Cover-Bild Silverview
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hörbuch Hamburg
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 18.10.2021
  • ISBN: 9783957132642
John le Carré

Silverview

5 CDs
Achim Buch (Sprecher), Peter Torberg (Übersetzer)

Zum 90. Geburtstag des großen Schriftstellers und Bestsellerautors John le Carré

Julian Lawndsley hat seinen Überflieger-Job in London drangegeben für ein einfacheres Leben als Buchhändler in einem kleinen englischen Küstenort. Kaum ist er ein paar Monate dort, stört ein abendlicher Besucher seine Ruhe. Edward, ein polnischer Emigrant, der auf Silverview lebt, dem großen Anwesen am Ortsrand, scheint viel über Julians Familie zu wissen und zeigt großes Interesse an den Details seines neuen kleinen Unternehmens. 

Gleichzeitig erhält in London ein Agentenführer des britischen Geheimdienstes einen Brief, der ihn vor einer undichten Stelle im Dienst warnt, und die Ermittlungen führen ihn in einen kleinen Ort an der englischen Küste … 

»Silverview« ist die faszinierende Geschichte einer Begegnung, Erfahrung trifft auf Unschuld, Integrität auf Loyalität. John le Carré, einer der großen Chronisten unserer Zeit, konfrontiert uns mit der Frage, was wir den Menschen, die wir lieben, wirklich schuldig sind. 

In »Silverview« betrachtet John le Carré sein Lebensthema wie unter einem Brennglas – die Welt der Geheimdienste.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2021

Der letzte "le Carré"

0

Wahrscheinlich zum letzte Mal führt uns John le Carré in die geheime Welt der Agenten ein. Mit diesem Wissen betrachtet man von vorneherein jede Handlung, jede Person mit Argwohn. Ist alles so, wie es ...

Wahrscheinlich zum letzte Mal führt uns John le Carré in die geheime Welt der Agenten ein. Mit diesem Wissen betrachtet man von vorneherein jede Handlung, jede Person mit Argwohn. Ist alles so, wie es scheint oder nur scheinbar?
Der ehemalige Londoner Geschäftsmann Julian Lawndsley setzt sich in einem beschaulichen Örtchen zur Ruhe. Seinen Lebensunterhalt will er sich als Buchhändler verdienen. Sein erster Kunde ist eine sehr schillernde Persönlichkeit, die allem Anschein nach auch ein guter Freund seines verstorbenen Vaters gewesen ist. Die beiden lernen sich besser kennen und der Leser versucht nach wie vor zwischen den Zeilen zu lesen, denn zeitgleich richten sich die Augen des Geheimdienstes auf dieses kleine Städtchen, in dem es offensichtlich zu Geheimnisverrat gekommen ist.
John le Carré weiß unaufgeregt und spannend zugleich zu erzählen. Seine Sätze sind einfach formschön und stilsicher, wenn er pointiert seine Personen beschreibt. Er hat diese britische Gabe des minimalistischen, feinsinnigen Humors, der auch einem Spionageroman eine Leichtigkeit verleiht, die trotzdem eine Tiefe besitzt.
Ich habe die Hörbuchversion gehört. Gesprochen von Achim Buch, der seine Sache sehr gut macht.
Ich werde aber wohl noch einmal eine Printversion lesen, denn mir gehen beim Zuhören doch die Feinheiten verloren, was sehr schade ist.
"Silverview" ist ein absolutes Must-have, nicht nur für le Carré-Fans.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.11.2021

Abenddämmerung der Spione

0

Ach wie gut, dass John LeCarré bei seinem angesichts des hohen Lebensalters nicht völlig überraschenden, aber gleichwohl bedauerlichem Tod keinen blanken Schreibtisch hinterließ. sondern auch ein Manuskript. ...

Ach wie gut, dass John LeCarré bei seinem angesichts des hohen Lebensalters nicht völlig überraschenden, aber gleichwohl bedauerlichem Tod keinen blanken Schreibtisch hinterließ. sondern auch ein Manuskript. Zum 90. Geburtstag des großen alten Gentleman anspruchsvoller Spionageliteratur ist nun "Silverview" erschienen, und auch wenn es nicht ganz mit der Karla-Triologie mithalten kann, hält auch dieses (Hör-)buch, was der Autorenname verspricht.

Wieder einmal zeigt LeCarré, wie die Ränke- und Doppelspiele von Agenten und Verrätern den Alltag seines Protagonisten verändern und immer neue Fragen aufwerfen. Ein wenig scheint "Silverview" aus der Zeit gefallen, die Technologie des 21. Jahrhunderts hat zurückzustehen hinter persönlichen Begegnungen und Übergaben von Nachrichten, toten Briefkästen und abhörsicher arrangierten Treffen, man ist als Spion schließlich immer misstrauisch und rechnet mit unerwünschten Beobachtern. Oder ist spätestens seit dem NSA-Skandal bei den "Geheimen" die Kommunikation per Smartphone und Rechner eher suspekt?

Julian, ehemaliger City-Banker und seit neuestem eifriger, wenn auch nicht sonderlich literarisch beschlagener Buchhändler im ländlichen East Anglia, hat eines Abends einen Besucher in seinem Laden, einen etwas exzentrischen älteren Herrn, der zwar nichts kauft, aber ein Internatsfreund von Julians Vater war, so berichtet der Fremde. Der weißhaarige Edward überredet Julian, im Keller der Buchhandlung eine "literarische Republik" einzurichten und einen Rechner für Buchbestellungen zu installieren, zu dem Edward Zugang hat.

Was Julian nicht weiß: Der freundliche ältere Mann hat eine Vergangenheit als Spion und ist mit einer einsigen Top-Analystin des Geheimdienstes verheiratet. Während des Bosnien-Kriegs erlebte er Traumatisches. Der stellvertretende Chef des Inlandsgeheimdienstes folgt unterdessen dem Verdacht eines Verrats in den eigenen Reihen. Treibt Edward ein doppeltes Spiel? "Proctor the Doctor" besucht Edwards einstige Führungsoffiziere, mit Erläuterungen, die keiner glaubt unter den zwischen Staatsgeheimnissen ergrauten Ex-Spionen. Und auch Julian wird in das Ränkespiel einbezogen und muss die ihm zugedachte Rolle spielen.

Technisch-bombastisch a la James Bond waren die Romane LeCarré noch nie, und auch Silverview bildet hier keine Ausnahme. Es sind die subtilen Andeutungen, die intelligenten Dialoge, die komplexen, oft desillusionierten Protagonisten, die auch den letzten LeCarré prägen.

Dabei führt der Autor seine Leser einmal mehr in die britische Oberschicht, wo die Vertrautheit mit der Welt der Geheimdienste teils Familiensache ist von Generation zu Generation. Man hat eine elitäre Ausbildung genossen und scheut den Begriff Establishment, pflegt Understatement und eine ironische Handlung zu sich selbst. Die Helden von einst sind müde geworden. So seufzt der unter den Folgen eines Schlaganfalls leidende Ex-Geheimdienstler, eigentlich habe man doch gar nichts bewirkt - als Leiter eines Jugendclubs hätte er mehr für das Land tun können.

In der Hörbuchversion findet Achim Buch als Sprecher den richtigen Tonfall zwischen ironischer Selbstdistanz und Understatement, um Hörer in eine fast schon untergegangene Welt eintauchen zu lassen, in denen sich ältere Männer noch als "alter Knabe" titulieren und die Kunst der distinguierten Unterhaltung mit der möglicherweise untreuen Ehefrau noch angesagt ist. Bloß keine offene Konfrontation in diesen Kreisen, die Kunst der subtilen Doppelsprache mit ihren Zwischentönen wird gepflegt.

Auch wenn "Silverview" nicht der beste leCarré ist, macht das Buch klar, warum ein Autor wie der geistige Vater von George Smiley vermisst wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere