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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2022

Fesselnd, kurz und knapp

Die Autopsie
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Während einer Tutoren-Veranstaltung an der Uni wird Julia Schwarzens Mitbewohner Lennart von der Polizei festgenommen. Julia Schwarz studiert, wie auch Lennart, Medizin. Lennart wird verdächtigt, seine ...

Während einer Tutoren-Veranstaltung an der Uni wird Julia Schwarzens Mitbewohner Lennart von der Polizei festgenommen. Julia Schwarz studiert, wie auch Lennart, Medizin. Lennart wird verdächtigt, seine Ex-Freundin getötet zu haben.
Julia will helfen und ermittelt auf eigene Faust, aber alles scheint sich gegen Lennart zu sprechen und er gerät immer mehr in Bedrängnis.


Svenja Pages, eine interessante und vielseitige Schauspielerin, hat bereits mehrere Thriller von Catherine Shepherd eingelesen und somit auch das richtige Gefühl für Shepherds Bücher. Es war angenehm ihr zuzuhören bis auf die Szenen, in den sie Männerstimmen interpretieren wollte. Ihre Stimmlage ist dabei, meinem Empfinden nach, ins Kasperlehafte abgedriftet.
Der Thriller an sich war kurz und knapp gehalten. Die einzelnen Protagonisten wurden nur oberflächlich charakterisiert, was aber auch ausreichend war. Als Leser bzw. Zuhörer konnte man sich trotzdem ein gutes Bild machen und mitdenken.
In gut 2 Stunden wurde ein spannender und unterhaltsamer Thriller vorgelesen.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Hin -und hergerissen

Sharing – Willst du wirklich alles teilen?
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Markus und seine Frau Bettina betreiben erfolgreich ein Car- und Immobilien-Sharing Unternehmen.
Markus Leben gerät völlig aus den Fugen, als Bettina entführt wird, um im Dark-Net nackt zur Schau gestellt ...

Markus und seine Frau Bettina betreiben erfolgreich ein Car- und Immobilien-Sharing Unternehmen.
Markus Leben gerät völlig aus den Fugen, als Bettina entführt wird, um im Dark-Net nackt zur Schau gestellt zu werden und nach dem Sharing-Prinzip von mehreren Männer vergewaltigt zu werden. Markus wird der entsprechende Link aus dem Dark-Net telefonisch übermittelt. Er soll einige Aufgaben erfüllen, um seine Frau lebend wiederzubekommen. Ohne die Polizei zu benachrichtigen, erfüllt er alle Bedingungen. Als er sie in einer ihrer zu vermietenden Wohnungen abholen will, findet er nur noch ihre nackte Leiche vor.



Sascha Rotermund ist einer der besten Sprecher im Spannungs-und Thriller Bereich. Mit seiner Stimme und seiner Sprachmelodie zaubert er seinen Hörern Gänsehaut und Adrenalinschübe auf den Körper. Trotzdem fehlte mir bei diesem Hörbuch etwas Empathie in seiner Stimme. Sicher hat er in den entsprechenden Stellen Empathie in seine Stimme legen wollen, aber meiner Meinung nach, ist ihm das nicht gelungen. Dabei handelt es sich nur um meinen persönlichen Eindruck. Alles in Allem war es ein Hörgenuss.
Arno Strobels Thriller ist wie immer im höchsten Maße spannend, bedrückend (meistens hat man das Gefühl, dass könnte mir auch passieren) und sehr wendungsreich. In „Sharing“ fühlte ich mich besonders hin-und hergerissen.
Hat Markus Schuld auf sich geladen, ist er vielleicht krank oder wurde er doch reingelegt, aber wie und von wem?
Die einzelnen Protagonisten wurden genau beschrieben, ihre Mimik, ihre Bedenken und ihre Fragen. Markus Selbstzweifel und dann wieder seine Glaube an sich, im Wechsel mit seinen Beobachtungen und Einschätzungen seiner Umgebung.
Ja, es war mega spannend und ich möchte jetzt nicht zu viel spoilern, aber dieser Thriller, gelesen von Sascha Rotermund ist sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Skurril, spannend, gut

Zorn – Opferlamm
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Ein nackter Mann, mit Dornenkrone auf dem Kopf, zugenähtem Mund und einem erdrückend schweren Kreuz hinter sich her schleifend, schleppt sich durch die Innenstadt bis zum Polizeipräsidium. Dort übergibt ...

Ein nackter Mann, mit Dornenkrone auf dem Kopf, zugenähtem Mund und einem erdrückend schweren Kreuz hinter sich her schleifend, schleppt sich durch die Innenstadt bis zum Polizeipräsidium. Dort übergibt er Zorn und Schröder einen Timer. Was am Ende der abgelaufenen Zeit passiert, entdecken die Beiden am nächsten Morgen. Der „Schmerzenmann“ ist tot, gekreuzigt und mit fremden Blut wurde ein umgedrehtes A an die Wand gemalt.
Während Zorn und Schröder fassungslos den Tatort besichtigen, wird ihnen ein zweiter Timer zugespielt. Wird in 12 Stunden wieder eine Leiche entdeckt werden?



Die Thriller mit Zorn und Schröder sind speziell. Obwohl ich einige der vergangenen zehn Bücher gelesen und auch weitgehend genossen habe, brauchte ich wieder einige Seiten, um mit der Ironie und den Frotzeleien der Beiden klarzukommen.
Den letzten Band „Zahltag“, in dem Zorn seine Hand verliert, Vater eines Sohnes wird und mit der Oberstaatsanwältin zusammenlebt, habe ich leider verpasst. Es ist aber auffällig, dass in diesem Band der Fokus auf Zorn und seiner Vergangenheit liegt. Es gab einige Passagen, in denen nur Zorns Vergangenheit, sein Gefühlsleben und sein Verhältnis zu Schröder thematisiert werden. Vielleicht um ihre Verhaltensweise gegen Ende nachvollziehbarer zu machen? Ich weiß nicht, finde es aber schon ungewöhnlich in dieser Serie.
Die einzeln Charaktere werden genau beleuchtet und durch Rückblenden ihre Beweggründe aufgezeigt. Leider wurde durch diese Rückblenden der Spannungsbogen immer wieder unterbrochenen und zerstört.
Die Mordermittlung konnte der Leser nicht recht mitverfolgen, da den beiden Ermittlern jegliche Ermittlungsansätze fehlten und die Beiden sich aufs Assoziieren beschränkten.
Wie gesagt, es ist alles skurril und speziell, aber wenn man sich darauf einlässt, wird man gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Was wäre, wenn...

Die Anomalie
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Ein Boeing 787 kommt auf dem Flug von Paris nach New York im März 2021 in arge Turbolenzen. Der Kapitän und sein Kopilot steuern den riesigen Vogel durch einen elektromagnetischen Wirbelsturm. Plötzlich ...

Ein Boeing 787 kommt auf dem Flug von Paris nach New York im März 2021 in arge Turbolenzen. Der Kapitän und sein Kopilot steuern den riesigen Vogel durch einen elektromagnetischen Wirbelsturm. Plötzlich ist das Unwetter vorbei und die Maschine landet sicher in New York.
Drei Monate später beabsichtigt derselbe Kapitän mit der gleichen Besatzung und den gleichen Passagieren in derselben Maschine in New York zu landen. Das ruft nicht nur das FBI, den CIA und den Heimatschutz auf den Plan.


„Der spektakuläre Bestseller aus Frankreich: eine brillante Mischung aus Thriller, Komödie und großer Literatur“
So wurde mir das Buch von vielen Seiten angepriesen. Ich war sofort fasziniert von dem Gedanken, was wäre, wenn wirklich ein identisches Flugzeug mit identischen Passagieren irgendwo auf der Welt mehrfach landen würde.
Ich war allerdings ziemlich irritiert über die für mich unspannende Herangehensweise des Autors. Zu Beginn skizziert er das Leben einiger Passagiere aus dem März Flug bis zu dem Zeitpunkt als das FBI in ihr Leben eingreift. Erst danach erleben wir den Juni Flug.
Mit der Irritation der Fluglotsen und dem Unverständnis des Piloten der Boeing steigt der Spannungsbogen, um dann mit absurdem Krisenmanagement in eine coole Komödie überzugehen. Wobei einige Vorgehensweisen erschreckend real erschienen.
Mir haben auch einige der philosophischen Gedanken der Wissenschaftler gefallen, aber auch da endete vieles im Absurden.
Als Fazit kann ich sagen, dass es mir Spaß gemacht hat, diesem absurden Gedankenkonstrukt zu folgen, zu beobachten und meinen eigenen Gedanken dazu nachzuhängen.

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Veröffentlicht am 04.11.2021

Ein Debüt, das Lust auf mehr macht

Auf Basidis Dach
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- Ein Buch, erzählt wie von den berühmten Geschichtenerzähler Marokkos. –

Ist es ein Roadtrip-Abenteuer, eine Familiengeschichte, die Suche nach Monas Amezianes Wurzeln, ein gesellschaftlicher Diskurs ...

- Ein Buch, erzählt wie von den berühmten Geschichtenerzähler Marokkos. –

Ist es ein Roadtrip-Abenteuer, eine Familiengeschichte, die Suche nach Monas Amezianes Wurzeln, ein gesellschaftlicher Diskurs oder ein Sachbuch über das alte und moderne Marokko?
Eigentlich stellt sich die Frage bei der Lektüre dieses Buches nicht. Denn ich hatte permanent das Gefühl einer jungen Frau gegenüber zu sitzen, die mir ihre Gedanken und Gefühle über ihre beiden Heimaten beschreibt.
Ich habe Frau Ameziane schon oft in der Radiosendung „Stories“ und in ihrem Podcast gehört, wenn sie Gäste interviewt und ich habe den Eindruck, dass sie ihren unterhaltsamen, temperamentvollen Sprachstil ins Buch übernommen hat. Ihr Schreibstil ist leicht und locker, immer wieder gespickt mit Anekdoten über ihren Vater und Basidi. Sie schweift immer mal wieder ab, kommt von „Höcksken auf Stöcksken“, wie man hier am Niederrhein sagt, aber ihr gelingt es, mir ein lebendiges, vielseitiges Bild ihrer beiden Heimaten zu schildern.
Nie kritisierend oder anklagend erzählt sie vom Rassismus in Deutschland und ihrer immer wieder auftretenden Fremdheit in Marokko, von ihren Zweifeln den marokkanischen Wurzeln gerecht zu werden.
Auf ihrem gemeinsamen Weg durch Fés stellt sie ihrem Vater Fragen, die sie sich nie getraut hat zu fragen und nicht nur sie ist erstaunt über mache Antworten. Die Erkenntnis, dass ihr Vater voll integriert, ist in Deutschland, aber nur in Fés der sein kann, der er ist, hat mich tief berührt.
Ich glaube, auch wenn es kein Reiseführer ist, habe ich viel über Marokko gelernt, nicht nur die Schokoladenseite, sondern auch die Lebensweise der Menschen.
Traurig ist, dass die pauschalisierende Berichterstattung (Terroristen marokkanischer Abstammung, Moslems usw.) auch eine junge Frau mit marokkanischen Wurzeln, die regelmäßig ihre Familie in Fès besucht, in Angst und Schrecken versetzt, wenn ihr am Flughafen oder Bahnhof junge, bärtige, nordafrikanisch aussehende Männer begegnen.
Stark daran ist, dass Mona Ameziane diese Schreckmomente zugibt, sich insgeheim dessen schämt, aber trotzdem dazu steht.
Ich denke, Mona hat uns noch viel zu erzählen. Ich freue mich drauf.

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