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Veröffentlicht am 09.01.2022

Glück und Leid im Palais Heiligendamm

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
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Michaela Grünigs Trilogie über das „Palais Heiligendamm“ schildert in Band 1 das Leben der Familie Kuhlmann in den Jahren 1912 bis 1919, im zweiten Band von 1922 bis Anfang 1933.

Obwohl es doch schon ...

Michaela Grünigs Trilogie über das „Palais Heiligendamm“ schildert in Band 1 das Leben der Familie Kuhlmann in den Jahren 1912 bis 1919, im zweiten Band von 1922 bis Anfang 1933.

Obwohl es doch schon einige Zeit her war, dass ich Band 1 gelesen hatte, war ich nach wenigen Seiten schon wieder voll involviert in die Handlung, kamen die Erinnerungen an Details und alle Personen waren mir wieder vertraut.

Elisabeth leitet nicht nur das Hotel, sondern sie bildet auch den familiären Mittelpunkt, bei ihr laufen alle Fäden zusammen und sie ist in die Schicksale ihrer Familie ebenso eingebunden wie in jenes ihrer Mitarbeiter.

Vor dem Hintergrund immer düsterer und schwieriger werdender politischer und wirtschaftlicher Gegebenheiten spitzen sich auch die Probleme und Konflikte der Protagonisten zu, des homosexuellen Paul, der mit einem Juden verheirateten Johanna, der mittlerweile geschiedenen und wieder nach Deutschland zurückgekehrten Luise und der tüchtigen Köchin Minna.

Vor allem die sehr detaillierte historische Recherche der Autorin hat mich beeindruckt. Sie vermittelt unaufdringlich so en passant ausgezeichneten Geschichtsunterricht. Da schimmern die wilden Zwanzigerjahre in Berlin durch, wo man Charleston tanzt, die moderne Frau Bubikopf trägt und eine frivolere Mode aufkommt, aber man erlebt auch mit, wie Antisemitismus und die Macht der NSDAP zunehmen und wie sehr das Leben auch in Bad Doberan und im Palais Heiligendamm von den politischen Strömungen beieinflusst wird. Obwohl die Familiengeschichte im Vordergrund steht, gewinnt man dennoch einen guten Einblick in das Leben damals, auch wie groß die Gegensätze zwischen Großstadt und Land waren.

Die Protagonisten sind charakterlich hervorragend gezeichnet, mit Schwächen und Stärken, und machen teils auch eine unerwartete Entwicklung durch. Sehr harmonisch sind die fiktiven Mitglieder der Familie Kuhlmann mit historisch belegten Menschen verknüpft.

Überraschende Wendungen, Schicksalsschläge, dramatische Ereignisse, die Wirtschaftskrise und der politische Druck sorgen für durchgehende Spannung. Man möchte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Zudem ist der Schreibstil flüssig. Schauplatzwechsel und Schilderungen aus Sichtweise verschiedener Protagonisten gestalten die Handlung abwechslungsreich.

Band 2 hat mich ebenso begeistert wie der erste Band. Am liebsten hätte ich sofort weitergelesen!

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Humorvoller, spannungsgeladener Krimi mit bayrischem Flair

MILLIRAHMSTRUDELMORD
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Aufgrund des ländlich gestalteten Covers und des Titels „Millirahmstrudelmord“, untertitelt mit „Bayernkrimi“, habe ich mir einen üblichen humorvollen, mit viel Lokalkolorit versehenen Cosy-Regionalkrimi ...

Aufgrund des ländlich gestalteten Covers und des Titels „Millirahmstrudelmord“, untertitelt mit „Bayernkrimi“, habe ich mir einen üblichen humorvollen, mit viel Lokalkolorit versehenen Cosy-Regionalkrimi vorgestellt. Mit diesem Buch ist der Autorin Kate Delore nicht nur ein Roman mit urigen Charakteren und witzigen Dialogen gelungen, sondern die Handlung gestaltet sich derart spannend, dass man sich bei manchen Szenen schon in einem Thriller wähnt.

Der Schreibstil ist nicht nur flüssig und die Kapitel angenehm kurz, sondern durch laufende Schauplatzwechsel, die Schilderung von parallel stattfindenden Ereignissen und Aktionen der verschiedenen Protagonisten gestaltet sich die Handlung temporeich, die Spannung steigert sich bis zum dramatischen Showdown.

Die Spannungselemente sind geschickt mit dem Urtümlichen der Region vermengt, weniger durch ausufernde Landschaftsschilderungen, sondern – was viel witziger ist – durch viel einheimisches Vokabular und Dialekt-Dialoge sowie mehr oder weniger liebenswerte typische Bayern und andere schräge Typen. Als Österreicherin hatte ich kein Problem mit den bayrischen Ausdrücken, aber für alle Fälle gibt es ja ein Glossar.

Die im Mittelpunkt stehenden Protagonisten, einerseits das polizeiliche Ermittler-Duo Hallinger und Steinreiter und andererseits die neugierige Journalistin Lexi sind anschaulich charakterisiert, auch auf deren Umfeld, gewisse Eigenarten und Gedankengänge wird eingegangen.

Mir hat dieses Buch ausgesprochen vergnügliche und spannende Lesestunden beschert und Lust auf weitere Bücher dieser Autorin gemacht.

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Veröffentlicht am 20.12.2021

Theodora und Eisele - keine Liebe auf den ersten Blick

Theodora und der Engel des Todes
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Durch Leserunden entdecke ich immer wieder Bücher, die mir ansonsten wohl entgangen wären, wie „Theodora und der Engel des Todes“, ein wirklich lesenswerter Schwabenkrimi von Ruth-Edelmann-Amrhein.

Worum ...

Durch Leserunden entdecke ich immer wieder Bücher, die mir ansonsten wohl entgangen wären, wie „Theodora und der Engel des Todes“, ein wirklich lesenswerter Schwabenkrimi von Ruth-Edelmann-Amrhein.

Worum geht es?
Zwei alte Witwen werden brutal erschlagen. Die etwas eigenwillige Kriminalkommissarin Theodora Klein ermittelt und erhält – gegen ihren Willen - zu ihrer Unterstützung den ebenfalls etwas sonderlichen Georg Eisele als Assistenten zugeteilt. Das Miteinander gestaltet sich einigermaßen schwierig ….

Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel sind kurz und jeweils mit Zeit- und Ortsangaben versehen, wodurch man szenisch und chronologisch stets die Übersicht behält. Dass es ein Regionalkrimi ist, wird durch in Schwäbisch verfasste Dialoge gut veranschaulicht, im Übrigen auch für mich als Wienerin problemlos verständlich.
Der Fall ist durch oftmaligen Szenenwechsel temporeich und abwechslungsreich aufgebaut, wodurch die Spannung bis zum dramatischen Showdown nicht absinkt. Die eingefügten Abschnitte aus Tätersicht geben zudem noch Einblick in dessen Gedankenwelt und psychische Situation.
Mit den beiden Protagonisten Theodora Klein und Georg Eisele hat die Autorin zwei ganz spezielle Persönlichkeiten geschaffen, schwierige Charaktere, mit einer Menge Eigenarten, durch Elternhaus und Kindheit geprägt, die mit sich selber und mit der Umwelt so ihre Probleme haben und letztlich eine interessante Entwicklung durchmachen.
Ein alles in allem gelungener Krimi, der Lust auf weitere Fälle mit diesem ungewöhnlichen Team macht.

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Veröffentlicht am 15.12.2021

Menschen sind gefährlicher als Wildschweine

Die Rotte
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Ich kannte zwar schon vorher Bücher dieser Autorin, aber diese Reihe noch nicht. „Die Rotte“ von Sabine Gronover ist bereits der dritte Band.

Worum geht es?
Ein Jäger findet im Wald die Leiche einer Frau, ...

Ich kannte zwar schon vorher Bücher dieser Autorin, aber diese Reihe noch nicht. „Die Rotte“ von Sabine Gronover ist bereits der dritte Band.

Worum geht es?
Ein Jäger findet im Wald die Leiche einer Frau, die verblüffende Ähnlichkeit mit einer anderen, gerade erst verschwundenen Frau aufweist. Bei den Ermittlungen stoßen die Kriminalisten auf dubiose Zusammenhänge mit der DDR-Herkunft der Frauen.

Auch ohne die Vorgängerbände zu kennen, kommt man problemlos in die Geschichte hinein, dennoch haben mich gewisse Hinweise auf frühere Fälle der beiden Protagonisten neugierig gemacht. Ich werde sie wohl nachlesen.

Der Schreibstil ist super, locker, flüssig. Die Beschreibungen von Menschen, Landschaft etc. sind anschaulich, dennoch nie zu langatmig. Die Kapitel sind eher kurz gehalten, lediglich nummeriert, ohne weitere Orts- oder Zeitangaben, wodurch man im Laufe der Lektüre chronologisch etwas den Überblick verliert.

Die Handlung gestaltet sich insoferne sehr abwechslungsreich, als nicht nur das polizeiliche Ermittlungs-Duo, bestehend aus Kommissar Schmitt und seinem Assistenten Dirk Kemper, die Entführung und Morde zu klären versucht, sondern auch noch Privatpersonen mitmischen. Es mangelt nicht an actionreichen und gefahrvollen Situationen. Weiters hält die Komplexität der Zusammenhänge zwischen den Verbrechen und der DDR-Vergangenheit der Opfer die Spannung bis zuletzt am Köcheln, immer wieder gibt es erstaunliche Wendungen und unerwartete Erklärungen. Man kann sehr wohl gut miträtseln, die wahre Geschichte wird einen letztlich auf jeden Fall überraschen.

Die Protagonisten sind durchwegs lebendig beschrieben. Nicht nur äußerlich kann man sie sich gut vorstellen, sondern man erfährt auch ihre Gedanken, Ängste und Wünsche. Im übrigen sind nicht nur die Charaktere der Hauptpersonen derart bildhaft dargestellt, sondern auch Nebenfiguren agieren und zeigen Reaktionen, anhand deren sie an Struktur und Lebendigkeit gewinnen.

„Die Rotte“ ist ein vom Anfang bis zum Ende sehr spannender Kriminalroman, wobei vor allem die der Handlung zugrundeliegenden Vorkommnisse zu DDR-Zeiten auch informativen Wert haben.

Mir hat das Buch ausgezeichnet gefallen und Lust auf mehr aus Sabine Gronovers Feder gemacht.

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Lucie im Einsatz für die Schwachen und Benachteiligten

Mord im Milieu
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„Mord im Milieu – Les riches et les pauvres“ ist bereits Band 13 der in Saint Tropez spielenden Krimireihe mit Kommissarin Lucie Girard, verfasst von Luc Winger. Im Übrigen eine meiner Cosy-Krimi-Lieblingsserien.

Worum ...

„Mord im Milieu – Les riches et les pauvres“ ist bereits Band 13 der in Saint Tropez spielenden Krimireihe mit Kommissarin Lucie Girard, verfasst von Luc Winger. Im Übrigen eine meiner Cosy-Krimi-Lieblingsserien.

Worum geht es?
Was mit Überfällen und einer Ermordung von Bettlern anfängt, konfrontiert Lucie Girard und ihr Team bald mit erschreckenden Machenschaften.
Diesmal sticht Lucie bei ihren Ermittlungen in ein gefährliches Wespennest. Denn hinter den Überfällen steckt nicht bloß Geldgier oder ein Streit unter Gleichgesinnten, sondern sie muss immer mehr erkennen, in welchem Ausmaß Ausländerfeindlichkeit verbreitet ist. Aber nicht nur mit alltäglichem Rassismus muss sich Lucie auseinandersetzen, sondern sie stößt bei ihren Ermittlungen sogar auf illegalen Organhandel und eine aktive rechtsradikale politische Vereinigung.

Der Spannungsbogen sinkt in diesem Krimi kaum ab, im Gegenteil, Lucie ist nicht die einzige Person, die in gefahrvolle Situationen gerät – reichlich Gelegenheit für den Leser mit zu fiebern!

Lucie Girards Ermittlungsarbeit steht ganz eindeutig im Mittelpunkt. Man kann jedoch nicht nur ihre Gespräche und Aktionen mit verfolgen, sondern erhält auch viel Einblick in ihre Gedanken, sowohl ihre Überlegungen den Fall betreffend, als auch in ihre Zweifel und das schlechte Gewissen ihrer Familie gegenüber. Diese persönlichen Einblicke unterstreichen ihr offenes, geradliniges und durch und durch anständiges Wesen. Aus Lucies Team sticht diesmal Gendarm Hugo hervor, der sich zunehmend von einem unscheinbaren, unsicheren Menschen zu einem eigenständig handelnden, umsichtigen Polizeibeamten entwickelt.

Der Schreibstil ist locker, flüssig, unkompliziert, kurz und prägnant. Es gibt keine detailverliebten Beschreibungen, dadurch bleibt die Handlung stets temporeich und lebendig. Die in angenehmer Länge verfassten Kapitel sind mit Datum und Ortsangaben versehen, sodass man sowohl örtlich als auch chronologisch stets gut die Übersicht behält. Dass der Roman in Frankreich spielt, wird durch das Einfließen französischer Wörter oder Redewendungen, jeweils übersetzt, gut verdeutlicht.

Einen gewissen Reiz übt diese Reihe auch dahingehend aus, dass sie in den 70er-Jahren spielt, als Internet und Smartphones noch nicht zur Verfügung standen, Kommunikation in jeder Hinsicht komplizierter war und Einsatzkräfte nicht verkabelt agierten.

Mir hat dieses Buch wieder erquickliche Lesestunden beschert. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Abenteuer von Lucie Girard.

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