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Veröffentlicht am 14.01.2022

Sehr nüchtern erzählt

Land aus Schnee und Asche
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Bücher zum Thema Zweiter Weltkrieg habe ich bereits unzählige gelesen. Finnland hatte ich jedoch noch nie als Setting. Es ist wirklich interessant, wie man trotz laufender Lektüre zum Thema immer wieder ...

Bücher zum Thema Zweiter Weltkrieg habe ich bereits unzählige gelesen. Finnland hatte ich jedoch noch nie als Setting. Es ist wirklich interessant, wie man trotz laufender Lektüre zum Thema immer wieder Neues erfährt, obwohl man denkt, es wäre längst ausgeschöpft.

Der Roman von Petra Rautiainen basiert auf zwei Zeitebenen, wobei diesmal die Zeitabstände nur wenige Jahre beinhalten.
Die Journalistin und Fotografin Inkeri reist 1947 in den Westen des finnischen Lapplands. Sie ist auf der Suche nach ihrem Mann Kaarlo, der sich angeblich im Jahre 1944 in einem Gefangenenlager in der Gegend aufgehalten hat. Ihren wahren Grund, warum sie nach Enontekiö gekommen ist, verschweigt sie jedoch. Sie gibt an, dass sie Artikel über den Wiederaufbau des Landes schreibt und über die Kultur der Samen berichten möchte. Inkeri hat sich in dem kleinen Dorf ein Haus gekauft und freundet sich mit dem Vorbesitzer Piera und seiner Enkelin Bigga-Marja an. Als Untermieter bleibt ihr der etwas kauzige Olavi Heiskanen erhalten.
Piera und Bigga-Marja eröffnen Inkeri Einblicke in die Lebensweise der Samen. Inkerei beginnt an der hiesigen Schule Kunst zu unterrichten, doch auch nach einigen Monaten Aufenthalt in der Gegend, öffnen sich die Menschen ihr gegenüber nicht. Sie haben kein Interesse die Vergangenheit wieder hervorzukramen und wollen sich nicht an das Geschehene erinnern...

Im zweiten Leseabschnitt sind wir im Jahre 1944 und lesen in den Tagebucheinträgen des Dolmetschers Väinö Remes, der sich als Übersetzer in einem deutschen Lager in Inari befindet. Die Einträge spiegeln den Schrecken dieses Krieges wider. Dabei kommt es zu einigen sehr schlimmen Szenen, die aber irgendwie sehr nüchtern geschildert werden, jedoch ziemlich unter die Haut gehen. Gerade diese emotionale Kälte der Einträge haben mich schockiert. Auf der anderen Seite konnte mich diese sehr sachliche Erzählweise über Grausamkeiten nicht ganz so erreichen, wie in anderen Büchern, die ich bisher zum Thema Rassenverfolgung, Lagerleben und Vernichtung gelesen habe.

Die Geschichte wechselt zwischen den Tagebucheinträgen, die in der "Ich-Form" geschrieben sind, und der Spurensuche von Inkari in der 3. Person. Dabei wird das Geheimhis um Kaarlo und die Beteiligung der Menschen vor Ort, viel zu sehr in die Länge gezogen. Bereits im dritten Abschnitt war mir klar, welche Person mehr über Inkeris Mann weiß....
Andere Handlungsstränge versanden hingegen leider im Nichts.

Die Beschreibungen des kargen Landes und die klirrende Kälte sind sehr lebendig von der Autorin dargestellt, trotz des sonst eher nüchternen Schreibstils. Man erfährt mehr über die Samen und ihre Ausgrenzung gegenüber der finnischen Bevölkerung, die sich als rein arisch ansehen. Entsetzt war ich über die weiterhin erfolgten Vermessungen der Kinder nach dem Ende des Krieges, um diejenigen, die aus dem Raster fallen, zu untersuchen und "auszusondern".
Generell blieben mir die Figuren eher fremd, bis auf Britt-Marja, die ein sehr intelligentes Mädchen ist und sich den Vorurteilen ihres Volkes gegenüber immer bewusst ist. Außerdem interessiert sie sich für die Fotografie und möchte diese unbedingt von Inkeri erlernen.

Das Setting und die Idee haben mir gut gefallen, aber die Umsetzung konnte mich leider nur mäßig überzeugen. "Land aus Schnee und Asche" beginnt gut, lässt aber stark nach und wird im Laufe der Geschichte künstlich zu sehr in die Länge gezogen. Mich konnte das Buch leider nicht wirklich überzeugen und bleibt somit nur Mittelmaß.


Fazit:
Ein außergewöhnliches Setting mit einem interessanten Thema, das mich jedoch nicht richtig packen konnte. Ich kam mir eher wie ein Beobachter vor, als mitten in der Geschichte zu sein. Das Geheimnis um Kaarlo wurde mir zu sehr in die Länge gezogen und der eher nüchterne und emotionslose Schreibstil tat sein Übriges.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Nicht schlecht, aber es gibt bessere Bücher zum Thema, die nicht so an der Oberfläche bleiben

Der schwarze Winter
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Der Krieg ist endlich zu Ende, doch die deutsche Bevölkerung hungert. Der strenge Winter und der Mangel an Nahrung, sowie allem Lebensnotwendigen, zermürbt die Menschen. Die Schwestern Silke und Rosemarie ...

Der Krieg ist endlich zu Ende, doch die deutsche Bevölkerung hungert. Der strenge Winter und der Mangel an Nahrung, sowie allem Lebensnotwendigen, zermürbt die Menschen. Die Schwestern Silke und Rosemarie Bensdorf sind seit ihrer Flucht aus dem Osten als Zwangsarbeiter bei einer Bauernfamilie einquartiert. Das Ehepaar lässt die Frauen schwer arbeiten und ist mit dem Essen geizig. Als der Bauer Rosemarie an die Wäsche geht, flüchten die beiden Schwestern. Sie wollen nach Hamburg, wo sie ihre jüngste Schwester vermuten, die in ein Heim gesteckt wurde. Trotz der schlechten Versorgungslage in der ausgebrannten Hansestadt lassen sie sich nicht von ihrem Plan abbringen. Flüchtlinge werden von der britischen Besatzungsmacht nicht mehr aufgenommen und ohne Bezugsscheine gibt es keine Nahrungmittel. Die Begegnung mit dem Schwarzmarkthändler Egon Tönnes verhilft Silke und Rosemarie zu einem Schlafplatz. Ohne Essensmarken sind auch sie gezwungen am Schwarzmartk zu dealen. Durch die Hilfe von Mila bekommt Rosemarie immer mehr Einblick ins Geschäft, während Silke bei Hans Meister Hilfe erhält. Er ist einer der Größen im Schwarzmarkthandel und außerdem mit dem britischen Offizier Allan Wright befreundet. Hans verschafft Silke eine Lizenz für einen Barbetrieb, wo ausschließlich britische Soldaten Gäste sind. Silke ziert sich zuerst, da sie sich zu fein dafür hält, doch um zu Überleben nimmt sie diese Hilfe doch noch an. Als sie immer mehr Erfolg mit dem Barbetrieb haben, sind die Neider bald zur Stelle und schrecken auch vor Mordanschlägen nicht zurück...

Die Geschichte ist ein Mix aus Nachkriegskrimi und Romanze. Sie lässt sich flüssig lesen, aber bleibt schlussendlich nur eine von vielen. Der Beginn ist interessant erzählt und der Schreibstil der Autorin angenehm zu lesen. Man hofft für die Schwestern, dass sie in Hamburg eine neue Heimat finden. Die zerbombte Hansestadt und der Schwarzmarkthandel wird bildhaft dargestellt. Doch umso länger die Geschichte voranschritt, umso oberflächlicher wirkte sie auf mich.
Die Autorin hat meiner Meinung nach etwas zu viele Themen aufgegriffen, die in der Folge teilweise im Sand verlaufen. Ein Beispiel ist der Strang um die jüngste Schwester von Silke und Rosemarie, die sie im Heim finden und allerlei Missstände aufdecken. Für mich wurde die Problemlösung zu schnell bewältigt und wirkte unglaubwürdig. Auch bei einigen anderen Themen passiert ähnliches. Kaum kam Spannung auf, löste sich das Problem auch schon in Luft auf.
Den Widersacher von Hans Meister und den Schwestern enttarnte ich leider zu schnell.

Die Figuren blieben mir teilweise auch zu blass. Die Autorin hat mit Silke zwar eine etwas andere Protagonistin erschaffen, da sie früher eine Anhängerin von Hitler war, aber ihre Kehrtwende nahm ich ihr nicht wirklich ab. So wirklich angefreundet habe ich mich Silke nicht.

Rosemarie ist das komplette Gegenteil von ihrer Schwester. Sie hat ein sonniges Gemüt und ist um einiges jünger als ihre ältere Schwester. Sie liebt Musik, fällt durch ihre natürliche Schönheit (Achtung Klischee) auf und kommt bei den Mitmenschen gut an. Sie ist kämpferisch, aber auch naiv.
Die Beziehung der Schwestern ist eher konfliktbeladen, aber wenn es hart auf hart kommt, trennt die beiden niemand. Auch der sympathische britische Soldat, der laufend seine Kompetenz überschreitet und sich für Hans und Silke stark macht, bleibt eher blass. Die Romanzen sorgen zusätzlich für ein etwas verkitschtes Ende.
Ein Roman, der mir zu viele angeschnittene Themen hatte, die zu oberflächlich behandelt wurden.

Fazit:
Alles im allem ist die Geschichte nicht schlecht und wer noch nicht so viel in diesem Genre gelesen hat, dem wird sie bestimmt gefallen. Ich habe aber schon so viele bessere Bücher über die Nachkriegszeit gelesen, dass mir "Der schwarze Winter" eher nicht im Gedächtnis bleiben wird.

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Natternkopf

Natternkopf
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Am Fuße der Kalkalpen liegt im schönen Oberösterreich der Ort Reichraming. Hier ist es noch beschaulich und idyllisch. Deshalb hat sich Hauptkommissar Georg Hammerschmied auch von der Stadt aufs Land in ...

Am Fuße der Kalkalpen liegt im schönen Oberösterreich der Ort Reichraming. Hier ist es noch beschaulich und idyllisch. Deshalb hat sich Hauptkommissar Georg Hammerschmied auch von der Stadt aufs Land in die Polizeiinspektion Großraming versetzen lassen. Doch mit der Idylle im Ennstal ist es bald vorbei, als eine weibliche Leiche angeschwemmt wird. Kurze Zeit später wird Bauer Bergmeier ermordet aufgefunden. Die Sense, die er zum Mähen der Wiese bei sich hatte, steckt in seiner Brust. Nun ist es vorbei mit der Ruhe und Georg Hammerschmied und seine neue Kollegin Maria beginnen zu ermitteln...

Das erste Aufeinandertreffen der zukünftigen Kollegen ließ mich allerdings etwas den Kopf schütteln. Ein Flirt und etwas mehr, lassen beide am nächsten Tag auf der Polizeistation etwas dumm aus der Wäsche schauen. Im Laufe der Ermittlungen fand ich ihre gegenseitigen Reaktionen oftmals etwas überzogen und kindisch, auch wenn Georg eigentlich ein sympathischer Ermittler ist. Im Dorfwirtshaus lernt man allerdings auch den einen oder anderen verschrobenen Einheimischen kennen. Aber nicht nur am Stammtisch findet man spleenige Einwohner. Besonders beliebt ist im Moment der Aufenthalt bei Alois Grundinger, der mit seiner Frau eine Pension betreibt, in der Nackt-Yoga angeboten wird. Dorthin führt auch der erste Weg von Georg und Maria nach dem Auffinden der unbekannten Frauenleiche.

Bei Regionalkrimis, die in Österreich spielen, fühle ich mich schnell wohl, denn meistens vermittelt mir der österreichische Dialekt eine Art "Heimatgefühl". So auch bei Astrid Miglars Debütkrimi, der in Reichraming spielt, das ungefähr 100 km von mir entfernt ist. Die bildhaften Beschreibungen der Umgebung fand ich ausgesprochen anschaulich und bringen jede Menge Lokalkolorit mit. Der sehr dialoglastige Krimi hat mich gut unterhalten und der Perspektivwechsel zwischen Georg und Maria, wie auch aus der Sicht einiger Dorfbewohner, ist gelungen. Den schwarzen Humor mochte ich ebenfalls sehr, jedoch wurde ich mit den Ermittlern nicht wirklich warm. Hier fehlte mir doch etwas der Ernst und die Zusammenarbeit. Einige Seiten weniger hätten dem Krimi auch gut getan...

Zusätzlich verwirrt hat mich der oftmalige Wechsel zwischen Vor- und Nachnamen der Figuren, die ganz schön zahlreich sind. Mehrfach musste ich zweimal nachdenken, von wem die Autorin gerade spricht. Ein Personenregister am Anfang hätte mir etwas geholfen. Gefallen hat mir hingegen, dass der Buchtitel öfters aufgegriffen und auch erklärt wurde.

Die Mordermittlungen haben, wie bei einem Regionalkrimi gewohnt, oftmals ein eher gemütliches Tempo und laden zum Mitraten ein. Ich hatte bald einen Verdacht, der sich schlussendlich auch bestätigt hat. Zum Schluss hin gab es ein richtig spannendes Finale, das mich positiv überrascht hat und das mich die letzten Seiten in einem Rutsch verschlingen ließ.

Fazit:
Hier steckt noch Potential drinnen, auch wenn mir die bildhaften Beschreibungen der Natur und der schwarze Humor gut gefallen haben. Mit den Charakteren wurde ich hingegen nicht so warm. Wer lieber humorige Krimis liest, dem kann ich "Natternkopf"empfehlen. Wer jedoch reine Spannung sucht, der wird weniger Freude haben.

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Veröffentlicht am 06.12.2021

War leider nicht ganz mein Buch

Selma Lagerlöf - sie lebte die Freiheit und erfand Nils Holgersson
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Seit meine Tochter sich für ihr Master Studium die Universität in Jönköping ausgesucht hat, versuche ich noch mehr Bücher zu inhalieren, die in Schweden spielen. Da kam mir der biografische Roman von Charlotte ...

Seit meine Tochter sich für ihr Master Studium die Universität in Jönköping ausgesucht hat, versuche ich noch mehr Bücher zu inhalieren, die in Schweden spielen. Da kam mir der biografische Roman von Charlotte von Feyerabend über das Leben der Schriftstellerin Selma Lagerlöf gerade recht.
Bei uns ist die Autorin, die 1858 geboren wurde, eigentlich nur durch ihr Werk über "Nils Holgersson" bekannt. Viele haben sicherlich auch die Zeichentrickserie im Fernsehen gesehen. Doch hinter Selma Lagerlöf steckt eine sehr willensstarke und unerschrockene Frau, die schon sehr früh empanzipiert war.

Selma wuchs auf einem Gutshof in Mårbacka in Südschweden auf, der später verkauft werden musste. Selma schwor sich ihr Leben lang, ihr Elternhaus wieder zurückzukaufen. Sie wurde Lehrerin und schrieb anfangs noch neben ihrer Anstellung. 1895 machte sie jedoch ihre Liebe zur Schriftstellerei zum Beruf. 1909 erhielt sie als erste Frau den Nobelpreis für Literatur. Dies ist umso bemerkenswerter, da zu ihrer Zeit Frauen als Schriftstellerinnen noch nicht anerkannt wurden. Selbst ihre Freundin Sophie schrieb anfangs unter einem männlichen Pseudoynm.

Charlotte von Feyerabend hat in ihrer Romanbiografie sehr detailliert und in poetischer Sprache über das Leben von Selma Lagerlöf geschrieben. Sie lässt auch Originalbriefe der Schriftstellerin mit einfließen. Diese lassen den biografischen Roman noch persönlicher erscheinen, bringen aber auch einige Längen in die Geschichte.

Fasziniert hat mich an ihr, dass sie zu dieser Zeit wirklich sehr emanzipiert aufgetreten ist. Sie unternahm viele Reisen und liebte zwei Frauen gleichzeitig: Valborg und Sophie. Sophie war ihre Reisebegleiterin und mit ihr verband sie eine tiefe und innige Freundschaft, die anscheinend aber ohne körperlichen Kontakt auskam (von Sophies Seite her erwünscht). Mit Valborg hatte Selma allerdings auch eine Liebesbeziehung. Außerdem war ihr Valborg eine große Hilfe beim Redigieren von Manuskripten und Erledigen ihrer Korrespondenz. Die Eifersucht zwischen den beiden "rivalisierenden" Frauen war zeitlebens gegeben und war erst nach dem Tod von Sophie vom Tisch.

Das bei uns bekannteste Werk um die wunderbare Reise des Nils Holgersson mit den Wildgänsen entstand im Auftrag des schwedischen Volksschullehrerverbandes, der sich ein Schul-Lesebuch für Kinder wünschte, in dem die Verschiedenheit der schwedischen Landschaft und ihren Einwohnern, sowie Sagen und Bräuche den Kindern vermittelt werden sollte.
Eine interessante Begebenheit ist auch, dass Selma angeboten wurde einen Jungen aufzunehmen, der zufällig denselben Namen wie ihre Romanfigur Nils Holgersson hatte. Nils wurde tatsächlich ihr Pflegesohn, hatte jedoch kaum Interesse an Literatur und arbeitete lieber mit seinen Händen.

Die Autorin hat sehr intensiv recherchiert und die Informationen sind sehr informativ. Sie zeigt Selma Lagerlöf von ihrer persönlichen Seite und lässt uns an ihren Wünschen und Sehnsüchten teilhaben. Es kommen aber teilweise auch sehr große Zeitsprünge vor, während andere Passagen sehr lange und ausführlich behandelt werden. Für mich waren vorallem die Reisen, die Selma in ihrer Heimat Schweden unternahm, vorallem diejenige in den Norden des Landes, sehr interessant.
Trotzdem konnte mich die Geschichte um Selma Lagerlöf nicht ganz abholen. Ich hatte Einstiegsschwierigkeiten und des öfteren auch Probleme dranzubleiben.

Auf der Innenseite der Broschur befindet sich sowohl vorne, als auch hinten, eine Karte von Schweden...einmal der Süden mit einem Teil Dänemarks und einmal den Norden, den Selma besuchte um mehr über die Samen zu erfahren.

Fazit:
Selma Lagerlöf führte ein spannendes Leben, das von Charlotte von Feyerabend mit viel Einfühlungsvermögen und Detaillliebe erzählt wird. Manchmal ließ mich der etwas zu ausschweifende Erzählstil jedoch von der Geschichte gedanklich abschweifen. Trotzdem ist dieser biografische Roman ein interessantes Werk über eine willenstarke und emanzipierte Frau, über die wir hier im deutschsprachigen Raum viel zu wenig wissen.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Ikone im Ullstein Verlagshaus

Vor Frauen wird gewarnt
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Vicki Baum...wer kennt heute diese bereits in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts berühmte Schriftstellerin, die im Ullstein Verlag arbeitete und zusätzlich einen Autorenvertrag hatte? Ich kenne ...

Vicki Baum...wer kennt heute diese bereits in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts berühmte Schriftstellerin, die im Ullstein Verlag arbeitete und zusätzlich einen Autorenvertrag hatte? Ich kenne ihren Namen nur aus meiner Zeit als Kind in der Bücherei in der ich ausgeholfen habe. Damals standen ihre Bücher augenfällig in den Regalen. Leider findet man diese heutzutage kaum mehr. Wie wäre es mit einer Neuauflage liebe Verlage?

Heid Rehn hat sich dieser außergewöhnlichen Frau angenommen. In ihrem biografischen Roman "Vor Frauen wird gewarnt", anlehnend an Vicki Baums Bestseller "Vor Rehen wird gewarnt" widmet sie sich der Schriftstellerin und ihrem Leben. Dabei werden die fünf entscheidenden Jahre, in den Vicki Baum der große Durchbruch gelang, beschrieben.
Die Erzählung beginnt mit dem Zeitpunkt, als die in Wien als Hewdig Baum geborene Autorin, getrennt von Mann und Kindern nach Berlin zieht. Im Ullstein-Verlagshaus erhält sie die einmalige Chance Karriere zu machen. Zu dieser Zeit ist nicht nur die Verlagbranche eine von Männern dominierende, sondern generell sind nur wenige Frauen berufstätig. Doch Vicki Baum ist eine sehr selbstbewusste und vorallem freiheitsliebende Frau, die ein selbstbestimmtes, emanzipiertes Leben lebt. Ihr Mann Richard, Dirigent und erster Kapellmeister, bleibt vorerst mit den beiden gemeinsamen Söhnen in Mannheim zurück, wo er seiner Arbeit nachgeht. Beide nehmen die Treue nicht sehr genau, halten jedoch trotzdem aneinander fest.

Mir blieb leider über längere Zeit die Person Vicki Baum fremd, obwohl sie auf der anderen Seite sehr lebendig dargestellt wird. Sie ist arbeitswütig und versucht immerzu die Achtung ihres Umfeldes zu erringen. Oftmals fragte ich mich, woher diese Frau die Energie nahm? Nach einem langen Tag im Verlag, der meistens mit Überstunden endete, schrieb sie danach an ihren Romanen und ging mehrmals die Woche und am Wochenende in die beliebten Tanzlokale, zu Opernvorstellungen oder anderen Kulturevents. Immer wieder wird auch einem Mantra gleich erwähnt, dass sie nicht mehr die Jüngste sei. Umso mehr erstaunte mich ihre Energie. Für mich war sie schlussendlich einfach zu perfekt dargestellt.

Ich hatte außerdem oftmals das Gefühl auf der Stelle zu treten - besonders im ersten Abschnitt. Da fehlte es mir sehr an Spannung. Mir ist bewusst, dass es sich hier um einen biografischen Roman handelt und man als Autorin authentisch bleiben muss. Man kann nicht einfach weitere spannende Geschichten dazu erfinden. Trotzdem waren es für mich doch so einige Längen...
Auch die politische Brisanz dieser Zeit - die Anfänge der Braunhemden und des Judenhasses - wird nur kurz angerissen. Vicki Baum wird sich der Gefahr auch gar nicht bewusst (wie leider so vielen Juden), obwohl sie selbst jürdische Wurzeln hat.

Gefallen haben mir hingegen die Einblicke in den Ullstein Verlag und die Beziehungen untereinander. Die von Männern dominierende Branche war teilweise von Vicki Baum hingerissen, auf der anderen Seite gab es jedoch viele Skeptiker. Wie leider auch noch heute üblich, musste sie viel mehr Arbeit stemmen, um bei den männlichen Kollegen und Vorgesetzten anerkannt zu werden. Außerdem mochte ich ihre emanzipierte Art und ihren Einsatz für die Gleichberechtigung der Frauen. Sie ging sogar zum Boxtraining und machte damit einmal mehr klar, dass Frauen sich hinter Männer nicht zu verstecken brauchen. Sie war ihrer Zeit einfach ziemlich voraus....
Gelungen dargestellt ist auch die damalige Atmosphäre. Man erlebt die wilden Zwanziger in der Metropole Berlin, wo die Nacht zum Tag gemacht wurde und die Menschen feierten, als gäbe es kein morgen.

Ihre Bücher wurden in der Zeit der Nationalsozialismuses verboten und wurden Opfer der Bücherbrennungen. Der Roman endet mit einem Neuanfang in Amerika, wo Vicki weitere Erfolge feiert. Am Ende befindet sich noch eine Nachbemerkung der Autrin und ein Personenverzeichnis.

Fazit:
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass biografische Romane um berühmte Frauen nicht wirklich meins sind. Natürlich ist "Vor Frauen wird gewarnt" in erster Linie ein Roman und subjektiv, trotzdem gab es für mich einige Längen. Vicki Baum wurde mir außerdem zu sehr als Überfrau dargestellt. Neugierig auf ihre Romane hat mich Heidi Rehn aber allemal gemacht...

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