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Veröffentlicht am 31.12.2021

Calling Major Tom

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Thomas Major ist eigentlich gar kein Astronaut. Er ist vollkommen unqualifiziert. Aber eine Aneinanderreihung (un)glücklicher Ereignisse führte dazu, dass aus Thomas Major „Major Tom“ wurde und er sich ...

Thomas Major ist eigentlich gar kein Astronaut. Er ist vollkommen unqualifiziert. Aber eine Aneinanderreihung (un)glücklicher Ereignisse führte dazu, dass aus Thomas Major „Major Tom“ wurde und er sich ziemlich plötzlich auf einer Selbstmordmission zum Mars befindet.
Und dann ist da noch Gladys Ormerod, deren Voranschreitende Demenz ihr und ihren Enkelkindern schwer zu schaffen macht. Als Major Tom versehentlich ihre Nummer wählt und sie aus dem Weltraum heraus anruft, sind ihre Schicksale unwiderruflich miteinander verknüpft.

Das schöne Cover und der niedliche Titel haben mich auf das Buch aufmerksam gemacht, deshalb hab ich zugegriffen. Ich hatte eigentlich keine Erwartungen an das Buch, umso mehr hat es mich überrascht, wie absolut umwerfend diese Geschichte für mich war.

Allein schon die Ausgangssituation, wie Thomas Major zu seinem Astronautenjob kommt, wie er mit der Familie Ormerod in Kontakt kommt und wie wunderschön ihre Begegnung war und wie sie alles veränderte.

Die Figuren sind einfach fantastisch. Sie sind sympathisch, authentisch und einzigartig in ihrer Art. Thomas hat irgendwie die Lust am Leben verloren. Er ist verbittert und kann sich nicht so recht von seiner Vergangenheit befreien, die über ihm hängt, wie eine dunkle Wolke. Trotzdem hat er diesen bissigen schwarzen Humor, ist eigentlich immer (zu) ehrlich und sehr direkt. Das lässt sich nicht sehr gut vermarkten zum Leidwesen der PR-Frau und der ganzen Mission. Was ziemlich lustig ist und einer der Running Gags der Geschichte. Ganz tief drin in seinem Herzen ist er aber ein guter Kerl, der nur Stück für Stück ausgegraben werden musste durch die Kontakte zur Familie Ormerod.

Nachdem Ellie und James ihre Mutter verloren hatten und ihr Vater im Gefängnis sitzt, ist Gladys nun ihre Vormündin. Weil die aber an einer immer schlimmer werdenden Demenz leidet, übernimmt die fünfzehnjährige Ellie die komplette Verantwortung für die Familie. Neben der Schule, hat sie noch drei Jobs und muss versuchen, die Demenz ihrer Oma geheim zu halten, damit das Jugendamt nicht auf die Geschwister aufmerksam wird und sie womöglich trennt. Ganz schön viel Verantwortung für ein so junges Mädchen.

Auch wenn der Titel etwas anderes suggeriert, die wahre Heldin dieser Geschichte ist Ellie. Sie hält die Familie zusammen, versorgt und umsorgt sie, ist Mutter, Schwester, Pflegekraft und Bodyguard zugleich und wirft sich vor ihre Familie, wie eine Wölfin, die ihre Welpen schützt. Ich hätte ihr ihre Last zu gerne abgenommen. Und dann gibt es nicht mal jemandem, dem man die Schuld geben könnte. Denn die arme Gladys baut so viel Mist, aber was kann sie schon dafür…? Sie bringt so viel Liebe und Fürsorge in die Familie und in die Geschichte. Eine ganz tolle Frau. Sie bemerkt ihre Demenz und kann nichts dagegen tun. Das muss so furchtbar sein.

Aber so negativ diese Geschichte jetzt klingen mag, so wunderschön und witzig und hoffnungsvoll ist sie auch. Ich habe Tränen gelacht und geweint. Die Absurdität der Situation wird von ihrer Authentizität gestützt und durch ihre Ehrlichkeit und ihrem Humor perfekt abgerundet.

Aus dem Zufall eines versehentlichen Anrufs entwickelt sich eine echt Freundschaft. Major Tom hilft der Familie mit allem, was er hat und er selbst lernt noch so viel dazu. Diese schicksalhafte Begegnung ändert alles und ist für beide Seiten ein absoluter Gewinn.

Ein absolutes Wohlfühlbuch mit außergewöhnlichen Charakteren, viel Humor und schönen Botschaften zu den Themen Freundschaft, Vergebung und Selbstliebe. Ich kann dieses Buch sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Es braucht nur Luft und Liebe - und eine Katze

Nalas Welt
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Eigentlich wollte Dean mit seinem Freund die Welt mit dem Fahrrad bereisen. Stattdessen bringt das Schicksal Dean und Nala zusammen. Er findet Nala ganz einsam und verlassen auf der Straße und sie beschließt, ...

Eigentlich wollte Dean mit seinem Freund die Welt mit dem Fahrrad bereisen. Stattdessen bringt das Schicksal Dean und Nala zusammen. Er findet Nala ganz einsam und verlassen auf der Straße und sie beschließt, dass sie nun zu ihm gehört. Das war der Beginn ihrer Freundschaft. In dem Buch erzählt Dean nun die rührende Geschichte ihres Kennenlernens und ihrer gemeinsamen Abenteuer rund um die Welt auf dem Rad.

Die allermeisten, die dieses Buch gelesen haben, gehörten schon lange zu den vielen Followern von 1bike1world. Und natürlich waren mir die beiden auch nicht unbekannt. Ihre Abenteuer gingen viral und ich hab ihre Bilder und Videos immer gerne gesehen. Jetzt dachte ich, könnte ich mir mal die ganze Geschichte anschauen :) Katzen liebe ich sowieso, also, was hatte ich zu verlieren? :D

Ich lese eigentlich keine Biografien. Diese hier würde ich aber immer und immer wieder lesen. Deans und Nalas Geschichte ist so toll! Die beiden haben sich gesucht und gefunden. Ihre tiefe Freundschaft tropft aus jeder Zeile. Dean erzählt auf so eine direkte, ehrliche und humorvolle Art. Es wirkt so echt und unverblümt. Jedes Gefühl, jede Sorge, jede Angst, jede Freude und die ganze Liebe für Nala sind so deutlich spürbar. Es wurde sehr lebhaft und lebendig erzählt. Ich hatte das Gefühl, auf den Reisen der beiden hautnah dabei zu sein und fühlte mich ihnen verbunden. Die vielen süßen Bilder von Nala haben ihr übriges getan.

Es ist nicht einfach nur eine Geschichte über eine Reise mit einer Katze. Auch, wenn das allein schon ein ziemlich cooler Plot ist :D Dean findet eine ganz neue Perspektive auf die Welt und das Leben, will etwas verändern und tut das auch. Er nutzt seine Plattform, um auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, um Gutes zu tun, Menschen zu unterstützen, die die Welt ein bisschen besser machen wollen. Die Lektionen, die er durch Nala und seine gemeinsame Reise mit ihr gelernt hat, gibt er mit einer angenehmen Leichtigkeit an die Lesenden weiter.

Das Buch hat mich soo sehr berührt. Da steckt ganz viel Herz drin. Die Liebe und die starke Bindung zwischen Nala und Dean konnte ich im jedem Wort und jeder Zeile spüren. Nebenher war ich immer mal wieder auf seinem Instagram Account und hab mir die dazugehörigen Bilder angeschaut. Es war so authentisch, dass ich das Gefühl hatte, die beiden richtig gut zu kennen. Sie sind mir schnell ans Herz gewachsen und was soll ich sagen, Nala und Dean haben jetzt einen Follower mehr :D Ich kann gar nicht genug von den beiden kriegen!

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Was für eine unglaubliche süße Ergänzung zur Reihe 🥰

Hex Files - Verhexte Feiertage
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Ivy ist inzwischen eine große Nummer unter den Hexen, nicht so groß, wie Winter, aber ihr außergewöhnliches Talent hat sich schon rumgesprochen. Bei Fragen und Problemen sucht man sie schon auch mal auf. ...

Ivy ist inzwischen eine große Nummer unter den Hexen, nicht so groß, wie Winter, aber ihr außergewöhnliches Talent hat sich schon rumgesprochen. Bei Fragen und Problemen sucht man sie schon auch mal auf. Als der Engel, der eigentlich die Spitze des Weihnachtsbaums schmücken sollte, spurlos verschwindet, wird Ivy mit der Suche danach beauftragt. Die Panik ist groß, denn der Verlust des Engels bedeutet das Auslösen eines Fluch, der Tod und Verderben über die Hexen bringen wird.

Diese kurze Geschichte ist genau, wie die Reihe davor. Es war so schön, wieder mit Ivy, Brutus und Winter abzuhängen :D Wie nachhause kommen!

Der Schreibstil der Autorin ist einfach unglaublich lustig und intelligent. Die Figuren sind toll geschrieben und man fühlt sich immer wohl mit ihnen. Brutus ist der Beste.

Der Fall, den Ivy zu lösen hat, ist wieder mal kreativ und spannend. Die Dynamik zwischen den Figuren macht Spaß und die Art, wie Ivy die Dinge angeht, ist schön zu verfolgen. Die Auflösung ist perfekt und hat mir ein aufrichtiges „aaaaaww“ entlockt :)

Es ist eine perfekte Ergänzung und bringt weihnachtliche Stimmung mit. Diese Reihe könnte meinetwegen noch 20 Fortsetzungen rausbringen. Ich würde sie alle lesen!

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Eine Geschichte über Verlust und Einsamkeit, aber auch über Hoffnung, Liebe und Loyalität.

Der Gesang der Flusskrebse
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Kya lebt weit entfernt von der Stadt im Sumpf, in der Marsch, abgeschnitten in der Natur. Ihre Familie hat sie verlassen, einer nach dem anderen, und schnell muss das junge Mädchen lernen, alleine für ...

Kya lebt weit entfernt von der Stadt im Sumpf, in der Marsch, abgeschnitten in der Natur. Ihre Familie hat sie verlassen, einer nach dem anderen, und schnell muss das junge Mädchen lernen, alleine für sich zu sorgen. Hin und wieder kommt sie in Kontakt mit der sogenannten Zivilisation, mit Menschen, die ihr Gutes wollen und Menschen, die nichts Gutes im Sinn haben. Auf nichts und niemanden kann sie sich verlassen, nur die Einsamkeit ist ihre stetige Begleiterin.
Als der beliebte Goldjunge der Stadt im Sumpf stirbt, sind sich alle einig: das Marschmädchen hat Chase ermordet. Seit Jahren gibt es Gerüchte, dass sich Chase auf Kya eingelassen haben soll und nun ist er tot. Sind die Gerüchte wahr? Doch welche Motive soll das scheue, schüchterne Mädchen aus dem Marsch haben, um so etwas Furchtbares zu tun?

Diese Geschichte wird sehr unaufgeregt erzählt und ist dennoch keine Sekunde lang langweilig. Die Perspektiven wechseln je nach Bedarf, aber meistens wird aus Kyas Perspektive erzählt. Der Schreibstil ist malerisch, poetisch und detailverliebt, aber nicht ausschweifend und kommt ganz ohne Längen aus. Die Autorin lässt uns bildgewaltig teilhaben an der Schönheit der Natur, lässt uns die Welt durch Kyas Augen sehen und sie sieht die Welt anders. Wir begleiten Kya als junges Mädchen und dürfen sie aufwachsen sehen. Mit dem Verlust ihrer Eltern und Geschwister, wird die Natur zu ihrer Familie und sie lernt, alleine klarzukommen.

Es treten immer wieder Menschen in ihr Leben und manche bleiben, wenn auch im Hintergrund, und unterstützen Kya auf ihre Art. Die Figuren - sowohl Kya als auch die Nebenfiguren - habe ich alle ins Herz geschlossen. Naja, außer die, die ich gehasst habe :D Aber das sollte so sein ^^

Ganz langsam werden wir Teil der Geschichte, Teil von Kyas Leben, werden hineingesogen in das Schicksal des Marschmädchens und sind emotional stark involviert. Denn die Geschichte zieht sich über viele Jahre und wir sind dabei, wenn sie lacht, wenn sie weint, bei allen Höhen und Tiefen - und es gab viele Tiefen. Sie erlebt Verluste, Ausgrenzung, wird schikaniert, benutzt und gedemütigt. Und trotzdem verliert Kya nicht ihre Zuversicht, ihre Stärke und auch nicht ihre Liebe zu den Menschen und der Natur. Denn es gibt auch Menschen, die zu ihr stehen.

Am Ende musste ich echt losheulen. Ob vor Wut und Trauer oder vor Erleichterung darf ich natürlich aus Spoilergründen nicht verraten. Aber es hat mir nochmal klar vor Augen geführt, wie fest ich Kya ins Herz geschlossen habe. Ich hatte das Gefühl, sie seit ihrer Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter begleitet zu haben. Als hätte ich einen mir nahe stehenden Menschen über ein ganzes Leben begleitet. Ich glaube nicht, dass ich mich einer Buchfigur schonmal so nahe gefühlt habe. Beeindruckend. Was dieses Mädchen, diese junge Frau alles mitmachen musste... es bricht einem das Herz. Aber das Ende ist rund und ich habe das Buch zufrieden zugeklappt.

Die Autorin hat ihre Botschaften, aber sie hebt nicht den Zeigefinger, winkt nicht mit dem Zaunpfahl, sondern lässt uns eigene Schlüsse ziehen. Sie erzählt eine Geschichte über Resilienz, Überleben, Verlust und Einsamkeit, aber auch über Hoffnung, Liebe und Loyalität. Es ist die Geschichte des Marschmädchens Kya und es ist eine Geschichte, die berührt und sich zu lesen lohnt.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Ich habe gelacht, ich habe geweint und ich habe dieses Buch geliebt <3

Marianengraben
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Paula ist nach dem Tod ihres Bruders in einer Depression gefangen. Sie sieht keinen Weg raus und ihr fehlt ein bisschen der Lebensmut. Als sie bei einer verrückten Aktion auf dem Friedhof den grummeligen ...

Paula ist nach dem Tod ihres Bruders in einer Depression gefangen. Sie sieht keinen Weg raus und ihr fehlt ein bisschen der Lebensmut. Als sie bei einer verrückten Aktion auf dem Friedhof den grummeligen Helmut kennenlernt, nimmt ihr Leben plötzlich eine ganz andere Richtung ein und sie sucht gemeinsam mit ihrem neuen Freund einen Weg zurück ins Leben.

Man, ist das ein gutes Buch. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber meine Erwartungen wurden definitiv übertroffen.

Es ist eine absurde und doch zugleich so authentische und menschliche Geschichte. Wie kommt man nur auf solche Szenen? Im Ernst. In diesem Buch steckt so viel sauber platzierte Situationskomik - was für ein toller Schreibstil! Ich wurde so tief berührt und durfte trotzdem aus tiefstem Herzen lachen und schmunzeln. Das war die perfekte Mischung. Teilweise musste ich einfach laut loslachen, die Dialoge und die Szenen mit Paula und Helmut waren urkomisch - und tief bewegend. Gerade der Ernst der Geschichte machte es möglich, so herzhaft und ehrlich zu lachen und zu weinen.

Die Dialoge waren auch so absurd. Irgendwie weltfremd und trotzdem absolut authentisch. Dieses Buch ist voller Widersprüche. Ich liebe das. Und es ist witzig und tragisch und so echt. Es hat diesen trockenen Humor, als ob es gar nicht den Wunsch hat, witzig zu sein.

Ich bin wirklich ein Helmut-Fan ❤️
Wenn das Schicksal dir einen Helmut schenkt, hör ganz genau zu :)

Paula hat in Helmut einen Gleichgesinnten gefunden, obwohl sie so unterschiedlich sind und an zwei völlig verschiedenen Punkten in ihrem Leben, die sich an dieser bestimmten Stelle eben kreuzen.

Es werden so wahre Worte über Trauer und Verlust gefunden. Worte, die man selbst immer nicht findet in solchen Situationen, die aber perfekt beschreiben, was man empfindet. Dieses Buch schenkt einem Worte, wenn man selbst keine findet und man fühlt sich verstanden.

Ich bin froh, dass ich mich für dieses Buch entschieden habe. Ich habe es als sehr bereichernd empfunden und kann es allen empfehlen, die vielleicht auch gerade einen Helmut brauchen.

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