Profilbild von CynthiaM94

CynthiaM94

Lesejury Star
offline

CynthiaM94 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CynthiaM94 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2021

märchenhaft schaurig

Der Herzgräber
0

Mit "Der Herzgräber" ist Jen Williams ein interessanter Debüt gelungen, ob es sich dabei tatsächlich um einen Thriller handelt, kann ich nicht sagen. Das Buch ist eine faszinierende Mischung aus Märchenstunde, ...

Mit "Der Herzgräber" ist Jen Williams ein interessanter Debüt gelungen, ob es sich dabei tatsächlich um einen Thriller handelt, kann ich nicht sagen. Das Buch ist eine faszinierende Mischung aus Märchenstunde, Familiendrama, und Mysterykrimi- echte Thrillerspannung und Nervenkitzel sind bei mir allerdings ausgeblieben.

Zum Inhalt: Heather Evans hat die bedrückende Aufgabe den Nachlass ihrer Mutter zu ordnen, nachdem diese Selbstmord begangen hat. In ihren Hinterlassenschaften findet sie Briefe eines verurteilten Serienkillers- Michael Reave hat unzählige Frauen ermordet und ihnen das Herz gestohlen. Heather kann nicht glauben, dass ihre Mutter ausgerechnet mit diesem Kontakt pflegte. Als die Morde erneut beginnt beschließt Heather der Vergangenheit ihrer Mutter auf die Spur zu gehen und mit Reave zu reden. In der Hoffnung etwas über den Mörder und die Verstrickung ihrer Mutter zu erfahren. Doch stattdessen stolpert sie in eine dunkle Familiengeschichte.

Was mir wirklich gut gefallen hat, waren die grausigen Märchenelemente, die die Autorin geschickt in die Geschichte eingebaut hat. Immer wenn Reave ein Märchen erzählte, lief es mir kalt den Rücken runter. Das gibt dem Buch einen märchenhaft schaurigen Touch und mir ist wieder ins Gedächtnis gerufen worden, wie brutal Märchen eigentlich sind.

Das Buch ist in zwei Zeitebenen erzählt: der Gegenwart, in der Heather versucht, sich einen Reim auf das Leben ihrer Mutter zu machen und der Vergangenheit, die Michael Reaves Kindheit in der Kommune aufgreift. Das finde ich gut gemacht, weil man dadurch näher an der Geschichte dran ist, als we

Das Buch hatte in meinen Augen ein paar Längen und der Spannungsbogen blieb nach dem wirklich Einstieg in die Handlung ab circa der Hälfte relativ flach. Schnell war die Handlung vorhersehbar und das Ende konnte mich nicht mehr überraschen. Das finde ich an sich auch nicht schlimm, aber für einen echten Thrillerfan könnte das enttäuschend sein, wenn die Erwartungen an diesen Thriller zu hoch sind. Das Ende ist schlüssig konstruiert und die Fragen, die ich mir beim Lesen stellte wurden alle beantwortet.

Das Buch ist ein solides Debüt mit Potential für mehr.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.12.2021

weihnachtliche Geschichte mit wichtiger Botschaft

24 gute Taten
0

"24 gute Taten" ist ein richtig schöner, winterlicher Roman für die Vorweihnachtszeit. Perfekt für die einen kalten Sonntag auf dem Sofa. Das Cover finde ich schön verspielt gestaltet, die Illustration ...

"24 gute Taten" ist ein richtig schöner, winterlicher Roman für die Vorweihnachtszeit. Perfekt für die einen kalten Sonntag auf dem Sofa. Das Cover finde ich schön verspielt gestaltet, die Illustration macht richtig Lust auf Winter und Weihnachten. Die Szene kommt zwar so nicht vor, aufgrund des Themas und der Atmosphäre passt es aber trotzdem super zum Buch.

Zum Inhalt: Emma hat die Liebe ihres Lebens an Weihnachten verloren und gibt sich die Schuld daran. Seit zwei Jahren zieht das Leben mehr an ihr vorbei, als dass sie es wirklich lebt. Und eigentlich würde Emma am liebsten selbst sterben. Doch ihre Schwester hat sich in den Kopf gesetzt, dass Emma endlich anfangen muss ihr Leben in den Griff zu bekommen und sich ein Hobby oder Projekt suchen muss. Um den Attacken ihrer Schwester aus dem Weg zu gehen beschließt Emma, dass sie bis zum 24. Dezember jeden tag eine gute Tat vollbringen will. Dabei findet sie nicht nur neue Freunde, sondern auch sich selbst wieder und kämpft sich zurück ins Leben.

Die Geschichte um Emmas Verlust ist wirklich schlimm und man merkt richtig, wie groß ihre Schuldgefühle sind. Die ganze Tragik der Geschichte wird aber eigentlich erst am Ende offenbart. Die Autorin spricht ein wichtiges Thema an und bindet es gut in die Geschichte ein. Generell werden auch viele soziale Themen angesprochen wie z.B. Einsamkeit und Isolation im Alter, Lügen und Geheimnisse in der Ehe, unstete Familienverhältnisse, Selbstzweifel. So ist dieses Buch nicht einfach nur eine nette Geschichte, sondern bringt auch zum Grübeln. Emma erreicht mit ihren guten Taten durch kleine Gesten wirklich viel und wird zum sicheren Hafen für Freunde, Familie und Nachbarn.

Dieses Buch ist keine klassische Romanze, obwohl auf dem Klappentext auch ein Mann angeteasert wird. Das hat mir gut gefallen, wenn ich finde oft wird es übertrieben dargestellt, wenn mal wieder ein neuer Mann eine Frau aus einer Krise rettet. Frau von heute kann das nämlich auch hervorragend alleine- Emma ist das beste Beispiel dafür. Mir sind in diesem Buch aber vor allem auch die vielen Nebencharaktere ans Herz gewachsen, an denen Emma nicht nur ihre guten taten vollbringt, sondern die auch so wahnsinnig viel für Emma tun. Das Buch zeigt ganz wunderbar, wie viel ein bisschen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft bewirken kann und wie aus Fremden Freunde werden.

Mir hat dieses Buch wirklich gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.12.2021

brisanter Politthriller

State of Terror
0

Ich mag Politthriller und bin auch großer Fan der Bücher die Bill Clinton geschrieben hat und die durch sein Insiderwissen profitieren. Dann nun auch Hillary Clinton einen Politthriller geschrieben hat, ...

Ich mag Politthriller und bin auch großer Fan der Bücher die Bill Clinton geschrieben hat und die durch sein Insiderwissen profitieren. Dann nun auch Hillary Clinton einen Politthriller geschrieben hat, kam für mich wenig überraschend. Trotzdem war ich natürlich neugierig wie ihr Buch im direkten Vergleich abschneiden würde.

Zum Inhalt: Außenministerin Ellen Adams hat nach ihren Amtsantritt mit einiger Gegenwehr zu kämpfen. Die ehemalige Medienmogulin steht auf verlorenem Posten, nachdem der Präsidentschaftskandidat gegen den sie erbittert vorgegangen ist, nun vereidigt wurde. Denn ihr ist klar, dass er sie scheitern sehen will. Als Bombenanschläge auf europäische Großstädte die politische Lage strapazieren müssen die beiden zusammenarbeiten um ihr Land zu verteidigen. Doch wer ist der Drahtzieher hinter den Anschlägen und wem können sie vertrauen?

Die Story des Buches ist realitätsnah und entbehrt nicht einer gewissen Brisanz wenn man an das atomare Wettrüsten und die gespannte weltpolitische Lage denkt. Clinton hat hier ein Schreckensszenario erzeugt, wie es jederzeit eintreffen könnte. Auch das Katz-und-Maus-Spiel auf persönlicher Ebene zwischen Adams und ihrem Gegner fand ich gut gemacht.

Das Buch ist gut strukturiert und schlüssig erzählt. Es war interessant einen so tiefen Einblick in die politischen Abläufe zu bekommen. Für mich haben sich die Kapitel aber teils ziemlich gezogen und waren aufgrund der vielen handelnden Personen und Schauplätze etwas zäh. Es werden über lange Strecken sehr viele Gespräche geführt, was zwar vermutlich sehr realistisch, aber auch etwas anstrengend zu lesen war. Echter Thriller-Nervenkitzel ist bei mir dadurch nicht aufgekommen. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass die Ereignisse nahtlos und ohne Schwierigkeiten ineinander übergegangen sind- alle wussten zu jeder Zeit was wie zu tun ist.

Besonders schade fand ich, dass am Ende nicht mehr aufgeklärt wurde, wie es mit allen beteiligten weiterging, nachdem der Komplott aufgedeckt wurde. Der Abschluss kam nach der Hetzjagd über knapp 500 Seiten dann doch recht abrupt und ich hätte ihn mir ausführlicher gewünscht. Da das Ende allerdings eine Fortsetzung vermuten lässt, hoffe ich einfach, dass in dieser noch ein paar Dinge geklärt werden

Für mich war dieses Buch ein solider Politthriller mit kleinen Abstrichen. Für die Fortsetzung wäre also noch Potential noch oben. Für Fans des Genres aber sicherlich ein Muss!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2021

Fantasy für Einsteiger

Feuerblut - Der Schwur der Jagdlinge
0

"Feuerblut- der Schwur der Jagdlinge" ist ein Fantasy-Jugendbuch und der Auftakt der "Feuerblut"-Reihe. Ich bin ein ziemlicher Neuling im Fantasy-Bereich, da es laut Klappentext aber hauptsächlich um verschiedene ...

"Feuerblut- der Schwur der Jagdlinge" ist ein Fantasy-Jugendbuch und der Auftakt der "Feuerblut"-Reihe. Ich bin ein ziemlicher Neuling im Fantasy-Bereich, da es laut Klappentext aber hauptsächlich um verschiedene Menschenclans gehen sollte, fand ich das Thema doch recht ansprechend und hatte eine Story in Richtung "Game of thrones" im Hinterkopf, nur halt als Jugendbuch. Ich bin bei diesem Reihenauftakt geteilter Meinung. Denn einerseits hat mir das Thema wirklich gut gefallen, andererseits war das Worldbuilding in meinen Augen etwas dürftig und ich hätte gerne mehr Kontext gehabt.

Zum Inhalt: Zwölf befindet sich in der Ausbildung zur Jägerin, nach erfolgreicher Blutjagd wird sie dem Jägerclan angehören und damit ihre Vergangenheit und alte Identität hinter sich lassen. Die Jäger beschützen die anderen Clans und kämpfen gegen die Dunkelheit und finsteren Gestalten in der Welt. Zwölf hingegen verfolgt ganz eigene Ziele, die nicht darauf abzielen, jemals einem anderen anzugehören, nachdem ihre Familie brutal ermordet wurde. Doch noch bevor sie vollständig zur Jägerin ausgebildet ist, wird die Festung der Jäger von Kobolden angegriffen. Und Zwölfs einzige Freundin wird bei dem Angriff entführt. Kurzerhand beschließt Zwölf die Fährte der Kobolde aufzunehmen und das Mädchen zu retten. Unwissend, in was da hinein gerät.

Die Geschichte spielt hauptsächlich in der Gegenwart, wird aber immer wieder von albtraumhaften Rückblenden aus Zwölfs Vergangenheit unterbrochen, in denen der Leser erfährt, was das Mädchen zum Jägerclan gebracht hat. Die Story steigt ohne Vorgeschichte mitten ins Geschehen ein, was es mir etwas schwer gemacht hat mich in der Fantasy-Welt zurecht zu finden. Besonders am Anfang hatte ich beim Lesen viele Fragen im Kopf und hätte mir etwas mehr Kontext gewünscht oder zumindest eine Karte mit Übersicht der einzelnen Clans oder ähnlichem. Es werden zwischendurch immer mal wieder ein paar "Geschichtsfetzen" und "Literaturverweise" eingeworfen um ein bisschen was zu erklären, mir persönlich war das aber einfach zu wenig.

Die Protagonisten sind alle recht unnahbar, auch wenn Zwölf sich gegen Ende etwas öffnet. Ich hoffe da passiert in den Folgebänden mehr was die Charakterentwicklung angeht, dann da ist noch Potential nach oben. An sich spricht das Buch viele relevante Themen an, was ich bei einem Jugendbuch immer gut finde. Schadet ja nicht, wenn Lektüre auch den Charakter bildet.

Das Buch ist recht kurzweilig geschrieben, die Handlung schreitet zügig voran und das Ende kann auch gut als abgeschlossenes Ende betrachtet werden, wenn man die reihe nicht weiterlesen will. Aufgrund der geringen Seitenzahl und des rasanten Erzähltempos ist bei mir keine echte Spannung aufgekommen. Es gibt ein paar Überraschungsmomente, die aber recht schnell aufgelöst werden, echte Dramaturgie gibt es in diesem Buch als eher nicht- was nicht verwundert, da die Altersempfehlung ab 12 Jahren ist. Für diese Altersgruppe empfinde ich das Buch als durchaus passend, ich glaube im Alter von 12 hätte das Buch mir auch deutlich besser gefallen als aktuell.

Fazit: Solider Einstieg in die Fantasy-Reihe, der Potential für Entwicklung bietet. Eher Kinder/Jugendbuch, als für erfahrene Leser, die wahrscheinlich höhere Ansprüche an ein Fantasybuch stellen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2021

nichts für schwache Nerven

Die falsche Zeugin
0

Karin Slaughter ist eine dieser Autorinnen, die seit Jahren kontinuierlich guten Stoff abliefern und deren Thriller ich immer mit großer Begeisterung lese. "Die falsche Zeugin" war für mich, obwohl wirklich ...

Karin Slaughter ist eine dieser Autorinnen, die seit Jahren kontinuierlich guten Stoff abliefern und deren Thriller ich immer mit großer Begeisterung lese. "Die falsche Zeugin" war für mich, obwohl wirklich spannend und absolut fesselnd, hart an der Schmerzgrenze. Ich habe dieses Jahr schon mehrfach festgestellt, dass ich diese Bücher voller Gewalt und sexuellem Missbrauch an Frauen und Kindern einfach nicht mehr ertrage, vor allem wenn er detailreich und in seiner ganzen Abartigkeit beschrieben wird. Ich hasse diese Art von Büchern, die mir beim Lesen körperlich und vor allem seelisch wehtun. Dieses Buch ist meiner Meinung nach nichts für schwache Nerven und zartbesaitete Leser.

Zum Inhalt: Leigh führt ein Leben, von dem andere träumen. Sie ist Anwältin in einer großen, erfolgreichen Kanzlei, ihre Tochter geht auf eine gute Privatschule und die genießt die Annehmlichkeiten finanzieller Sicherheit. Was auf den ersten Blick so behütet wirkt, ist hart erarbeitete Fassade, denn Leigh versteckt dahinter eine schreckliche Kindheit, die geprägt war von Gewalt und Armut. Doch Leigh hat nach einer schicksalhaften Nacht den Absprung geschafft. Als sie unerwartet den Fall einer Kollegin übernehmen und einen mutmaßlichen Vergewaltiger verteidigen soll droht ihre Vergangenheit Leigh einzuholen. Denn sie kennt ihren vermeintlichen Mandanten. Und er weiß auch wer Leigh ist und was sie vor Jahren getan hat, als ihre Kindheit abrupt zu Ende war. Und er wird Leigh dafür leiden lassen.

Karin Slaughter ist nicht zimperlich, war sie nie. Wer ihre Bücher kennt und sich aktiv für sie entscheidet, der weiß das. Ich muss auch sagen, dass man nach Jahren als Thrillerfan irgendwann abgehärtet ist gegen Gewalt und Tod. Was mich aber nie kalt lassen wird ist Gewalt und Missbrauch an Kindern. Und auch sexueller Missbrauch generell hat im Laufe der Me-Too Debatte nochmal einen Aufschwung als Thema erfahren, auch in Richtung Rachethriller. Das Thema ist also nicht neu, was Karin Slaughter hier aufgreift, trotzdem erwischt es mich jedes Mal eiskalt.

Das Buch ist in typischer Manier sehr bildlich und detailliert geschrieben, was mir im Falle des vorliegenden Themas too much war. ich musste das Buch immer wieder beiseite legen und mich anderweitig beschäftigen, weil es mich sonst fertig gemacht hätte. Ich wollte das Buch eigentlich auch meiner Mutter zu Weihnachten schenken aber ich will nicht, dass sie sowas liest. Das Buch ist ohne Frage total packend und der Fall wirklich spannend aufgezogen. Die Atmosphäre die Slaughter in diesem Thriller schafft ist beklemmend, eindringlich und nervenaufreibend- also alles was ein guter Thriller haben sollte. Von daher ist das Buch eigentlich absolut großartig-Chapeau an die Autorin. Ich habe mich selbst total unwohl und beobachtet gefühlt beim lesen.

Leigh ist als Protagonistin absolut sympathisch und wirklich authentisch. Sie hat viel durchgemacht und so viel mehr noch zu verlieren, dass man zwangsläufig mit ihr mitfiebern muss. Ihre Entwicklung von professionell distanziert, zu ängstlich in eine Ecke gedrängt bis hin zu entschlossen, sich nicht schikanieren zu lassen, ist faszinierend zu beobachten.

Für mich war dieses Buch eine Achterbahnfahrt. Es hat mich abgestoßen und sogartig gefangen genommen, ist brisant und trotzdem überholt in seiner Brutalität, ich liebe und hasse es zugleich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere