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Veröffentlicht am 14.12.2021

In, auf und unter dem Vulkan

Tanz bis ans Ende der Welt
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Zhang Penjun, "Susan" genannt bringt die Liebe dazu, von China bis nach Berlin zu reisen. Im September 1923 wird ihr jedoch der Koffer entwendet.

Die vornehme Susan und Schuhverkäuferin Anna werden durch ...

Zhang Penjun, "Susan" genannt bringt die Liebe dazu, von China bis nach Berlin zu reisen. Im September 1923 wird ihr jedoch der Koffer entwendet.

Die vornehme Susan und Schuhverkäuferin Anna werden durch einen Wink des Schicksals zusammengeführt. Vor allem und erst recht, weil Susans Liebe längst perdu ist.

Die 20er Jahre waren eine relativ freie und verrückte Zeit, kreativ und brodelnd. Der Lebenshunger war immens nach dem verheerenden Großen Krieg.

Sie beide nutzen die Chance in einem der zahllosen Cabarets der Metropole als Duo aufzutreten. Als Sängerinnen und Tänzerinnen.

Und amouröse Eskapaden gibt es ebenso. Vielleicht auch die wahre Liebe? Doch der sehr schwarze Nachtschatten der kommenden Ereignisse mit der exponentiell wachsenden Macht der Nazis verheißt nichts Gutes ...

Der zweite, parallele Erzählstrang spielt im Juni 1966 in Frankfurt am Main. Adorno, Studentenunruhen, Auf- und Umbruch. Weg mit dem Muff von tausend Jahren unter den Talaren.

Die junge Klarissa fragt sich, wer wohl die Chinesin auf dem Bild ist, die neben ihrer Tante Anna zu sehen. Eine Zeitreise beginnt ... Tief in die eigene Familienhistorie ...

Schon im 19. Jahrhundert wurden mit Rassenkunde bzw. -hygiene, Phrenologie und zunehmendem Antisemitismus die unheilvollen Grundlagen gelegt.

Nach dem Ersten Weltkrieg, mit der Dolchstoßlegende begann schon die exponentiell wachsende Macht der Nazis. Erfolgreiche Attentate auf Rathenau und Erzberger verhießen schon mal nichts Gutes. Und die Weltwirtschaftskrise, der Schwarze Freitag von 1929 war der endgültige Todesstoß der Weimarer Republik, die de facto nur noch auf dem Papier existierte.

Das Kapitel der chinesischen Community in den 20er Jahren in Berlin war mir eher unbekannt. Aber durch das sehr informative Nachwort und der Handlung selber natürlich habe ich viel dazugelernt.

Das zeichnet historische Bücher aus, auch jene von Tereza Vanek. Daß man mit großer Lust, Freude und Hingabe Bildungslücken schließt.

Sie hat erstklassig recheriert und ihren Protagonisten Tiefe und Vielschichtigkeit verliehen. Ich habe sie ins Herz geschlossen.

Sie zeigt ebenso die erschreckenden Entwicklungen sehr überzeugend und nachvollziehbar auf, mit allen finsteren Abgründen.

Das Buch hat einen exzellenten Abschluß, obwohl es mich qua einiger Aspekte melancholisch stimmt. Aber das zeichnet das Buch noch zusätzlich aus, daß es sich fern Friede, Freude, Palaschinka bewegt!

Danke, Tereza Vanek, für dieses exzeptionelle Werk!!!!!

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Ist die Gesellschaft fähig zum Wandel?

Alles wächst, nur das Unkraut wuchert
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Mag. Alois Markschläger ist 1949 in Aschach / D. geboren und hat in Linz Betriebswirtschaft studiert. Seit 1980 ist er selbständiger Unternehmensberater.

Er macht sich nachhaltige und tiefsinnige Gedanken ...

Mag. Alois Markschläger ist 1949 in Aschach / D. geboren und hat in Linz Betriebswirtschaft studiert. Seit 1980 ist er selbständiger Unternehmensberater.

Er macht sich nachhaltige und tiefsinnige Gedanken was die Gesellschaft und deren ( Fehl ) Entwicklungen angeht.

Er hinterfragt kritisch, aber nicht populistisch. Das Buch gliedert sich in zwei Teile auf. Panta Rhei: Alles fließt und Wie Lämmer auf der Schlachtbank.

Er behandelt ganz aktuell auch Corona, aber eher als Basis, um generell Zweifel an falschen Weichen anzumelden.

Keine Ordnung ohne Regeln; Wie gescheit sind wir wirklich; Sind wir schon allwissend; Wissen ist Macht - auch Machtmissbrauch?; Macht euch die Erde untertan; Das Alleinsein; Einsamkeit - Fluch oder Segen; Erziehung und Bildung - Grundsteine der Zukunft; Wie Konsumenten gemacht werden; Wenn der Konsument krank wird - die Kaufsucht; Arbeit und Arbeitslosigkeit - Die Herausforderung für alle; Homeoffice - Wir vertrauen einander; Förderungen: Gut oder gut gemeint?; Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein; Was die Gier aus uns machen kann; Die Demokratie; Eigenverantwortung.

Das Buch ist nicht überladen, sondern schreibt pointiert wie prägnant aussagekräftig über diese wichtigen Themen. Gerade durch diese Verdichtung und dem Auslassen unnötigen BlaBlas kommt der Leser*in unmittelbar und schnell zum essentiellen Kern der Sache.

Umweltverschmutzung, Politik, fehlgeleitete Ökonomie, der Einzelne und die Gemeinschaft sind einige der eminenten Schlagworte.

Das Buch regt zur intensiven Auseinandersetzung an, reißt einen aus dem Immerweiterso - Trott. Hintersinnig und intelligent geschrieben ist das Buch ein wertvoller Beitrag in diesen so aggressiv aufgeladenen Zeiten und ein Fanal gegen unseren Weg der Selbstzerstörung. Danke, Alois Markschläger!!!!!

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Die Befreiung des wahren Selbst

More than written words
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Outing im Profifußball gibt es quasi gar nicht. Wenn einer oder eine out of the closet kommt, dann meist erst nach Beendigung der Karriere, siehe Thomas Hitzlsperger.

Justin Fashanu, englischer Profi, ...

Outing im Profifußball gibt es quasi gar nicht. Wenn einer oder eine out of the closet kommt, dann meist erst nach Beendigung der Karriere, siehe Thomas Hitzlsperger.

Justin Fashanu, englischer Profi, der es in den 90er Jahren wagte, sich zu outen, wurde derart gemobbt, daß er sich tragischerweise das Leben nahm.

Im Profisport in den USA, sei es Football, Baseball oder Basketball, sind sie schon weiter und mutiger sich zu outen.

Homophobie im Profifußball ist noch immer leider weitverbreitet. Bei der EM dieses Jahr hat sich die UEFA geweigert, daß München das Stadion in Regenbogenfarben beleuchten durfte. Das sagt schon viel aus.

Deswegen sind solche Bücher wie dieses hier umso eminenter, dieses so wichtige Thema aufzugreifen.

Matteo Civantos ist Fußballprofi bei einem sehr erfolgreichen Verein. Er ist nicht gerade arm und mit einer Modeldame liiert, die natürlich Beine bis zum Hals hat. :D
Aber sie wagt es, die Flatter zu machen. Um sich auf andere Gedanken zu bringen, liest er Fanfiktion. Anonymus oder Anonyma hat eine solche verfasst, in welcher er und sein Teamkollege Alvaro amourös zusammen sind.

Wie albern! denkt er sich. Weder Alvaro noch er sind schließlich schwul. Oder auch nur bisexuell.
Das Lesen jener Story ändert ihn jedoch und ebenso seine Sicht auf Alvaro im Alltag. Aber jene hat doch einen weiblichen Ehegespons. Und Signale sendet er nun so gar nicht aus. Und im Fußball darf man als Mann doch nicht gleichgeschlechtlich lieben?!

Was nun? Guter Rat ist teuer. Soll er den unbequemen Weg gehen? Und sein Glück finden? Auch auf Kosten der Karriere? Oder stattdessen "heuchlerisch" bleiben und damit nach Drei-Affen-Manier todunglücklich sein? Hauptsache, die Illusion der homosexuellenfreien Zone bleibt gewahrt?

Die Angst der modernen homophoben Hete vor dem Einbruch der "Perversen" in das letzte Reservat und Ressort des frauenliebenden Mannes, der diese Schwulen "Igitt" findet. Bedauernswerte Kreaturen, derart hasserfüllt und verblendet voller Vorurteile zu sein. Wird sich das jemals ändern?


Die Autorin hat hier mit viel Empathie und Sensibilität sich dem diffizilen Thema authentisch und berührend genähert.

Es ist emotional ergreifend, geht einem nahe, ist zum Dahinschmelzen und Seufzen herrlich schön geschrieben. Hat überraschende Wendungen, Humor, sympathische, vielschichtige Protagonisten, die sich doch eigentlich perfekt ergänzen und durch die Geschichte in der Geschichte eine originelle Subkomponente.

Traumhaft geschrieben, ein absolutes weiteres Highlight dieses Jahres. Und wir sollten überhaupt weg von Labels. Hete, Pansexuell, Bi oder Schwul, wie auch immer. Denn in erster Linie liebt man/frau einen Menschen. Und kommt es nicht in erster Linie darauf an?

Toleranz reicht nicht mehr. Akzeptanz muß her. Ist das denn so schwer? Dann wäre das Leben leichter, beschwingter und nicht so aggressiv wie momentan das der Fall ist. Queer literature at its very very best! Danke, Mariella Rivas!!!!!

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Sollte man alles dürfen, was man können kann?

Auf fremden Beinen
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Stell dir vor! Du bist ein junger Mann namens Konrad Keller und ausgerechnet dir trennt Weltraumschrott die Beine ab.

Und imaginiere weiterhin, daß du zwar unter allen Pechvögeln der Welt ein noch extrem ...

Stell dir vor! Du bist ein junger Mann namens Konrad Keller und ausgerechnet dir trennt Weltraumschrott die Beine ab.

Und imaginiere weiterhin, daß du zwar unter allen Pechvögeln der Welt ein noch extrem seltener Paradiespechvogel bist, aber eine einzigartige Chance erhältst. Dir können funktionierende Beine eines natürlich toten Spenders transplantiert werden.

Rollstuhl abgewandt, keine Schwerbehinderung? Alles im Kefir also? Von wegen.

Jetzt kommt der scharfe Haken und das ja, ABER ...

Selbstverständlich mußt du erst einmal physiologisch und psychisch dich an diese neuen Gegebenheiten adaptieren. Dann bist du jedoch inmitten eines kafkaesken Alptraums gefangen.

Deine neuen Beine verändern sich. Ja, das tun sie. Sich verändern. Dramatische Pause. Unheilvolle Musik. Ein transgener Umbau beginnt, der anscheinend nicht zu stoppen ist? Was hat es mit diesen Beinen bloß auf sich und was wird passieren?

Body Horror at its very worst best. Unheimlich, grausiger, teils eklig, aber dafür umso überzeugender. Erinnert durchaus an surrealistische Phantastik und schwarze Romantik. E. T. A. Hoffmann, Georges Langelaan ( er schrieb DIE FLIEGE ), Edgar Allan Poe, Franz Kafka und David Cronenberg.

Ein Buch, das aus dem Gespinst veritabler Nachtmahre gesponnen wurde. Psychologisch stimmig, hintersinnig, dreidimensional durch geschickt ineinander verzahnte Ebenen wirft das Werk auch ethische und moralische Fragen auf.

Kann und darf alles gemacht und gewagt werden, nur weil es möglich ist bzw. wäre? Der Autor schreibt auf hohem Niveau, ohne akademisch verschwurbelt zu sein, verständlich und beklemmend. Ein gewisser grimmiger Humor kann ebensowenig geleugnet werden.

Ist das Geschehen real oder etwas ganz anderes? Das möge der geneigte Leser*in beurteilen. Sehr gut recheriert, stimmig, und exzellent komponiert. Vertraut meinem Urteil. Denn ich weiß, was ich tue. Danke, Conrad de Buer!!!!!

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Veröffentlicht am 14.12.2021

Sansibar. Sehnsucht und harte Realität

Im Schatten der Vanille
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Dies ist der aufregende Beginn der historischen Saga aus der Feder von Cornelia Engel. Sie wurde in Bamberg geboren und lebt auch in Franggen.

Sie hat für dieses Buch hervorragend recheriert und eine ...

Dies ist der aufregende Beginn der historischen Saga aus der Feder von Cornelia Engel. Sie wurde in Bamberg geboren und lebt auch in Franggen.

Sie hat für dieses Buch hervorragend recheriert und eine aufregende Geschichte kreiert.

Sansibar, 1880. Elisabeth hat offenbar sehr triftige Gründe, Deutschland hinter sich zu lassen. Das Schiff, das sie von Lübeck zu dieser Insel gebracht hat, schürt in ihr die ( berechtigte? ) Hoffnung, ein neues Leben beginnen zu können.

Es kommt ihr dann gerade gelegen, daß ihr Bruder sie damit beauftragt hat, Handel mit Gewürznelken zu treiben.

Und Sansibar ist die duftige Insel der Exotik, auf der auch mit Zimt, Orangen, Elfenbein, Vanille, aber auch mit Sklaven gehandelt wird.

Sie lernt nicht nur den Sultan und dessen Palast kennen, sondern auch einige Männer zeigen Interesse an ihr. Jedoch nimmt man sie als Frau in der ökonomischen Welt nicht reell ernst.

Der Pflanzer, der Schotte Jacob Preston ist ihr zugetan. Und der Arzt Wessel sowie Farmer Gramberg scheinen ebensowenig abgeneigt.

Doch es scheint, als ob ein falsches Spiel stattfände. Wem kann Elisabeth trauen? Kann sie sich durchsetzen und kann sie ihr Glück finden? Und wird die Vergangenheit dazwischenfunken?

Es ist klasse, daß Sansibar der Schauplatz dieses aufregenden Buches ist. Denn schließlich ist Frederick Bulsara, aus einer zoroastrischen Familie stammend von dieser Insel. Besser bekannt als Freddie Mercury.

Sansibar ist der Kreuzungspunkt von Menschen dreier Kontinente, aus Ashen, Europa und Afrika. Afrikaner, Inder und Europäer.

Ashok ist zum Beispiel eine sehr interessante Figur, jener besonnene Inder, aber ebenso Anna, Elisabeths Begleiterin.

Das Buch ist derart plastisch geschrieben, daß man alles spürt, sieht und riecht. Es gibt Wendungen, dramatische Verwicklungen, und es ist nicht durchsichtig geschweige denn klischeebeladen.

Elisabeth und Jacob besitzen Profil und Tiefe. Sowie eine überzeugende Ambivalenz. Dunkle Seiten, wie die Sklaverei, daß Frauen rechtlich einen wesentlich schlechteren Stand haben, werden glücklicherweise nicht ausgespart.

So zeigt sich, daß Sansibar eben ein Paradies ist, aber mit einem Januskopf. So habe ich auf jeden Fall Blut geleckt für Teil Zwei! Danke, Schreibengel Cornelia!!!!!

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