Cover-Bild Seelengrab
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2,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droste Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 30.08.2010
  • ISBN: 9783770041091
Nadine Buranaseda

Seelengrab

Kriminalhauptkommissar Lutz Hirschfeld ließ sich gerade erst von Berlin nach Bonn versetzen. Noch bevor der junge Beamte seine Koffer ausgepackt hat, wird in der Nacht zu Aschermittwoch am Rheinufer die unbekleidete Leiche einer jungen Frau entdeckt. Die erste äußere Inspektion der Toten ergibt keinerlei Hinweis auf die Todesursache. Zusammen mit seinem neuen, wenig gesprächigen Partner Peter Kirchhoff nimmt Hirschfeld die Ermittlungen auf. Ein Knochenfund bringt die Mordkommission schließlich auf die Spur eines Serientäters, der seine Opfer nach ganz bestimmten Kriterien auszuwählen scheint. Als eine weitere junge Frau verschwindet, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2021

Solider Krimi mit Einschränkungen

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Optisch gefiel mir das Cover, auch wenn ich im Nachhinein sagen muss, dass es keine besondere Aussagekraft zum Inhalt von „Seelengrab“ hatte. Aber das muss es ja nicht zwangsläufig, wenn es den potenziellen ...

Optisch gefiel mir das Cover, auch wenn ich im Nachhinein sagen muss, dass es keine besondere Aussagekraft zum Inhalt von „Seelengrab“ hatte. Aber das muss es ja nicht zwangsläufig, wenn es den potenziellen Interessierten anspricht. Da mich das Cover mit dem Klappentext vereinnahmt hatte, war ich sehr neugierig auf die Geschehnisse.

„Seelengrab“ bildete den Startband für die Hirschfeld & Kirchhoff-Reihe und hier fand ich es überwiegend angenehm, dass Nadine Buranaseda sich Zeit nahm, mir den ersten Ermittler des Duos Lutz Hirschfeld, näher zu bringen. Zu Beginn erfuhr ich relativ viel von ihm, seiner Vergangenheit und seiner aktuellen familiären Situation. Aber auch was ihn dazu bewog, sich von Berlin nach Bonn versetzen zu lassen und wie sein Start in der neuen Dienststelle verlief.
Dadurch gewann ich einen sehr umfassenden Gesamteindruck über den Kriminalhauptkommissar, was leider nicht dazu führte, dass ich eine Verbindung zu ihm aufbauen konnte. Mir blieb er trotz dieser Detailfülle zu seiner Person einfach zu blass.
Besonders schade fand ich, dass ich im Gegenzug kaum Infos über seinen weniger gesprächigen neuen Partner Peter Kirchhoff erhielt. Gerade dieser Charakter interessierte mich besonders, da er scheinbar viele Ecken und Kanten hatte, die ich gern intensiver entdeckt hätte.

Generell hatte ich ein Problem mit den Figuren. Sie alle hatten zwar verschiedenste Charakterzüge, aber sie blieben mir alle zu eindimensional und hatten meiner Meinung nach zu wenig Tiefgang. Ich konnte mich nicht richtig in die Geschichte einfühlen. Vielleicht auch deshalb, weil die Autorin einen wilden Erzählperspektivenmix hatte. Mithilfe der Ich-Perspektive begleitete ich einige Figuren, dann übernahm der auktoriale Erzähler das Ruder. Besonders gestört hatte mich der Wechsel zwischen dem Täter. Denn manchmal berichtete mir der Täter aus dem aktuellen Zeitgeschehen, dann aus seiner Vergangenheit. Diesen Erzählstrang konnte ich bis zum Schluss nicht richtig greifen, da mir nicht wirklich klar war, was Nadine Buranaseda mir damit sagen wollte.
Sollte ich Mitleid mit dem Mörder empfinden oder gar Verständnis für ihn und seine Taten aufbringen, weil ich seine Vergangenheit kennenlernte oder sollte es mir dabei helfen, ein schlüssiges Gesamtbild vermittelt zu bekommen? Egal wie rum, dieser Handlungsstrang konnte mich tatsächlich am wenigsten überzeugen.

Dafür mochte ich den Blick auf die Polizeiarbeit und wie Lutz Hirschfeld sich langsam in das Team eingewöhnte. Es war ganz interessant mitzuerleben, wie umfangreich Recherchearbeit sein kann. Außerdem ließ mich Nadine Buranaseda an den verschiedensten Ermittlungsansätzen teilhaben, wie beispielsweise an Einsätzen von Spürhunden, Zeugenbefragungen oder Obduktionen.
Die berufliche Handlungsebene und die Jagd nach dem Mörder fand ich gut, auch wenn ich die Aufklärung des Falles am Ende nicht besonders gelungen empfand.

Leider entstand bei mir der Eindruck, dass Nadine Buranaseda manche Handlungsstränge nicht richtig fertig erzählt hatte. So durfte ich etwa bis zur Hälfte des Buches an Lutz Hirschfelds Leben in allen Bereichen teilhaben, wurde dann aber plötzlich aus seinem Privatleben fast vollständig ausgeschlossen. Das war bedauerlich und konnte ich nicht nachvollziehen.
Besonders ärgerlich fand ich einen Nebenstrang, der irgendwie zusätzliche Spannung in das Buch bringen sollte, aber im Grunde gar nicht zu den Ereignissen passte. Das war für mich absolut unnötig.
Insgesamt konnte „Seelengrab“ mich nicht beeindrucken, der Krimi an sich war solide erzählt.

Normalerweise wäre meine Rezension jetzt hier zu Ende, aber da ich die Geschichte zu Teilen auch als Hörbuch gehört hatte, möchte ich auch darauf Bezug nehmen.
Bei mir steht und fällt ein Hörbuch mit seinem Sprecher / seiner Sprecherin. Obwohl sich Kevin Kasper viel Mühe gab, der Geschichte Leben einzuhauchen, mich konnte er überhaupt nicht abholen. Seine Interpretation von Stimmmustern und -farben gefiel mir leider überhaupt nicht. Auch fiel es mir immer schwerer, ihm zuzuhören, besonders dann, wenn Nadine Buranaseda wieder äußerst detailliert in ihrem Schreibstil gewesen ist. Als ich anfing, mich im Hörbuch zu langweilen und auch einfach nicht mehr wusste, was genau gerade geschehen war, brach ich ab. Ich wechselte auf die digitale Version und las „Seelengrab“ zu Ende. Damit fühlte ich mich insgesamt wohler und kam teilweise auch besser in der Geschichte zurecht.

Fazit:
„Seelengrab“ hatte als Krimi tolle Ansätze und auch einen spannenden Plot. Die Umsetzung und die Figuren hingegen konnte mich jedoch nicht abholen.

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