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Veröffentlicht am 09.12.2021

Dark Romantasy mit Crime und viel Sex ...

Nachtjagd
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"Nachtjagd" ist der erste Band und somit der Auftakt zur "Black Dagger"-Reihe von der amerikanischen Erfolgs-Autorin J.R.Ward. Diese Reihe umfasst mittlerweile über 20 Bände, also wird es wirklich Zeit, ...

"Nachtjagd" ist der erste Band und somit der Auftakt zur "Black Dagger"-Reihe von der amerikanischen Erfolgs-Autorin J.R.Ward. Diese Reihe umfasst mittlerweile über 20 Bände, also wird es wirklich Zeit, dass ich damit mal anfange. Band 1 hat mich sehr gut unterhalten, trotz der oberflächlichen Handlung.

Inhalt: Die Black Dagger - eine Bruderschaft von mächtigen Vampiren und der letzte Widerstand gegen die Lesser, den Vampirjägern. Beth Randall ahnt vom schicksalhaften Krieg zwischen Vampiren und ihren Jägern natürlich nichts. Sie ist eine junge Frau mit einem langweiligen Leben. Das einzige Aufregende in ihrem Leben sind die Kriminalfälle, über die sie als Journalistin Berichte verfasst. Als sie zu einem Bombenattentat vor einem Nachtclub gerufen wird und auf den unglaublich gut aussehenden Wrath trifft, ahnt sie noch nicht, dass ihr Leben bald eine gefährliche Wendung nehmen wird.

Meine Meinung: Also ich habe ja mit viel gerechnet, bei so einer gehypten und unglaublich langen Reihe, aber ich wurde wirklich positiv überrascht. Ich hätte ehrlich nicht erwartet, dass mir "Nachtjagd" so gut gefallen wird, aber J.R.Ward hat mich eines Besseren belehrt und ich kann den Hype darum völlig nachvollziehen.
Die Protagonistin Beth führt ein langweiliges Leben, trifft auf einen sexy Fremden, dessen Anziehungskraft sie einfach nicht widerstehen kann und ihr Leben wird schlagartig gefährlich und stürzt ins Chaos. Naja ... das kennen wir zur genüge. Aber obwohl die Story recht oberflächlich ist, war sie auch düster-sexy unterhaltsam, mit interessanten Charakteren und ansprechender Hintergrund-Story. Die Vampire und Lesser führen einen jahrhundertewährenden Krieg um das Schicksal der Welt und nur die Bruderschaft der Black Dagger kann sich noch gegen die Vampirjäger stellen. Die Autorin hat sich da schon was Exzentrisches mit vielen Details einfallen lassen. Natürlich hätte die Story noch ausführlicher und einfallsreicher sein können, jedoch habe ich eine erotisch-romantische Unterhaltungslektüre erwartet und genau das bekommen.

Ich mochte die Anziehungskraft zwischen Beth und Wrath. Natürlich war auch diese sehr oberflächlich und typisch für solche Romane, aber sie wurde für mich glaubhaft dargestellt und hatte diesen düster-sexy Charme. Die Sexszenen haben mir auch sehr gut gefallen, hätten aber gerne noch ausführlicher und spiciger sein können - zur Zeit als das Buch erschienen ist, war dies aber vermutlich schon sehr skandalös erotisch.

Die Protagonistin Beth war sympathisch und ich konnte ihre Taten durchaus nachvollziehen. Wrath ist ein sexy Fremder mit dunklem Geheimnis - ein klassischer Bookboyfriend aus dem Romantasy-Bilderbuch.
Es gibt viele sehr interessante Charaktere mit viel Potential, auch wenn mir die Mitglieder der Black Dagger alle ein bisschen zu ähnlich sind. Da hätte es ruhig mehr Vielfalt in Persönlichkeit, Aussehen und Talente geben können. Ein paar Charaktere interessieren mich aber sehr: Zsadist zum Beispiel finde ich sehr ansprechend und ich hoffe, dass man zukünftig mehr von ihm sehen wird. Natürlich kann man bisher noch nicht viel über die zahlreichen Charaktere sagen, ich finde es aber doch beeindruckend von der Autorin, dass sie innerhalb von 280 Seiten einen so vielseitigen ersten Eindruck über die Charaktere schafft. Irgendwie bleiben alle Mitglieder der Bruderschaft im Gedächtnis, obwohl sie nur einen relativ kurzen Auftritt im Buch hatten.

Das einzige was mich wirklich gestört hat, war das abrupte Ende. Man kann es nicht wirklich als Cliffhänger bezeichnen, sondern als würde die Geschichte mitten im Buch enden, was ich wirklich als schrecklich unbefriedigend wahrnahm. Ich habe dann recherchiert und erfahren, dass ein englisches Buch im Deutschen in zwei Bände aufgeteilt wurde und ich kann es einfach nicht verstehen warum man so etwas macht. Das Buch hat nur 288 Seiten, auch wenn es doppelt so dick wäre also überhaupt kein Problem. Das abrupte Ende hat mir persönlich die Freude am Buch ein bisschen genommen und ich habe mich sehr darüber geärgert. Diese Marketingstrategien kann ich einfach nicht nachvollziehen.

Insgesamt bin ich auf jeden Fall sehr positiv von den ersten Eindrücken dieser Reihe angetan. Das Buch hat eine wunderbar düster-erotische Stimmung und nebensächliche Crime-Elemente für die Spannung.
Sexy Dark-Romantasy für Zwischendurch. Wer erotische Szenen nicht scheut und düstere Vampirgeschichten mag, ist hier goldrichtig.

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Ein rührender Abschied einer liebenden Mutter von ihren beiden Töchtern ...

Von A wie allein bis Z für zusammen
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"Wir haben alle unsere Dämonen, Schatz", sagte sie bei solchen Gelegenheiten und steckte einem abgerissenen Typen mit einem Hund an der Leine ein Scheinchen zu. "Bei manchen Leuten sind sie nur offensichtlicher ...

"Wir haben alle unsere Dämonen, Schatz", sagte sie bei solchen Gelegenheiten und steckte einem abgerissenen Typen mit einem Hund an der Leine ein Scheinchen zu. "Bei manchen Leuten sind sie nur offensichtlicher als bei anderen."

"Von A wie allein bis Z für zusammen" ist ein rührender "Frauenroman" mit Schwerpunkt Trauer von der englischen Autorin Debra Johnson. Nicht nur der Titel und das Cover sind wundervoll, sondern auch die Werte, die das Buch vermitteln.

Inhalt: Als Andrea die traurige Nachricht erhält, dass sie innerlich von Krebs zerfressen ist und nur noch wenige Woche zu leben hat, weiß sie nicht wie sie von ihren beiden geliebten Töchtern Abschied nehmen soll. Rose und Poppy sind schon seit Jahren zerstritten und Andrea wünscht sich nichts mehr, als die Beiden wieder vereint zu sehen. Also bereitet sie ihren Abschied mit einem Alphabet vor: 26 Aufgaben von A-Z, um die beiden Schwestern sowohl bei ihrer Trauer, als auch beim Verzeihen zu unterstützen.

Cover und Design: Ich liebe die Aufmachung des Buches. Sowohl das Cover als auch der Titel übermitteln wundervolle Vibes und sind ein Ode an das Leben. Ich finde die Farbgestaltung als auch das Design des Covers wunderschön und auch passend zur Geschichte. Denn obwohl das Buch das Thema Trauer behandelt, übermittelt es lebensbejahende Werte. Das Design des Covers erinnert an den Frühling nach einem kalten Winter, das wiedergefundene Glück nach einer Trauer. Lediglich die Innenseiten der Klappenbroschur wirken leer und hätten mir farblich gestaltet besser gefallen.

Meine Meinung: Dieses Buch beinhaltet das Thema Trauer und Vergebung, aber ist trotz dieser Themen eine wundervolle Geschichte über Liebe, Glück und Lebensfreude. Eine liebende Mutter nimmt Abschied von ihren beiden Töchtern und zwar auf wundervoll lebensfreudige Weise. Sie gibt Poppy und Rose 26 Aufgaben quer durchs Alphabet und jede Aufgabe bringt die zerstrittenen Schwestern ein bisschen enger zusammen und erinnert die Beiden an Liebe und Familie. Gleichzeitig gibt Andrea mit ihren Aufgaben aber auch ihrem beeindruckenden Leben ein würdiges Revue und man spürt wie sehr sie ihr Leben genossen hat. Doch Freude und Glück ist begleitet von Reue und Zweifeln und natürlich dürfen auch diese nicht fehlen.
Der Schreibstil der Autorin war leicht, aber trotzdem stimmig und hatte etwas Einzigartiges. Im Präsens abwechselnd aus Poppys und Rose Sicht geschrieben, wird der Verlauf der Geschichte mit Briefen, Audio- und Videoaufnahmen von Andrea aufgepeppt. Das Alphabet durch Andreas Leben war sehr berührend und die Aufgaben gut überlegt um Poppy und Rose einen Weg zur Wiedervereinigung zu ebnen. Andrea war eine sehr beeindruckende Frau und ist würdevoll mit dem Thema Tod umgegangen, da sie ihr Leben aus vollen Zügen genossen und ausgekostet hat. Ihren beiden Töchtern geht es da anders: diese sind von Reue, Zweifeln und Selbsthass zerfressen und der Weg zurück ist schon lange versperrt. Es war sehr schön zu lesen, wie sich die Beiden durch Andreas Aufgaben langsam öffnen und die Freude fürs Leben zurückkehrt. Schlussendlich hat Andrea ihren Beiden Töchtern nicht nur vermittelt, wie sie gesund mit ihrer Trauer umgehen sollen, sondern auch wie sie das Glück finden können.

Poppy und Rose sind, typisch für Schwestern, sehr unterschiedlich, ihre Herzen schlagen aber im gleichen Takt. Die Sympathien zu den beiden schwanken, je mehr wir über ihre Vergangenheit und den Grund ihres Zerwürfnisses erfahren, aber HEY wir machen doch alle Fehler und sich dieser Fehler einzugestehen ist schwerer als sie zu begehen. Das Thema Reue wurde genau so gut eingesetzt, wie die Vergebung und Beides wurde sehr realitätsnah dargestellt, ohne plötzlichen Gemütsschwankungen oder unvorhergesehenen Tobsuchtsanfällen. Man konnte sich in beide Schwestern sehr gut hineinversetzen, auch wenn sie sich charakterlich stark voneinander unterscheiden.

Auch wenn mir das Thema und die Aufgaben sehr gut gefallen haben, hatte das Buch ungefähr in der Mitte einige Längen und man kam gefühlt nicht wirklich voran. Man hätte aus den alphabetischen Aufgaben wohl noch mehr herausholen können. Auch das Thema "Übergewicht" und wie damit umgegangen wurde, ist mir persönlich viel zu oft und zum Teil auch falsch erwähnt worden. Dies überschattet aber keineswegs die wundervollen Botschaften, die dieses Buch vermittelt.
Natürlich wird die Geschichte immer berührender, je näher wir Andreas letzten Momenten kommen und am Ende hatte ich auch ein paar Tränchen im Auge. Trotzdem hat mich das Buch mit schönen Gefühlen zurückgelassen.

Für Vergebung und Veränderung ist es nie zu spät und das Glück kennt bekanntlich kein Alter. Trotz des traurigen Hintergrunds sprüht dieses Buch über von positiven Gefühlen. Eine berührende Geschichte durch das Alphabet über Trauer, Vergebung und Glück. Ich kann das Buch sehr empfehlen, da es zwischen all den Liebesbüchern eine wunderschöne Abwechslung ist. Auch wenn es nicht perfekt ist, gibt es einen unperfekten Überblick über die wahren Werte des Lebens.

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Eine typische Urban-Romantasy-Geschichte mit Spannung und interessanter Story ...

Wicked - Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit
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"... wenn man von so viel Tod umgeben war, erwartete man ihn nicht nur, sondern man wurde ein Teil von ihm."

"Wicked" ist der erste Band und somit der Auftakt einer Urban-Romantasy-Reihe von Erfolgsautorin ...

"... wenn man von so viel Tod umgeben war, erwartete man ihn nicht nur, sondern man wurde ein Teil von ihm."

"Wicked" ist der erste Band und somit der Auftakt einer Urban-Romantasy-Reihe von Erfolgsautorin Jennifer L. Armentrout. Die Geschichte brauchte ein Wenig bis sie an Fahrt aufgenommen hat, dann hat sie mir aber sehr gut gefallen. Ich würde sie dennoch als typischen J. L. Armentrout-Roman bezeichnen: eine gute Story, die Liebe im Vordergrund, die Schwelle zu einem absoluten Highlight wurde aber (noch) nicht überschritten.

Inhalt: Auf den ersten Blick wirkt Ivy wie eine ganz normale junge Frau, doch hinter der Fassade versteckt sich eine Fae-Jägerin, die nachts die Menschen New-Orleans vor dem Übernatürlichen schützt und einem Orden von Fae-Jägern angehört. Als sie bei einer Jagd von einem Fae schwer verletzt wird, treten plötzlich Geheimnisse ans Licht, die Ivys schlimmste Albträume wahr werden und den Orden ins Chaos stürzen lassen. Da hat ihr der geheimnisvolle und gut aussehende Ren gerade noch gefehlt, der die dicke Wand zu ihrem Herzen zu zerbröckeln droht.

Meine Meinung: Zu Beginn wollte ich diese Geschichte eigentlich gar nicht lesen, da es sich vom Klappentext nicht wirklich von anderen Büchern der Autorin abhebte. Ich habe mittlerweile aber sehr viele gute Meinungen dazu gehört und wollte mir deshalb doch eine eigene Meinung dazu bilden. Ich habe bereits sehr viele Bücher von Jennifer L. Armentrout gelesen und muss sagen, dass mein erster Gedanke zu dem Buch auch richtig war. Insgesamt ist das Buch eine Romantasy-Story typisch für die Autorin, die sich nicht wirklich vom Rest abhebt. Aber der Verlauf der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, auch wenn das gewisse Etwas, das eine sehr gute Geschichte zu einem Highlight werden lässt, gefehlt hat.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zwar sehr leicht, aber es dauerte ein bisschen, bis die ganze Story an Fahrt aufgenommen hat. Zu Beginn lernt man die Protagonistin und die Welt, in der sie lebt, sehr gut kennen. Irgendwann trifft sie auf den geheimnisvollen Ren, der ihr Herz ins stolpern bringt. Die Lovestory geht recht schnell und konnte mich zu Beginn noch nicht wirklich überzeugen. Das Buch hat sich dann aber überraschenderweise sehr gut entwickelt und ich mochte die Art und Weise, wie sich Ivy und Rens Beziehung verändert hat. Schlussendlich konnten mich die Gefühle überzeugen, auch wenn es ein bisschen dauerte bis der Funken übergesprungen ist.

Die Qualitäten der Protagonistin Ivy lernte ich auch erst im Verlauf der Geschichte zu schätzen. Zu Beginn war sie mir noch ein bisschen zu normal und langweilig. Das hat sich zum Glück aber schnell geändert und auch wenn ich eine ihrer Entscheidungen nicht nachvollziehen konnte, habe ich sie dennoch ins Herz geschlossen.

Die Welt von "Wicked" ist das übernatürliche New-Orleans, das im Geheimen von bösen Geschöpfen, den Fae, heimgesucht wird, die sich von Menschen ernähren und diese kontrollieren und zu Dingen zwingen können. Die Story ist an und für sich nichts Besonderes, aber die Art und Weise, wie sich der Plot der Geschichte entwickelt hat, hat mir dennoch sehr gut gefallen. Vor allem das Ende war sehr spannend und gibt der ganzen Story einen Adrenalinschub, der für diverse Spekulationen für Band 2 sorgt.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, war aber auch sehr vorhersehbar. Der gewisse "Funken" hat noch gefehlt. Das Ende macht aber Hoffnung und Lust auf einen spannenden und "plotttwistigen" zweiten Band. Ich habe mir schon sehr viele Gedanken über den Weitergang der Geschichte gemacht und bin gespannt wie sich die Story entwickeln wird.

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Veröffentlicht am 30.11.2021

Band 3 der phänomenalen Fantasy-Saga ...

Die Günstlinge der Unterwelt - Das Schwert der Wahrheit
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"Tanze mit mir, Tod", raunte er. "Ich bin bereit."

"Die Günstlinge der Unterwelt" ist der dritte Band des unglaublich vielseitigen Fantasy-Epos "Das Schwert der Wahrheit" vom leider bereits verstorbenen, ...

"Tanze mit mir, Tod", raunte er. "Ich bin bereit."

"Die Günstlinge der Unterwelt" ist der dritte Band des unglaublich vielseitigen Fantasy-Epos "Das Schwert der Wahrheit" vom leider bereits verstorbenen, unglaublich talentierten Autor Terry Goodkind. Band 3 ist zwar nicht ganz so stark wie Band 2 "Die Schwestern des Lichts", dennoch kann es mit einem unglaublich fesselnden Ende trumpfen.

Inhalt: Nachdem die Welt vom teuflischen Zauberer Darken Rahl und einem Riss im Schleier zur Unterwelt bedroht wurde, laufen die Midlands nun Gefahr von der Imperialen Ordnung überrannt zu werden. Eine fanatische Gemeinschaft, die das ganze Volk unterjochen und alle Magie aus der Welt verbannen wollen. Richard sieht sich gezwungen zu handeln und sein Erbe als Herrscher D'Haras anzutreten. Doch um sein Volk in den Frieden zu führen, muss er drastische Maßnahmen setzen und er ahnt noch nicht, wie sehr sich seine Entscheidungen in die Fäden der Zukunft auswirken werden.

Cover und Design: Die Neuausgabe des Blanvalet-Verlags reiht sich optisch hübsch zu den ersten beiden Bänden ein. Diesmal in Magenta gehalten, gefällt mir die Farbe zwar nicht ganz so gut, dennoch macht es sich als ganze Reihe sehr hübsch im Bücherregal, vor allem durch die große Band-Nummerierung am Buchrücken. Diesmal wird das Cover von einer Krieger-Armee flankiert, welche inhaltlich zwar besser zum zweiten Band gepasst hätte, aber dennoch ein überzeugendes Gesamtbild abgibt.
Im Inneren finden wir eine illustrierte Karte der Midlands, welche diesmal aber nicht unbedingt notwendig ist, da sich die Story hauptsächlich in Aydindril und Tanimura abspielt.

Meine Meinung: Nachdem der zweite Band der Reihe ein absolutes Highlight für mich war, habe ich mich schon sehr darauf gefreut, wie sich die Geschichte von Richard und Kahlan weiterentwickeln wird. Band 3 hat zwar ein paar Längen, vor allem gegen Mitte des Buches, kann aber mit einem grandios spannenden Ende trumpfen.
Zu Beginn verfolgen wir Richard, wie er endlich dazu bereit ist, sein Erbe als Herrscher D'Haras anzutreten und die Herrscher der Länder Midlands mit nicht unbedingt diplomatischen Forderungen schockiert. Er versucht die Midlands zu einen, um die Bedrohung der Imperialen Ordnung zu zerstören. Dabei handelt er aber sehr diktatorisch und schießt ein bisschen über das Ziel hinaus. Erst im Verlauf des Buches kann man Richards wahre Beweggründe verstehen und erkennen, dass Richards Taten durchaus Sinn ergeben. Der erste Teil der Geschichte ist also geprägt von Politik und der schwierigen Lage in der ehemaligen Stadt der Zauberer Aydindril. Dementsprechend langwierig kommt es einen zwischendrin vor. Natürlich hätten einige Szenen gekürzt werden können, jedoch bin ich der Meinung, dass gerade durch die detailreichen und sehr genauen Beschreibung der Geschichte trotz Fantasy eine gewisser Realitätsbezug entsteht. Alles wirkt überzeugender und fantastischer, wenn eben nicht nur Krieg, Gefahr und Drama herrscht, sondern auch ruhigere oder politisch wichtige Zeiten anbrechen.
Zwischendurch wandern wir immer wieder zu Schwester Verna und Warren nach Tanimura, die geplagt von den Intrigen der Schwestern der Finsternis gegen eine "unsichtbare" Macht zu kämpfen versuchen. Vor allem Verna erlebt eine gewaltige Charakterentwicklung und wird zu einer sehr wichtigen "Schachfigur" innerhalb des Buches. Der Krieg zwischen den Schwestern des Lichts und der Finsternis nimmt weiterhin viel Raum in der Story von Band 3 ein. Gegen Ende hin führt dann alles zusammen und die Story der Midlands verwebt sich mit den Geschehnissen aus der alten Welt - eine neue Welt entsteht, die unglaublich viel zu bieten hat und wohl noch Schauplatz vieler Bedrohungen sein wird. Ich liebe es, wie vielseitig und real die Welt von Terry Goodkind gestaltet wurde. Zwar wird die Fantasy-Welt von einer riesigen Bedrohung dominiert, dennoch hat jeder auch seine eigenen großen und kleinen Probleme. Und aus vielen kleinen Nebelwolken wird eine gigantische Dunkelheit, in der noch alles möglich ist. Dadurch wirkt die Welt trotz dem fantastischen Aspekt unglaublich real und wird zu einem wahrhaften Epos.

Richards Charakter bekommt noch einmal eine große Entwicklung und auch wenn er zu Beginn beinahe größenwahnsinnig und auch unsympathisch scheint, ergibt später alles Sinn. Er wird vom einsamen Kämpfer zu einem Herrscher und muss am eigenen Leib erfahren, dass seine Entscheidungen nun nicht mehr nur sein Leben verändern, sondern das seines gesamten Volks. Auch in Zaubererdingen erfährt er einen kleinen Fortschritt, obwohl mir dieser noch zu klein war. Ich wünsche mir für den nächsten Band auf jeden Fall, dass er in der Magie mehr Erfahrungen sammelt.
Nach dem starken Auftritt von Kahlan im zweiten Band der Reihe, tritt sie diesmal ein wenig in den Hintergrund und wird zum Nebencharakter. Dafür lernt man neue und andere Charaktere lieben. Wie zum Beispiel die neue Leibgarde Richards, bestehend aus vier jungen Mord-Siths und zwei Muskelprotze, die wirklich wahren Charakter haben und für dein ein oder anderen Schmunzler sorgen. Auch Zedd rückt wieder mehr in den Vordergrund und es werden kleine Geheimnisse gelüftet, die wohl noch zu einem großen Ganzen zusammenspielen werden.

Das Ende war dann wieder bombastisch. Unglaublich spannend verfliegen die letzten 200 Seiten im Rausch und das Ende wird gekrönt von gleich zwei unglaublich fesselnden Ereignissen. Es gibt keinen Cliffhänger, aber es bleiben einige Dinge offen, die ereignisreichen Stoff für weitere Fantasy-Meisterwerke bietet.

Auch wenn mir Band 3 nicht ganz so gut gefallen hat, wie sein Vorgänger, ist er für die Reihe ein notwendiger Mittelteil mit fantastischem Ende. Es wandert mehr in die Politik, bietet Stoff für einige Theorien und gibt einen Vorgeschmack in gewaltige Kriegsszenen. Trotz einiger Längen ist diese Fantasy-Reihe der Wahnsinn und wahrlich ein Meisterwerk. Scheut euch bitte nicht vor den Wälzern (jedes Buch hat um die 1000 Seiten), denn die vielen Seiten werden nur so verfliegen. Ich verbeuge mich vor dem unglaublichen Talent Terry Goodkinds und freue mich schon darauf, wieder in diese fantastische Welt einzutauchen.

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Veröffentlicht am 10.11.2021

Die actiongeladene Jugend-Horror-Dystopie geht weiter ...

The Block (The Loop 2)
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"The Block" ist der zweite Band von der "The Loop"-Trilogie vom schottischen Autor Ben Oliver. "The Loop" hatte mich richtig begeistert und ich habe mich schon sehr auf die Fortsetzung gefreut, die 1 Jahr ...

"The Block" ist der zweite Band von der "The Loop"-Trilogie vom schottischen Autor Ben Oliver. "The Loop" hatte mich richtig begeistert und ich habe mich schon sehr auf die Fortsetzung gefreut, die 1 Jahr auf sich warten ließ. Vieles hat mir gefallen, manches weniger. Was das Buch aber wirklich besonders macht, sind die fesselnden Thrill-Momente.

Inhalt: Nachdem sich Luka und seine Freunde aus dem Loop befreien konnten und die apokalyptischen Zustände überlebten, befindet sich Luka wieder im Gefängnis. Und im Block ist es schlimmer als jemals zuvor. Nach regelmäßiger, geschickter Manipulation lassen sich Realität und Fiktion kaum noch voneinander unterscheiden. Trotzdem gelingt es Luka's Freunden ihn aus dem Block zu befreien, nur um festzustellen, dass die Lage fast aussichtslos ist. Denn um zu überleben und den Krieg zu gewinnen, müssen sie Happy besiegen, das alles beherrschende KI-System, das bereits die gesamte Stadt unter seiner Kontrolle hat.

Cover und Design: Das Cover des Buches ist der Wahnsinn und passt perfekt zum ersten Band der Reihe. Diesmal in rot gehalten, spiegelt das Cover das perfekte Verfolgungsszenario wider. Das Buch schreit nur so nach GEFAHR. Bei genauerem Hinsehen kann man erkennen, dass die Buchstaben des Titels wie ein Gefängnis aufgebaut sind, und man darin sogar Insassen erkennen kann. Ich finde dieses Cover absolut genial und es passt perfekt zur Geschichte. Ein signal-roter Buchschnitt sorgt noch für das gewisse Etwas.

Meine Meinung: "The Loop" zählte zu meinen Jahres-Highlights 2020 und konnte mich absolut begeistern,. "The Block" hat mir zwar nicht ganz so gut gefallen, dennoch verpasste es mir ein paar actiongeladene, nervenaufreibende Lesestunden. Nachdem Luka am Ende des ersten Bandes wieder von Happy gefangen genommen wurde, landet er im Block. Ein Hochsicherheits-Gefängnis, in der er jeden Tag über etliche Stunden die schmerzhafte Energieernte über sich ergehen lassen muss. Doch obwohl es ein überwachtes Gefängnis ist, können Lukas Freunde ihn relativ schnell befreien, was leider für mich der erste Manko der Geschichte war. Ein superintelligentes und machthungriges KI-System lässt also ein paar Jugendliche einfach so in ein Hochsicherheitsgefängnis einbrechen und einen der wichtigsten Insassen befreien? Das ging mir viel zu einfach. Zuerst dachte ich, dass Happy Luka absichtlich von seinen Freunden befreien ließ, um bei der Verfolgung ihren Aufenthaltsort zu bekommen, aber Nein - es ging wirklich so schnell und einfach.

Nachdem dieses Hindernis aber überwunden wurde, ging es sehr spannend weiter. Happy scheint unzerstörbar und der Autor hat die perfekte Weltuntergangsstimmung kreiert. Ich war an den Seiten gefesselt und musste ständig um meine Lieblingscharaktere fürchten. Eine brenzlige Situation mündet in die Nächste und viele neue Fragen tauchen auf - vor allem was die "Verschollenen" angeht.
Der Schreibstil und der Charakteraufbau waren wie bereits im ersten Band sehr gut. Das Buch lässt sich super schnell lesen, die Kapitel sind wieder in Tagen aufgebaut. So ist ein Kapitel bereits nach einem Absatz zu Ende, ein Anderes geht über 50 Seiten. Obwohl es bereits über 1 Jahr her ist, seit ich "The Loop" gelesen habe, hatte ich keine Probleme wieder in die Story reinzukommen. Nur bei den vielen Namen habe ich mir zu Beginn ein bisschen schwer getan, es wird aber alles gekonnt wiederholt, so dass man sich sehr schnell wieder in die Geschichte einfindet.
Mir hat der fesselnde Schreibstil des Buches sehr zugesagt und obwohl mich manches gestört hat, klebte ich an den Seiten. Wir treffen einige Persönlichkeiten aus "The Loop" wieder, aber lernen auch neue Charaktere kennen. Ich habe mich sehr über ein Wiedersehen mit Igby und Pod gefreut, meine Lieblinge aus dem ersten Teil und der Verlauf der Geschichte hat mich ein wenig zerstört. Ich versuche nicht zu spoilern, nur so viel: Pipi in den Augen ist vorprogrammiert.
Unser Protagonist Luka hat sich seit "The Loop" nicht wirklich verändert und ich konnte keine prägnante Charakterentwicklung feststellen. Er ist übertrieben aufopfernd, was mich zwischendurch richtig nervte. Luka ist der große Held, rettet all die Anderen, opfert sich für das Allgemeinwohl und trifft die besten Entscheidungen der Geschichte. Er ist ein Held, wie er im Bilderbuche steht. Und am Ende landet er natürlich wieder in Arrest, wo denn auch sonst. Doch auch wenn dieser Aspekt vorhersehbar war, hat mich das finale Ende sehr schockiert und überrascht. Ich war kurz ein bisschen fassungslos, dann habe ich mir aber alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen, habe über die gesprochenen Worte genau nachgedacht und bin davon überzeugt, dass das Ende noch kein "allumfassendes" Ende ist. Trotzdem lässt es einen so nervenzerfetzend zurück, wie bereits das Ende aus Band 1, wenn nicht sogar noch schlimmer, und es bietet einen grandiosen Auftakt zu Band 3. Der Grundstein zum Ende des Krieges wurde gelegt, denn Happy kann nur auf eine Art besiegt werden: nämlich von Innen heraus.

"The Block" hat mir vom Aufbau und Verlauf der Story zwar nicht ganz so gut gefallen wie "The Loop", mit seinen spannenden Actionszenen und dem schockierenden Ende kann es aber auf ganzer Linie überzeugen. Die Horror-Elemente wandeln sich mehr in Thrill und Sci-Fi um, doch die Spannung und der Action steigern sich zu Höchsttouren. Eine gute Fortsetzung und ein fantastischer Auftakt zu einem einzigartigen Finale.

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