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Veröffentlicht am 11.12.2021

Das fehlende Kapitel

Unter einem anderen Himmel
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„Unter einem anderen Himmel“ ist der erste gemeinsamer Roman, des Autorinnen-Duos Tania Krätschmar und Danela Pietrek, die hier unter dem Pseudonym Josefine Blom schreiben.

Das Buch fängt gleich sehr ...


„Unter einem anderen Himmel“ ist der erste gemeinsamer Roman, des Autorinnen-Duos Tania Krätschmar und Danela Pietrek, die hier unter dem Pseudonym Josefine Blom schreiben.

Das Buch fängt gleich sehr traurig an. Stellas Mann verstirbt an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er hatte ihr die Krankheit vor ihr geheim gehalten, so dass es für sie wie aus heiterem Himmel kam. Bei der Testamentseröffnung gibt es dann eine Überraschung, Roland hatte heimlich für die Familie ein Haus an der Ostsee gekauft, um Frau und Tochter versorgt zu wissen. Als Stella und Nele hinfahren, um das Haus in Augenschein zu nehmen, erleben sie jedoch eine weitere Überraschung: Das Haus ist wunderschön, aber …. bewohnt, von einer älteren Dame namens Theresa. Sie hat ein lebenslanges Wohnrecht in dem Haus. Der Gedanke mit einer fremden Frau das Haus zu teilen ist ihr unerträglich. Aber sie ist in einer Zwangslage. Die finanziellen Mittel sind aufgebraucht, sie ist mittellos und der nächste Übersetzungsauftrag lässt auf sich warten. Es wird geldmäßig ziemlich eng.

Stella wartet dringend auf das Manuskript des Bestsellerautors John Harding. Doch der steckt ebenfalls nach einem Schicksalsschlag in einer Schaffenskrise und kann das Manuskript nicht beenden. Das letzte Kapitel bereitet ihn enorme Schwierigkeiten. Er reist nach Prag, um am Ort des Geschehens Nachforschungen zu betreiben. Stella bringt in Erfahrung wo er wohnt. Sie nimmt nun kurzentschlossen ihr Schicksal selber in die Hand und reist ebenfalls nach Prag um mit den Autor Kontakt aufzunehmen.
Die beiden Autorinnen haben einen spannenden Roman geschaffen, der uns zu tollen Schauplätzen führt. Prag wurde so wunderbar beschrieben, die einzelnen Bauwerke und Plätze, dass man als Leser Lust bekommt, dorthin zu fahren. Aber ganz besonders hatte es mit die Felsenstadt Adersbach angetan. Hierzu habe ich mir noch zusätzliche Informationen aus dem Netz geholt. Einzigartig dieser kleine Ort im Habichtgebirge.

Der Roman wurde zwar von zwei Autorinnen geschrieben, das merkt man ihn jedoch nicht an. Er wirkt wie aus einem Guss und ist leicht lesbar. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet. Meine Lieblingsfigur war Theresa mit ihren Kochkünsten. Ich mochte die alte Dame sehr. Nele, als pubertierte Tochter kommt ebenfalls sehr authentisch rüber. Und wer möchte nicht so eine Freundin wie Olga. Die beiden Hauptprotagonisten sind sympathisch. Aber so ganz sprang der Funke bei mir nicht über. Besonders zu Stella, hätte ich mir mehr Nähe gewünscht. Aber das ist nur meine Einschätzung. Vielleicht nahm ich Stella auch ein bisschen übel, dass sie sich so schnell nach dem Tod ihres Mannes, wieder in einem neuen Mann verlieben konnte. Das erschien mir nicht okay. Insgesamt war der Roman jedoch unterhaltsam und informativ. Man erfuhr ganz nebenbei auch viel über die jüngere Geschichte.

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Veröffentlicht am 04.12.2021

Absturz

Mord am Watzmann
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„Mord am Watzmann“ bildet den Auftakt zu einer neuen Berchtesgaden-Krimireihe rund um den sportlichen Ermittler Simon Perlinger.

Im Debüt-Roman von Felix Leibrock endet für das des Ehepaar Wineke aus ...



„Mord am Watzmann“ bildet den Auftakt zu einer neuen Berchtesgaden-Krimireihe rund um den sportlichen Ermittler Simon Perlinger.

Im Debüt-Roman von Felix Leibrock endet für das des Ehepaar Wineke aus Lübeck die Bergtour am Watzmann tödlich. Ausgerechnet an ihrem Silberhochzeitstag. Die beiden waren nicht zum ersten Mal auf diesem Berg unterwegs und hatten sich gut auf die Tour vorbereitet. War es wirklich ein Unglücksfall? Wurden sie gestoßen? Im Laufe der Ermittlungen tun sich tiefe Abgründe im Leben des Unternehmers Stefan Wineke auf, und auch das Leben seiner Frau Heike bietet Ansatzpunkte. Die beiden hatten sich auseinandergelebt, hielten jedoch an ihrer Ehe fest. Sie waren durch ein Geheimnis aneinandergebunden.

Der neue Regionalkrimi von Felix Leibrock kommt in einer sehr schönen Aufmachung daher. Der grüne Schnitt macht das Buch zu was Besonderem und sieht sehr wertig aus. Positiv ist auch das Personenregister am Anfang des Buches finde ich super. Wo oft frage ich mich beim Lesen, wer war das doch gleich? Hier kann ich schnell mal nachschauen. Der Prolog ist geheimnisvoll und macht neugierig. Der Autor schreibt flüssig, jedoch distanziert, neutral beobachteten. Er zeichnet seine Protagonisten allerdings sehr genau. Was mir persönlich sehr gefällt. Dennoch konnte ich mit keiner Figur richtig warm werden. Auch der Polizeibergführer Simon Perlinger, mit seiner tragischen Vergangenheit, konnte mich nicht wirklich für sich einnehmen, ich konnte keine Nähe zu ihm aufbauen. Der Lokalkolorit ist total gut beschrieben. Ich hatte die Berchtesgadener Bergwelt förmlich vor Augen und glaubte fast die Tour mitzulaufen.

Fazit: Ein unterhaltsamer Alpenkrimi, mit einem wunderschönen Lokalkolorit.

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Veröffentlicht am 04.12.2021

Traditionelle britische Backrezepte – vegan und gesund interpretiert

Dear Doris
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Die Autorin und Modedesignerin Sophia Lewis hat den Lock down genutzt, um die klassischen Backrezepte ihrer geliebten Großmutter Doris herzuholen und zu überarbeiten. Sie interpretierte diese neu und ...


Die Autorin und Modedesignerin Sophia Lewis hat den Lock down genutzt, um die klassischen Backrezepte ihrer geliebten Großmutter Doris herzuholen und zu überarbeiten. Sie interpretierte diese neu und machte sie damit vegan tauglich. Sophia Lewis verwendet dafür ausschließlich gesunde Lebensmittel und Zutaten, es wird mit alternativen Mehlen und Zuckern gearbeitet. Die neu entwickelten leckeren Backrezepte können es mit den alten Rezepten von Oma Doris geschmacklich durchaus aufnehmen. Und genau das war ihre Intention.

Mir gefällt das Konzept des Buches. Nebenbei lernen wir Oma Doris kennen und auch ein bisschen lieben. Das Buch ist eine Hommage an die Großmutter. Sie scheint eine wunderbare Frau gewesen zu sein.

Die Autorin plädiert für eine gesunde Lebensweise, denn Ernährung hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Ja, auch ich bin davon überzeugt, gesunde Ernährung kann Krankheitsverläufe positiv beeinflussen bzw. sogar heilen.

Das Buch selber hat eine wunderschöne Haptik. Die Fotos sind sehr ansprechend. Neben Rezeptabbildungen finden sich auch Familienfotos in dem Buch. Überhaupt erzählt die Autorin viele Anekdoten und Geschichten aus ihrer Familie und vermittelt so dem Leser ihre Sichtweise auf das Leben. Mit gefällt, dass die Autorin betont, dass man trotzdem auf bestimmte Dinge nicht verzichten muss. Wichtig ist, dass man eine vernünftige Balance findet. Sie plädiert auch dafür, im Einklang mit der Natur zu leben. Die Natur ist eine unschätzbare Kraftoase. Man sollte Ehrfurcht vor den kleinen Dingen entwickeln und in der Einfachheit die Schönheit entdecken.

Aber zurück zu den Rezepten: Meine Favoriten sind der Haselnuss-Schokoladen-Kuchen, der Käsekuchen und der Bonfire-Apfelkuchen. Und ja, der Hermann ist wieder da! In ‚Dear Doris‘ ist es der Sauerteig ‚Sir Charles‘ oder kurz auch ‚Charlie‘. Sir Charles-Brot sieht total lecker aus. Als Brot-Fan sind bei mir fast alle Rezepte mit dem ‚Charlie‘ gut angekommen. Besonders lecker sehen die Roggen-Kümmel-Brötchen aus. Das Foto dazu ist so toll, ich kann sie förmlich riechen. Wow, und erst der Flammkuchen.

Fazit: Ein wunderbares persönliches Backbuch für alle die es gesünder mögen. Was mir weniger gut gefällt ist, dass es kein reines Backbuch ist, hier werden zu viele Familiengeschichten gebracht, die für manche Leser sicherlich nicht unbedingt den Stellenwert wie für die Autorin haben.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Leichteile im Schweinestall

Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide
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Ein humorvoller Regionalkrimi aus dem schönen Münsterland, mit einem ungewöhnlichen Geschwisterpaar als Ermittler. Die Idylle in dem beschaulichen Horstmar nimmt ein krasses Ende.

Tanja Terholte, Kommissarin ...

Ein humorvoller Regionalkrimi aus dem schönen Münsterland, mit einem ungewöhnlichen Geschwisterpaar als Ermittler. Die Idylle in dem beschaulichen Horstmar nimmt ein krasses Ende.

Tanja Terholte, Kommissarin im Dezernat für Schwerverbrechen in Münster übernimmt die Mordermittlung in ihrem Heimatort. Leichenteile an verschiedenen Orten sind aufgetaucht. Sie holt ihren Bruder Rudi, dem Metzger, mit ins Boot, der sich als Hobby-Forensiker in anatomischen Fragen wie kein anderer auskennt. Und dann verschwindet auch noch der Tierarzt Dr. Stratmann. Gibt es da einen Zusammenhang? Die Dorfbewohner zeigen sich an einer Zusammenarbeit wenig interessiert, sie stehen den Ermittlungen eher skeptisch gegenüber. Klar, sie sind der Meinung: „Von uns kann das keiner gewesen sein.“

Der Einstieg in das Buch ist mir sehr leichtgefallen. Der Autor Bent Ohle schreibt flüssig und unterhaltsam. Für einen Krimi musste ich verdammt viel Schmunzeln. Tanja ist eine taffe Frau, nicht auf den Mund gefallen und schlagfertig, ganz nach meinem Geschmack, auch wenn sie Grenzen überschreitet. Dass sie es mit der Schweigepflicht nicht so genau nimmt, nehme ich ihr allerdings übel. Ihr Bruder ist ein gutmütiger Junggeselle, mit einem gezwirbelten Bart, der sich nach einer besseren Hälfte sehnt. Außerdem ist er eigentlich ein wunderbarer Rinderzüchter, wenn er nicht auch noch Metzger wäre. Denn nebenher züchten Tanja und Rudi japanische Wagyū-Rinder. Ihre Mutter, die kauzige Elisabeth, mochte ich auf Anhieb. Sie hat viel geleistet in ihrem Leben und davor habe ich Respekt.

Fazit: Ein humorvoller, nicht ganz ernstzunehmender Krimi, aber sehr unterhaltsam.


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Veröffentlicht am 26.11.2021

Standesdünkel

Wir sind schließlich wer
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Anne Gesthuysens Debütroman „Wir sind doch Schwestern“ ist mir in bester Erinnerung geblieben. So war ich sehr gespannt auf ihren neuen Roman „Wir sind schließlich wer“.

Inhalt:
Die Schwestern Anna und ...

Anne Gesthuysens Debütroman „Wir sind doch Schwestern“ ist mir in bester Erinnerung geblieben. So war ich sehr gespannt auf ihren neuen Roman „Wir sind schließlich wer“.

Inhalt:
Die Schwestern Anna und Maria, aufgewachsen in einer Adelsfamilie, sind grundverschieden und haben so gar nichts gemeinsam. Während Maria Mutters Prinzessin
ist, ist die jüngere Schwester Anna der Wildfang der Familie. Die standesbewusste Mutter sieht es als ihre Aufgabe, die Töchter gut zu verheiraten nach dem Motto „Wir sind schließlich wer“, was ihr bei ihrer Prinzessin gelungen ist. Anna hingegen befreit sich aus diesem Zwang, sie konvertiert und wird evangelische Pastorin. Aber nun kriselt es in Marias Ehe und es kommt sogar zu einer Verhaftung. Das mühsam aufgebaute Kartenhaus stürzt in sich zusammen.

Meine Meinung:
Anne Gesthuysen ist es wieder mal gelungen, mich mit ihrem sprachlich versierten Schreibstil für sich zu gewinnen. Sie schreibt empathisch und mitreißend. Der Ort der Handlung befindet sich am Niederrhein. Die Landschaft wird anschaulich beschrieben, so dass man Lust bekommt, diese Gegend zu erkunden und zu durchwandern. Was mir sauer aufgestoßen ist, war die Beschreibung der dörflichen Bevölkerung, die als extrem tratsch- und klatschsüchtig dargestellt wird. Ich glaube nicht, dass dort die Menschen schlimmer sind als anderswo auf dem Lande. Es ist normal, dass sich Nachbarn für einander interessieren, andererseits ist man auch da, wenn jemand in der Nachbarschaft Hilfe braucht. So meine Erfahrung.

In Anne Gesthuysens Roman gibt es viele starke Frauen. Die junge Pastorin Anna von Batteray war mir auf Anhieb sympathisch. Mechthild, ihre Mutter, ist eine Frau mit Prinzipien, die einen fast unerträglichen Standesdünkel vor sich herträgt. Sie versteht es, ihre Interessen durchzusetzen. Und Tante Ottilie ist ohnehin eine Nummer für sich. Sie ist einfach reizend in ihrer direkten und offenen Art, aber dennoch weiß sie was sie will. Maria hingegen wollte immer nur ihrer Mutter gefallen, wollte die perfekte Ehefrau und Mutter sein. Sascha, ihr Sohn tat mir auf der Geburtstagsfeier seiner Oma unendlich leid. Zum Glück hat er einen guten Draht zu seiner Tante Anna, die den kleinen Jungen versteht. Die Pastoren-Haushälterin war mir definitiv zu krass. So fies kann man doch gar nicht sein, oder doch?

Im neuen Roman von Anne Gesthuysen gibt es auch Krimi-Anteile. Aber in der Hauptsache geht es um die Familie Batteray, um Geltungsbedürfnis, wie der Titel schon sagt: „Wir sind schließlich wer“.

Fazit: Lesenswert und unterhaltsam, kann aber leider nicht an ihren ersten Roman heran, der ein richtiges Lesehighlight war.

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