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Veröffentlicht am 08.12.2021

Lebenslügen

Die Enkelin
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Wie gut kann ein Ehemann nach 20 Jahren seine Ehefrau kennen?
Birgit ist tot und Kaspar findet und lies ihr Tagebuch. Und muss feststellen, dass seine Frau ihm so einiges verheimlicht hatte. Das er sie ...

Wie gut kann ein Ehemann nach 20 Jahren seine Ehefrau kennen?
Birgit ist tot und Kaspar findet und lies ihr Tagebuch. Und muss feststellen, dass seine Frau ihm so einiges verheimlicht hatte. Das er sie überhaupt nicht kannte. Dass sie ein Leben verloren hat, in dem es eine Tochter gab, von der er nie etwas wusste.

Schlink schickt seinen Hauptdarsteller auf eine Suche. Nach einem Menschen, der bis zum Tod sein Innerstes verborgen hat. Eine Vorstellung, die Kaspar erschüttert und den Leser mit ihm. Und als er herausfindet, dass seine Frau eine Enkelin hatte, will er sie kennen lernen und man hat das Gefühl, er möchte mit diesem Mädchen seine Frau neu kennen lernen.

Ein intensives Buch. Nicht alle Darsteller waren für mich ganz glaubwürdig. Aber dennoch habe ich die Geschichte gerne gelesen und vor allem einiges gefunden, darüber nachzudenken und selbst zu reflektieren.

Veröffentlicht am 16.08.2021

schönes Buch

Vom Ende eines Sommers
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Edith June Mather ist 14 Jahre alt und lebt im ländlichen Suffock in den 1930ern. Ihre Familie bewirtschaftet einen Hof und die Kinder müssen, wie damals üblich, bei der Arbeit helfen. Es gab noch keine ...

Edith June Mather ist 14 Jahre alt und lebt im ländlichen Suffock in den 1930ern. Ihre Familie bewirtschaftet einen Hof und die Kinder müssen, wie damals üblich, bei der Arbeit helfen. Es gab noch keine technischen Hilfsmittel und alles war teils schwere Handarbeit. In ihrer wenigen freien Zeit liest Edith leidenschaftlich und ist ein eher zurückhaltendes Mädchen. Die Autorin Melissa Harrison lässt sich viel Zeit mit der Zeichnung ihrer Charaktere und der Beschreibung der damaligen Lebensverhältnisse. Als eine junge Journalistin in die Kleinstadt kommt, gerät das Weltbild von Edith ins Wanken. Sie ist fasziniert von der emanzipierten forschen Frau und erkennt für sich, dass das Leben noch mehr bereithält und Selbstbewusstsein auch für das weibliche Geschlecht wichtig ist.

Ein rundrum schönes Buch. Tolles Cover, einfühlsame Erzählweise und ohne erhobenen Zeigefinger dennoch ein kluges Buch, welches durchaus über aktuelle Themen verfügt. Diese Autorin muss ich mir unbedingt merken.

Veröffentlicht am 16.08.2021

Gutshaussaga Runde zwei

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Runde zwei in der Gutsherren-Saga.
Teil eins gehörte zu meinen Jahreshighlights. Ich war gespannt auf die Fortsetzung. Sieben Jahre hat Dora mit ihrer Familie auf einem Bauernhof als Flüchtling gelebt. ...

Runde zwei in der Gutsherren-Saga.
Teil eins gehörte zu meinen Jahreshighlights. Ich war gespannt auf die Fortsetzung. Sieben Jahre hat Dora mit ihrer Familie auf einem Bauernhof als Flüchtling gelebt. Sie werden geduldet aber in all der Zeit hat sich nichts verbessert und die Bäuerin ist eine harsche Person. Es wird Zeit für Dora, ihrem Leben wieder eine Zukunftsperspektive zu geben und sie zieht mit der Kleinen Clara nach Ostberlin, als sie eine Zusage für ein Tiermedizin-Studium erhält. Aber in der DDR ticken die Uhren anders und das merkt Dora ziemlich schnell. Nachdem sie erfährt, dass Curt noch lebt und im Gefängnis sitzt, wird sie für die Stasi erpressbar.

Dora ist erwachsen geworden und ist unter all den jungen Studenten fast ein bisschen zu reif und vernünftig. Unbedingt muss sie ihr Studium schaffen, für ihre Familie, für Clara, für Curt. Das DDR-Regime setzt sie unter Druck. Sie versucht ihren rebellischen Bruder Erich zu schützen und dennoch ihrer großen Liebe Curt zu helfen. Mal wieder erschreckt mich, wie die Kommunisten Ostdeutschland so kurz nach dem Krieg mit Parolen, Bespitzelung und Lügenpresse schon fest im Griff haben konnten. Es scheint, als hätten die Menschen nichts gelernt aus den letzten 20 Jahren und es frustriert beim Lesen, wie hilflos die Leute dem Regime ausgesetzt waren. Und waren sie nicht hilflos, dann waren sie intrigant, egoistisch und parteiblind.

Es war die Gesamtsituation von Dora, die mir nicht so gut gefallen hat wie in Band eins. Das lag nicht am Erzählstil sondern eher daran, dass ich nicht mochte, dass die junge Frau so viel ,mit der Stasi zu tun bekommt. Also ein persönliches Unwohlsein beim Lesen. Auch dass sie sich erpressbar macht, fand ich schade. Vielleicht habe ich einfach zu viel zu diesem Thema in letzter Zeit gelesen. Vielleicht hätte ich sie mir innerlich etwas forscher gewünscht.

Sehr gefallen hat mir, wie Theresie Graw die Fakten in die Fiktion einbettet. Da war viel Schönes dabei, sowohl politisch als auch Kleinigkeiten wie z.B. der erste Espresso, die Kleidung der damaligen Zeit, Pfirsichbowle und mehr. Soll heißen, dass Flair kam sehr gut rüber.

4 Sterne mit Tendenz nach oben und der Vorfreude auf das nächste Buch von Frau Graw.

Veröffentlicht am 09.08.2021

Polit-SF

Heimatsterben
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Das Cover erzeugte eine Mischung zwischen Interesse und Widerwillen. Ein so verschimmelter Apfel ist etwas, was ich ungerne sehe. Aber zur Geschichte und zu einem Teil der Protagonisten passt diese Metapher ...

Das Cover erzeugte eine Mischung zwischen Interesse und Widerwillen. Ein so verschimmelter Apfel ist etwas, was ich ungerne sehe. Aber zur Geschichte und zu einem Teil der Protagonisten passt diese Metapher natürlich hervorragend.
Was mir vorher nicht ganz klar war ist, dass es eine Geschichte ist, die in der Zukunft spielt. Also einer nahen Zukunft aber doch ist nur der Rückblick auf die Familiengeschichten real aber was sich da in unserem Land politisch und gesellschaftlich entwickelt ist Fiction - auch wenn es eine ist, die nicht aus der Luft gegriffen scheint. Also eine mögliche Zukunft, ein Gedankenspiel.

Hätte ich den Klappentext aufmerksamer gelesen, wäre ich nicht so überrascht gewesen. Aber da ich so etwas sehr gerne lese, war ich angetan, dass ich unvorbereitet auf den Plot war.

Es ist in weiten Teilen eine Familiengeschichte aber nicht nur, denn es ist auch ein Buch über Machtstrukturen in der Politik und darüber, wie der Politapparat funktionier. Der Mix macht es, dass ich das Buch schnell und gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 09.08.2021

empfehlenswert

Die Verlorenen
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Ja, Jonah Colley ist ein typischer Beckett-Held. Polizist, durch den Tod des Sohnes traumatisiert, Einzelgänger der aber durchaus in das Suchmuster so mancher kluger Frau fällt. Und auch der Fall ist etwas ...

Ja, Jonah Colley ist ein typischer Beckett-Held. Polizist, durch den Tod des Sohnes traumatisiert, Einzelgänger der aber durchaus in das Suchmuster so mancher kluger Frau fällt. Und auch der Fall ist etwas vorhersehbar. Einige Leichen, eine Überlebende, auch Jonah wird angegriffen und nimmt deshalb die Suche nach dem Täter sehr persönlich.

Und auch wenn es nicht wirklich Neues ist, was Simon Beckett abliefert, so habe ich das Buch doch gerne gelesen und finde, es kann mit den meisten Thrillern dieses Genres durchaus mithalten. Lediglich der Schluss mit dem etwas offenen Ende und diversen ungeklärten Fragen lässt mich etwas unzufrieden zurück. Ich hoffe also, dass in einer baldigen Fortsetzung die Erklärungen dafür folgen.

Fazit: Für Beckett-Fans eine Empfehlung und auch für solche, die Wert auf guten Thrill mit nicht zu vielen Schockeffekten legen.