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Veröffentlicht am 10.01.2022

Kurzweilig, überwiegend spannend

Abschied von der Heimat
2

Erika ist als kleines Mädchen Ende der 1920er Jahre aus dem Rheinland zu ihrer Tante nach Hohenfurth in Böhmen geschickt worden, damit sie besser verpflegt und versorgt wird als zu Hause bei ihren Eltern ...

Erika ist als kleines Mädchen Ende der 1920er Jahre aus dem Rheinland zu ihrer Tante nach Hohenfurth in Böhmen geschickt worden, damit sie besser verpflegt und versorgt wird als zu Hause bei ihren Eltern und ihren Geschwistern. Was zuerst nur für ein Jahr geplant ist, dauert dann länger und Erika wächst dort zu einer selbstbewussten und mutigen jungen Frau mit großem Gerechtigkeitsempfinden heran.

Dieser Roman ist der erste Teil einer Trilogie und spielt in der Zeitspanne vom Ende der 1920er Jahre bis nach dem zweiten Weltkrieg, als die Sudetendeutschen vertrieben wurden. Man merkt, dass die Autorin sehr viel Herzblut in die handelnden Personen und deren Schicksal gesteckt hat. Die Geschichte ist sehr abwechslungsreich. Es geht nicht nur um Erikas Schicksal, sondern auch um das Ihrer Familie und Freunde, und davon gewinnt sie im Laufe der Zeit eine Menge. Ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt.

Es sind auch sehr erschütternde Szenen dabei und ich habe den Eindruck, dass die Autorin die historischen Hintergründe sehr gut recherchiert hat, so sind ihre Figuren im Großen und Ganzen recht glaubwürdig. Es gibt allerdings in meinen Augen ein paar Kritikpunkte, weshalb ich bei meiner Bewertung einen Stern abziehe.

Ich kann nicht alle meine Kritikpunkte hier aufführen, ohne zu spoilern. Deshalb beschränke ich mich auf einen konkreten, weil das z. T. schon im Klappentext verraten wird, und bleibe ansonsten allgemeiner.

Erika, die dem Widerstand gegen die Nazis hilft, verliebt sich in Heinz, der bis zum Schluss an den Endsieg der Deutschen glaubt. Auch wenn er nicht so ein Sadist ist wie andere, sondern eher ein sanftmütiger Typ, der Erika und ihren Freunden öfter aus der Patsche hilft – was ich übrigens auch nicht immer nachvollziehen kann – finde ich, dass das kein Auslöser sein kann, dass Erika sich plötzlich in ihn verliebt und ihre Gesinnung fast umpolt, wo sie ihn vorher kaum mochte und allenfalls froh war, wenn er ihr geholfen hat.

Ein weiterer Kritikpunkt, ist, dass die Autorin offenbar bei ihrer Beschreibung bestimmter Szenen oder so mancher wörtlichen Rede nicht auf das meistens noch sehr junge Alter der Protagonisten geachtet hat. So erschien mir einiges unrealistisch. Die Personen sind meiner Meinung nach z. T. zu jung für bestimmte Handlungen oder Aussagen.

Auch ist mir ein kleiner Widerspruch in den chronologischen Altersangaben aufgefallen, und zwar beim Altersunterschied zwischen Tante Mimi und Erikas Mutter Olga.

Manchmal empfand ich die eine oder andere Formulierung, mit der die Autorin eine dramatische Situation oder ein Gefühl wohl besonders unterstreichen wollte, als etwas gestelzt, was ein klein wenig meinen Lesefluss gestört hat. Aber das war zum Glück sehr selten.

Was mir sehr positiv aufgefallen ist, ist, dass das Buch eine in sich abgeschlossene Geschichte hat. Bis auf ein paar Einzelschicksale, zu denen es noch ganz interessant wäre zu erfahren, was mit ihnen passiert ist, ist der Roman ein in sich abgeschlossenes Werk. So wird man nicht gezwungen, unbedingt die nächsten Teile lesen zu müssen.

Außerdem ist mir gleich die Karte auf der inneren Umschlagseite aufgefallen. So etwas finde ich immer klasse, weil ich dann nachsehen kann, wo die einzelnen Orte der Handlung liegen und es mir dadurch besser vorstellen kann.

Fazit: Ein sehr kurzweiliger, spannender Roman mit nur kleinen Schwächen. Der positive Eindruck überwiegt.

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Spannender Spiel- und Knobelspaß, hat aber noch Verbesserungspotenzial

Die Welt der 1000 Abenteuer - Das Vermächtnis des Zauberers
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„Das Vermächtnis des Zauberers“ ist ein Fantasy-Spielbuch aus der Reihe „Die Welt der 1000 Abenteuer“. Es handelt sich dabei nicht um ein herkömmliches Buch, das von vorne bis hinten durchgelesen wird, ...

„Das Vermächtnis des Zauberers“ ist ein Fantasy-Spielbuch aus der Reihe „Die Welt der 1000 Abenteuer“. Es handelt sich dabei nicht um ein herkömmliches Buch, das von vorne bis hinten durchgelesen wird, sondern der Leser hat den entscheidenden Einfluss auf die Handlung. Dazu sind die Abschnitte nummeriert und der Leser trifft während der Lektüre Entscheidungen, die bestimmen, bei welchem Abschnitt jeweils weitergelesen werden soll. Manchmal entscheidet auch der Zufall. So hat die Story eine Menge Variationen und etliche Enden.

Der Leser bzw. der Spieler bekommt am Anfang eines solchen Buches meistens eine Aufgabe, z. B. in diesem Fall das Land „Konduula“ vor dem bösen Gorlash zu retten, der bereits im Begriff ist, seine dunklen Armeen aufzustellen, um in Konduula einzufallen. Um das zu verhindern, müssen drei Stücken eines alten Zauberstabes gefunden werden. Um diese zu bekommen, muss man einige Aufgaben lösen, andere Figuren treffen, richtig überlegen und entscheiden und manchmal auch etwas Glück haben.

Unterwegs findet oder bekommt man manchmal Gegenstände oder Hinweise, die bei der Lösung der Aufgabe helfen, aber auch Dinge, die schaden können. Diese muss man sich nebenbei auf einem Spielblatt notieren.

Für die Zufallskomponente gibt es eine Seite, auf der Steine mit Runensymbolen abgebildet sind. Dort muss man dann mit geschlossenen Augen auf eins tippen. Je nachdem, welches es ist, geht die Handlung in einer der möglichen Varianten weiter.

Ich mag solche Spielbücher sehr. Dieses hier ist auch nicht das erste, mit dem ich mich beschäftigt habe. Ich habe jedoch während des Spiels immer wieder Verbesserungsvorschläge. So auch in diesem Buch.

Zunächst einmal zu dem, was mir daran gefällt:

Die Geschichte ist recht fantasievoll und ich finde sie gelungen. Die vielen seltsamen Namen sind zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber zum Glück muss man sich für das Fortkommen in diesem Spiel nicht alle merken.

Es gibt eine Karte dazu. So kann man sich immer grob orientieren, wo die Handlung gerade spielt. So etwas mag ich nebenbei gesagt auch bei normalen Romanen. Nun aber zurück zum Spielbuch.

Die meisten richtigen Entscheidungen sind mit etwas Überlegung und gesundem Menschenverstand zu erahnen. Wenn man doch mal etwas falsch macht, gibt es dann oftmals noch einen Ausweg, aus einer Misere – manchmal durch die richtige Reaktion darauf, manchmal durch Glück, d. h. Zufall, der mit der Abbildung der Runensteine praktiziert wird.

Es sind auch kleine Knobelaufgaben enthalten, die lösbar sind und bei der Erfüllung der Aufgabe weiterhelfen.

Es gibt zwar nur ein erfolgreiches Ende, aber der Lösungsweg dorthin hat ein paar kleine Variationen. Es gibt auch die Möglichkeit, erfolgreich durchzukommen, ohne das Schicksal (die Runensteine) zu Rate zu ziehen.

Nun zu meiner Kritik. Eins empfinde ich als wirklich schlecht, und zwar:

Es gibt zwei Stellen, an denen eine falsche Entscheidung dafür verantwortlich ist, dass die Mission nicht sofort scheitert, sondern dass man bis zum Ende hin einfach eins von den drei Teilen des Zauberstabes nicht bekommen kann. Es ist in den Fällen im Nachhinein schwer auszumachen, was man falsch gemacht haben soll, denn Logik oder gesunder Menschenverstand haben kaum etwas damit zu tun, so dass man bei einem erneuten Versuch möglicherweise dort wieder „falsch abbiegt“. So etwas trübt die Spielfreude.

In einem Fall endet der entsprechende Teil sogar noch mit so etwas der Art: „Dann machen wir das später.“ Leider ist das Buch aber so konzipiert, dass es dieses „Später“ nicht geben kann. So liest und spielt man danach mitunter noch lange weiter, ist vielleicht bei allem, was dann noch kommt, erfolgreich, um dann am Ende gesagt zu bekommen: „Nee, ätsch!“ (So steht es nicht da, aber so kam es mir vor.)

Dann gibt es viele verbesserungswürdige Dinge und auch solche, die zwar gut gemeint, aber nicht richtig durchdacht und deshalb unnütz sind.

Für verbesserungswürdig halte ich die Zufallskomponente. Sie wird durch die Seite mit den Runensteinen vorne im Buch umgesetzt. Ich finde das unpraktisch, besonders in der E-Book-Variante. Ich hätte es besser gefunden, wenn Zufall so gestaltet ist, dass er mit einfachen Würfeln funktioniert, die fast jeder zu Hause hat.

Ich würde mir mehr Illustrationen oder Kurzzusammenfassungen besonders langer Abschnitte wünschen, denn wenn man zum fünften Mal gescheitert ist und wieder vorne anfängt, kann es sonst etwas eintönig werden, bis man wieder an der Stelle ankommt, an der man diesmal anders reagieren möchte.

Es gibt einen magischen Gegenstand, der das nette Feature hat, dass man einmal, wenn man scheitert, einen zufälligen Abschnitt aufschlagen kann und wenn es ein Abschnitt ist, den man kennt, ab dort wieder weiterspielen darf. Das soll wohl so eine Art Backup sein. Ich halte das für nicht durchdacht, denn man weiß doch in der Regel nicht mehr, welche Gegenstände man an der Stelle hatte. So kann das Ganze vielleicht etwas durcheinanderkommen. Außerdem – seien wir ehrlich – wird man sowieso nicht wirklich jedes Mal von vorne anfangen, sondern irgendwann von selbst auf ein eigenes Backup zurückgehen, zumal man den Anfang schon kennt und ihn genauso machen würde.

Zusammenfassung:

Das Spiel-Buch hat Spaß gemacht und es ist auch im Großen und Ganzen schlüssig. Ich habe verschiedene Wegevarianten durchprobiert und es schließlich geschafft, die Aufgabe zu lösen. Einige Dinge halte ich dennoch für verbesserungswürdig.

Ich werde mir wohl noch die anderen Teile der Reihe anschauen.

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Feinsinniger Psychothriller für Querbeet-Leser

Das Therapiezimmer
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Diesen Roman würde ich als feinsinnigen Psychothriller bezeichnen. Die Autorin verwendet die Technik der „unzuverlässigen Erzählstimme“. Was damit genau gemeint ist, kann ich an dieser Stelle nicht erklären ...

Diesen Roman würde ich als feinsinnigen Psychothriller bezeichnen. Die Autorin verwendet die Technik der „unzuverlässigen Erzählstimme“. Was damit genau gemeint ist, kann ich an dieser Stelle nicht erklären ohne zu spoilern. Aber wer das Buch liest, wird es erkennen und vielleicht genauso darüber staunen wie ich.

Eine der Grundideen dieses Buches: Therapiesitzungen, die belauscht werden. Einerseits ist das gruselig, andererseits muss ich zugeben, dass ich bei so etwas selbst manchmal gern Mäuschen spielen würde. Außer diesem Thema hält der Roman noch die eine oder andere Überraschung bereit.

Die handelnden Personen sind mir zwar nicht ans Herz gewachsen, aber völlig unsympathisch sind sie mir auch nicht. Auf jeden Fall haben sie meine Neugier geweckt. Ich wollte wissen, wie es mit ihnen weitergeht.

Die Autorin hat es verstanden, die ganze Story sehr spannend zu halten. Viele Perspektivwechsel haben dazu beigetragen. In den ersten beiden Teilen gab es den einen oder anderen „Twist“, der das ganze sehr dynamisch machte.

Es blieb zwar bis zum Ende hin spannend, so dass ich mich nicht gelangweilt habe. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass im letzten Teil ein wenig „die Luft raus“ war. Ich hätte noch einen „Superknaller“ erwartet oder zumindest einen noch heftigeren Showdown.

Nichtsdestotrotz wurde alles schlüssig beendet. Der Sprachstil hat mir gefallen. Zwar war er nichts Besonderes, doch hat er sich angenehm gelesen und zur Handlung gepasst.

Auf dem Klappentext hinten steht: „Wahrscheinlich der spannendste Roman, den sie dieses Jahr lesen werden.“ A. J. Finn. Ich finde die Behauptung ziemlich vermessen.

Fazit: Ein solides Werk. Für eine Querbeet-Leserin wie mich eine spannende Psycho-Lektüre. Wer ein wenig Nervenkitzel, aber nicht zu harte Schocker, mag, wird dieses Buch gern lesen.

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Überwiegend witzig

Salve Papa!
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Das hier ist zwar nichts das stärkste Buch von Wladimir Kaminer, aber es hat mir dennoch gut gefallen. Es war so eine kleine nette Lektüre für zwischendurch.

Bei manchen Geschichten musste ich kichern. ...

Das hier ist zwar nichts das stärkste Buch von Wladimir Kaminer, aber es hat mir dennoch gut gefallen. Es war so eine kleine nette Lektüre für zwischendurch.

Bei manchen Geschichten musste ich kichern. Andere fand ich nicht ganz so lustig, aber zum Nachdenken gab es immer etwas dabei. Es ist alles mit Augenzwinkern zu nehmen. Einiges ist auch schön überspitzt dargestellt.

Über solche Dinge, wie "Das Stück Wurst liegt da, weil es auf die Katze wartet" kann ich mich beömmeln.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Zum Nachdenken angeregt

Die Rebellion
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Ich mag Geschichten aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg sehr gerne, besonders dann, wenn sie so gut geschrieben sind, dass man sich in das Lebensgefühl bzw. die Lebensverhältnisse der damaligen Zeit ...

Ich mag Geschichten aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg sehr gerne, besonders dann, wenn sie so gut geschrieben sind, dass man sich in das Lebensgefühl bzw. die Lebensverhältnisse der damaligen Zeit hineinversetzen kann. Ich erwarte von solchen Geschichten, dass die handelnden Personen irgendwie besonders sind.

Das habe ich in diesem Roman von Josef Roth gefunden. Der Protagonist Andreas Pum ist schon etwas ganz Besonderes. Der Krieg hat ihm übel mitgespielt. Er hat an der Front ein Bein verloren und ist nun ein Invalide. Trotzdem lässt er sich seinen Lebensmut nicht nehmen und glaubt an die Gerechtigkeit in der Welt. Er lebt in geordneten Verhältnissen, hat ein Auskommen und ist zufrieden.

Er ist ein hoch anständiger Typ und deshalb tut es besonders weh, von den Ungerechtigkeiten und der polizeilichen Willkür zu lesen, die ihm nach und nach widerfährt. So muss er sich selbst eines Tages eingestehen, dass es keine Gerechtigkeit gibt und jeder zum Sündenbock werden kann.

Seine daraufhin einsetzende „Rebellion“ ist bemerkenswert, denn letzten Endes findet sie nur im Geiste statt.

Mir hat dieses Hörbuch sehr gefallen. Die Charaktere und Szenen sind sehr nachvollziehbar geschildert. Ich denke, dass auch Christian Brückner, der das Ganze vorliest, seinen Anteil daran hat. Ich habe es von vorne bis hinten in fast einem Rutsch durchgehört. Es hat mich unterhalten und zum Nachdenken angeregt.

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