Nur der Beginn konnte mich überzeugen
Ostfriesensturm"Ostfriesensturm" ist - nach seinem eigenen Nachwort - Klaus-Peter Wolfs persönlichster Roman. Laut Elisabeth Höving von der WAZ trifft hier Psychothriller auf Gesellschaftsroman. Ich befürchte, sie hat ...
"Ostfriesensturm" ist - nach seinem eigenen Nachwort - Klaus-Peter Wolfs persönlichster Roman. Laut Elisabeth Höving von der WAZ trifft hier Psychothriller auf Gesellschaftsroman. Ich befürchte, sie hat in ihrem Leben weder einen Gesellschaftsroman noch einen Psychothriller gelesen.
Klappentext:
Der Anruf erreicht Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller beim Spaziergang am menschenleeren Strand. In einer Ferienwohnung auf Wangerooge wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Die Tötungsart lässt vermuten, dass hierfür das organisierte Verbrechen verantwortlich ist - ein Verdacht, der Ann Kathrin und ihr Team sofort in höchste Alarmbereitschaft versetzt. In einem Tierpark geschieht kurz darauf ein weiterer Mord. Unter Hochdruck durchsucht die Polizei leer stehende Ferienwohnungen, nachdem alle Touristen Ostfriesland verlassen mussten. Wo versteckt sich der Killer?
Für Ann Kathrin Klaasen und ihr Team beginnt eine Ermittlung unter noch nie dagewesenen Bedingungen.
Ich habe bisher alle Bände der Reihe gelesen und seit einigen Jahren frage ich mich jedes Mal, ob es sich noch lohnt, der Reihe weiter zu folgen. Die "outgesourceden" Bände um Rupert und Sommerfeld lese ich schon nicht mehr.
Der Buch beginnt sehr gut und kurz dachte ich: Wow, tatsächlich! Klaus-Peter Wolf kann auch ernsthaft. Niklas Wewes ist am Anfang sehr gut entwickelt, hier merke ich das Herzblut des Autors, dass mir in den letzten Bänden immer gefehlt hat.
Leider geht es nicht so weiter. Sehr schnell kommt wieder der "alte" Wolf hervor. Werbung für seine Frau und das befreundete Café, sehr viel Rupert, der auch schon mal lustiger war, und Anspielungen auf Sommerfeld, die völlig überflüssig sind.
Die Handlung, die zumindest zu Beginn psychologisch gut aufgebaut war, wird immer mehr zur Komödie und unglaubwürdig. Spannung ist leider bei mir nie aufgekommen, dafür habe ich am Ende nur gehofft, es ist bald vorbei. 150 Seiten weniger hätten die Spannung sicher erhöht.
Ann Kathrin und Wellter werden immer mehr zu Abziehbildern. eine Entwicklung ist nicht mehr zu erkennen. Vielleicht ist das nach 16.Bänden auch zu viel verlangt, aber es gibt Reihen (und Autoren), da wünsche ich mir die (Selbst-)Erkenntnis: Aufhören, wenn es am schönsten ist. Ich habe immer mehr das Gefühl, Klaus-Peter Wolf ist nicht mehr mit dem Herzen dabei.
Das die Ermittlungen deutlich zu Corona-Zeiten spielen, hat mich dagegen nicht gestört. Wolf zeigt hier, wie es geht, dass Thema in einen Krimi einzubauen, ohne das es dominiert.
Fazit: Sicher etwas für Rupert und Sommerfeld-Fans, ansonsten kommt der Band trotz gutem Beginn nicht an die ersten Bände heran.