Profilbild von MaddinLiest

MaddinLiest

Lesejury Star
offline

MaddinLiest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MaddinLiest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2017

Original und Fäschung

Das gefälschte Lächeln
0

Carl Werner Mackenbach, ein Unternehmer mit Sinn für die Kunst, wird tot in seiner Villa aufgefunden. Er wurde scheinbar mit dem berühmten Gemälde der Mona Lisa erschlagen. Der ermittelnde Kommissar Unger ...

Carl Werner Mackenbach, ein Unternehmer mit Sinn für die Kunst, wird tot in seiner Villa aufgefunden. Er wurde scheinbar mit dem berühmten Gemälde der Mona Lisa erschlagen. Der ermittelnde Kommissar Unger wundert sich aber über die Kopie des bekannten Gemäldes in der wertvollen Sammlung des Opfers. Handelt es sich bei der Tatwaffe wohlmöglich um das Original und im Louvre ist lediglich eine Kopie zu bewundern? Die Ermittlungen gehen somit in die Vergangenheit zurück, um den Hintergrund der Tat ans Licht zu bringen. Dabei tun sich plötzlich viele Verdächtige auf, die durchaus einen Grund gehabt haben können, Carl Werner Mackenbach zu töten...
Kay Jacobs verarbeitet in seinen Kriminalromanen sehr gerne historische Gegebenheiten. In "Das gefälschte Lächeln" setzt er sich mit der vermeintlichen Raub des berühmten Gemäldes im Jahre 1911 auseinander und präsentiert um dieses Geschehen eine spannende Kriminalgeschichte. Die Story ist gut konzipiert und gibt dem Leser aufgrund vieler Verdächtiger gute Möglichkeiten Spekulationen bezüglich der Täterschaft anzustellen. Die Spannung wird gut aufgebaut und anhand der durch die Recherchen aufgedeckten Wendungen immer auf einem hohen Niveau gehalten. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und Kay Jacobs gelingt es mit seiner bildreichen Sprache die damalige Zeit greif- und erlebbar zu machen. Sehr gut gelungen ist ihm aus meiner Sicht der Wechsel in den Zeiten, gerade die Rückblenden verleihen dem Roman ihren Charme und eine gute Portion Authentizität. Die historischen Fakten wirken sehr gut recherchiert.
Insgesamt hat mir "Das gefälschte Lächeln" gut gefallen und ich habe einen Einblick in die Kunstwelt mit den scheinbar dazugehörigen Fälschungen erlangen können. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 29.04.2017

Guter Auftakt einer neuen Thriller-Reihe

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
0

Ein grausiger Leichenfund hält die Stadt in Atem. Das Besondere an dem Opfer, es besteht aus sechs unterschiedlichen Körpern und somit letztendlich um 6 verschiedene Opfer. Der Kopf dieser "Rsgdoll" oder ...

Ein grausiger Leichenfund hält die Stadt in Atem. Das Besondere an dem Opfer, es besteht aus sechs unterschiedlichen Körpern und somit letztendlich um 6 verschiedene Opfer. Der Kopf dieser "Rsgdoll" oder auch Flickenpuppe gehört einem ehemaligen Serientäter, der seinerzeit viele jungen Frauen verbrannt hatte. Der damalige Ermittler Detective Wiliam-Oliver Layton-Fawkes, kurz Wolf genannt soll die Recherchen leiten. Hat es etwas mit dem damaligen Fall zu tun? Dafür müssen zunächst die sechs Opfer identifiziert werden, aus der die Ragdoll besteht. Aber die Zeit rennt, denn der Täter veröffentlicht eine Liste mit den nächsten Opfern und deren Sterbedatum, darunter auch der ermittelnde Detective...


"Ragdoll" hat mich stellenweise an die Thriller-Klassiker "Sieben" oder "Schweigen der Lämmer" erinnert, aber es kann aus meiner Sicht an seine großen Vorgänger nicht ganz heranreichen. Die Spannung ist jederzeit auf sehr hohem Niveau und wird über den Fund der spektakulären Ragdoll klassisch aufgebaut. Der Schreibstil gefällt mir gut, er lässt sich sehr flüssig lesen und verleiht dem Thriller ein ordentliches Tempo. Die Charakter des  Ermittler-Teams kamen mir ein wenig zu kurz, obwohl durchaus interessante Typen wie der anfangs sehr unterschätzte Edmunds und die stellenweise unnahbare Baxter dabei sind. Der Hauptprotagonist Wolf hingegen wird gut beschrieben und gibt mit seinen Ecken und Kanten der Geschichte etwas Verruchtes. Die Ermittlungen können vom Leser gut verfolgt werden und immer wieder können eigen Überlegungen angestellt werden, wer der Täter sein könnte und welcher Hinter-grund der Taten vorliegen könnte. Der Plot des Buches ist raffiniert konzipiert und für mich sehr überraschend. Das ungewöhnliche Finale hat mich dann auch noch ein wenig nachdenklich zurückgelassen, was ich an einem Buch sehr schätze.


Insgesamt bietet "Ragdoll" spannende Thriller-Unterhaltung, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 07.04.2017

Die Geschichte geht weiter...

Das Herz der verlorenen Dinge
0

Die große Schlacht zwischen den Menschen und den Nornen, einem elbenhaften Volk, entscheidet sich zu Gunsten der Menschen. Die überlebenden Nornen sind in Einzelgruppen zerschlagen und kämpfen sich durchs ...

Die große Schlacht zwischen den Menschen und den Nornen, einem elbenhaften Volk, entscheidet sich zu Gunsten der Menschen. Die überlebenden Nornen sind in Einzelgruppen zerschlagen und kämpfen sich durchs Land in ihre Heimatstadt Nakkiga zurück. Hierbei werden sie von den Heeren der Menschen verfolgt, die das Volk der Nornen endgültig besiegen und vernichten wollen. So kommt es immer wieder zu Schlachten zwischen den verfeindeten Gruppen, wobei die Nornen meist allein durch ihre zahlenmäßige Unterlegenheit den kürzeren ziehen. Aber ihnen gelingt es sich immer wieder in Festungen zurück-zuziehen, die ihnen einen Vorteil im Kampf gegen die Menschen bieten. Der endgültige Kampf scheint nun vor dem gigantischen Tor zu Nakkiga stattzufinden. Kann es eine Rettung für die Nornen geben?
Tad Williams hat in den späten 80-igern die Reihe um "Das Geheimnis der großen Schwerter" geschaffen, welche sich einen Namen in der High-Fantasy machen konnte. Die Geschichte war auch laut des Autors abgeschlossen, aber aufgrund der anhaltenden Nachfragen begeisterter Leser hat sich Tad Williams dazu entschlossen, die Geschichte mit "Das Herz der verlorenen Dinge" aufleben zu lassen. Ich habe die vorherige Reihe nicht gelesen, so dass ich als Quereinsteiger in das Buch gestartet bin. Es war ein holpriger und auch sehr mühsamer Start in die Welt von Osten Ard, der ein wenig Durchhaltevermögen erforderte. Zu Beginn wurde ich von einer hohen Anzahl Charaktere und Völker mit teilweise unaussprechlichen Namen konfrontiert. Das beigefügte Glossar konnte zwar ein wenig helfen, aber anfangs war ich doch schon ein wenig überfordert. Aber nach und nach setzten sich die Namen und ich konnte die einzelnen Charaktere den Völkern zuordnen, welche sich im Kampf befanden. Zunehmend tauchte ich tiefer in die neue Welt ein und war von der Kreativität und bildreichen Sprache des Autors gefesselt. Für mich ist nun gut nachvollziehbar wie die Saga der großen Schwerter einen solchen Erfolg und eine solche Hochachtung erfahren konnte. Ich bin nun infiziert und "Das Herz der verlorenen Dinge", welches als Bindeglied zu einer neuen Trilogie aus der Welt von Osten Ard gedacht ist, hat mich nun sehr neugierig auf die folgenden Bände gemacht.
Für Leser der Reihe "Das Geheimnis der großen Schwerter" stellt das Buch sicherlich eine Pflichtlektüre dar, aber auch Quereinsteigern, wie ich es bin, kann ich das Buch als Einstieg in ein faszinierendes High-Fantasy Abenteuer empfehlen und bewerte das Buch mit vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Ein Buch, das Mut macht

Weit weg ist anders
0

Die 70-jährige Edith Scholz stürzt in ihrer Wohnung und kann aufgrund ihrer Verletzung nicht mehr aufstehen. Dank ihres besonnenen Postboten, der die Post gerne persönlich übergibt, wird sie gefunden und ...

Die 70-jährige Edith Scholz stürzt in ihrer Wohnung und kann aufgrund ihrer Verletzung nicht mehr aufstehen. Dank ihres besonnenen Postboten, der die Post gerne persönlich übergibt, wird sie gefunden und in ein Krankenhaus überführt. Die anschließende Reha ist zwar nicht nach dem Geschmack der kontaktscheuen und eigenbrötlerischen Rentnerin, aber sie findet sich mit ihrer Situation ab. Dort lernt sie unfreiwillig ihre Nachbarin Christel Jacobi kennen. Auch sie ist vereinsamt und sucht den Kontakt zu Edith Scholz. Die beiden Rentnerinnen sind in ihrer Art grundverschieden, aber dennoch wird ihre Bekanntschaft der Start zu einem Abenteuer, welches sie durch Deutschland führt.
Sarah Schmid hat in "Weit weg ist anders" zwei tolle Charaktere als Hauptprotagonisten ins Leben gerufen. Gerade die grundverschiedenen Einstellungen und Gemüter der beiden Damen macht das Buch zu einem interessanten und sehr unterhaltsamen Roman. Anfänglich ist das Buch von einer Leichtigkeit bestimmt, die mit humorvollen Passagen gespickt ist. Im Laufe des Buches bekommt "Weit weg ist anders" aber durch die schwere Krankheit von Christel Jacobi mehr Tiefgang. Beide gestandenen Frauen müssen nach und nach erkennen, dass die andere Seite ihr durchaus gut tut und denken dabei über ihr eigenes Leben nach. Sie setzen sich mit ihren Gefühlen auseinander und erkennen, dass es durchaus lohnenswert ist, sich auch im höheren Alter noch anzupassen, um mehr vom Leben zu haben. Sarah Schmid erzählt die Geschichte in einer sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibweise, was dem Buch unglaublich gut tut. Das etwas plötzliche Finale hat mich dann noch nachdenklich zurückgelassenen und eine Zeit lang nachgewirkt.
Insgesamt ist "Weit weg ist anders" aus meiner Sicht ein gelungener Roman über Freundschaften im hohen Alter, so dass ich es  weiter-empfehlen kann und mit vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Der Wolf von Solkers

Des Teufels Mörder
0

Mit Hilfe einer schlauen List lotst die findige und bezaubernde Ella den Privatdetektiv Everd Edinger aus Frankfurt in ihre kleine Heimat-gemeinde Solkers. Dort sind die Bewohner in großer Sorge wegen ...

Mit Hilfe einer schlauen List lotst die findige und bezaubernde Ella den Privatdetektiv Everd Edinger aus Frankfurt in ihre kleine Heimat-gemeinde Solkers. Dort sind die Bewohner in großer Sorge wegen des Verschwindens eines der Ihrigen, Jakob, der Knecht vom Bürgermeister. Mit vereinten Kräften haben alle schon nach ihm gesucht, aber er scheint spurlos verschwunden zu sein. Gleichzeitig verbreitet sich das Gerücht um einen riesigen Wolf, der in dem Gebiet sein Unwesen treiben soll. Ist Jakob dem Untier zum Opfer gefallen? Kaum hat Everd die Ermittlungen aufgenommen geschehen die nächsten mysteriösen Unfälle...


Bastian Ludwig entführt den Leser in "Des Teufels Mörder" in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ich konnte aufgrund der sehr bildreichen und flüssig zu lesenden Schreibweise gut in die damalige Zeit eintauchen. Der Autor erzählt die spannende Geschichte eines vermissten Knechts und würzt diese mit einigen mystischen und unheimlichen Elementen. Die Spannung wird mit Aufnahme der Suche nach Jakob gut aufgebaut und mit viel Tempo und Action angereichert über die gesamte Länge des Buches aufrechtgehalten, um dann in einem fulminanten Finale zu enden. Die Hauptprotago-nisten Everd und Ella konnten bei mir zwar schnell Sympathiepunkte sammeln, aber aus meiner Sicht blieben die Charaktere der Personen zu sehr an der Oberfläche. So fehlte dem historischen Kriminalroman am Ende ein wenig die Tiefe.


Nichts desto trotz hat mir das Buch "Des Teufels Mörder" gut gefallen, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit vier von fünf Sternen bewerte.