Nachdem sie alle Personen, die ihr nahe standen, verloren hat, ist die junge Amazonenkriegerin Arka ganz alleine, nur noch ihr Pferd Zwerg begleitet sie auf dem gefährlichen Weg nach Hyperborea. Dort hofft ...
Nachdem sie alle Personen, die ihr nahe standen, verloren hat, ist die junge Amazonenkriegerin Arka ganz alleine, nur noch ihr Pferd Zwerg begleitet sie auf dem gefährlichen Weg nach Hyperborea. Dort hofft sie, ihren Vater zu finden, der ihre Mutter vor ihrer Geburt verlassen hat. Arkas Vater ist ein Magier, das ist alles, was sie über ihn weiß. Mit mehr Glück als Können schafft sie es in die einzige Schule für Magie aufgenommen zu werden und wird dort die Schülerin des frisch gekürten Magiers Lastyanax. Doch der hat eigentlich besseres zu tun, als sich um dieses ungebildete Mädchen zu kümmern, denn sein ehemaliger Mentor wurde ermordet und nun liegt es an ihm das Verbrechen aufzudecken.
Die beiden verstehen sich zunächst scheinbar gar nicht, Lastyanax schiebt Arka und seine lästigen Pflichten auf seinen Freund ab, der es noch nicht bis zum Magierstatus geschafft hat. Auch Arka findet ihren neuen Mentor äußerst unfreundlich und nervig, ständig befasst er sich mit irgendwelchen Büchern und verlangt das Gleiche von ihr. Langsam merkt man aber, dass sie anfangen einander zu respektieren und es entwickelt sich so etwas wie Freundschaft zwischen ihnen. Éléonore Devillepoix hat ihren Figuren vom ersten Moment an Leben eingehaucht, so dass mir alle schnell ans Herz wuchsen. Man folgt ihnen wirklich gerne auf ihrem Weg und fibert und rätselt mit ihnen. Man merkt zwar, dass die Geschichte eher für jüngere Leser gedacht ist, so dass z.B. Arka auch stellenweise etwas blass bleibt und zu klischeehaft die rebellische Teenagerin verkörpert. Auch die Beziehungen zu ihren anderen Mitschülern bleibt eher oberflächlich. Doch im Großen und Ganzen hat mich das nicht sonderlich gestört, da Arka wunderbar schlagfertig ist und mich so manches mal zum Lachen brachte. Ich hoffe dennoch, dass man in Teil 2 noch mehr über die einzelnen Personen (v.a. auch die Nebenfiguren) mehr erfahren wird.
Die Welt von Hyperborea ist sehr detailreich und wirklich toll beschrieben (und auch gut durchdacht), über die anderen Gebiete erfährt man allerdings nur wenig. Doch Devillepoix hat mich mit ihrem flotten Schreibstil sehr angesprochen, so dass ich das Buch wie im Flug beendet habe. Die Ermittlungen und diversen Schwierigkeiten sind unglaublich spannend, so dass ich über kleinere Mängel hinwegsehen konnte. Leider flach es bei ca. 3/4 des Buches etwas ab, Arka, Lastyanax und ihre Begleiter scheinen fast auf der Stelle zu treten. Zum Glück bessert sich das dann wieder und gipfelt in einem Ende, das mich nochmal richtig überrascht hat.
Trotz einiger kleinerer Kritikpunkte habe ich "Stadt ohne Wind" sehr gerne gelesen und kann es jedem nur empfehlen. Es mag nicht unbedingt anspruchsvolle und komplizierte Fantasy sein, doch dieses Jugendbuch bietet wirklich gute Unterhaltung mit interessanten Charakteren und so einigen unerwarteten Wendungen.