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Veröffentlicht am 28.12.2021

Olivia Holzmann ermittelt in einem Boesherz-Buch

Im Auge des Zebras
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Mit „Im Auge des Zebras“ legt Vincent Kliesch den Grundstein einer neuen Thriller-Reihe. Den Autor habe ich seit „Auris“ auf meiner Beobachtungsliste und habe mich sehr gefreut, dass es nun etwas neues ...

Mit „Im Auge des Zebras“ legt Vincent Kliesch den Grundstein einer neuen Thriller-Reihe. Den Autor habe ich seit „Auris“ auf meiner Beobachtungsliste und habe mich sehr gefreut, dass es nun etwas neues aus seiner Feder gibt. Allerdings hat er seiner Ermittlerin in diesem ersten Band gleich in doppelter w die Show gestohlen.

Zum Inhalt: Olivia Holzmann ermittelt in einem Fall, der der Polizei Rätsel aufgibt. Innerhalb von drei Minuten wurden über ganz Deutschland hinweg sieben Jungen aus ihren Elternhäusern entführt. Die Spuren weisen alle auf ein und den selben Täter hin. Wie kann das möglich sein? Der Täter schafft damit ein juristisches Phänomen: er gibt sich durch die jeweiligen Taten selbst ein Alibi für alle Tatorte- ein Ding der Unmöglichkeit. Verzweifelt über den Fall sucht Olivia Hilfe bei ihrem Exkollegen Severin Boesherz, der als Genie der Deduktion Bekanntheit erlangt hat. Unwissend, was sie damit in Gang setzt.

Vincent Kliesch kommt sofort zur Sache. Schon das erste Kapitel war direkt spannend und faszinierend zugleich. Und genau so verhält es sich mit dem gesamten Buch: es ist ein einziger Zaubertrick, der den Leser an der Nase herumführt, bis im großen Finale die Täuschung enthüllt wird. Fanatisch geschrieben und absolut fesselnd.

Ein kleines Manko ist für much allerdings dabei, dass die titelgebende Ermittlerin leider im Schatten ihres Exkollegen und dessen Sohn, sowie eines verrückten Drogenbosses steht. Und nicht zuletzt entpuppt sie sich als getäuschte Zuschauerin in diesem perfiden Zaubertrick, als Teil der Show, wenn auch eher in Statistenrolle. Und das hat sie nicht mal verdient, denn sie ist eine überaus sympathische Protagonistin und begabte Ermittlerin. Leider sind nur ihre Gegenspieler in diesem Buch so viel begabter und faszinierender, dass sie fast schon blass dagegen wirkt.

Wer sich wie ich einen größeren Auftritt von Severin und mehr Demonstration seines Könnens gewünscht hätte, wird sich freuen, dass eine Reihe über ihn ebenfalls in den Startlöchern steht. Für Olivia Holzmann erhoffe ich mir, dass sie ihr Potential in den Folgebänden besser ausschöpfen kann

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Das Blumenmädchen und der Schurke

Boston Belles - Villain
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„Boston Belles - Villain“ ist der zweite Band der gleichnamigen Reihe und entführt und wieder in die Welt der Schönen und Mächtigen. Was optisch nach klassischer Romance aussieht, hat mir allerdings eher ...

„Boston Belles - Villain“ ist der zweite Band der gleichnamigen Reihe und entführt und wieder in die Welt der Schönen und Mächtigen. Was optisch nach klassischer Romance aussieht, hat mir allerdings eher an „Shades of Grey“ erinnert. Auch hier geht es viel um Licht und Schatten. Liebe und Verrat. Macht und Verletzlichkeit.

Zum Inhalt: Persephone ist hoffnungslos in Cillian Fitzpatrick verliebt, seitdem sie ihn bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung zum ersten Mal getroffen hat. Cillian allerdings, der von den Medien nur „Villain“ genannt wird, behauptet von sich selbst kein herz zu haben. Und trotzdem er ist derjenige, an den Persephone sich wendet, als sie keinen Ausweg aus der misslichen Lage, in die ihr Ex sie gebracht hat. Cillian, der gute Presse und einen Erben braucht, um seine Position in seiner Firma und seiner Familie zu festigen, sieht in Persephones Verzweiflung eine Chance für sich. Für seine Hilfe soll sie ihn heiraten und ihm erben gebären. Was wie ein Pakt mit dem Teufel klingt, ist schon immer Persephones heimlicher Wunsch gewesen und so willigt sie in den Deal ein, der sie ihr Herz und ihn alles kosten könnte.

Ich habe beim Lesen festgestellt, dass ich einfach nicht (mehr) auf Bad Boys stehe. Wie Cillian Persy behandelt ist unter aller Sau und ich war dadurch wenig geneigt, ihn auch nur annähernd sympathisch, sexy oder sonst was zu finden. Die wenigen Male, in denen er sich korrekt verhält oder mal ansatzweise nett zu ihr ist, entschädigen überhaupt nicht für alles andere. Der einzige Charakter im Buch den ich noch weniger leiden konnte war Sam. Und Persephone wirkt anfangs wie ein dummes, naives kleines Mädchen, ein Mauerblümchen, dass zu schwach ist, um allein klarzukommen und deswegen ganz dringend einen starken Mann an ihrer Seite braucht. Beide Protagonisten waren mir deswegen circa zwei Drittel des Buches lang total unsympathisch.

Was mir gut gefallen hat war die freundschaftliche Dynamik der Frauen untereinander und das Gestichel der Herren gegeneinander. Freundschaft und Loyalität spielen in diesem Buch eine wichtige Rolle und standen für mich mehr im Vordergrund als die eigentliche Lovestory. Das Buch strotzt nur so vor komplexe Charaktere mit vielschichtigen Emotionen, Ängsten und Stärken. Ich hätte mir aber gewünscht, dass die positiven Eigenschaften eher zu Tage getreten wären.

Was mir dieses Buch gerettet war der ausgesprochen gute Schreibstil und die Perspektivenwechsel, die ein wenig geholfen haben, Cillian zu verstehen und ihn nicht völlig aufzugeben. Gegen Ende des Buches konnte man so nachträgliches Verständnis für ihn entwickeln, was mich ein bisschen mit ihm und der Story versöhnt hat.

Fazit: wer auf böse Jungs steht kommt hier voll auf eine Kosten.

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Veröffentlicht am 20.12.2021

Thriller mit Horrorelementen

Der Gräber
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„Der Gräber“ hat mich aufgrund des Klappentextes neugierig gemacht. Und auch das Cover mutet düster und bedrohlich an. Der Inhalt war dann letztendlich aber doch ganz anderes als erwartet: ein Buch in ...

„Der Gräber“ hat mich aufgrund des Klappentextes neugierig gemacht. Und auch das Cover mutet düster und bedrohlich an. Der Inhalt war dann letztendlich aber doch ganz anderes als erwartet: ein Buch in einen Buch und eine Mischung aus Thriller und Horrorgeschichte.

Zum Inhalt: er kommt jedes Jahr in der Nacht der 6. November und holt sich ein neues Opfer. Aus den Tiefen des Erdreichs dringt er in die Häuser der Menschen ein und nimmt sie mit sich in die Dunkelheit. Ein Serienmörder, der seit Jahres sein Unwesen treibt wird aufgrund seines Modus Operandi „Der Gräber“ genannt. Doch wie gelingt es ihm, durch Erde und Beton in die Häuser seiner Opfer einzudringen? Als ein mysteriöses Manuskript auftaucht, bekommt die Geschichte um diesen albtraumhaften Killer eine neue Wendung.

Ich hatte ehrlich gesagt einen klassischen Thriller erwartet. Entweder aus Sicht der Polizei oder des Täters erzählt. Stattdessen mutet das Buch eher romanartig an und stellt eine Lektorin in den Vordergrund der Geschichte. Der eigentliche Täter und die Morde bleiben Randgestalten in diesem Buch während es sich eher auf die psychisch-soziale Entwicklung der Protagonistin konzentriert.

Was ich fantastisch umgesetzt finde ist die Idee vom Buch in einem Buch. So beginnt jedes Kapitel mit einem Abschnitt aus der fiktiven Roman „ich bin der Gräber“. Und die Zitate tragen gewaltig zur grusligen Atmosphäre im Buch bei.

Das Buch ist weder blutrünstig, noch kaltblütig. Stattdessen kommt es mit einer subtilen Schauerlichkeit daher, die an Kindheitsängste erinnert: dunkle Keller, unerklärliche Geräusche, böse Wesen. Das ist mal was anderes und definitiv nicht das, was ich bei diesem Buch erwartet hatte. Und während die Protagonisten langsam aber sicher den Verstand verlor begibt sich das Buch an die Grenzen zwischen Realität und Fantasie.

Das Buch ist Buch geschrieben und hat mich nicht losgelassen. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit dem Gräber auf sich hat. Gute Lektüre für die dunklen Abende

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Veröffentlicht am 14.12.2021

märchenhaft schaurig

Der Herzgräber
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Mit "Der Herzgräber" ist Jen Williams ein interessanter Debüt gelungen, ob es sich dabei tatsächlich um einen Thriller handelt, kann ich nicht sagen. Das Buch ist eine faszinierende Mischung aus Märchenstunde, ...

Mit "Der Herzgräber" ist Jen Williams ein interessanter Debüt gelungen, ob es sich dabei tatsächlich um einen Thriller handelt, kann ich nicht sagen. Das Buch ist eine faszinierende Mischung aus Märchenstunde, Familiendrama, und Mysterykrimi- echte Thrillerspannung und Nervenkitzel sind bei mir allerdings ausgeblieben.

Zum Inhalt: Heather Evans hat die bedrückende Aufgabe den Nachlass ihrer Mutter zu ordnen, nachdem diese Selbstmord begangen hat. In ihren Hinterlassenschaften findet sie Briefe eines verurteilten Serienkillers- Michael Reave hat unzählige Frauen ermordet und ihnen das Herz gestohlen. Heather kann nicht glauben, dass ihre Mutter ausgerechnet mit diesem Kontakt pflegte. Als die Morde erneut beginnt beschließt Heather der Vergangenheit ihrer Mutter auf die Spur zu gehen und mit Reave zu reden. In der Hoffnung etwas über den Mörder und die Verstrickung ihrer Mutter zu erfahren. Doch stattdessen stolpert sie in eine dunkle Familiengeschichte.

Was mir wirklich gut gefallen hat, waren die grausigen Märchenelemente, die die Autorin geschickt in die Geschichte eingebaut hat. Immer wenn Reave ein Märchen erzählte, lief es mir kalt den Rücken runter. Das gibt dem Buch einen märchenhaft schaurigen Touch und mir ist wieder ins Gedächtnis gerufen worden, wie brutal Märchen eigentlich sind.

Das Buch ist in zwei Zeitebenen erzählt: der Gegenwart, in der Heather versucht, sich einen Reim auf das Leben ihrer Mutter zu machen und der Vergangenheit, die Michael Reaves Kindheit in der Kommune aufgreift. Das finde ich gut gemacht, weil man dadurch näher an der Geschichte dran ist, als we

Das Buch hatte in meinen Augen ein paar Längen und der Spannungsbogen blieb nach dem wirklich Einstieg in die Handlung ab circa der Hälfte relativ flach. Schnell war die Handlung vorhersehbar und das Ende konnte mich nicht mehr überraschen. Das finde ich an sich auch nicht schlimm, aber für einen echten Thrillerfan könnte das enttäuschend sein, wenn die Erwartungen an diesen Thriller zu hoch sind. Das Ende ist schlüssig konstruiert und die Fragen, die ich mir beim Lesen stellte wurden alle beantwortet.

Das Buch ist ein solides Debüt mit Potential für mehr.

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Veröffentlicht am 14.12.2021

weihnachtliche Geschichte mit wichtiger Botschaft

24 gute Taten
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"24 gute Taten" ist ein richtig schöner, winterlicher Roman für die Vorweihnachtszeit. Perfekt für die einen kalten Sonntag auf dem Sofa. Das Cover finde ich schön verspielt gestaltet, die Illustration ...

"24 gute Taten" ist ein richtig schöner, winterlicher Roman für die Vorweihnachtszeit. Perfekt für die einen kalten Sonntag auf dem Sofa. Das Cover finde ich schön verspielt gestaltet, die Illustration macht richtig Lust auf Winter und Weihnachten. Die Szene kommt zwar so nicht vor, aufgrund des Themas und der Atmosphäre passt es aber trotzdem super zum Buch.

Zum Inhalt: Emma hat die Liebe ihres Lebens an Weihnachten verloren und gibt sich die Schuld daran. Seit zwei Jahren zieht das Leben mehr an ihr vorbei, als dass sie es wirklich lebt. Und eigentlich würde Emma am liebsten selbst sterben. Doch ihre Schwester hat sich in den Kopf gesetzt, dass Emma endlich anfangen muss ihr Leben in den Griff zu bekommen und sich ein Hobby oder Projekt suchen muss. Um den Attacken ihrer Schwester aus dem Weg zu gehen beschließt Emma, dass sie bis zum 24. Dezember jeden tag eine gute Tat vollbringen will. Dabei findet sie nicht nur neue Freunde, sondern auch sich selbst wieder und kämpft sich zurück ins Leben.

Die Geschichte um Emmas Verlust ist wirklich schlimm und man merkt richtig, wie groß ihre Schuldgefühle sind. Die ganze Tragik der Geschichte wird aber eigentlich erst am Ende offenbart. Die Autorin spricht ein wichtiges Thema an und bindet es gut in die Geschichte ein. Generell werden auch viele soziale Themen angesprochen wie z.B. Einsamkeit und Isolation im Alter, Lügen und Geheimnisse in der Ehe, unstete Familienverhältnisse, Selbstzweifel. So ist dieses Buch nicht einfach nur eine nette Geschichte, sondern bringt auch zum Grübeln. Emma erreicht mit ihren guten Taten durch kleine Gesten wirklich viel und wird zum sicheren Hafen für Freunde, Familie und Nachbarn.

Dieses Buch ist keine klassische Romanze, obwohl auf dem Klappentext auch ein Mann angeteasert wird. Das hat mir gut gefallen, wenn ich finde oft wird es übertrieben dargestellt, wenn mal wieder ein neuer Mann eine Frau aus einer Krise rettet. Frau von heute kann das nämlich auch hervorragend alleine- Emma ist das beste Beispiel dafür. Mir sind in diesem Buch aber vor allem auch die vielen Nebencharaktere ans Herz gewachsen, an denen Emma nicht nur ihre guten taten vollbringt, sondern die auch so wahnsinnig viel für Emma tun. Das Buch zeigt ganz wunderbar, wie viel ein bisschen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft bewirken kann und wie aus Fremden Freunde werden.

Mir hat dieses Buch wirklich gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.

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