herrlich
2 Jahre in China leben. Welch ein Abenteuer ! Ich habe so gelacht ! Ein herrliches Buch. Ich habe auch paar Jahre im Ausland gelebt, wenn auch in Afrika, aber ich kann vieles so gut verstehen. Wie man ...
2 Jahre in China leben. Welch ein Abenteuer ! Ich habe so gelacht ! Ein herrliches Buch. Ich habe auch paar Jahre im Ausland gelebt, wenn auch in Afrika, aber ich kann vieles so gut verstehen. Wie man kopfschüttelnd vor manchen Dingen steht, weil sie im Ausland so ganz anders gehandhabt werden. Ob es sich um Handwerker, Verkehr, Wohnungssuche, Behörden, Termineinhaltungen oder Gesundheitswesen handelt, es ist alles ganz anders als man es kennt. Und man bewundert die Einheimischen, wie sie damit zurecht kommen ohne verrückt zu werden. Und dann ist da noch die Faszination, eine fremde Kultur zu erleben, den Alltag zu stemmen und sich zurechtzufinden, fremde Bräuche und Sitten kennenzulernen usw. Ich erkenne so vieles wieder, wenn es sich bei mir natürlich auch um eine ganz andere Kultur handelt, waren Gedanken und Emotionen doch sehr ähnlich. Die Autorin zieht mit Mann und Kleinkind für 2 Jahre nach China. Ihre Erlebnisse im ersten Jahr schildert sie in diesem Buch.
Das Buch ist sehr lustig, aber auch sehr liebevoll geschrieben. Man spürt, wie China ihr trotz aller Widrigkeiten und verzweifelten Momenten langsam ans Herz wächst. Einiges hat man schon gehört, aber es ist spannend zu lesen, wie es sich auf den Alltag auswirkt oder welche Absonderlichkeiten es hervorbringt. Viele junge Chinesen arbeiten fast rund um die Uhr und haben keine Zeit für Dating. So gibt es einen Heiratsmarkt, auf dem Eltern ihre Kinder anpreisen oder Rent-a-friend, wo man sich einen Alibipartner für Familienfeste mieten kann, damit die Familie einen nicht mit Fragen nervt. Auch ist es ungehörig eine Uhr zu verschenken, weil das Wort für Uhr dem Wort für Tod sehr ähnlich klingt. Anderes war mir völlig neu. Zum Beispiel, dass der Müll einfach aus dem Fenster gekippt wird und dies für den Lebensunterhalt der Müllsammler sorgt. Oder dass viele Chinese tagsüber draußen im Schlafanzug rumlaufen. Damals, als das anfing, "waren die Leute so stolz, dass sie sich jetzt ein Gewand extra für die Nacht leisten konnten, dass sie es allen Leuten zeigen wollten. Und weil die Dinger so bequem waren, beschlossen sie einfach, Schlafanzüge ganztags zu tragen. Chinesen sind ja sehr praktisch veranlagt." S. 163 Stellvertretend für die vielen Handwerkerkatastrophen sei diese Stelle erwähnt, als der neue Fernseher installiert werden soll S.19. "...denn dabei gibt es einen lauten Knall, der TV-Engineer zuckt, aus der Wand schießt eine kleine Stichflamme, der TV-Engineer wird grau im Gesicht, und dann ist der Strom im ganzen Haus weg. Die Hausverwalterin sagt "don´t worry", der Engineer sei das gewohnt und komme morgen wieder."
Mir hat das Buch gut gefallen. Ich freue mich immer, über andere Länder zu lesen und mag den Humor hier sehr. Welch ein Erfahrungsbericht !
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