Außergewöhnlich, bildgewaltig, berührend und absolut lesenswert!
In der FerneMitte der 19. Jahrhundert
Auf ganz Nordeuropa herrscht Armut und Hungersnot. In Schweden bei Söderström's ist auch nicht anders. Durch ein Trick schafft der Vater Geld für zwei Schiffstickets nach New ...
Mitte der 19. Jahrhundert
Auf ganz Nordeuropa herrscht Armut und Hungersnot. In Schweden bei Söderström's ist auch nicht anders. Durch ein Trick schafft der Vater Geld für zwei Schiffstickets nach New York her und schickt seine Söhne Håkan und Linus weg, damit wenigstens die beiden eine bessere Zukunft haben. Doch schon in Portsmouth verlieren die Jungen einander. Håkan, noch ein Kind, der kein Wort Englisch beherrscht, stiegt ins falsche Schiff ein und landet, ohne seine großen Brüder, in San Francisco statt in New York. Es ist die Zeit des Goldrausches, viele Menschen mit Hab und Gut sind nach Amerika ausgewandert, um irgendwann ein besseres Leben zu haben. Nur Håkan hat kein Interesse an das Gold, dafür aber ein Ziel: Er muss sein Bruder wiederfinden, koste, was es wolle. So macht sich ein Junge auf den Weg nach Osten, ohne zu wissen, wie er dort hinzukommen soll, ohne Geld, teils zu Fuß, teils auf dem Pferd, ab und zu in der Gesellschaft, überwiegend allein. Auf seinem Weg stößt er viele verschiedene Menschen auf. Manche sind sehr lieb, helfen und bringen ihm einiges bei. Andere wiederum sehr Böse. So wurde aus einem Jungen aus Schweden eine Legende: Hawk der unbesiegbarer Riese...
Malerisch und eindringlich nimmt Hernan Diaz seine Leser nach „Wilden Westen“ mit und lässt die mit Håkan durch Amerika wandern. Stellenweise ungeschönt, immer wieder lehrreich und berührend erzählt Diaz über Einsamkeit, Entwurzelung, Fremdheit und Menschlichkeit. Ich habe Hawk teils mit Gänsehaut und das ganze Buch lang mit Erstaunen begleitet. Er war für mich irgendwie wie ein kleiner Bruder, welchen ich nicht habe, hab mit ihm gesucht, gelitten, gehofft, geträumt... Eine faszinierte Geschichte, die mich traurig, aber hoffnungsvoll zurückgelassen hat.