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19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Francke-Buch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 08.2021
  • ISBN: 9783963622199
Irma Joubert

Pontenilo

Thomas Weißenborn (Übersetzer)

Italien 1938: Antonio Romanelli, der junge Mann aus einem kleinen Bergdorf in Italien, hat es geschafft: Sein Architekturstudium ist so gut wie abgeschlossen und er will als Ingenieur arbeiten. Dann aber bricht der Zweite Weltkrieg aus und alles kommt anders.
Als Kriegsgefangener landet er auf der Farm der Familie Fourie in Südafrika. Dort kommt er wie gerufen, denn es soll eine technisch anspruchsvolle Brücke über den Nijl gebaut werden. Nur Klara, die Tochter des Hauses, hat Vorbehalte ihm gegenüber. Sie gibt ihm die Schuld daran, dass ein guter Freund von ihr im Krieg gefallen ist.
Irgendwann jedoch taut das Eis zwischen dem kompetenten Architekten und der misstrauischen Klara und mit jedem Stein, der in der Brücke verbaut wird, wächst auch die Zuneigung zwischen den beiden. Nach und nach lernen sie, dass jeder Feind manchmal auch nur ein Mensch ist …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2021

eine Brücke als Sinnbild

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Der zwangsverpflichtete Architekturstudent Antonio Romanelli kommt im Zweiten Weltkrieg als Kriegsgefangener auf die Farm der Familie Fourie in Südafrika . Deren Tochter Klara hat wegen des Todes eines ...

Der zwangsverpflichtete Architekturstudent Antonio Romanelli kommt im Zweiten Weltkrieg als Kriegsgefangener auf die Farm der Familie Fourie in Südafrika . Deren Tochter Klara hat wegen des Todes eines engen Freundes Vorbehalte gegen Antonio, die dieser aber durch seine freundliche Wesenart langsam überwindet.

Die Autorin schildert in diesem historischen Roman die Erlebnisse zweier Familien, die im Krieg eigentlich Gegner sind , im Leben aber nur Menschen mit sehr ähnlichen Empfindungen. Der Roman spielt abwechselnd in Italien und in Südafrika, bis die Hauptpersonen sich begegnen. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven wiedergegeben, so das auch verschiedene Sichtweisen dargelegt werden. Der Schreibstil wirkt zunächst eher nüchtern, weil die Autorin keine Partei ergreift, sondern nur darstellt. Auch die zunächst undurchsichtige politische Situation in Südafrika und die Vielzahl an handelnden Personen hemmt am Anfang den Lesefluss. Das eigentümliche Afrikaans und deren angepaßte Übersetzung tut ihr übriges. Erst nach etwa der Hälfte des Buches nimmt die Handlung an Emotionen zu und an Fahrt auf. Ab diesem Moment kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Leser erkennt gut die fortschreitende Entwicklung der Hauptpersonen und die wichtigen Erkenntnisse über den Krieg, den die meisten Charaktere für sich gewinnen. DAs Ende ist für mich absolut stimmig und ich freue mich auf die Folgebände.

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Krieg auch im Bosveld

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Eine Gruppe junger Leute im Bosveld - einem Landstrich in Südafrika. Ihr Erwachsenwerden fällt in eine sehr schwere Zeit, nämlich in den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Auf der anderen Seite folgen wir ...

Eine Gruppe junger Leute im Bosveld - einem Landstrich in Südafrika. Ihr Erwachsenwerden fällt in eine sehr schwere Zeit, nämlich in den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Auf der anderen Seite folgen wir einem Brüderpaar in Südtirol. Wie auch in anderen Ländern, geraten die Lebensläufe der jungen Menschen gehörig durcheinander. Lange - aus meiner Sicht zu lange - ist unklar, wie diese Geschichten sich vereinen.

Eins ist klar- dieser Roman ist keine leichte Kost! Irma Joubert erobert ihre Leser diesmal nicht im Sturm, nein, sie verlangt ihnen so einiges ab - nicht zuletzt die Beschäftigung mit der Geschichte Südafrikas während des Zweiten Weltkriegs - wenn man diesen Punkt auslässt, läuft man Gefahr, irgendwann nichts mehr zu verstehen.

Auf der anderen Seite: machen Sie sich keine Sorgen: es wird Ihnen sehr leicht gemacht, sich dieses Wissen anzueignen und zwar durch ein dem Roman vorangestelltes Vorwort der Übersetzerin.

Kein Roman für jeden Leser - doch für diejenigen, die gerne Romane über die Zeit des Zweiten Weltkriegs lesen, füllt dieser Roman eine große Lücke. Es lohnt sich, es mit ihm aufzunehmen - zumal Irma Joubert eine tolle Erzählerin ist!

Veröffentlicht am 29.12.2021

Südafrika im 2. Weltkrieg und eine multikulturelle Liebe

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Klara Fourie steht kurz vor dem Schulabschluss. Sie hofft, dass sie, wie ihre älteren Brüder, studieren darf. Als es so weit ist, darf sie tatsächlich die Familienfarm verlassen und in der Großstadt studieren, ...

Klara Fourie steht kurz vor dem Schulabschluss. Sie hofft, dass sie, wie ihre älteren Brüder, studieren darf. Als es so weit ist, darf sie tatsächlich die Familienfarm verlassen und in der Großstadt studieren, denn sie wird mit ihren beiden Brüdern und einer Freundin bei einer Tante leben.

Die Jahre ihres Studiums sind vom 2. Weltkrieg überschattet. Obwohl die Kriegsschauplätze zunächst weit entfernt sind, sorgen unterschiedliche Loyalitäten für Spannungen in südafrikanische Familien. Während die meisten auf Seiten der Briten sind, gibt es einige, die die Deutschen unterstützen, so auch Klaras Bruder, Boelie. Klara selbst findet diesen Krieg einfach nur schrecklich, denn diese Zahlen, die Opfer, das sind ja alles Menschen.

In Nordafrika kämpfen südafrikanische Truppen gegen die Italiener. Dabei verliert ein guter Freund Klaras das Leben. Als kurz danach ein italienischer Kriegsgefangener, Antonio, auf ihrer Farm lebt, um am Bau einer Brücke mitzuarbeiten, kann sie nicht umhin ihn als Feind anzusehen. Zu frisch ist die Wunde, die der Tod ihres Schulfreunds geschlagen hat.

Antonio stammt aus einem kleinen Dorf in Italien. Er hätte zu gern sein Architekturstudium abgeschlossen, doch stattdessen musste er, wie alle Männer in seinem Alter, zur Armee. Er lässt eine Verlobte zurück, die ihn anfleht, bald wiederzukommen.

Antonio und Klara lernen sich besser kennen, und mit der Zeit kann Klara ihre Vorurteile überwinden. Doch so gern sie sich haben, eine tiefe Kluft liegt zwischen ihnen. Ganz abgesehen von Antonios Verlobte, scheint eine Liebesbeziehung zwischen einem Italiener und einer Südafrikanerin unmöglich zu sein.

Dieses Buch ist Teil einer Trilogie, doch es kann unabhängig von den beiden anderen Bänden gelesen werden. Wer „Hinter dem Orangenhain“ oder „Gewundene Pfade“ kennt, wird einige Charaktere und Geschehnisse wiederentdecken. Ein großer Schwerpunkt dieses Buchs ist die südafrikanische Geschichte während des 2. Weltkriegs. Das ist eine ganz andere Perspektive, die in Europa wenig bekannt ist. Die Autorin ist Historikerin und versteht es gut geschichtliche Zusammenhänge in der Erzählung einzubauen. Für Leser, die in erster Linie eine unterhaltsame Lektüre suchen, könnte das jedoch zu viel sein.

Im Vergleich zu Persomi in „Hinter dem Orangenhain“ bleibt die Hauptperson dieser Erzählung, Klara, etwas blass. Erst gegen Ende des Buchs lernt der Leser ihre Gedankengänge besser kennen. Christina dagegen, ihre Freundin, wird greifbarer dargestellt.

Fazit: Ein weiteres spannendes Buch einer besonderen südafrikanischen Autorin, das sehr gut die verschiedenen Einstellungen der Afrikaaner zum 2. Weltkrieg darstellt. Der Glaube spielt eher eine untergeordnete Rolle, im Mittelpunkt steht, neben persönlichen Schicksalen, die Politik eines gespaltenen Volks.

Veröffentlicht am 08.12.2021

Eine andere Sicht auf den Zweiten Weltkrieg

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„...Die Leute aus dem Dorf hatten schon lange auf eine schöne Geschichte gewartet. Und als sie sich langsam, aber sicher vor ihren Augen abzuzeichnen begann, wagten sie nach und nach fröhlich zu werden...“

Das ...

„...Die Leute aus dem Dorf hatten schon lange auf eine schöne Geschichte gewartet. Und als sie sich langsam, aber sicher vor ihren Augen abzuzeichnen begann, wagten sie nach und nach fröhlich zu werden...“

Das kleine italienische Dorf liegt abseits. Es kann viele Geschichten erzählen. Jetzt aber bahnt sich eine neue an. Gina, die Tochter des Barons, ist mit Antonio Romanelli befreundet. Der junge Mann studiert Architektur. Noch ahnt keiner, dass die Weltgeschichte ungebremst in das kleine Dorf eindringen wird. Wir befinden uns am Vorabend des Zweiten Weltkrieges.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte spielt einmal in Italien, des weiteren in Südafrika und nicht zuletzt in Kairo, wohin es einen Teil der südafrikanischen Armee verschlagen hat.
Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten an.
Während man sich im italienischen Dorf über einen möglichen Krieg unterhält, den dort keiner will, entzweien sich in Südafrika ganze Familien. Rotlitze werden diejenigen genannt, die an der Seite der Alliierten kämpfen. Die anderen fühlen sich zu Hitler und seiner Politik hingezogen. Grund ist die Abneigung der Afrikaaner gegenüber den Engländern. Mittendrin sind die jungen Frauen Klara, Anabell und Christine. Sie beginnen gerade ihre Ausbildung.

„...Annabel ist groß und schlank. Sie hat schöne Beine und goldbraune Haut. Ihr dunkles Haar hat sie normalerweise zu einem Zopf geflochten...“

Naturgemäß zieht Annabel alle Blicke auf sich, auch die von de Wet, Klaras Bruder. In den aber ist Christine verliebt. Ab und an scheint es, als hätte er auch etwas für die junge Frau übrig. Dann wieder gehen seine Augen zu Annabel. Daraufhin fällt Christine eine folgenschwere Entscheidung. Sie meldet sich zur Armee und wird nach Kairo abkommandiert.
Doch es gibt in Südafrika nicht nur die begüterten Farmer. Gerbrand ist in einer armen Familie aufgewachsen. Deshalb hat er auf ein Studium verzichtet und arbeitet im Bergwerk. Jetzt bietet sich ihm eine neue Chance. Er geht ebenfalls zur Armee. Klara erklärt sich das so:

„...Es ist … freier und mit Sicherheit auch ein größeres Abenteuer als in den Bergwerken. Und vielleicht bezahlen sie ihn auch besser...“

Durch seine Briefe aan Klara erfahre ich, wie sich die Armee Südafrikas schlägt. Vor allem die Kämpfe gegen Generalfeldmarschall Rommel spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Die Geschichte wechselt zwischen den Krieg im Norden und den Leben der jungen Frauen. In Italien wird Antonio kurz vor Ende des Studiums dienstverpflichtet. ER gerät in Gefangenschaft und muss die in Südafrika absolvieren. Dort wird er zum Brückenbau eingesetzt. Dabei lernt er Klara kennen. Beide fühlen sich an einen anderen Partner gebunden, Antonio an Gina und Klara an Henk. Doch sie können nicht vermeiden, dass es zwischen ihnen mehr und mehr knistert. Tiefgehende Gespräche lehren sie, einander besser zu verstehen. So meint Antonio:

„...Hass wird langsam, aber sicher zu einer beißenden Säure, die dich von innen zerfrisst. Wer hasst, erleidet selbst mehr Schaden als das, worauf der Hass gerichtet ist...“

Die Autorin versteht es sehr gut, die Gefühle der Protagonisten wiederzugeben. Ich denke insbesondere an Christines Einsamkeit in der Armee.
Besonders gefallen mir die politischen Gespräche in dem kleinen italienischen Dörfchen. Sie kommen schnell auf den Punkt und sehen die Lage realistisch.

„...“Das geht sicher genau weiter wie damals mit Napoleon. General Winter wird gewinnen“, prophezeite der Doktor schwermütig...“

Als der Krieg zu Ende geht, gilt es, Entscheidungen zu treffen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier lerne ich den Zweiten Weltkrieg aus einer völlig anderen Sicht kennen.

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