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Veröffentlicht am 29.12.2021

Solider Thriller

Der Herzgräber
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Heathers Mutter hat Selbstmord begangen. Als Heather den Nachlass ordnet, findet sie in einer Dose Briefe, die ihre Mutter mit einem verurteilten Serienmörder ausgetauscht hat. Heather ist völlig überrascht, ...


Heathers Mutter hat Selbstmord begangen. Als Heather den Nachlass ordnet, findet sie in einer Dose Briefe, die ihre Mutter mit einem verurteilten Serienmörder ausgetauscht hat. Heather ist völlig überrascht, denn von diesem Briefwechsel, noch dazu mit einem Mann, der seine Opfer bestialisch ermordet hat, hat Heather nie etwas gewusst. Michael Reave sitzt seit 20 Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis, behauptet aber, unschuldig zu sein. Doch nun taucht die Leiche einer Frau auf, die auf die gleiche Art und Weise zur Schau gestellt wurde, wie Michael Reaves damalige Opfer. Sitzt er tatsächlich unschuldig im Gefängnis oder gibt es einen Trittbrettfahrer? Da Heather die Polizei über den Fund der Briefe, die ihre Mutter mit Reave ausgetauscht hat, informiert, und unbedingt erfahren möchte, was es damit auf sich hat, wird es ihr ermöglicht, Michael Reave im Gefängnis zu besuchen und ihn zu befragen. Heather ahnt nicht, dass sie schon bald um ihr Leben fürchten muss... 

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, da man sich gemeinsam mit Heather die Frage stellt, was es mit den Briefen und dem Selbstmord der Mutter auf sich hat. Die Atmosphäre, die zwischen den Zeilen schwebt, wirkt düster und bedrohlich.

Handlungsorte und Protagonisten werden so authentisch beschrieben, dass man sich alles genau vorstellen und die unheilvolle Grundstimmung genießen kann. Doch leider fällt es nicht leicht, Sympathien für Heather aufzubauen und deshalb beobachtet man ihr Verhalten eher distanziert. Auch die Naivität eines Ermittlers, der munter über neue Entwicklungen plaudert und Heather damit genaue Einblicke in die aktuellen Morde gewährt, betrachtet man eher mit skeptisch hochgezogenen Augenbrauen. Dennoch sorgen unheimliche Vorkommnisse dafür, dass die bedrohliche Atmosphäre für Gänsehautmomente sorgt. Dadurch steigt die Spannung und man verfolgt fasziniert das Geschehen. 

Dieses trägt sich auf zwei Ebenen zu. Man verfolgt nicht nur die aktuellen Ereignisse, sondern bekommt außerdem Einblicke in die Vergangenheit. Nach und nach trägt man so Hinweise zusammen, die beide Stränge miteinander verknüpfen. Auch wenn man die ein oder andere Wendung erahnen kann, gelingt es der Autorin dennoch, am Ende mit einer Überraschung zu punkten. 

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  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.12.2021

Faszinierender Roman

Die Farbe des Nordwinds
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Nach dem Verlust ihrer Arbeitsstelle und einer gescheiterten Beziehung, bewirbt Ellen sich um die Stelle als Lehrerin auf einer Hallig. Genau dort hat sie vor Jahren die glücklichste Zeit ihrer Kindheit ...

Nach dem Verlust ihrer Arbeitsstelle und einer gescheiterten Beziehung, bewirbt Ellen sich um die Stelle als Lehrerin auf einer Hallig. Genau dort hat sie vor Jahren die glücklichste Zeit ihrer Kindheit verbracht. Denn ihre Mutter zog es der Liebe wegen auf die Hallig. In dieser Zeit wurde Liske, die Tochter vom neuen Lebensgefährten ihrer Mutter, wie eine Schwester für sie. Doch Ellens Mutter hielt es nicht lange auf der Hallig und deshalb mussten die beiden weiterziehen und Liske und ihren Vater zurücklassen. Und nun kehrt Ellen endlich zurück. Liske ist zunächst alles andere als begeistert. Der alte Konflikt setzt ihr zu. Doch Ellen ist fest davon überzeugt, dass die Hallig ihre Seelenheimat ist und setzt alles daran, endlich ein Zuhause zu finden...

Die Handlung ist in zwei Zeitstränge unterteilt. Im aktuellen Geschehen beobachtet man Ellen, die als Lehrerin auf die Hallig zurückkehrt und hofft, dort eine Heimat zu finden. In der Vergangenheit blickt man etwa 200 Jahre zurück und erfährt aus dem Blickwinkel von Arjen Martenson, der ebenfalls Lehrer auf der Hallig wird, etwas über das harte und entbehrungsreiche damalige Leben.

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Es gelingt der Autorin in beiden Zeitsträngen, das Leben auf der Hallig eindrucksvoll zu beschreiben. Man hat beim Lesen das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. Dabei wird man mit vielen Informationen über das Leben auf der Hallig versorgt. Ganz nebenbei lernt man also auch noch etwas über diese Landschaft, die Tier- und Pflanzenwelt und die Besonderheiten, die das Leben und Überleben dort ausmachen. Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant und deshalb beobachtet man nicht nur gespannt, wie Ellen versucht, auf der Hallig endlich eine Heimat zu finden, sondern genießt außerdem die Rückblicke in das damalige harte und entbehrungsreiche Leben der Hallig-Bewohner, die Arjen Martenson schildert.

Ein Roman, bei dem man die Faszination für die Halligen, mit all ihrer herben Schönheit und ihren Gefahren, förmlich spüren kann und dabei eine sympathische Protagonistin auf der Suche nach einer Heimat und sich selbst begleiten darf.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Düster und unheimlich

Der Gräber
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Kriminalkommissarin Cecilia Wreede und ihr Partner versuchen schon seit Jahren einen Serienmörder zur Strecke zu bringen. Jedes Jahr, am 6. November, schlägt er zu. Er holt sich seine Opfer dort, wo sie ...

Kriminalkommissarin Cecilia Wreede und ihr Partner versuchen schon seit Jahren einen Serienmörder zur Strecke zu bringen. Jedes Jahr, am 6. November, schlägt er zu. Er holt sich seine Opfer dort, wo sie sich sicher fühlen: in ihrem eigenen Haus! Keine Alarmanlage kann ihn aufhalten, denn er umgeht diese Systeme, indem er sich durch die Erde direkt in den Keller gräbt. Dann schlägt er zu und zieht seine Opfer mit in die Tiefe. Nur Blutspuren bleiben zurück. Keines der Opfer wurde je wieder gesehen. Die Ermittler tappen völlig im Dunkeln. Doch dann findet die Lektorin Annika Granlund ein Manuskript vor der Tür des Verlags. Als sie sich mit dem Inhalt befasst, läuft es ihr eiskalt den Rücken runter. Denn in diesem Manuskript geht es um einen Serienkiller, der tief unter der Erde lebt. Die Parallelen zu den realen Morden sind nicht von der Hand zu weisen. Dennoch entscheidet sich Annika dafür, das Buch zu veröffentlichen. Da dort Details zu den Morden zu lesen sind, die die Polizei nie an die Öffentlichkeit weitergegeben hat, erhoffen sich die Ermittler endlich den entscheidenden Durchbruch...

Die Covergestaltung stimmt bereits auf eine unheimliche Geschichte ein. Denn die Vorstellung, dass sich ein Killer durch den Keller, direkt ins Haus graben könnte, um sein Opfer mit sich in die Tiefe zu ziehen, ist mehr als gruselig.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet die Ermittler, die keinen Schritt weiterkommen, und bekommt außerdem einen Einblick in die Welt von Lektorin Annika Granlund, die hofft, mit diesem Buch den Verlag retten zu können. Schon von Kindesbeinen an, hat sie eine Phobie gegen gruselige Keller und meidet diese entschieden. Weiterhin liest man Auszüge aus dem Manuskript. Diese Passagen sind düster, gruselig und gehen direkt unter die Haut. Dadurch stellt sich beim Lesen eine geradezu unheimliche Atmosphäre ein, die stets zwischen den Zeilen schwebt.

Die Spannung ist von Anfang an spürbar, denn die modrige und gruselige Kelleratmosphäre wird so glaubhaft vermittelt, dass sie für Gänsehautfeeling sorgt. Obwohl die Spannung zwischendurch abflacht, hält die unheimliche Atmosphäre an, wodurch man gebannt dem Verlauf folgt. Zum Ende hin steigt die Spannungskurve steil an und man weiß nicht, was man glauben soll. Denn die Ereignisse nehmen einen unverhofften Verlauf, der diesem Thriller einen Hauch Mystery und Horror verleiht.

Ein Thriller, der durch eine äußerst unheimliche Atmosphäre dafür sorgt, dass sich beim Lesen Gänsehaut bildet.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Winterlicher Wohlfühl-Roman

Make My Wish Come True
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Für Abby geht ein Traum in Erfüllung, als sie endlich einen Praktikumsplatz als Regieassistentin findet. Dass der Drehort in den verschneiten Rocky Mountains liegt und einige Szenen draußen gedreht werden, ...


Für Abby geht ein Traum in Erfüllung, als sie endlich einen Praktikumsplatz als Regieassistentin findet. Dass der Drehort in den verschneiten Rocky Mountains liegt und einige Szenen draußen gedreht werden, trübt Abby Freude zwar ein wenig, dennoch ist sie fest entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Vor Ort lernt sie Logan, den unverschämt gutaussehenden Sohn der Hotelbesitzer, kennen. Die beiden merken sofort, dass sie sich weitaus mehr als sympathisch sind. Doch Abby will auf keinen Fall eine Beziehung eingehen. Zu groß ist ihre Angst, dabei verletzt zu werden...

Das Hotel in den verschneiten Rocky Mountains bildet die perfekte Hintergrundkulisse für diesen Roman. Dadurch, dass sie so authentisch beschrieben ist, lädt sie dazu ein, es sich mit einer kuscheligen Decke gemütlich zu machen und die Handlung zu genießen. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei Abby und Logan abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Man lernt dadurch nicht nur beide Hauptprotagonisten kennen, sondern kann außerdem beobachten, was sie voneinander denken und wie sie aufeinander wirken. Das Knistern zwischen den beiden ist dabei intensiv spürbar. Doch man kann auch die Bedenken, die beide haben, dass eine Beziehung nicht funktionieren könnte, nachvollziehen. 

Haupt- und Nebenprotagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat und sowohl die magischen Szenen im Schnee, als auch die, die sich im Hotel und am Filmset zutragen, voll auskosten kann. Man könnte nun meinen, dass die Handlung vorhersehbar wirken könnte, doch die Autorin überrascht mit einigen Wendungen, die dafür sorgen, dass Abbys und Logans Geschichte durchgehend interessant bleibt. Deshalb kann man bis zum Ende mit ihnen mitfiebern. 

Ein winterlicher Wohlfühl-Roman, der durch eine gelungene Hintergrundkulisse und überraschende Wendungen überzeugt. 

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Veröffentlicht am 11.12.2021

Ein rätselhafter Fall, der ungeahnte Ausmaße annimmt

Vergeltung
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Kriminalpsychologin Hannah Jakob ist darauf spezialisiert verschwundene Personen wiederzufinden. Normalerweise reist sie mit ihrem Hund Kotti, der sie stets begleitet, dazu durch alle Bundesländer. Dieses ...


Kriminalpsychologin Hannah Jakob ist darauf spezialisiert verschwundene Personen wiederzufinden. Normalerweise reist sie mit ihrem Hund Kotti, der sie stets begleitet, dazu durch alle Bundesländer. Dieses Mal bleibt Hannah allerdings in ihrer Heimatstadt Berlin. Denn dort wird ein Anwalt vermisst, der auch für das Rotlichtmilieu tätig ist. Viel auffälliger ist für Hannah aber die Tatsache, dass der Anwalt häufig Eltern vertritt, die in Verdacht stehen, ihre Kinder zu misshandeln....

"Vergeltung" ist bereits der dritte Fall für die Kriminalpsychologin Hannah Jakob. Man kann den aktuellen Ereignissen aber auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe kennt. Der aktuelle Fall scheint zunächst gar nichts für Hannah zu sein, da sie sich normalerweise mit verschwundenen Frauen und Kindern befasst. Doch ein jüngerer Kollege, der in seinem Team alles andere als beliebt ist, kann Hannah schließlich von einer Zusammenarbeit überzeugen. 

Der Fall ist von Anfang an äußerst rätselhaft. Gemeinsam mit Hannah und ihrem Team versucht man das Verschwinden des Anwalts aufzuklären. Doch dieser Fall entwickelt sich ganz anders als gedacht, denn er nimmt ungeahnte Dimensionen an. Dadurch sind die Ermittlungen nicht nur durchgehend interessant, sondern außerdem kaum vorhersehbar. Krimifans dürften hier voll auf ihre Kosten kommen. Da der Fall sich sehr komplex entwickelt, gilt es etlichen Spuren zu folgen. Dabei begegnet man zahlreichen Protagonisten. Man sollte deshalb konzentriert lesen, um die Übersicht nicht zu verlieren. Die Ermittlungen werden authentisch beschrieben. Manchmal hat man zwar das Gefühl, dass alles etwas ausufernd geschildert wird, doch langweilig wird es nie. Der Fall bleibt bis zum Schluss spannend und regt außerdem zum Nachdenken an. 

Ein rätselhafter Fall, der ungeahnte Ausmaße annimmt. 

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