür tun musste, weil er immer der „interessante“ Kumpel war, während sich seine Freunde immer um die Aufmerksamkeit der Mädels bemühen mussten. Und um noch ein 0815 Standard draufzusetzen: Er hat natürlich Probleme mit seiner Familie bzw. seine Mutter macht ihm öfters das Leben schwer aufgrund ihrer psychischen Probleme. Und ja klar! Auch wegen ihr hat er am Ende Bindungsängste, die er betrunken Minnie offenbart! Da musste ich leider dann doch etwas „lachen“, nicht weil ich herzlos bin, sondern auch weil ich diese Szene schon aus unendlich vielen Filmen/Geschichten kenne… ^^“
Wobei ich Minnies Wortschatz manchmal einfach köstlich finde, auch in dieser Szene, wo sie seine Blockade als „Gefühlsverstopfung“ bezeichnet :D

Die Beziehung zwischen Greg und Minnie denke ich soll als „ungesund“ dargestellt werden, aber es gibt durchaus Menschen, die sich weniger beieinander melden, nicht gerne telefonieren und trotzdem glücklich sind! Das kann man nicht verallgemeinern finde ich und ich spreche da aus Erfahrung 😉
Zumal, wenn Greg so „schlecht“ für Minnie ist, warum dann direkt nach der Trennung sich zu dem nächsten „schwierigen Fall“ schleppen? Klar kann mal passieren, aber in einigen Büchern ist das leider eine „völlig normale Abfolge“, was ich sehr schade finde. Wo ich echt noch dachte anfangs: Diese Quinn ist total nett zu ihr, endlich mal was anderes! Aber dann auch „Generation beziehungsunfähig“, er macht fast immer nach 6 Monaten mit einer Frau Schluss…
Zu den Nebencharaktere konnte ich keine große Bindung aufbauen. Minnies Bruder war sympathisch, seine Freundin auf gewisse Weise auch, aber zu dünnes Charakterprofil bis jetzt. Zu den beiden Müttern, Quinns und Minnies, konnte ich fast gar kein Verhältnis aufbauen, ich sehe sie relativ neutral.
Es tut mir fast weh so viel Kritik zu äußern, da der Schreibstil der Autorin echt flüssig-leicht ist und man keine Probleme hat schnell durch die Seiten zu kommen. Ich habe das Buch teils gelesen, teils gehört. Auch das Hörbuch kann man sich gut geben, die Sprecherin ist echt toll! Sie spricht den kompletten Roman, da er nicht in der zurzeit beliebten “Ich- Perspektive“ geschrieben ist, sondern in der Er/Sie/Es Erzählweise, was ich persönlich total mag!

Fazit:
Ich habe wegen den Längen bzw. einigen langweiligen Szenen zum Hörbuch gegriffen zwischenzeitlich, was dem Ganzen mir dann wieder mehr Freude bereitet hat. Schreibstil und Grundidee sind gut, daran liegt es nicht. Der Roman fängt spannend an, zieht sich aber leider zur Mitte hin in unnötige Längen. Dem Roman hätten 100-150 Seiten weniger auch nicht geschadet. Minnie ist süß und ich finde sie auch nicht zu „kindisch“ für ihr Alter, denn ich bin auch schon über 30 und verhalte mich ab und an auch noch wie eine 20Jährige 😉 Ähnlich sehe ich die Geschichte, sie ist irgendwie niedlich, und ich liebe diese Idee dahinter, quasi „Das Schicksal bringt das zusammen, was zusammengehört“, aber 100% gepackt hat mich das Buch leider nicht. Das ist leider ein Gefühl, dass ich nicht steuern kann ☹ Ich kann aber voll und ganz verstehen, dass eine gewisse Zielgruppe dieses Buch absolut lieben wird! Lasst euch bitte von meiner subjektiven Meinung nicht abschrecken: Also wenn ihr Liebesromane mögt, die in der Er/Sie/Es Perspektive geschrieben sind und wo sie Hauptpersonen um die 30 sind, dann schaut auf jedenfall mal vorbei! Vielleicht kann es Euch emotional mehr packen als mich 😊

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Veröffentlicht am 15.10.2021

Ein ruhiger Roman für zwischendurch – aber nicht für jedermann!

Das Glück des Wolfes
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Worum geht’s?
„Das Glück des Wolfes“ eine Art poetische Liebesgeschichte, die aber eher im Hintergrund seinen Lauf nimmt. Im Vordergrund steht Fausto, ein vierzig Jähriger Mann, der seit einer Weile geschieden ...

Worum geht’s?
„Das Glück des Wolfes“ eine Art poetische Liebesgeschichte, die aber eher im Hintergrund seinen Lauf nimmt. Im Vordergrund steht Fausto, ein vierzig Jähriger Mann, der seit einer Weile geschieden ist und schon immer die Berge geliebt hat bzw. die Natur.
Nach seiner Scheidung möchte er noch einmal neu anfangen und sucht Zuflucht in dem kleinen Örtchen Fontana Fredda, von wo aus er auch die Berge erklimmen kann.
Eigentlich möchte er hier die Ruhe und Kraft zum Schreiben finden, denn ein Schriftsteller zu sein war schon länger sein Traum. Da das Schreiben eher mager voran geht und mit wenig Erfolg gekürt wird, fängt er in dem kleinwurzigen Restaurant von Babette als Koch an zuarbeiten. Da es immer dieselben Gerichte gibt, ist es für den ungelernten Fausto eine Leichtigkeit irgendwann als Chefkoch bezeichnet zu werden. Während seines Aufenthalts lernt er die jüngere Silvia, die bei Babette als Kellnerin arbeitet, kennen und beginnt mit ihr eine Liebschaft. In den kalten Tagen der Skisession scheint die Wärme die sich beide geben, genau das Richtige zu sein, was beide in diesem Moment brauchen. Jedoch tragen beide noch andere Sehnsüchte in sich, die erst richtig zum Vorschein kommen als der Sommer naht und beide eine Entscheidung treffen müssen, was sie in der Zukunft wirklich wollen.

Meine Meinung:
„Das Glück des Wolfes“ von Paolo Cognetti (dem Bestsellerautor von „Acht Berge“) erzählt eindringlich von der Hochgebirgswelt Italiens, die nicht fiktiv sind, sondern real: Die Gemeinde Fontanafredda liegt im Nordosten Italiens in der Region Friaul-Julisch Venetien. Sie liegt westlich von Pordenone und hat 12.521 Einwohner auf einer Fläche von 46,3 km². Fontanafredda befindet sich etwa acht Kilometer von der Pordenone entfernt. Der Sitz der Gemeinde befindet sich im Ortsteil Vigonovo.
Der Autor schafft es die Natur um Fausto herum und sein Verlangen nach den Bergen in schlichten und verständlichen Worten dem Leser näher zu bringen. Die Berge fungieren meiner Ansicht nach hier als eine Art Therapeut, der Fausto immer wieder mit den essentiellen Fragen des Lebens konfrontiert: Wer möchte ich sein? Wo gehöre ich hin? Was mache ich mit dem Rest meines Lebens? Was ist persönliches Glück für mich (Was tut meinem Körper & Geist gut)? Wage ich wirklich einen kompletten Neuanfang? Habe ich die Mittel dazu? Habe ich die Kraft das Ganze durchzuziehen?
Wie ich finde ein wunderbarerer Ansatz, um sich selbst zu finden. Natur und Mensch waren schon immer irgendwie verbunden, und das wird in diesem Roman auch deutlich. Die Zeilen von Paolo zwingen keinem Leser den Glauben auf, dass die Natur jemanden „heilen“ kann, aber durchaus das man in ihr oder mit ihr glücklich werden kann oder ein Stück weit glücklicher zumindest.

Die Geschichte ist in sechsunddreißig Kapitel eingeteilt, was sich auf Anhieb erst mal viel anhört, aber die einzelnen Kapitel sind relativ kurz und somit hat man immer eine Art „Leseerfolg“, dass man rasch wieder eine Partie weiter ist. Wie ich finde eine geeignete Motivationsvariante, die den Leser weiter antreibt, obgleich er eventuell mal einen Part uninteressanter als den Anderen findet.
Fausto ist ein ruhiger und angenehmer Charakter, den man gerne durch das Buch begleitet. Ab und an werden Kapitel auch aus Sicht anderer Personen geschildert. Wie z. B die siebenundzwanzigjährige Silvia, die noch etwas wilder und ungestümer in ihrer Gedankenwelt ist, was durchaus auch erfrischend sein kann. Ob man damit sympathisiert oder nicht, ist Geschmackssache. Ich fand sie manchmal etwas anstrengend, weil man immer wieder merkt wie unsicher sie ist und vor vielen Dingen in ihrem Leben wegläuft. Sie verhält sich noch nicht ihrem Alter entsprechend. Was auch ihre Beziehung zu Fausto am Ende schwierig macht, was ich sehr schade finde. Jedoch sollte euch gesagt sein: Erwartet kein Drama wie in „Young Adult“ Romanen, dann werdet ihr enttäuscht.

Dann gibt es noch Santorso, der eigentlich einen anderen Namen trägt, der sich schwer verletzt während es Buches und irgendwie zu Faustos neuem „bester Freund“ wird. Obgleich nicht auf diese typische Art und Weise, die man kennt. Er ist eher mürrisch und tut meist nicht das was er denkt. Er vereint mit Fausto die Charaktereigenschaft der Ruhe und Schweigsamkeit (in den meisten Fällen!), dennoch ist er innerlich ganz anderes. Ihr werdet es beim Lesen bemerken – zu viel möchte ich an dieser Stelle schließlich nicht verraten 😉 Santorso ist, wie ich finde, mit die interessanteste Figur in diesem Roman, da er ein harter Haudegen ist, der aber dennoch ein weichen Herz hat. Seine Gefühle kehrt er selten nach Außen, was seine inneren Monologe spannender macht als die der anderen fiktiven Personen.
Zum Schluss haben wir da noch Babette, die in Wirklichkeit Elizabeth heißt, die Besitzerin des kleinen Restaurants, indem Fausto als Koch arbeitet: Sie ist schon etwas älter und hat genug Lebenserfahrung, um alle irgendwie zurecht zu weisen. Dennoch scheint sie nicht wirklich zufrieden zu sein mit ihrem jetzigen Leben – irgendetwas fehlt ihr. Babette ist an sich sympathisch und man wünscht ihr einfach ein besseres Leben, indem sie glücklich ist. Zumal verbindet Sie mehr zu einer Nebencharaktere als man anfangs denkt. Es wird nicht sonderlich vertieft, aber es war für mich genauso überraschend wie für Fausto als er diese Verbindung bemerkt hat.
Der Titel des Buches „Das Glück des Wolfes“ kann irreführen, denn hier geht es nur in minimalen Ausschichten um die Wölfe, die wieder ins Land ziehen und Vieh reißen. Eher ist mit dem Wolf Fausto gemeint, der wie der Wolf umherirrt, um seinen Platz zu finden. Schade finde ich, dass nicht mehr auf die Tiere eingegangen wird. In Kapitel Vierzehn „Der Gesetzlose“ kam kurz meine Hoffnung auf, das dies nun endlich passiert – leider hielt dies nur ein Kapitel an. Kapitel 14 gehört mit zu meinen Lieblingskapiteln des Buches.
Der Schreibstil von Cognetti ist einfach und schlicht, jedermann sollte ihm folgen können. Er bedient sich kurzer Sätze wie Kapitel. Das Inhaltsverzeichnis am Anfang trägt kurze Überschriften, und umfasst in den meisten Fällen, eine gute Übersicht, um was es in jedem Part geht.
Einen wirklichen Spannungsbogen konnte ich nicht in dieser Erzählung erkennen. Sie hat keinen Höhepunkt und keine drastische Wendung, weswegen das Buch für den ein oder anderen auch langweilig werden könnte.

Fazit:
An sich hat mich die eher ruhige Geschichte nicht gestört, mir fehlte eher die Tiefe der Charaktere und die Emotionen zwischen den einzelnen Personen. Besonders zwischen Fausto und Silvia habe ich keine überzeugenden Gefühle gespürt, die mich gefesselt haben. Ein Roman der mich wirklich exzessiv packt und mitreißt, habe ich hier leider nicht vorgefunden. Da das Buch relativ kurz ist, kann man bis zum Schluss lesen. Hätte das Buch doppelt so viel Seiten gehabt, hätte ich nicht garantieren können, ob ich weiter durchgehalten hätte. Man hätte durch die Beschreibung der Natur und die Einbindung der Wölfe in Kombination mit der psychischen Verfassung, in der sich Fausto befindet, einfach mehr daraus machen können. Deswegen an dieser Stelle von mir 3 bis 3,5 Sterne. Die Bewertung fängt irgendwo dazwischen.

Das Cover ist gelungen und lässt die Stille der Berge vermuten, die Fausto in seiner Geschichte sucht.

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