Cover-Bild Mansfield Park
Band 20407 der Reihe "Reclam Taschenbuch"
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Reclam, Philipp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 615
  • Ersterscheinung: 10.02.2016
  • ISBN: 9783150204078
Jane Austen

Mansfield Park

Roman | Reclams Klassikerinnen
Ursula Grawe (Übersetzer), Christian Grawe (Übersetzer)

Der elegante Herrensitz von Mansfield Park: Hier wächst die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Fanny Price bei ihrem Onkel Sir Thomas und seinen vier Kindern auf. Mehr geduldet als geliebt muss sie so manche Kränkung erfahren, nur zu ihrem Vetter Edmund fasst sie Vertrauen. Als Fanny ins heiratsfähige Alter kommt, tauchen eines Tages die Geschwister Mary und Henry Crawford in der Nachbarschaft auf, was nicht ohne Folgen bleibt. Doch es sind Fannys Unbestechlichkeit und Menschenkenntnis, die sie aus ihrer unverschuldeten Armut in ein Leben voller Erfüllung und Selbstachtung führen.
Auf dem Höhepunkt ihrer schriftstellerischen Karriere bezaubert Jane Austen auch in »Mansfield Park« durch Ironie, feine Satire und intensive Charakterzeichnungen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2017

Eine Perle

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Meine Meinung:

Passend zum Jane Austen Jahr habe ich auch dieses bekannte Schätzchen gelesen. Nachdem wohl jeder Literaturinteressierte Stolz und Vorurteil kennt, sind ihre anderen Werke den meisten eher ...

Meine Meinung:

Passend zum Jane Austen Jahr habe ich auch dieses bekannte Schätzchen gelesen. Nachdem wohl jeder Literaturinteressierte Stolz und Vorurteil kennt, sind ihre anderen Werke den meisten eher weniger bekannt. Mansfield Park gehört aber noch zu den Büchern, die man wenigstens dem Namen nach kennt und auch instinktiv Jane Austen zuschreibt.

Ich liebe die Bücher von Jane Austen. Sie hat eine ganz tolle Art ihre Bücher zu schrieben. Ein wichtiges Merkmal in jedem ihrer Bücher ist die Gesellschaftskritik. Diese verpackt sie stets gekonnt in einen romantisierten Kontext, sodass es ihr auch zur damaligen Zeit möglich war diese zu äußern. Oftmals kritisiert wird hier das tradierte Frauenbild des 19. Jahrhunderts und die Stellung der Frau in Familie und Gesellschaft. Mir gefällt das sehr gut. Sie war ein kluger Geist, der bereits früh an mehr Gewicht für die weibliche Stimme gedacht hat.

Aber auch die Geschichte an sich konnte mich vollends packen. Sie ist stets spannend zu lesen. Ich habe mit viel Genuss der Protagonistin Fanny über die Schulter geschaut und mich in ihre historische Realität versetzt. Durch gekonnte Beschreibungen erschien das England des 19. Jahrhunderts vor mir als wäre ich anwesend. Auch die Sprache der Charaktere trug ihren Teil dazu bei. Man kann mit diesem Buch prima der Realität entfliehen und sich in alte Zeiten flüchten.

Mir hat Fanny sehr gut gefallen. Sie ist ein zurückhaltender Charakter, der aber trotzdem weiß was sie will. Sie muss in der Gesellschaft bestehen und dabei trotzdem ihren eigenen Weg gehen, was damals gar nicht so leicht war. Auch ihre Weggefährten haben mir gefallen. Sie lockern die Stimmung auf und sorgen für gute Unterhaltung.

Von Anfang an war konnte ich mich in das Buch hineinversetzen und mit den Charakteren fühlen. Sie sind gut ausgearbeitet und auch gerade Fanny ist sehr tiefsinnig. Der Schreibstil ist anspruchsvoll durch die Antiquität der Sprache. Jedoch kann man nach einer kurzen Eingewöhnungsphase daran seinen Spaß haben.

Ich liebe auch diesen Roman von Jane Austen und kann ihn absolut empfehlen! Nutzt das Jane Austen Jahr um ihre Werke kennenzulernen! Es lohnt sich!

Veröffentlicht am 15.12.2021

Wunderbare Unterhaltung

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„Mansfield Park“ ist wieder ein typischer Austen-Roman. Das heißt, dass die Geschichte aus Sicht einer jungen Frau erzählt wird, die sich mit Intrigen und Verwicklungen rund um das Thema Liebe und Ehe ...

„Mansfield Park“ ist wieder ein typischer Austen-Roman. Das heißt, dass die Geschichte aus Sicht einer jungen Frau erzählt wird, die sich mit Intrigen und Verwicklungen rund um das Thema Liebe und Ehe auseinandersetzen muss. Im Mittelpunkt steht diesmal die schüchterne Fanny, die sich den Avancen des Herzensbrechers Henry Crawford erwehren muss, da ihre heimliche Liebe doch ihrem Cousin Edmund Bertram gilt.
Auch wenn die Geschichte in meinen Augen etwas behäbig beginnt, ändert sich das im Verlauf mit einem Mal. Die einzelnen Charaktere bekommen mehr Profil und man erfährt wie sie ticken, und warum sie so handeln wie sie handeln.
Wie schon aus anderen Romanen von Jane Austen bekannt, versteht sie es auch hier wieder ihre Protagonisten auf den Punkt gebrachte Dialoge sprechen zu lassen, womit sie eben auch diese typisch englische Landadel-Atmosphäre transportieren.
Alles in allem wieder einmal ein sehr gelungenes Buch, was mich wunderbar unterhalten hat. Deshalb gibt es eine Leseempfehlung und 4 von 5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Jane Austens unscheinbarste Heldin

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Bei meinem Projekt, endlich einmal meinen Jane Austen-Schuber zu lesen, darf natürlich auch "Mansfield Park" nicht fehlen.

Inhalt:
Fanny Price wird als ältestes Mädchen der verarmten Familie Price mit ...

Bei meinem Projekt, endlich einmal meinen Jane Austen-Schuber zu lesen, darf natürlich auch "Mansfield Park" nicht fehlen.

Inhalt:
Fanny Price wird als ältestes Mädchen der verarmten Familie Price mit zehn Jahren zu ihrem vermögenden Onkel Sir Thomas Bertram und ihrer Tante nach Mansfield Park geholt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sich einzuleben, wächst sie dort behütet auf und wird mit den Kindern der Bertrams zusammen erzogen.
Ein paar Jahre später kommen die Crawfords in das benachbarte Pfarrhaus und die Geschichte um Liebe und Zuneigungen nimmt ihren Lauf.

Meinung:
Leider muss ich mich den eher kritischen Stimmen zu diesem Roman von Jane Austen anschließen. Das Buch als solches ist nicht schlecht geschrieben, doch reicht es auch für mich nicht an andere Werke der Autorin heran. Ich kenne noch nicht alle ihre Werke, bis jetzt empfinde ich dieses Buch jedoch als ihr "schlechtestes".

Das liegt zum Teil sicher daran, dass ich mich mit Fanny einfach nicht genügend identifizieren konnte. Sie bleibt mir im gesamten Roman einfach zu sehr im Hintergrund, tritt nicht aus ihrem Schatten und bleibt so leider insgesamt auch recht blass. Zwar steht sie zu ihren Grundsätzen und bleibt sich dabei durchaus treu, doch habe ich sie dadurch als "Heldin" eines Romans als weniger passend empfunden.

Ich habe diese Ausgabe von Reclam gelesen, die von Christian und Ursula Grawe übersetzt wurde und auch einige Anmerkungen und ein ausführliches Nachwort zu diesem Roman enthält. In diesem Nachwort geht Christan Grawe noch einmal ausführlich auf die etwas andere Heldin dieses Romans ein und erklärt auch, dass sich Fanny genauso verhält, wie man es von einer armen Verwandten erwartet: Zurückgezogen, kleinlaut, schlicht und einfach unauffällig. Vor diesem Hintergrund hat Jane Austen sicher ein passendes Zeitzeugnis abgegeben. Doch bedeutet das ja nicht gleichzeitig, dass man es als Leser - vielleicht vor allem der heutigen Zeit - mag, wenn sich ein Mädchen so sehr unterordnet.

Insgesamt hatte ich leider in diesem Roman keine Person, mit der ich wirklich viel anfangen konnte. Maria und Julia, Fannys Cousinen waren mir zu flatterhaft, der Cousin Tom war mir zu sehr Draufgänger, der jüngere Cousin Edmund war für mich am ehesten der Lichtblick am Horizont, doch an manchen Stellen zu naiv. Auch die ältere Generation der Protagonisten ist eher durch ihre negativen Eigenschaften aufgefallen.
Leider hatte der Roman es dadurch ungemein schwer, mich zu fesseln.

Die eigentliche Geschichte war hingegen gar nicht mal schlecht und konnte mich auch durch immer neue Wendungen überraschen. So hat immerhin die Geschichte noch einen Sog erzeugt, auch wenn ich manche Stellen als zu langatmig empfand.

Positiv hervorheben möchte ich auf jeden Fall, Jane Austens gewohnt guten Schreibstil und die Dialoge, die zum Teil einfach nur Spaß machen zu lesen. Angemerkt werden sollte auch, dass Jane Austen mit ihrem klaren Blick ein gutes Bild der damaligen Gesellschaft zeichnet und damit auch ironisch umzugehen vermag.

Alles in allem war ich insbesondere von der guten Aufmachung des Romans begeistert und fand die Anmerkungen während des Romans und insbesondere auch die Zusammenfassung des Theaterspiels, das während der Handlung einen großen Raum einnimmt sehr hilfreich. Sehr interessant war auch das Nachwort des Übersetzers, welches einem manche Eigenheiten des Romans noch einmal etwas näher bringt.

Fazit:
Mich konnte dieser Roman Jane Austens leider nicht so überzeugen, wie andere ihrer Werke. Die Geschichte war mir zum Teil zu langatmig, die Figuren zu blass bzw. zu unsympathisch. Sprachlich hingegen war das Werk wieder ein Hochgenuss und auch die Ausgabe, die ich gelesen habe muss ich lobend hervorheben.

Veröffentlicht am 10.02.2018

Partnersuche mal anders

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Partnersuche mal anders: Sie suchen einen zukünftigen Lebenspartner, können sich aber einfach nicht dazu durchringen, online-Dating zu benutzen? Warum fragen sie nicht ihre Tante?
Jane Austens Charakter ...

Partnersuche mal anders: Sie suchen einen zukünftigen Lebenspartner, können sich aber einfach nicht dazu durchringen, online-Dating zu benutzen? Warum fragen sie nicht ihre Tante?
Jane Austens Charakter der Tante Norris war wohl derjenige, der mich am meisten beeindruckt hat. Sie hat eine so eindrückliche Meinung, die gleichzeitig so unglaublich nichtssagend ist, dass es wirklich beeindruckend war ihr beim sein zuzusehen. Mehr tut sie nämlich leider nicht. Entweder sie sitzt in Mansfield Park und kommandiert alle herum oder sie ist bei sich zuhause am anderen Ende des Parks aber trotzdem noch in Mansfield, zumindest körperlich, anwesend und treibt ihr Unwesen. Sie ist ungerecht und selbstverliebt aber außergewöhnlich. Dafür einen kleinen Applaus.
Aber natürlich ist Tante Norris nicht der einzige Charakter in Jane Austens Roman Mansfield Park. Da wären die Schwestern Julia und Maria und deren Brüder Tom und Edmund die ebenfalls, zumindest Teile des Buches, das sich über ca. 12 Jahre hinzieht, in Mansfield wohnen. Der Vater ist natürlich ein „Sir“ namens Thomas und wird das ganze Buch über von allen Beteiligten auch ebenso angesprochen. Seine Frau, die gleichzeitig auch Tante Norris Schwester ist, heißt Lady Bertram, wobei ihre beiden Töchter jeweils und in der der Mehrzahl auch Lady Bertram genannt werden, was doch teilweise Grund zur Verwirrung war. Jetzt gibt es aber noch die Protagonistin zu nennen, die leider auf Grund ihres kleinen unauffälligen Wesens komplett in der Geschichte verschwindet und erst dann wieder erwähnt wird, wenn der Leser von der Umgestaltung des Gartens von Mr. Rushworth(Ich hoffe ich habe ihn richtig geschrieben, wer das ist sage ich jetzt Mal nicht, ich will ja nicht die Spannung rausnehmen…) oder dem Theaterspiel der jungen Leute so genervt ist, das so eine kleine Fanny Price (Das ist ihr Name, also der der Protagonistin;)) dann auch nicht mehr stört und einfach so hingenommen wird. Fanny Price hat im Übrigen einen Bruder (William) der gegen Ende der Geschichte auch noch wichtig wird. Ich könnte hier vermutlich noch ewig mit Charakterbeschreibungen weiter machen, aber soweit ich weiß, ist das nicht der Sinn der Rezension;).
Widmen wir uns doch der in weiten Teilen nicht vorhandenen Handlung der Geschichte. Ich will hier niemanden lange auf die Folter spannen, also sage ich was gesagt werden muss, dass da wäre: Es passiert nichts. Absolut gar nichts. Vielleicht ist das ein wenig übertrieben, da das Buch ja immerhin um die sechshundert Seiten beinhaltet, aber zusammenfassend passiert tatsächlich nicht viel, was auch ein großer Kritikpunkt meinerseits ist. Man kann selbstredend sagen, dass das früher nun einmal einfach in Mode war, dass in einer Geschichte nicht viel passiert ist und dass wir vielleicht auch von der Schnelligkeit in der unser Leben sich abspielt ein bisschen verblendet sind und vergessen haben, wie es ist, wenn man einfach Mal langsam macht und sich nicht hetzt, aber so langsam ist es dann doch ein bisschen übertrieben für meinen Geschmack.
Außer dass es in dem Buch ein bisschen langsam zugeht muss man sich auch mit der Gesellschaft von damals und deren gestelzten Umgangsformen abfinden können, die, wären sie nicht vorhanden gewesen, sicherlich die ein oder anderen unnötigen fünfzig Seiten überflüssig gemacht hätten. Ist die Akzeptanz für diese Dinge gegeben, so steht dem absoluten lesevermögen nichts mehr im Wege, denn das muss man Jane Austen lassen: Schreiben kann sie ja. Man hat als Leser wirklich das Gefühl, die Charaktere kennenzulernen, nicht zuletzt weil sie enorm vielschichtig und genau beschrieben werden.
Ein weiterer positiver Aspekt den man hier och einbringen sollte ist der, wie kompliziert die Handlung bzw. die verschiedenen handlungsstränge die ineinandergreifen tatsächlich sind und wie man den Überblick behalten will. Ich habe mich einfach auf den Standpunkt gestellt, zu versuchen, so viel wie möglich zu behalten und das dann im Gedächtnis zu behalten. Jedem das seine, aber beim Lesen sollte man wirklich gut aufpassen á la „wer ist wer und was will der eigentlich von wem“.
Abschließend lässt sich sagen, dass dieses Buch auf jeden Fall ein sehr interessantes war, ich es aber nicht weiterempfehlen würde, wenn jemand nicht vorher ein anderes Buch von Jane Austen gelesen hat. Im Übrigen würde ich nicht empfehlen es komplett ohne Vorbereitung zu lesen, das macht wirklich wenig Sinn. Aber wenn es gelesen wird: Gut mitdenken und die Auszeit genießen! Es gibt dem Leser eine gewisse Ruhe und Gelassenheit mit auf den Weg.