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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2022

Ja, was ist denn da in Niederkaltenkirchen los? ...

Rehragout-Rendezvous
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Kaum setzt der sympathische Christian Tramitz zum Sprechen an, ist man auch schon wieder mittendrin in Nieder-kaltenkirchen. Doch die Stimmung dort scheint alles andere als gut. Die Oma bekommt auf ihre ...

Kaum setzt der sympathische Christian Tramitz zum Sprechen an, ist man auch schon wieder mittendrin in Nieder-kaltenkirchen. Doch die Stimmung dort scheint alles andere als gut. Die Oma bekommt auf ihre alten Tage Flügel und beschließt endlich das „Luxusleben“ zu führen, das sie schon lange verdient hat. Mehr schlecht als recht und immer zwischen Wut und Verzweiflung versuchen der Franz, der Leopold, der Vater und auch die Susi den Haushalt zu schmeißen. Dumm eben, dass sie da früher nie Interesse dran gezeigt hatten … zudem hat die Susi auch so ganz andere Dinge im Kopf gerade, wo sie doch als amtierende Bürgermeisterin im Rathaus schalten und walten darf wie sie will. Da bleibt es natürlich nicht aus, dass sie Kollegen und besonders Kolleginnen auf die Füße tritt. „Wo ist da noch Platz für einen Kriminalfall?“ fragt ihr? Genau die Frage hat sich die Autorin wohl auch gestellt und sich dafür entschieden, dass der somit einfach in den Hintergrund rutscht. Schade eigentlich, wo doch der Franz so ein guter Kriminalkommissar ist. Ihr merkt schon, meine Begeisterung hält sich ein wenig in Grenzen. Während der Sprecher hier mal wieder eine Glanzleistung hingelegt hat, bleibt der Roman an sich ein wenig blass. Ich vergebe dennoch 3,5 von 5 Sternchen da ich weiß, dass die Autorin selbst eine traurige Zeit durchmacht und ihre Gedanken sicher schwer bei dem Geschriebenen halten kann. Keine Entschuldigung aber ein wenig Nachsicht habe ich schon. Ich bleibe ihr treu und freue mich auf den nächsten, hoffentlich spannenderen, Fall für den Kommissar Franz Eberhofer.

Veröffentlicht am 24.01.2022

Eine vermeintliche Freundin, die sich in Luft aufgelöst zu haben scheint ...

Die Frau vom Strand
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So, das Hörbuch ist gehört, konnte einige Tage nachwirken und nun habe ich mir nochmal den Klappentext durchgelesen, der das Buch zwar richtig und in gewollt knapper Weise zusammenfasst, jedoch dem Inhalt ...

So, das Hörbuch ist gehört, konnte einige Tage nachwirken und nun habe ich mir nochmal den Klappentext durchgelesen, der das Buch zwar richtig und in gewollt knapper Weise zusammenfasst, jedoch dem Inhalt damit in keinster Weise gerecht wird. Dieser rankt sich nämlich um mehr als ein Geheimnis, das die beiden Protagonistinnen Rebecca und Lucy umgibt. Was vordergründig nach einer Bilderbuchfamilie aussieht entpuppt sich schnell als „mehr Schein als Sein“. Im Vordergrund steht natürlich weiterhin die ominöse Frau vom Strand – Julia -, die sich nach einer kurzen, aber intensiven Begegnung mit Rebecca in Luft aufgelöst zu haben scheint. Kurze Zeit später ereignet sich ein tragischer Todesfall, dessen Umstände auf Mord schließen lassen. Als Rebecca daraufhin mit der kleinen Greta spurlos verschwindet, lässt die Polizei keinen Stein mehr auf dem anderen, um diesen Fall aufzuklären …

Eigentlich eine sehr spannende Geschichte, die sich da vor dem Leser/Hörer offenbart. Gespannt verfolgt man Rebeccas verzweifelte Suche nach ihrer vermeintlichen Freundin Julia, die sie bald an ihre Grenzen stoßen und sie an ihrem eigenen Verstand zweifeln lässt. Plötzlich scheint nicht nur die Frau vom Strand in Frage gestellt, sondern Rebeccas ganzes Familiengefüge gerät ins Wanken. Leider ist das Buch aber auch mit einigen Längen gespickt, die mich manchmal in Versuchung brachten, ein paar Tracks zu überspringen. Gott sein Dank nimmt die Geschichte schließlich wieder an Fahrt auf und beendet den Roman mit einem interessanten und schlüssigen Ende. Ich vergebe für diesen Krimi diesmal 3,5 von 5 Sternen, freue mich aber schon auf ihr nächstes Werk, das noch in diesem Frühjahr erscheinen wird.

Schmunzeln musste ich übrigens über eine Beschreibung der Autorin wie folgt: Petra Johann, Jahrgang 1971, ist promovierte Mathematikerin. Sie arbeitete mehrere Jahre in der Forschung und in der Softwarebranche, bevor sie ihre wahre Berufung fand: Menschen umbringen – wenn auch nur auf dem Papier. Wenn das keine gute Voraussetzung für den nächsten spannenden Kriminalfall aus der Feder von Petra Johann ist, dann weiß ich auch nicht … ;)

Veröffentlicht am 14.12.2021

Hüben und drüben: Den Männern die Macht ...

Alles, was wir sind
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Wer liebt ihn nicht, den Film „Doktor Shiwago“ nach dem gleichnamigen Buch des Autors Boris Leonidowitsch Pasternak? Als Vorbild für Lara, die weibliche Hauptfigur des Romans, soll dabei Pasternaks langjährige ...

Wer liebt ihn nicht, den Film „Doktor Shiwago“ nach dem gleichnamigen Buch des Autors Boris Leonidowitsch Pasternak? Als Vorbild für Lara, die weibliche Hauptfigur des Romans, soll dabei Pasternaks langjährige Geliebte Olga Iwinskaja fungiert haben. Und um sie dreht sich auch ein Großteil der Geschichte „Alles, was wir sind“. Um Sie und ihre große Liebe für den Schriftsteller, der ihr schließlich einige Jahre Gefangenschaft in einem russischen Arbeitslager einbrachte. Doch er dankt ihr diese Ergebenheit nicht wirklich. Immer wieder bringt er sie in Gefahr, in dem er sie als seine Sekretärin fungieren lässt, um sie schließlich zu hintergehen, in dem er das fertige Manuskript aus den Händen gibt. Zeitgleich wird auch die USA auf der anderen Seite des Ozeans aktiv. Auch die CIA begibt sich auf Jagd nach dem scheinbar sehr kritischen Buch, dessen Veröffentlichung in Russland verboten ist. Zum Einsatz kommen dabei die Agentinnen Sally und Irina, die bald mehr als nur die Arbeit verbindet …

Ich gebe zu, es hat eine Weile gedauert, bis ich die Zusammenhänge verstanden habe. Mag auch mit daran gelegen haben, dass ich schlussendlich der Hörbuchversion der Printversion gegenüber den Vorrang gegeben habe. Aber einmal drin in der Story, wurde mir schnell klar, dass die Autorin Lara Prescott mit ihrem Roman viel mehr ausdrücken wollte als nur die reine Jagd auf das Buch. Auf eindringliche Weise prangert sie die unsäglichen Zustände in Russland an und macht auch vor den Vereinigten Staaten nicht halt. Auch dort scheint sich die Uhr nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs eher rückwärts gedreht zu haben. Frauen werden gerne wieder auf ihre Rolle als Heimchen am Herd reduziert, Themen wie gleichgeschlechtliche Liebe und den Tisch gekehrt, kurzum: „Den Männern die Macht.

Wie gesagt, denke ich, dass ich diesmal mit der Printversion besser gefahren wäre und so kann ich für das Hörbuch leider nur 3,5 von 5 möglichen Sternen vergeben.

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Veröffentlicht am 06.11.2021

Ein wenig sperrig, nicht ganz rund ... dennoch spannende Themen, die hier verarbeitet werden ...

Das letzte Bild
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Vorausschicken möchte ich dieser Rezension, dass ich großer Fan der Autorin Anja Jonuleit bin. Stets wählt sie Themen für ihre Romane, die ihre Leser zum Nachdenken, oft sogar recherchieren animieren, ...

Vorausschicken möchte ich dieser Rezension, dass ich großer Fan der Autorin Anja Jonuleit bin. Stets wählt sie Themen für ihre Romane, die ihre Leser zum Nachdenken, oft sogar recherchieren animieren, denn sie enthalten immer mal ein wenig mehr, mal ein bisschen weniger Körnchen von Wahrheit, die aufrütteln. So nun also auch bei ihrem aktuellen Buch „Das letzte Bild“, das sogar mehr als nur ein paar Elemente Wahrheit in sich beinhaltet.

Die Autorin arbeitet diesmal die Geschichte einer mysteriösen Toten auf, die im November 1970 – true story - als verbrannte Leiche in Norwegen entdeckt wurde und deren Identität nie geklärt werden konnte. Man stelle sich den Schreck vor, wenn man morgens nichtsahnend zum Bäcker Brötchenholen geht und einem das eigene Konterfei von der Titelseite der BILD Zeitung ins Auge springt. Genau das ist die fiktive Taktik, die Anja Jonuleit wählt, um einen viel zu lange ungeklärten Mordfall zu entschlüsseln. Sie schickt die Schriftstellerin Eva, ihrerseits selbst bestens mit Recherchearbeiten vertraut, auf eine Reise in die Vergangenheit, die nebenher aber auch Evas eigene Gegenwart und das etwas surreale Verhältnis zur eigenen Mutter aufarbeiten wird, um Licht ins Dunkel zu bringen. Als Leser springt man zwischen Gegenwart und Vergangenheit und ist verblüfft, wie oft man sich sagt „Das kann doch nicht sein?“. Wie kann es möglich sein, dass die eigene Familie irgendwo existiert und man ihrer nicht habhaft werden kann? Und so verbringt nun die arme Frau, die später diesem schrecklichen Verbrechen zum Opfer fallen wird, ihr Leben genau damit, mit der nicht erfolgreichen Suche nach ihrer eigenen Identität. Quasi als Bonus erfahre ich als Leserin aber auch über ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte, nämlich der Lebensborn Heim in Zeiten der Hitlerdiktatur.

Eine großartige Idee für einen Roman mit fesselnden Elementen. Warum hat es also bei mir nicht ganz zur ansonsten meist vergebenen Bestnote gereicht? Mir persönlich war die Geschichte ein wenig zu sperrig. Dinge, die mich sehr interessierten, wurden eher in einem Nebenstrang abgehandelt und im Hauptstrang waren mir manchmal ein paar zu vielen Längen. Ich vergebe für dieses bestimmt akribisch und sehr gut recherchierte Meisterwerk deshalb 3,5 von 5 möglichen Sternen und werde dieser wundervollen Autorin auf jeden Fall die Treue halten. Ihrem nächsten Werk sehe ich mit Spannung entgegen.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Komm mit mir ins Bösland ... Puh, Gänsehaut Feeling!

Bösland
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„Der Junge von damals mordet wieder!“ … mit diesen reißerischen Worten lockt der Klappentext seine Hörer. Und warum auch nicht, der Autor hatte in meinen Augen damals mit seiner Reihe um die Bestatterin ...

„Der Junge von damals mordet wieder!“ … mit diesen reißerischen Worten lockt der Klappentext seine Hörer. Und warum auch nicht, der Autor hatte in meinen Augen damals mit seiner Reihe um die Bestatterin Blum ein kleines Meisterwerk erschaffen. Auch diese Bücher hatte ich gehört, gelesen von dem großartigen Christian Berkel, und war absolut geflascht von der Kombination aus Gewalt, Kaltherzigkeit und Schnörkellosigkeit, die sich wie ein roter Faden durch alle drei Bücher zog. Ich muss gestehen, ähnliche Qualität erwartete ich – Zu Recht - von „Bösland“ aus der Feder des gleichen Autors.

Es ließ sich gut an mit dem armen vom Vater gequälten und der Mutter missachteten jungen Ben, dessen Vater ihn zur Strafe mit Genuss immer wieder ins „Bösland“ verdammte. Bis er eines Tages selbst nicht mehr kann …

Doch Ben hatte ja inzwischen seinen Freund Kux und die gemeinsame Freundin Mathilda, die er vergötterte, bis es schließlich zum Eklat kommt. Was war wirklich geschehen an dem Tag im Sommer 1987? Ben wird nach jahrelanger psychiatrischer Behandlung als erwachsener Mann schließlich wieder in die Freiheit entlassen und verspürt das dringende Bedürfnis die Vergangenheit aufzuarbeiten … mit dem Freund aus der Vergangenheit Kux und dessen hübscher thailändischen Frau … wer wird am Ende als Sieger hervorgehen?

Das Hörbuch fesselte mich am Anfang. Wieder war es vorgetragen in der für den Autor bekannten fast monotonen und gefühllosen Art, die seine Bücher von der Masse abheben. Leider muss ich diesmal jedoch Abstriche machen, denn das Hörbuch weist derartige Längen auf, dass ich mir beim Hören oft innerlich wünschte, lass es bald vorbei sein. Eine tolle Idee, die in der Umsetzung aber das Spannungsversprechen nicht aufrechterhalten konnte. Von mir gibt es diesmal deshalb leider nur 3,5 von 5 Sternen. Das können Sie besser, Herr Aichner!

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