An sich war es eine schöne, angenehme Geschichte..
Winterküsse in SchwedenDie Protagonistin Malin ist mir von Anfang an sympathisch. Sie hat viel durchgemacht und zudem eine Mutter, welche ihr einen Lebensweg aufzwingen möchte, den Malin allerdings nicht gehen will, sie hat ...
Die Protagonistin Malin ist mir von Anfang an sympathisch. Sie hat viel durchgemacht und zudem eine Mutter, welche ihr einen Lebensweg aufzwingen möchte, den Malin allerdings nicht gehen will, sie hat andere Pläne. Die Erwartungen von der Mutter spielen eine zentrale Rolle in dem Buch. Das Thema und wie es behandelt wird, hat mir sehr gut gefallen. Malins anfangs ruppige und/oder dramatische Art, wenn sie mit diesen familiären Problemen konfrontiert wird, kann ich gut nachvollziehen. Nach und nach erfuhr man mehr über die Protagonistin und konnte zusehen, wie sie sich öffnete und über sich hinauswuchs. Sie entwickelte sich sehr glaubhaft, was mir Spaß beim Lesen bereitet hat.
Sven, der männliche Protagonist blieb für mich hingegen ein verschlossenes Buch. Ich konnte ihn von Anfang an gut leiden und war froh, dass es keine klischeehafte Badboy-Geschichte ist. Im Gegenteil. Sven ist schüchtern, höflich und hilfsbereit. Ihn kann man einfach nur gernhaben.
Im späteren Verlauf der Geschichte tauchte eine unvorhersehbare Wendung auf durch die mir erst bewusst wurde, wie wenig ich über Sven weiß. Nicht nur ich, sondern auch die Protagonistin Malin, war überrascht. Die Geschichte ist aus Malins Perspektive erzählt, als Leser erfährt man also nur mit der Protagonistin, was gerade passiert. Dies hauchte der Geschichte kurzfristig noch etwas Spannung ein, war für mich allerdings nicht passend. Die Auflösung hat mir nicht so gut gefallen und hat das Buch leider in die Länge gezogen. Ein kurzes Happy End ohne diesen zusätzlichen Spannungsbogen hätte mir persönlich besser gefallen.
Die Nebencharaktere haben sich als sehr interessant erwiesen, gerade über Malins Familie hat man noch einiges erfahren, was das Buch für mich abgerundet hat.
Der Schreibstil war angenehm, allerdings konnte ich keine richtige Bindung, trotz der authentischen Charaktere, zu der Geschichte und den Personen aufbauen. Das fand ich sehr schade. Ich kam auch im weiteren Verlauf nicht wirklich rein und fühlte mich eher wie ein weit wegstehender Beobachter anstatt ‚dabei zu sein‘. An manchen Stellen konnte sich dieses Gefühl von ‚aktiv im Geschehen sein‘ einstellen und lieferte mir eine tollen Ausblick auf das, was hätte sein können, wenn diese Nähe konstant wäre. Leider konnte ich auch das eigentlich schöne winterliche Setting in Schweden nicht genießen. Der Anfang war traumhaft, Malin und ihre beste Freudin Jule im Schnee um ein schönes Feuer herum… Solche Szenen hätte ich mehr erwartet! Da das Thema ‚Bruchbude‘ (Malis neues Zuhause) eine sehr große Rolle in diesem Buch eingenommen hat, haben viele Handlungen drinnen gespielt, wobei ich leider nichts von Schweden selbst mitbekommen habe.
An sich war es eine schöne, angenehme Geschichte, die Wendung am Ende war leider nicht so meins….
3/5 Herzen