In, auf und unter dem Vulkan
Tanz bis ans Ende der WeltZhang Penjun, "Susan" genannt bringt die Liebe dazu, von China bis nach Berlin zu reisen. Im September 1923 wird ihr jedoch der Koffer entwendet.
Die vornehme Susan und Schuhverkäuferin Anna werden durch ...
Zhang Penjun, "Susan" genannt bringt die Liebe dazu, von China bis nach Berlin zu reisen. Im September 1923 wird ihr jedoch der Koffer entwendet.
Die vornehme Susan und Schuhverkäuferin Anna werden durch einen Wink des Schicksals zusammengeführt. Vor allem und erst recht, weil Susans Liebe längst perdu ist.
Die 20er Jahre waren eine relativ freie und verrückte Zeit, kreativ und brodelnd. Der Lebenshunger war immens nach dem verheerenden Großen Krieg.
Sie beide nutzen die Chance in einem der zahllosen Cabarets der Metropole als Duo aufzutreten. Als Sängerinnen und Tänzerinnen.
Und amouröse Eskapaden gibt es ebenso. Vielleicht auch die wahre Liebe? Doch der sehr schwarze Nachtschatten der kommenden Ereignisse mit der exponentiell wachsenden Macht der Nazis verheißt nichts Gutes ...
Der zweite, parallele Erzählstrang spielt im Juni 1966 in Frankfurt am Main. Adorno, Studentenunruhen, Auf- und Umbruch. Weg mit dem Muff von tausend Jahren unter den Talaren.
Die junge Klarissa fragt sich, wer wohl die Chinesin auf dem Bild ist, die neben ihrer Tante Anna zu sehen. Eine Zeitreise beginnt ... Tief in die eigene Familienhistorie ...
Schon im 19. Jahrhundert wurden mit Rassenkunde bzw. -hygiene, Phrenologie und zunehmendem Antisemitismus die unheilvollen Grundlagen gelegt.
Nach dem Ersten Weltkrieg, mit der Dolchstoßlegende begann schon die exponentiell wachsende Macht der Nazis. Erfolgreiche Attentate auf Rathenau und Erzberger verhießen schon mal nichts Gutes. Und die Weltwirtschaftskrise, der Schwarze Freitag von 1929 war der endgültige Todesstoß der Weimarer Republik, die de facto nur noch auf dem Papier existierte.
Das Kapitel der chinesischen Community in den 20er Jahren in Berlin war mir eher unbekannt. Aber durch das sehr informative Nachwort und der Handlung selber natürlich habe ich viel dazugelernt.
Das zeichnet historische Bücher aus, auch jene von Tereza Vanek. Daß man mit großer Lust, Freude und Hingabe Bildungslücken schließt.
Sie hat erstklassig recheriert und ihren Protagonisten Tiefe und Vielschichtigkeit verliehen. Ich habe sie ins Herz geschlossen.
Sie zeigt ebenso die erschreckenden Entwicklungen sehr überzeugend und nachvollziehbar auf, mit allen finsteren Abgründen.
Das Buch hat einen exzellenten Abschluß, obwohl es mich qua einiger Aspekte melancholisch stimmt. Aber das zeichnet das Buch noch zusätzlich aus, daß es sich fern Friede, Freude, Palaschinka bewegt!
Danke, Tereza Vanek, für dieses exzeptionelle Werk!!!!!