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Veröffentlicht am 12.01.2018

Kann mit den ersten beiden Bänden nicht mehr ganz mithalten

Post Mortem - Tage des Zorns
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Wieder einmal will es das Schicksal, oder eher der ärgste Rivale von Avram Kuyper so, dass die Interpol-Agentin Emilia Ness und der Profikiller zusammenarbeiten. Viel zu spät erkennen die beiden, dass ...

Wieder einmal will es das Schicksal, oder eher der ärgste Rivale von Avram Kuyper so, dass die Interpol-Agentin Emilia Ness und der Profikiller zusammenarbeiten. Viel zu spät erkennen die beiden, dass sie ihrem Gegner in die Falle getappt sind, denn der hat es nicht nur auf ihr Leben abgesehen, sondern er will sie auch noch leiden sehen. Denn in seinem Zorn auf Ness und Kuyper hat er auch kurzerhand die Tochter von Ness und die Nichte von Kuyper entführt, deren Leben ebenfalls in Gefahr ist….

Mark Roderick bleibt seiner Linie treu und so ist auch der dritte Band seiner Post Mortem Reihe recht düster und ziemlich brutal. Auch hier müssen Interpol-Agentin Emilia Ness und Profi-Killer Avram Kuyper mal wieder ihr Können beweisen. Auch wenn die Handlung sehr spannend ist, so ist sie nicht wirklich neu. Wieder einmal wird die Familie der Protagonisten bedroht, was wir ganz ehrlich schon aus den Bänden davor kennen. So langsam gibt es zumindest in der Hinsicht Abnutzungserscheinungen.
Ansonsten ist die Geschichte wieder recht solide. Spannend durchaus, ein paar Wiederholungen hier und da. Durch Rodericks Schreibstil muss man auch wissen, was als nächstes passiert. Einige der beschriebenen Szenen sind wieder ziemlich brutal, also auch dieser Band ist definitiv nichts für zart besaitete Seelen. Was mir diesmal nicht gefallen hat, ist die Tatsache, dass es eine gefühlte Ewigkeit dauert, bis die Geschichte richtig Fahrt aufnimmt. Bei einem Nachfolgeband hätte ich schon eher erwartet, dass man hier schneller zur Sache kommt. So muss man sich zu Beginn noch ein wenig gedulden, aber man wird letztendlich noch mit einer nervenaufreibenden Geschichte belohnt. Ob ich allerdings den vierten Band noch lesen werde, da muss ich nochmal tief in mich gehen.

„Tage des Zorns“ bietet an sich eine recht solide und spannende Handlung, zeigt aber im Grunde eine ähnliche Thematik wie die Vorgängerbände und ist somit nicht ganz so neu, was die Ideen angeht.

Veröffentlicht am 20.06.2017

»Sie sind allein darauf angelegt, zu fressen.«

Die Brut - Sie sind da
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In Peru stirbt eine Wandergruppe. Kurz zuvor wurden schwarze Insekten gesichtet.
Wissenschaftler in Kanpur, Indien, werden von einem Erdbeben überrascht. Die Werte der Seismographen schnellen in die Höhe.
In ...

In Peru stirbt eine Wandergruppe. Kurz zuvor wurden schwarze Insekten gesichtet.
Wissenschaftler in Kanpur, Indien, werden von einem Erdbeben überrascht. Die Werte der Seismographen schnellen in die Höhe.
In Minneapolis soll Detective Mike Rich den bisher ungeklärten Absturz eines Flugzeuges untersuchen. Im Wrack findet er eine Spinne.
Biologin Melanie Gruyer erhält in Washington eine FedEx-Sendung. Inhalt: Spinneneier, die bei den Nazca-Linien gefunden wurden.
Und in China wird eine Atombombe gezündet. Angeblich versehentlich.
Etwas sorgt für Unruhe auf der Welt. Und es vermehrt sich exponentiell. (Klappentext)


Den Schreibstil von Ezekiel Boone fand ich sehr angenehm und auch flüssig zu lesen, der teilweise etwas flapsig wirkte und nicht überragend. Aber gerade in seiner Einfachheit war er eben sehr bestechlich, wodurch man im Prinzip schnell lesen konnte. Das Grundthema und die Idee dahinter fand ich zudem sehr interessant und das war letztendlich auch der Punkt, der mich beim Lesen vorangebracht hat.
Was mir allerdings nicht gefallen hat, waren die vielen mit Namen auftretenden Personen und die vielen Handlungsstränge und -orte. Dadurch verliert man durchaus schnell man den Überblick und ich musste öfters erst mal wieder überlegen, wer das eigentlich schon wieder war und welche Geschichte ich mit diesem Namen zu verbinden hatte. Andere namentlich auftauchende Figuren wurden gar nur einmal genannt, wodurch man auch nie wusste, ob der jetzt wichtig genug ist, dass man sich den Namen merken soll oder nicht.
So sind meiner Meinung nach auch einige unnötige Längen entstanden und man hat Details erfahren, die man nicht so ganz zu verwenden versteht. Einige Kürzungen hätten der Geschichte sicher gutgetan, vor allem dann, wenn man unnötige Szenen entfernt hätte, die man auch in ein paar Sätzen hätte schildern können statt dem Ganzen gleich ein ganzes Kapitel zu widmen.
Wer übrigens panische Angst vor Spinnen hat oder auch zart besaitet ist, für den ist „Die Brut – Sie sind da“ definitiv nicht geeignet. Denn ohne zu viel zu verraten: es wird eine große Menge an Spinnen auftreten und es wird Szenen geben, die ziemlich eklig und gruselig sind.
Das Ende hat mich allerdings etwas frustriert, da für eine recht (zwischenzeitliche) Lösung des Konflikts fehlte. Dieser wird nämlich nur kurz pausiert und auf den nächsten Teil der Trilogie verschoben.

„Die Brut – Sie sind da“ hat vor allem durch den angenehmen Schreibstil und der spannenden Idee der Geschichte punkten können. Deutlich Abzug gab es aufgrund der zu vielen Figuren, Handlungsstränge und -orte. Dadurch gab es unnötige Längen und unnötige Details, die beim Lesen nur störten.

Veröffentlicht am 27.05.2017

»Es sind interessante Zeiten, in denen wir leben.«

Galaktische Mission
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Die Koloniale Verteidigungsarmee wurde gegründet, um die von den Menschen besiedelten Planeten vor den Angriffen der Außerirdischen zu schützen. Im Konflikt mit dem Konklave, einem Zusammenschluss Hunderter ...

Die Koloniale Verteidigungsarmee wurde gegründet, um die von den Menschen besiedelten Planeten vor den Angriffen der Außerirdischen zu schützen. Im Konflikt mit dem Konklave, einem Zusammenschluss Hunderter Alienzivilisationen, kommt es nun zu einem gefährlichen Patt – und eine geheime Terrororganisation nutzt diese Schwäche aus und stachelt eine Revolte an. Können Lieutenant Harry Wilson, Diplomat Hart Schmidt und ihr Team das Universum vor einem katastrophalen Krieg bewahren?

Die ersten drei Romane von John Scalzis „Krieg der Klone“ haben mich sehr begeistert, also lag es nahe, auch weitere Romane dieser Reihe zu lesen. „Galaktische Mission“ konnte mich allerdings nicht ganz so begeistern wie die anderen Bände.
John Scalzi schreibt auch diesen Roman sehr angenehm und es liest sich einfach sehr gut. Die Geschichte besteht eigentlich aus vier verschiedenen Einzelgeschichten mit jeweils anderen Protagonisten sowie anderen Erzählstilen. Dennoch schafft er es, dass die Handlung immer fortschreitet. Ein wenig fällt es schwer so richtig eine Verbindung oder Sympathie zu einer der Figuren aufzubauen, sowie die Tatsache, dass alles aus einer Ich-Perpektive geschrieben wird, stört ein wenig den Lesefluss.
Was ich allerdings etwas anstrengend fand, waren die vielen politischen Logikketten und so fand ich die viele Politik einfach manchmal etwas ermüdend, denn streckendweise scheint es wirklich nur um Politik und Diplomatie zu gehen. Leider hatte ich das nicht erwartet und ich fand es deshalb weniger unterhaltsam. Zumal ich die ersten Bände zum „Krieg der Klone“ regelrecht verschlungen habe.

„Galaktische Mission“ kann mit den anderen Bänden vom „Krieg der Klone“ nicht mithalten und erscheint vergleichsweise weniger unterhaltsam. Zudem ist der politische Diskurs ermüdend zu lesen.

Veröffentlicht am 25.05.2017

Anders als erwartet

Die verliebten Riesen
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Die kauzigen Riesen Pelinka und Satlasch wohnen zu zweit in ihrer einsamen Hütte. Eigentlich ganz nett, aber auf die Dauer ziemlich langweilig. Verlieben wäre schön, denken sich die beiden. Zum Beispiel ...

Die kauzigen Riesen Pelinka und Satlasch wohnen zu zweit in ihrer einsamen Hütte. Eigentlich ganz nett, aber auf die Dauer ziemlich langweilig. Verlieben wäre schön, denken sich die beiden. Zum Beispiel in die Riesinnen Ariane und Amanda, die ein paar Täler weiter leben sollen. Als Pelinka und Satlasch unverhofft in den Besitz eines Riesenmopeds kommen, gibt es daher kein Halten mehr: Sie machen sich auf, um die Liebe zu finden. Doch unterwegs passieren ihnen so einige Missgeschicke. Klar, denn die beiden sind nicht nur riesig verliebt, sondern auch riesig tollpatschig. (Klappentext)

Wenn man dem Klappentext glaubt, sollte uns hier eine lustige Liebesgeschichte erwarten. Die Riesen Pelinka und Satlasch sind tatsächlich schwer verliebt, aber eigentlich geht es mehr um die Reise zu Ariane und Amanda, weniger um Gefühle. Doch die Reise dahin ist nicht leicht, die Menschen haben Angst vor den Riesen und verstecken sich, sodass sie notgedrungen Benzin klauen und als das nicht mehr geht, werden Zwerge ausgenutzt und in Lebensgefahr gebracht.
Jedoch ist nur Satlasch so auffällig in seinem negativen Verhalten, denn Pelinka ist an sich ein sehr liebenswürdiger Charakter. Zwar schaffen es die Zwerge auch hier Hilfe zu bekommen, aber zunächst eben nicht ohne die Riesen anzugreifen und sie mit Bier zu betäuben, dass sie auch klauen müssen. Eigentlich schade, dennoch wird klar, dass Bier nicht gerade gut ist und zu viel negativ wirken kann. Weiterhin haben die Zwerge ein Problem, denn da sie seit einiger Zeit ganz sorglos leben und auch nicht mehr in die Schule gehen, haben sie lesen, schreiben und rechnen verlernt. Nur noch die ganz alten Zwerge beherrschen diese Fähigkeiten und letztendlich zeigt es, wie wichtig das Lernen in der Schule ist.
Der gewählte Sprachstil ist ansonsten recht geeignet für Kinder ab 8 Jahren, allerdings gibt es das ein oder andere Wort im Dialekt, dass hinten im Buch auch erklärt ist, was ich nicht ganz so gelungen finde. Vielleicht sollte man das Buch beim ersten Lesen auch mit dem Kind gemeinsam lesen, damit man die Ereignisse mit dem Kind besprechen und erklären kann. Die Zeichnungen sind ok, sicherlich Geschmackssache, aber auch nicht überragend.

Das Buch lässt sich gut lesen, aufgrund mancher Themen sollte es mit jüngeren Lesern vielleicht besprochen und manche Sachverhalte erklärt werden.

Veröffentlicht am 06.05.2017

Die Sache mit der Zeit…

Zeitfieber
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Wir sind besessen von der Zeit, davon, sie zu messen, zu kontrollieren, zu verkaufen, sie unvergänglich und sinnerfüllt zu machen. Wie sind wir derart unter das Diktat der Zeit geraten und was lässt sich ...

Wir sind besessen von der Zeit, davon, sie zu messen, zu kontrollieren, zu verkaufen, sie unvergänglich und sinnerfüllt zu machen. Wie sind wir derart unter das Diktat der Zeit geraten und was lässt sich dagegenhalten?
Die Geschichten dieses Buches führen auf die Spuren unserer Zeitbesessenheit. Ein Engländer kehrt aus Kalkutta heim, weigert sich aber, seine Uhr auf die heimische Zeitzone umzustellen. Beethovens symphonische Wünsche werden übergangen. Ein Augenblick im Krieg wird auf alle Zeit festgehalten. Der Fahrplan kommt mit der Dampflok. Eine Frau entwirft eine Uhr mit Zehnstundenzifferblatt und erfindet den Kalender neu. Ein britischer Uhrmacher wetteifert mit der uhrengewaltigen Schweiz. Und Prinz Charles unternimmt den Versuch, die Zeit in einem Ort stillstehen zu lassen.
Simon Garfield nimmt uns in seinem neuen Buch mit auf eine höchst unterhaltsame Zeitreise. (Klappentext)


Zeit ist relativ, „Zeitfieber“ von Simon Garfield ist relativ – relativ interessant, relativ langweilig, relativ voll an Informationen. Nun mag man sich wundern, warum sollte man denn seine Zeit in ein 380 Seiten starkes Buch investieren? Eine gute Antwort auf diese Frage habe ich nicht. Denn als „höchst unterhaltsam“ habe ich diese Zeitreise nicht empfunden und während zumindest zweidrittel des Buches noch eine halbwegs erkennbarer roter Faden erkennbar ist, verliert sich der Autor am Ende in Geschichten, deren thematische Zusammengehörigkeit eher mit der Lupe suchen musste.
Auf keinen Fall aber will ich leugnen, dass es so einige faszinierende Fakten zu erfahren gab, wie z. B. dass es anfangs in den USA eine Vielzahl an verschiedenen Zeitzonen gab, bis man schließlich die Zeit vereinheitlicht hat, wobei die Erfindung des Fahrplans eine wesentliche Rolle spielte, oder warum ein Popsong drei Minuten dauern sollte und eine ganze Menge mehr an Informationen. Aber es gab auch immer wieder Stellen, die mehrere Seiten lang waren, die ich einfach nur gähnend langweilig fand.
Vielleicht lag es auch daran, dass ich etwas gänzlich anderes erwartet habe, etwas amüsanteres, und vielleicht auch mehr Wissen darüber, wie sich die Zeitmessung entwickelt hat. Stattdessen bekam ich eher ein Buch, mit verschiedenen Geschichten der Vergangenheit, die irgendwie mit Zeit zu tun haben, oder damit zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Zu diesem Buch möchte ich diesmal weder eine Empfehlung aussprechen, noch davon abraten. Die vielen Informationen in diesem Buch sind nämlich durchaus gut recherchiert und im Grunde ist „Zeitfieber“ voll von faszinierendem Wissen. Vielleicht braucht man für ein Buch über Zeit auch einfach genügend Zeit, um es in kleinen Portionen zu genießen.