Liebe ist das Licht, das auch in dunklen Zeiten nie erlischt
Mathilda wächst als zehntes Kind einer Bauernfamilie auf und kennt nichts anderes als harte Arbeit und Entbehrungen. Doch mit Karl, dem Stallknecht, scheint in Mathildas kargem Leben die Sonne. Eine Kinderfreundschaft ...
Mathilda wächst als zehntes Kind einer Bauernfamilie auf und kennt nichts anderes als harte Arbeit und Entbehrungen. Doch mit Karl, dem Stallknecht, scheint in Mathildas kargem Leben die Sonne. Eine Kinderfreundschaft entsteht und mit der Zeit werden die Gefühle tiefer und es wird daraus Liebe. Mit der Machtübernahme der Nazis und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges steht die Freundschaft unter keinem guten Stern, denn Karl verbirgt ein Geheimnis, bei dem es um Kopf und Kragen geht...
Daniela Ohms verpackt die Lebensgeschichte und Erinnerungen ihrer Großmutter zu einem aufwühlenden, mitreißenden und gefühlvollen Roman, der die Leser:innen mitten in die dunkelste Zeit Deutschlands katapultiert, als Hass, Hetze und Antisemitismus die Atmosphäre vergiftet haben.
Und doch gibt es in dieser furchtbaren Zeit auch wunderschöne Momente, die für Herzklopfen und Aufregung sorgen und das kleine Pflänzchen Liebe gedeihen lassen. Mit berührenden Worten und einem sehr einnehmenden Schreibstil erzählt die Autorin von Mathilda und Karl, die in inniger Liebe miteinander verbunden sind. Das Leben auf dem Hof im Dritten Reich wird in plastischen Bildern dargestellt und die propagierte Blut-und Boden-Ideologie wird auf erschütternde Weise für die Leser:innen greifbar.
Die Figuren Mathilda und Karl bestechen durch ihre Präsenz und nehmen die Leser:innen an die Hand, um gemeinsam mit ihnen die Schrecken dieser dunklen Zeit zu erleben. Diese beiden starken Persönlichkeiten sind federführend in der ganzen Geschichte und die tragenden Säulen des Romans. Ihre Ausarbeitung ist vortrefflich gelungen und deshalb ist der Einblick in ihr Seelen- & Gefühlsleben wie ein offenes Buch für die Leser:innen. Karls Geheimnis bedroht das junge Glück und es scheint so, als gäbe es kein glückliches Ende, denn Verrat und der unbedingte Wille, Menschenleben auszulöschen, die nicht den hirnverbrannten Ideologien entsprechen, stellen sich dem Paar in den Weg.
Ohms beherrscht die Klaviatur der Gefühle perfekt und schickt die Lesenden auf einer rasanten Achterbahnfahrt zwischen Hoffen und Bangen, Freude und unendlichem Leid durch die Erzählung. Taschentuchmomente inbegriffen.
Der titelgebende Winterhonig ist Seelentröster, Wegbegleiter und bekommt zum Schluss einen emotionalen Auftritt.
Ein Roman, der von verbotener Liebe und der Hoffnung erzählt, dass am Ende doch noch alles gut wird.