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Veröffentlicht am 10.01.2022

Außergewöhnlicher Schreibstil, Spannung leider Fehlanzeige

Die Nacht des Feuers
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"Die Nacht des Feuers" von Kjell Eriksson ist als Taschenbuch mit 445 Seiten bei atb Aufbau Taschenbuch erschienen.

Zum Inhalt: Ann Lindell ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden und nachTillstorp, ...

"Die Nacht des Feuers" von Kjell Eriksson ist als Taschenbuch mit 445 Seiten bei atb Aufbau Taschenbuch erschienen.

Zum Inhalt: Ann Lindell ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden und nachTillstorp, einer Kleinstadt in Uppsala, gezogen, um dort zur Ruhe zu kommen und ihr Alkoholproblem in den Griff zu bekommen. Leider ist es mit der Ruhe vorbei, als das alte Schulhaus abbrennt. Dort sind derzeit asylsuchende Flüchtlinge untergebracht und 3 von ihnen kommen bei dem Feuer ums Leben. Ann beginnt zu ermitteln, weil ihr die Brandursache keine Ruhe lässt. Die Dörfler bilden eine Mauer des Schweigens, obwohl es sich offensichtlich um Brandstiftung mit rechtsextremen Motiven handelt....

Meine Meinung: Sowohl der Schreibstil des Autors als auch die Übersetzung ins Deutsche sind extrem gewöhnungsbedürftig. Oft kamen Sätze und Redewendungen vor, mit denen ich überhaupt nichts anzufangen wusste, und auch google brachte nicht immer Licht ins Dunkel...

Die Handlung schreitet nur zäh und in ganz kleinen Schritten voran und Kjell Eriksson verliert sich teilweise in ausufernden Details, die sich oft als überflüssig erwiesen. Vermutlich soll damit die Gemächlichkeit des Dorflebens herübergebracht werden, aber meiner Meinung nach beschwert es die Handlung und nimmt dem eigentlich brisanten und hochaktuellen Thema jegliche Spannung. Dazu kommt eine Unmenge an Namen bzw. Personen, was den Lesefluss auch nicht einfacher machte. Immer wieder wurde ich abgelenkt und die Auflösung der Fälle nahm eine vollkommen untergeordnete Position ein.

Desweiteren handelt es sich um den zehnten Band einer Serie, was leider nicht erkennbar war - und hier wäre es definitiv vonnöten, die Vorgänger zu kennen, um besser ins Geschehen hineinzufinden.

Mein Fazit: Eher zähe Lektüre als Spannungsroman - kann ich leider nicht weiterempfehlen...

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Atmosphärischer Krimi aus dem viktorianischen London - facettenreich und spannend, aber unklug umgesetzt

Das Haus in der Half Moon Street
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"Das Haus in der Half Moon Street" von Alex Reeve ist im November 2021 als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 11 Stunden, 35 Minuten bei USM Audio erschienen.

Gesprochen wid das Hörbuch von Viola ...

"Das Haus in der Half Moon Street" von Alex Reeve ist im November 2021 als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 11 Stunden, 35 Minuten bei USM Audio erschienen.

Gesprochen wid das Hörbuch von Viola Müller

Zum Inhalt: "Das Haus in der Half Moon Street" spielt im viktorianischen London um 1880. Leo Stanhope, Assistent der Gerichtsmedizin, untersucht die Leiche eines Mannes, der angeblich in der Themse ertrunken ist. Er findet in dessen Jackentasche eine Flasche, in die jemand das Wort Mercy (deutsch: Gnade) eingeritzt hat.
Kurze Zeit später muss Leo sich mit einer weiteren Leiche befassen, die aus der Themse geborgen wurde. Der Anblick dieser Toten, einer jungen Frau, erschüttert Leo zutiefst - handelt es sich doch um seine große Liebe Maria, die er häufig im Hurenhaus, wo sie ihrer Arbeit nachging, besuchte und mit der er ein ganz neues Leben anfangen wollte...Bald schon nimmt die Polizei Marias potentielle Kunden unter die Lupe, und so gerät Leo unter Mordverdacht...Um sich reinzuwaschen und vor allem, um sein großes Geheimnis zu wahren, geht Leo selbst auf die Jagd nach dem Mörder...

Meine Meinung: Das Setting gefällt mir ausgesprochen gut, ich mag Krimis, die im viktorianischen England angesiedelt sind, sehr. Die Atmosphäre wird von Alex Reeve wunderbar authentisch erschaffen, die Beschreibung der alten Apotheke, der Nachbarschaft usw. geben dem Hörer fast das Gefühlt, in dieser fernen Zeit gelandet zu sein. Es macht Spaß, die Ermittlungen mitzuverfolgen und Leo zu begleiten.

Leo ist ein sympathischer Protagonist, aber zugleich auch die tragische Figur der Story - mit seiner Angebeteten verliert er zugleich seine Vertraute, diejenige, mit der er sein wohlgehütetes Geheimnis teilte.
Seine Ermittlungen führen Leo tief hinein in den Strudel der Stadt, so dass die Handlung äußerst facettenreich und voller spannender Details daherkommt.

Leider gibt es ein paar gravierende Schwachstellen, die mir das Hörvergnügen ein wenig schwer gemacht haben. Zum einen wird Leos Geheimnis, das besonders für die damalige Zeit ein verdammt schwerwiegendes ist, bereits nache wenigen Minuten gelüftet. Und dann wird ständig darauf herumgeritten. Das nimmt meiner Meinung nach deutlich zu viel Raum ein.

Es wäre weitaus cleverer vom Autor gewesen, hätte er den Hörer / Leser miträtseln lassen und Leos Mysterium in Puzzleteilchenart aufgedeckt.
Desweiteren hat es mich regelrecht genervt, da es sich dabei um die Art von Enthüllung handelt, die heute quasi in keinem Film / Buch / Serie fehlen darf - also schon wieder langweilig und klischeehaft wird!

Die Sprecherin Viola Müller hat ihren Job super gemacht, sie hat den Hörer von Beginn an mitgenommen auf diese Zeitreise nach London und den Figuren Leben eingehaucht.

Mein Fazit: Grundsätzlich ein atmosphärischer, durchaus spannender Krimi aus dem viktorianischen London, dessen Schwerpunkt von Alex Reeve unklug gesetzt wurde - da hätte der Autor deutlich mehr herausholen können...!

Ich bin schon gespannt auf Teil 2, denn den Fall und die Ermittlungen als solche habe ich hier sehr gern mitverfolgt, und wenn der Autor beim nächsten Band die persönlichen Befindlichkeiten seines Protagonisten ein wenig mehr in den Hintergrund rückt, können aus 3 Sternen ganz schnell 5 werden :o)!



DasHausinderHalfMoonStreet

NetGalleyDE!

ViktorianischesLondon

dankeNetGalleyDE!

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Kieffer und die Bienen - sehr interessantes Thema, aber wenig Krimifeeling

Goldenes Gift
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"Goldenes Gift" von Tom Hillenbrand ist im November 2021 als Taschenbuch mit 480 Seiten bei KiWi Kiepenheuer & Witsch erschienen.

Es handelt sich um Teil 7 der bekannten Reihe um den Luxemburger Ex-Sternekoch, ...

"Goldenes Gift" von Tom Hillenbrand ist im November 2021 als Taschenbuch mit 480 Seiten bei KiWi Kiepenheuer & Witsch erschienen.

Es handelt sich um Teil 7 der bekannten Reihe um den Luxemburger Ex-Sternekoch, der problemlos unabhängig von den Vorgängern gelesen werden kann.

Zum Inhalt: Xavier Kieffer bezieht für sein Restaurant Honig von einem regionalen Imker. Als dieser zu Tode kommt und auch noch Bienenstöcke verschwinden, wird Kieffer von seiner Neugier übermannt und beginnt zu recherchieren. Seine Freundin Valerie stösst bei einem Aufenthalt in Amerika parallel auf Ungereimtheiten zum Thema Bienenstöcke und wirbelt im Nachgang ganz schön Staub auf...

Meine Meinung: Tom Hillenbrand hat in seinem siebten Band um seinen Luxemburger Koch mit Honig, Bienestöcken und Imkerei ein interessantes Thema aufgegriffen und die Lektüre ist flüssig zu lesen und ausgesprochen informativ. Kieffer recherchiert sehr intensiv und will dem Verbleib der verschwundenen Beuten unbedingt auf die Spur kommen. Das mitzuverfolgen fand ich wirklich spannend und amüsant, besonders der Ausflug mit der Drohne hat mich bestens unterhalten...;)

Die Beschreibungen der Umgebung, der Luxemburger Landschaft sind sehr stimmungsvoll und geben die richtige Portion Lokalkolorit.

Auch Kieffers Freundin Valerie ist sympathisch und enthusiastisch, allerdings geht sie sehr impulsiv vor und vor allem ziemlich naiv, was sie ziemlich in die Bredouille bringt.

Was leider wenig vorhanden ist, ist die kitzelnde, unter den Nägeln brennende Spannung, die einen tollen Krimi ausmacht. Desweiteren kommen hier so einige riesengroße Zufälle zusammen, das ist extrem unrealistisch und raubt dem Fall die Authenzität. Und die Frage nach den Todesumständen des Imkers steht mitnichten im Vordergrund.

Mein Fazit: Hätte man "Goldenes Gift" als Roman verkauft, hätte er von mir definitiv 4 Sterne bekommen. Als Krimi vergebe ich allerdings nur 3 Sterne, da mich Tom Hillenbrand diesmal nicht überzeugen konnte, sorry !


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Veröffentlicht am 16.12.2021

Spionagekrimi aus der Nachkriegszeit - leider etwas langatmig!

Totenreich
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"Totenreich" von Michael Jensen ist als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 14 Stunden 35 Minuten bei Aufbau Audio erschienen.
Gelesen wird das Hörbuch von Rolf Berg.
Es handelt sich um Band 3 ...

"Totenreich" von Michael Jensen ist als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 14 Stunden 35 Minuten bei Aufbau Audio erschienen.
Gelesen wird das Hörbuch von Rolf Berg.
Es handelt sich um Band 3 der historischen Krimireihe um Inspektor Jens Druwe, der problemlos auch ohne Kenntnis der Vorgänger gehört werden kann!

1945. Jens Druwe, der gemeint hatte, nach Kriegsende in den Polizeidienst zurückkehren zu können, wird stattdessen als Kriegsverbrecher verurteilt. Damit hat sich seine Karriere bei der Polizei erledigt. Der britische Geheimdienst ersucht allerdings um seine Zusammenarbeit. Druwe soll Undercover ins Gefängnis gehen und untergetauchte Nazis finden, damit diese ihrer gerechten Strafe zugeführt werden können - und es gibt reichlich von ihnen...der Schwerpunkt liegt aber auf einem einzigen Kriegsverbrecher, auf dessen Konto tausende Menschenleben gehen sollen. Druwe begibt sich also in die Höhle des Löwen und beginnt sein Leben als Spion...

Die Story als solche ist durchaus spannend und hat Potential, auch mag ich die Zeit, in der das Hörbuch spielt, sehr, bzw. finde die Geschehnisse in und unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg sehr interessant.
Woran es nun genau lag, weiß ich nicht, denn auch der Sprecher Rolf Berg hat mir gut gefallen - aber leider konnte mich "Totenreich" nicht so recht fesseln und es gab weite Teile, die ich ziemlich langwierig fand.
Der Schwerpunkt des Plots liegt auf dem Protagonisten Druwe, der mit seinen eigenen Dämonen sehr zu kämpfen hat. In diesem Fall überlagerten die persönlichen Probleme von Jens Druwe seine verdeckten Ermittlungen, so dass die Spannung kippte und sich das Höbuch hinzog.

Meiner Meinung nach könnte die Handlung deutlich gestrafft werden, dann wäre es ein gut recherchierter, solider, spannender Krimi aus der Nachkriegszeit.

Totenreich

NetGalleyDE! #DankeNetGalleyDE!

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Komplexer Krimi auf mehreren Zeitebenen

Das doppelte Grab
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"Das doppelte Grab" von Margarete von Schwarzkopf ist als Taschenbuch mit 368 Seiten im August 2021 beim emons Verlag erschienen.

Der Klappentext: Eigentlich wollte Kunsthistorikerin Anna Bentorp nur ...

"Das doppelte Grab" von Margarete von Schwarzkopf ist als Taschenbuch mit 368 Seiten im August 2021 beim emons Verlag erschienen.

Der Klappentext: Eigentlich wollte Kunsthistorikerin Anna Bentorp nur das Haus sanieren, das ihre Tante ihr vermacht hat – stattdessen steht sie vor dem mysteriösesten Fall ihres Lebens. Wer sind die beiden Skelette im Keller, und was haben ein römisches Schwert und ein Mönch aus dem 16. Jahrhundert damit zu tun? Ein antikes Schriftstück könnte Aufklärung schaffen, aber es verschwindet spurlos. Und irgendwo lauert ein skrupelloser Mörder, der weder Moral noch Gewissen kennt.

Meine Meinung: Der Einstieg in die Story gefiel mir gut, auch die unterschiedlichen Zeitebenen waren klasse gemacht . Anna Bentorp ist eine ausgesprochen sympathische Protagonistin, wenngleich ich nicht immer so gehandelt hätte wie sie. Auch Ambrosius, der Mönch, hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Insgesamt brauchte ich aber etwas länger zum lesen, weil ich zweimal das Buch weggelegt und erst nach 2-3 Wochen erneut begonnen habe. Genau kann ich nicht festmachen, woran es lag. Die Story ist durchdacht und super aufgebaut, die Zeitebenen spannend und die Hintergründe offensichtlich gründlich und kompetent recherchiert.

Aber irgendwie war das Ganze für meinen Geschmack zu komplex, dem Leser wurden so viele Fakten und Hintergründe geliefert, dazu kamen immer mehr mitwirkende Charaktere, dass ich nicht wirklich gefesselt war, sondern mit den Gedanken oft abschweifte und schlecht vorankam.

Mein Fazit:

EIn komplexer, bestens recherchierter, cleverer Krimi auf verschiedenen Zeitebenen, der mich persönlich leider nicht zu fesseln vermochte.

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