informativ, einfühlsam, hilfreich und wegweisend
Der verlassene ZwillingInge Dank ist unter anderem als Diplom-Sozialpädagogin sowie systemische Familien- und Trauma-Therapeutin tätig. In diesem Buch beschreibt sie das Trauma des vorgeburtlichen Geschwisterverlustes und zeigt ...
Inge Dank ist unter anderem als Diplom-Sozialpädagogin sowie systemische Familien- und Trauma-Therapeutin tätig. In diesem Buch beschreibt sie das Trauma des vorgeburtlichen Geschwisterverlustes und zeigt Wege des Erkennens und der Heilung auf.
Das Buch ist in vier große Kapitel gegliedert. Teil 1 befasst sich mit der Häufigkeit des vorgeburtlichen Geschwisterverlustes, mit Verhalten des Überlebenden, Gefühlslagen, Konsequenzen, Glaubenssätzen und auch der Selbsterforschung. Sehr hilfreich finde ich die an die Hand gegebenen Listen, die man als Leser für sich überprüfen und überdenken kann und dann vielleicht zum ersten Mal bewusst wahrnimmt, wie unterschiedlich manches erlebt wird, seien es Schuldgefühle, mangelndes Selbstwertgefühl, überhöhter Leistungsdruck, der Drang zum Perfektionismus, Depressionen oder manchmal auch Suizidgedanken, Einsamkeit und eine anhaltende Suche nach Etwas, Empathie, Aufmerksamkeit und Harmoniebedürfnis, Hochsensibilität oder hohe Kreativität. Im zweiten Teil werden Möglichkeiten der Heilung des Traumes angesprochen und diverse Lösungswege erläutert. Teil 3 thematisiert therapeutische Möglichkeiten, beispielsweise in Aufstellarbeiten oder anderen Vorgehensweisen in einer Kleingruppe oder Einzeltherapie. Im vierten Teil berichten Betroffene von ihrem Erkennen des Verlustes, von ihrer Suche und ihrem Weg, das Trauma zu verarbeiten.
Inge Danke beschreibt die einzelnen Anzeichen, die Suche und Gefühlslagen, das Verhalten sowie die Erkenntnisse und Lösungswege insgesamt sehr einfühlsam. Man bemerkt, dass sie auf eine langjährige Berufserfahrung in genau diesem Thema zurückgreift und es sehr emphatisch vermittelt, sich im Falle einer Betroffenheit selber zu erkennen und seinen Lösungsweg zu finden; es kann, muss aber nicht der Weg zum Therapeuten sein. Sehr hilfreich finde ich neben den schon angesprochenen Listen auch die vielen Fallbeispiele, bei denen es einem wie Schuppen von den Augen fallen kann. Zudem runden die Briefe am Ende des Buches den beschriebenen Weg für den Leser sehr gut ab, geben Hilfestellung und Zuversicht, seinen eigenen Weg zu finden. Insgesamt finde ich dieses Buch sehr informativ und hilfreich, dabei einfühlsam und wegweisend geschrieben.