Der Schmerz, der niemals endet ...
Und wie geht es eigentlich dir?Nicht nur für eine Person, die erfahren muß, daß sie an Krebs erkrankt ist, ist die Diagnose eine einschneidende, zutiefst verstörende Auskunft. Das Leben ändert sich oft drastisch und viele überleben ...
Nicht nur für eine Person, die erfahren muß, daß sie an Krebs erkrankt ist, ist die Diagnose eine einschneidende, zutiefst verstörende Auskunft. Das Leben ändert sich oft drastisch und viele überleben nicht.
Für die Angehörigen und Freunde dieser Patientinnen ist das aber ebenso ein Trauma. Nur aus anderen Gründen, aber ebenso schlimm. Diese müssen zwar nicht um ihr eigenes Leben kämpfen ( falls sie nicht zufällig auch erkrankt sein sollten ), aber um das Leben des geliebten Menschen fürchten und bangen.
Der Krebskranke ist diejenige Person, die im Mittelpunkt steht, naturgemäß, weil alle Energien sich darauf richten, das Allerschlimmste abzuwenden. Wie geht es ihm/ihr? Falls es infaust ist, wie kann man ihm/ihr das Leben noch palliativ erleichtern und ein würdiges Sterben ermöglichen?
Will dann wirklich jemand wissen, wie es den Angehörigen geht? Möchte jemand eine ehrliche Antwort auf die Frage, wie es ihnen denn ginge?
Auch nach dem Tod des Erkrankten? Dann wird um die Überlebenden herumgeschlichen, als ob der Tod eine ansteckende Krankheit wäre. Ein Tabu auf jeden Fall. Hilflosigkeit. Wie soll man mit ihnen umgehen? Vor und nach dem Tod des Krebskranken.
Schmerzt es aber nicht doppelt, wenn man von den Mitmenschen vorher und nachher behandelt wird, als sei man unsichtbar? Beziehungsweise, man wahrgenommen wird, aber dieses persönliche Desaster DIE verschwiegene Leerstelle ist und bleibt.
Jeder sieht den Elefanten im Zimmer, markiert aber darauf, als sei er gar nicht anwesend.
Deswegen ist solch ein Ratgeber umso bedeutsamer und wichtiger. Hier kommen die Angehörigen und Freunde von Krebskranken zu Wort. Wie sie damit umgingen, zurechtkamen oder auch nicht.
Anonymisiert äußern sich alle möglichen Betroffenen, über alle Stadien hinweg, was den Patienten in ihrer Mitte angeht. Der doch viel mehr ist als Patientin.
Eine Klaviatur sämtlicher Emotionen vom Minus- bis in den Plusbreich. So können auch Nichtbetroffene lernen, wie sie mit Angehörigen umgehen können und was man lieber lassen sollte. Und außerdem, ein jetzt nicht Betroffener kann einer werden, entweder durch eigene Erkrankung oder als Angehöriger.
Es macht tieftraurig, aber ebenso stiftet das Buch Hoffnung. Es enthält wunderbare farbige, stimmungsvolle Fotos und wichtige Kontaktadressen.
Nele Koch, 1956 geboren, studierte Pädagogik, Germanistik und Soziologie. Sie hst langjährige Erfahrung im Gesundheitswesen. Seit 2008 arbeitet sie als Gestalttherapeutin und systemische Beraterin in eigener Praxis in Hamburg.
Vielen Dank für das empathische, sensible, eminente Buch, Nele Koch!